ERGO Schnuppersegeln 2016

Segeln für Anfänger oder die Entdeckung der Rotschnabel-Braunkopf-Bettelmöve

 

Skipper: Charly
Co-Skipper: Elke
Crew Gabi, Gabriele, Angela und Jörg
Zeitraum: 4 Tage
Zeitpunkt: 28.04 - 01.05.2016

 

Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern.

 

Der Törnverlauf


Lemmer - Stavoren - Medemblik - Lemmer 62,7sm / 12:47h
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Tag Stadt Hafen Bemerkung SM
1. Lemmer Werfthaven Maronier nur ein kurzer Ausflug bis zur Lemmer Bucht 3,5 sm
2. Stavoren Stavoren Liegen wieder im alten Fischerhaven am Kai. 24,5 sm
3. Medemblik Pekelharinghaven nur ein kurzer Ausflug bis zur Lemmer Bucht 11,7 sm
4. Lemmer Werfthaven Maronier Wieder zurück in der Base vom Andreas (Thinius Charter) 23,0 sm
Seemeilen gesamt 62,7 sm

Donnerstag 28.04.2016
Lemmer - Lemmer Bucht - Lemmer
SW2-4, Regenschauer, bedeckt, 10°


Lemmer - Lemmer Bucht - Lemmer 3,5sm / 0:43h
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Heute wache ich zum letzten Mal in der STB-Achterkabine auf. Ab heute Abend bin ich wieder Salonschläfer. Wenn Gabi und Gabriele wirklich kommen. Denn seit gestern ist der Winter in Deutschland zurück und es gibt sehr viele Unfälle, da bereits viele Autofahrer die Sommerreifen drauf haben. Um 20 nach 9 Uhr erreicht mich der Anruf, das die beiden irgendwo in Lemmer stehen. Das Irgendwo entpuppt sich als die nächste Querstraße. Nun haben es die beiden doch geschafft und kommen uns mit einer prall gefüllten Brötchentasche entgegen. Nach dem 1. Hallo laufen wir direkt zum Schiff und frühstücken in Ruhe. Die Zeit rast und bevor ich mit der Sicherheitseinweisung anfangen kann, ist es schon 14 Uhr. Wir warten noch eine dunkle Wolke mit viel Wind ab. Dann heißt es für die 4 Neuen zum 1. Mal: Leinen los. Das Ablegemanöver klappt Dank guter Vorbereitung perfekt. Jörg bedient die Hilfsleine und elegant dreht sich die Golden Eye um den Luv-Dalben. Ich liebe Manöver, bei denen man mit einer Hilfsleine ganz entspannt ablegen kann. Sieht auch irgendwie elegant aus. Wir verstauen die Leinen und Fender. Als wir um die Ecke in die Lemmer Bucht einbiegen, sehe ich voraus eine sehr dunkle Wolkenwand. Trotzdem setze ich das Groß und wir motoren Richtung IJsselmeer. In der Ferne ist zwar ein kleiner Lichtstreifen zu erkennen, aber Richtung Urk schüttet es schon aus Eimern. Ich überlege noch einen Augenblick. Dann reicht ein Blick nach Elke und wir sind uns einig. Das müssen wir uns nicht antun. Wir drehen um und motoren zurück. Ich hole das Groß wieder rein und wir bereiten das Schiff zum Anlegen vor. Dank gründlicher Kommunikation gelingt auch das Anlegemanöver perfekt. Allerdings erwischt uns eine heftige Regenschauer. Und das natürlich 2 Minuten vor dem Anlegen. Ist ja immer so. Könnte ja auch erst nach dem Anlegen anfangen. Aber nein. So werden wir alle pitschnass. Nach dem Anlegen verwandeln wir das Bad in eine Tropfsteinhöhle. Elke kocht wieder einen leckeren Kakau, den wir mit einem Schuß kubanischen Rum (nochmal Danke Markus) verfeinern. Bevor ich es so wirklich mit bekomme ist es schon nach 4 Uhr. Inzwischen ist die Sonne raus gekommen. So hängen wir die nassen Regensachen nach draussen an den Unterliekstrecker. Meine Crew nutzt die wenigen Sonnenstrahlen und läuft nach Lemmer. Ich bleibe am Schiff und... genieße.

