IJsselmeer 2017

Segeln mit Peter & Gordo

Auch dieses Jahr schaffe ich es mit Peter und Gordo für eine Woche auf dem IJsselmeer zu segeln. Ein Schiff haben wir jetzt. Dieses Jahr bekommen wir von Kai (45°NORD) eine nigelnagelneue Bavaria 34 cruiser. 45°NORD stellt die neue Bavaria 34 cruiser hier vor: Bavaria 34 cruiser bei 45°NORD. Mein Urlaub ist bereits genehmigt. Also steht einem schönen Törn nichts mehr im Wege. Ich freue mich wie ein Schnitzel. (O-Ton Gordo)

 

Hier die Daten:

Start/Zielhafen: Yachtwerft Maronier/Lemmer
Skipper: Charly, Skipper
Co-Skipper: Peter
1. Maschinist: Gordo
Schiffname Orange Emmi
Schiffstyp Bavaria 34 cruiser
Vercharterer 45°NORD
Basishafen: Yachtwerft Maronier/Lemmer
Zeitraum: 1 x 7 Tage
Zeitpunkt: 28.04 - 05.05.2017
Kosten: 400 € Charter p./P.
zzgl. Anreise und Bordkasse (ca. 150 € Bordkasse/p.Person)

 

Freitag, 28.04.2017
Viersen - Lemmer
NW1-2, Böen 3Bft, bedeckt, ab und zu sonnig, aber auch ein paar Regentropfen, 12°
240,0km/2:30h

Heute muss ich um 6 Uhr raus denn um 8 Uhr muss ich beim Zahnarzt sein. Dort klappt alles, keine Probleme. So bin ich um kurz nach 9 Uhr wieder Zuhause. Würde jetzt gerne frühstücken (habe sogar frische Brötchen besorgt). Darf aber noch nicht. Muss noch eine Stunde warten. Aber so schmeckt das Brötchen noch besser. Ich packe meine letzten Sachen ein und Mona findet meine Segelscheine, die ich seit gestern suche. Um kurz 12.30 Uhr kommt Peter um die Ecke. Wir packen meinen gesamten Krempel in Peters BMW und sind froh, das Gordo direkt aus Brüssel nach Lemmer kommt. Ich habe wieder Kram für eine gefühlte Weltumsegelung dabei.

Wir kommen gut durch und gönnen uns eine lange Pause bei La Place. Das muss sein. Einen großen, frisch gepressten O-Saft. Dazu einen perfekten Latte Macciato und natürlich ein kleines Stück Kuchen. So liebe ich das.
Ab und zu zeigt sich sogar schon die Sonne, aber es sind immer noch viele Wolken am Himmel. Kai erwartet uns schon und die Orange Emmi wartet schon, blitzblank, aber noch ohne Namen, auf uns. Auch die geschälte Orange, das Markenzeichen von 45°NORD fehlt noch. Und ich bin schwer entäuscht. Der Rumpf ist gar nicht, wie auf allen Bildern zu sehen, in einem schicken grau, sondern ganz profan weiß. Dafür haben wir die neueste Generation der Garmin-Geräte an Bord. Mit eigenem Wifi-Netz, Steuerung des Autopiloten über eine Uhr bis zum Spiegeln der Plotterinformationen auf ein Tablet. Ja, die Technik hat in den letzten Jahren ein paar große Schritte gemacht.

Wir richten uns rasch ein und dann geht es auch schon zum JUMBO. 1 1/2 Std. und 218 Euro später schieben wir 2 mit überwiegend gesunden Sachen bepackte Einkaufswagen zum Steg. Während ich kurz mit Kai quatsche, räumen die beiden schon alles ein. Perfekt. Können wir uns doch langsam fertig machen. Kai hat für uns einen Tisch bei La Gondola reserviert. Und wirklich. Der Laden ist rappelvoll. Auch dieses Jahr entscheide ich mich nicht für Fleisch. Obwohl das Thunfischsteak fast wie Fleisch schmeckt. Auf den Punkt gegrillt, super saftig und mit einer leckeren Beilage. Also wieder nix zu meckern. Satt und zufrieden schwanken, nein gehen wir zurück zum Schiff.

Ein Absacker geht noch. Aber dann ist Feierabend. Ich verschwinde noch Richtung Dusche und dann ist dieser Tag auch schon (lange) vorbei.

Hier noch der Marifoonbericht vom 28.04.

Marifoonbericht
vrijdag 28 april 2017 22.12 uur

Waarschuwing voor de scheepvaart:
Er zijn geen waarschuwingen van kracht
Weeroverzicht:
Rug boven de Noordzee trekt oostwaarts. Nieuw laag bij Ierland ontstaat, trekt langzaam oost en diept uit.

Verwachting van 02:00 tot 14:00 uur:
Harlingen IJsselmeer Marken
west 2-3, krimpend zuid,kans op een lichte bui,zicht goed, in neerslag mogelijk matig

Verwachting van 14:00 tot 02:00 uur:
Harlingen IJsselmeer Marken
zuid 2-3, toenemend oost tot zuidoost 3-4,zicht goed

Samstag, 29.04.2017
Lemmer - Stavoren
E-SE5-6, NW1-2, bedeckt, ab und zu sonnig, 14°
19,3sm/5:30h


Lemmer - Stavoren 19,3sm / 5:30h
Beim Klick auf das Bild wird der Track in Google.Maps aufgerufen!

Woran es genau liegt weiß ich nicht. Es ist egal wie spät (oder früh) es geworden ist, auf dem Schiff werde ich immer spätestens um 1/2 8 wach. Kaffeewasser aufsetzen, Funkgerät einschalten und auf Kanal 23 (Wetterkanal) einstellen. Das Cockpit ist naß, aber es regnet nicht mehr. Ich trinke die ersten beiden Schlucke Kaffee draußen. Doch dann wird es mir zu kalt und ich setzte mich in den muckeligen Salon. Ja, die Heizung habe ich beim Aufstehen auch direkt eine Stufe höher gestellt. So pustet sie angenehm warme Luft in den Salon.

Kai hat die Liegeplätze von Andreas übernommen und auch an der gleichen Stelle wie Andreas ein Holzhaus gebaut, aber den Brötchenservice hat er nicht übernommen. So läuft Peter los und erlegt ein paar Brötchen. Am 1. Morgen bekommen wir das berühmte Rührei von Gordo. Ist irgendwie Tradition. Und die 20 gekauften Eier müssen ja auch weg. So sitzen wir bald schon am Frühstückstisch.

Aber die Zeit vergeht am 1. Morgen immer schnell. So ist es schon kurz vor 12 bevor wir ablegen. Eine Sicherheitseinweisung muss ich mit den beiden nicht mehr machen. Ist ja jedes Jahr dasselbe. Und da wir auch immer mit Bavarias segeln kennen die beiden inzwischen die Positionen aller Seeventile und wissen, wo die Bilgenpumpe einzuschalten ist. Auch das Motorpanel kennen die beiden. Also Rettungswesten an und los gehts. Nach dem Ablegen lasse ich Gordo ein wenig auf und ab fahren. Damit er ein Gefühl für das Schiff bekommt. Wir setzen nur das Groß. Mit dem Vorsegel warten wir, bis wir an der K11-VL2 sind. Nun können wir endlich segeln. Mit einem NW2 kreuzen wir langsam Richtung Stavoren. Den Plan, bis nach Makkum zu segeln, vergessen wir recht schnell. Wir kämen erst mitten in der Nacht an. Und es ist KALT, SCHWEINEKALT. So sind wir froh über den Tee, den ich vorsorglich gemacht habe.

Wir kommen nicht so recht vorwärts. Und als der Wind immer mehr einschläft, rolle ich das Vorsegel ein und starte den Diesel. Eine Stunde später ist es immer noch nicht besser und so berge ich auch das Groß. Werden wir halt bis Stavoren motoren. Um 18.15h legen wir nach 19,3sm in Stavoren an. Leider ist der Kai schon belegt und so müssen wir ins Päckchen gehen. Mache ich ja gerne, verspricht es meistens einen angenehmen Plausch mit dem Nachbarn. Dieses Mal jedoch nicht. Es ist niemand an Bord und so nimmt auch niemand unsere Leinen an. Ist aber kein Problem. Langsam bugsiere ich die Orange Emmi an das andere Schiff. Jetzt die Leinen rüber und schon sind wir fest. Noch eine Spring legen und alles ist gut. Wir können sogar Strom legen. Fein.