Alle Wolken verziehen sich. So können wir noch ein paar Minuten bei strahlendem Sonnenschein draußen sitzen. Gabriele und Elke fangen an zu kochen. Heute gibt es Curry-Hähnchen mit Gemüse aus dem Wok. Den hat Gabriele mitgebracht. Es ist schon ambitioniert, für 6 hungrige Segler ein Abendessen aus einem kleinen Wok zu zaubern. Aber Gabriele gibt alles. Auch wir geben alles und am Ende sind ist nur noch eine große Portion Reis über. Wir klaren das Schiff auf, genehmigen uns noch einen Absacker. Dann ist es auch schon weit nach Mitternacht und alle fallen müde in die Kojen.

Freitag 29.04.2016
Lemmer - Stavoren
SW5-6, später SW4-5, bedeckt, später sonnig, 10°


Lemmer - Stavoren 24,5sm / 4:33h
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Wir lassen uns heute Zeit. Sieht das Wetter doch gar nicht gut aus. Aber es wird langsam besser und auch der Wind soll nachlassen. Um 13.30 versuchen wir es erneut und um 13.45 Uhr sind wir endlich im Segelmodus. Mit gerefften Segeln geht es Richtung Stavoren. Leider können wir den Kurs nach Stavoren nicht anlegen. So kreuzen wir halt. Schon an der SB8 können wir ein wenig abfallen und ab der neuen ST1-SB2 können wir die Segel weit fieren. Nach knapp 4 1/2 Std. laufen wir im alten Fischerhafen ein. Alle sind vom Ambiente begeistert. Ja, so unterschiedlich sind wir Segler. Vor ein paar Wochen wurde mein Vorschlag, sich hier in den Hafen zu legen, entschieden zurück gewiesen. In der Marina wäre es doch viel schöner! Beim nächsten Besuch von Stavoren werde ich einmal den kleinen Binnenhafen beim COOP anlaufen. Dort liegt man auch sehr idylisch. Allerdings muss man dafür schleusen und durch 2 Brücken.

Während wir im Cockpit den Anleger und einen leckeren Matjes genießen kommt es zur Sichtung der äußerst seltenen Rotschnabel-Braunkopf-Bettelmöve ;-)). Auch bekannt als Lachmöve. Die Crew sieht sich das Örtchen an und läuft bis zur neuen Schleuse, die die Wartezeit beim Schleusen drastisch entspannt. Ich genieße den Feierabend. Schnell ist die Crew zurück und es beginnt aus der Pantry gut zu riechen. Heute bekommen wir Fisch mit Bratkartoffel. Für die Bratkartoffel ist der Skipper höchstpersönlich verantwortlich. Bald schon füllt sich der große Bräter mit lecker duftenden Bratkartoffel. Für den Fisch ist Elke verantwortlich und Jörg verantwortlich. Den beiden gelingt der Fisch perfekt. So sitzen wir bald alle um den großen Salontisch und genießen das leckere Essen. Das Essen schließen wir mit einem leckeren Schnaps ab und so hängen wir satt und zufrieden in den Polstern. So verabschiedet sich der 2. Tag.

Samstag 30.04.2016
Stavoren - Medemblik
NW3-4, teilw. bedeckt, 10°


Stavoren - Medemblik 11,7sm / 2:15h
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Auch heute lassen wir uns viel Zeit. Erst um 14.15 Uhr legen wir ab. Auf dem IJsselmeer begrüßt uns ein perfekter Segelwind aus NW mit 3-4 Bft. Besser kann es gar nicht sein. So brauchen wir für die 11,7 sm nach Medemblik nur 2 Std. 15 Min. Nach meiner Auffassung ein perfekter Segeltag. Denn ein perfekter Segeltag besteht aus nicht mehr als 4 Manöver: 1) Ablegen, 2) Segel setzen, 3) Segel bergen, 4) Anlegen. So war es heute. Wir erwischen den besten Liegeplatz direkt neben dem Meldesteg. Elke bringt die Golden Eye gekonnt an den Kai. Noch ein wenig Leinenarbeit, Strom legen und schon können wir uns auf einen leckeren Anleger freuen. Wir bezahlen unsere Schulden beim Hafenmeister und bekommen dafür den Code für die Toiletten und Duschen. Der ändert sich jeden Tag um 12 Uhr. Daher lohnt es sich nicht, ihn hier zu veröffentlichen.

Auch Medemblik wird von der Crew erkundet. Ich genieße das besser werdende Wetter auf der Golden Eye. So geht auch der 3. Tag dem Ende entgegen.