Nun gibt es den 1. Anleger. Natürlich mit Borreljapjes. Dann fange ich auch schon an zu kochen, bekomme den von Gordo mitgebrachten Kochwein. Heute gibt es Salat mit Tonno und Jägerbuletten mit Kartoffelstampf. Ein Rezept von Tim Mälzer. Bald sitzen wir alle am großen Salontisch und lassen es uns schmecken. Danach gibt es Erdbeerquark, verfeinert mit ein wenig Sahne. Und noch einen Oude Genever aus Zuidam. Sehr lecker.

Die beiden beseitigen noch das Chaos in der Pantry, das ich hinterlassen habe. Dann ist es auch schon spät und wir verkrümmeln uns in die Kojen.

Sonntag, 30.04.2017
Stavoren - Kornwederzand - Vlieland
E-SE5-6, sonnig, 17°
35,9sm/5:55h


Stavoren - Vlieland 35.9sm / 5:55h
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Beim Aufwachen scheint schon die Sonne vom blauen Himmel. Das verspricht ein schöner Tag zu werden. Auch der Wind ist wieder da. Beste Voraussetzungen um nach Vlieland zu segeln. Wir schaffen 10 Uhr nicht ganz, aber mit nur einer 1/2 Stunde Verspätung legen wir ab und können schon in der Ausfahrt die Segel setzen. Beide im Reff 1 und das ist auch gut so. Draußen erwartet uns ein frischer Ostwind mit 5 Bft., der im Laufe des Tages auffrischt und auf SE dreht. Das ist klasse. So können wir zuerst mit 1/2 Wind bis nach Kornwederzand segeln und auch die Strecke bis Harlingen geht ganz gut. Im Vliestrom merken wir den Strom, der uns Spitzengeschwindigkeiten von 9-10kn über Grund beschert. Ab Harlingen haben wir den Wind von hinten und können sogar ab und zu Schmetterling segeln. Durch das German Cupper-System der Großschot sind Halsen, von denen wir ein paar fahren, total easy. Eine sinnvolle Erfindung. Wir sind so schnell, das der Strom, als wir die Nord-Ost-Ecke von Vlieland erreichen, noch gegen uns steht. So bildet sich mit Wind gegen Strom eine sehr kabelige See. Und die Geschwindigkeit fällt auf knapp 2kn. Also Vorsegel rein (das Groß hatte ich schon eine 1/2 Std. früher geborgen) und Maschine an. So dauert es nur noch 20 Min. und wir haben es geschafft. Ich mache es mir einfach und nehme eine Box, die ich rückwärts gegen den Wind anfahren kann. Das ist wirklich easy. Allerdings steht der Wind aufs Cockpit, aber der soll ja auf Nord drehen. Dann liegen wir wieder richtig rum.

Nach dem verdienten Anleger fange ich an zu kochen. Heute gibt es einen Zwiebel-Rindfleischtopf mit Gemüse und Nudeln. Als Nachtisch kommt Vla und Genever auf den Tisch. So sind alle satt und zufrieden. Schnell ist die Geisterstunde erreicht. Peter geht noch mit mir Duschen und wir setzen uns noch auf einen Absacker in den Salon. Aber schnell sind die Batterien leer und wir verschwinden ins Land der Träume.

Montag, 01.05.2017
Vlieland (Hafentag)
E-SE5-6, bedeckt, ab und zu eine Regenschauer, 12°
0:00sm/0:00h

Wie immer werde ich um 1/2 8 Uhr wach. Kanal 23 einschalten, Kaffeewasser aufsetzen, alles Routine. Peter kommt aus seiner Koje und verschwindet ins Bad. Dann ist er wieder weg und ich sitze alleine im Salon, arbeite ein wenig an meinem Törnbericht und trinke einen Kaffee. Um kurz vor 9 mache ich mich auf Richtung Havenmeister, unser Liegegeld bezahlen. Für die 9,99m x 3.42 zahlen wir 23,92. Dazu kommt noch 1,50 Euro pro Person als Touristenbelastung. Das *2 sind über 56 Euro. Ein stolzer Preis. Und für die Duschen zahlt man, genau wie für das Wasser am Steg, 50 Cent. Nur der Strom ist im Hafengeld enthalten.