Sonntag 01.05.2016
Stavoren - Medemblik - Lemmer
N2-3, teilw. bedeckt, 10°


Medemblik - Lemmer 23,0sm / 5:26h
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Heute soll es endlich wärmer werden. Und die Sonne soll scheinen. Wie so oft, wenn es sonnig wird, schläft der Wind ein.

Marifoonbericht
zondag 1 mei 2016 11.09 uur

Waarschuwing voor de scheepvaart:
Er zijn geen waarschuwingen van kracht
Weeroverzicht:
Een rug boven het zuiden van de Noordzee beweegt langzaam oost. Laag zuid van IJsland diept uit en trekt naar de Noorse zee.

Verwachting van 14:00 tot 02:00 uur:
Rottum Delfzijl IJsselmeer Marken
noord tot noordoost 1-3, later veranderlijk,zicht goed

In der Nacht soll der Wind dann aus S - SE wieder erwachen, auf Süd drehend und bis 3-4 Bft. stark werden.

Marifoonbericht
zondag 1 mei 2016 11.09 uur

Verwachting van 02:00 tot 14:00 uur:
IJsselmeer Marken
zuid tot zuidoost 1-3, toenemend zuid 3-4,zicht goed

Doch in der Nacht werden wir alle wieder Zuhause sein und das ERGO Schnuppersegeln 2016 ist vorbei. Doch noch steht uns ein schöner Segeltag bevor. Um kurz nach 10 Uhr ertönt das Kommando "Leinen los". Bereits im Hafen können wir das Segel setzen und ab den Molen können wir den Diesel ausmachen. Eine leichte Brise empfängt uns und so segeln wir unter Vollzeug langsam Richtung Lemmer. Wir segeln quer durch das Naturschutzgebiet der Insel De Kreupel. Auf dem Garmin-Plotter ist überall eine Mindesttiefe von 2m angegeben. Auf den Navionicskarten sieht man südöstlich der Insel noch ein Flach mit weniger als 2m. Ich meine auch eine leichte Grundberührung zu spüren, aber wir fahren uns nicht fest. Der Wind und damit die Geschwindigkeit nimmt immer weiter ab. Bevor er ganz weg ist, wärme ich die restlichen Nudeln von gestern auf. Gibt noch für jeden eine kleine Portion. Während des Essens schläft der Wind dann ganz ein und ich starte den Diesel. Schnell sind die Segel geborgen und wir dieseln mit 5 kn Richtung Lemmer. Um kurz nach 4 machen wir das Schiff klar zum Anlegen. Zuerst gegen wir an der Tankstelle längsseits und füllen den Tank der Golden Eye wieder auf. Dann ist es auch schon da, das letzte Anlegemanöver. Bei fast 0 kn Wind ist das Anlegen auch nicht schwierig und um 16.30 Uhr schalte ich den Diesel zum letzten Mal aus. Jetzt fängt die Rödelei an. Da die Crew beim Einkauf etwas großzügig geplant hat, gibt es jetzt jede Menge Lebensmittel zu verteilen. Auf dem Salontisch bildet sich ein recht großer Berg mit Lebensmittel. Jeder nimmt sich, was er gebrauchen kann. Der Berg wird wieder kleiner. Irgendwann ist der Salontisch wieder frei. Jetzt noch die diversen Taschen zu den Autos schaffen und dann ist er da, der Moment des Abschieds. Elke und meine Wenigkeit bleiben noch etwas und klaren die Golden Eye noch auf. So ist es bereits nach 7 Uhr bis wir endlich auch auf der Bahn sind. Nach 2 1/2 Stunden ereignisloser Fahrt setzt mich Elke Zuhause ab. So endet der Törn auch für mich.

Resümee

Und wieder konnte ich ein paar Kollegen mit dem Segelvirus infizieren. Bin gespannt, wen ich auf dem Wasser wiedersehen werde. Es hat allen super gut gefallen. Die Chemie hat gestimmt. Wie immer am Ende eines Törnberichts ein wenig Statistik. Beim 2. Teil des ERGO Schnuppersegelns haben wir 63 sm geschafft. Dafür waren wir 12:47h unterwegs. Macht im Ø 4,9 sm/h und 3:12h je Tag. Der Segelanteil betrug 81% (entspricht 51 sm). Wieder ein sehr guter Wert. Der Diesel kam ingesamt für 3,8h zum Einsatz und wird dabei ca. 18l. verbraucht haben.