Ich kaufe noch frische Brötchen im Hafenshop. Auch ganz schön teuer, aber müsste man ja nicht kaufen. Zurück am Schiff sitzen Peter und Gordo mit dem 1. Kaffee draußen. Doch dann fängt es an zu tröpfeln und wir verziehen uns in den warmen Salon. Wie immer gibt es ein gutes Frühstück. Nach dem Aufklaren surfe ich etwas im Internet. Immerhin hat KPN hier einen kostenlosen Hotspot. Das muss man ausnutzen. So erfahre ich, das Michael mit der Vento Venturo hier liegt. Er macht mit seinem Freund (Eigner) und seinem Vater eine Überführung in die Ostsee. Sie wollten eigentlich von Südholland kommen über die Nordsee in einem durch an Skagen vorbei bis in die Ostsee. Allerdings haben sie übles Wetter erwischt. >30kn Wind. Und die Seekrankheit hat auch noch den Eigner niedergehauen. So sind sie abgelaufen und haben für die Nacht hier in Vlieland festgemacht. Michael kommt kurz auf einen Plausch vorbei. Ist echt nett der Typ. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder.

Jetzt machen wir uns aber fertig für einen kurzen Spaziergang. Noch ist es trocken. Eigentlich wollten wir uns Fahrräder leihen und eine Tour über die Insel machen. Aber das Regenradar sagt Regen voraus. Und im Regen macht auch das schöne Vlieland keinen Spaß. So laufen wir nur zum Strand und von da aus ins Dorp. Inzwischen ist der Regen da. Wir trinken noch schnell einen Cappuchino, essen dazu einen leckeren Apfelkuchen mit Slagroom. Im SPAR besorgen wir noch etwas Fleisch und dann geht es auch schon zurück zum Schiff.

Ich muss noch etwas warten. Doch dann ist es 4 Uhr. Heute trinken wir als Anleger mal ein Trapister. Huch haut das rein. So müssen wir uns doch alle für ne Stunde lang machen. Dann ist es schon wieder Zeit fürs Abendessen. Es gibt einen leckeren Salat als Vorspeise. Danach Steak mit Bratkartoffel. Zum Nachtisch wieder Vla. Gottseidank haben wir beim SPAR noch eine 2. Tüte gekauft. Sonst hätten wir ja keinen Nachschlag nehmen können. ;))

Schnell ist die Pantry wieder sauber und wir diskutieren bei einem Glas Rotwein über die Probleme der Welt. Die Uhr dreht sich rasend schnell und so ist es, bevor wir es richtig bemerken, 12 Uhr. Jetzt aber noch schnell die Törnplanung für Morgen.

Die Planung ist Dank dem Internet einfach. Auf Watersportalmanak.nl/artikel/vertrektijden-jachthavens findet man die empfohlenen Abfahrzeiten, bezogen auf die Tide.

Und auf Watersportalmanak.nl/getijdentabellen-2017 findet man die aktuellen Tidentabelle.

Wir beschließen nach Texel zu segeln. Sind zwar auch 36 sm, aber dafür haben wir den Wind im Rücken. Das ist ja schon die 1/2 Miete. Es soll zwar windig werden, aber trocken bleiben. Hoffen wir mal das Beste.

Jetzt noch schnell duschen. Diesmal reicht die Zeit nicht. Gottseidank habe ich noch 50 Cent in Reserve dabei. Dann ist der Tag (fast) gelaufen. Ich arbeite noch etwas an meinem Törnbericht und genehmige mir einen Absacker, bevor es auch für mich heißt "Gute Nacht".

Dienstag, 02.05.2017
Vlieland - Oudeschild (Texel)
E-NE5-6, bedeckt, ab und zu ein blauer Fleck am Himme, 12°
32,4sm/5:59h


Vlieland - Oudeschild (Texel) 32.4sm / 5:59h
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Auch heute haben wir keinen Streß. Haben wir eigentlich nie beim Segeln. Doch heute ist es noch entspannter. Wir müssen erst um 12 Uhr los. Im Inschot gibt es ein Flach. In der Karte eingezeichnet sind nur 0,9m. Dort sollte man nur bei HW drüber. So soll man 2 Std. vor HW Vlieland los segeln. Dann passt es am besten. Wir starten schon eine Std. früher. Um 11 Uhr lösen wir die Leinen. Das Groß setzen wir schon im Fischereihaven. Kaum sind wir zwischen den Molen durch kommt das Vorsegel hinzu und der Diesel geht aus. Da der Strom schon gegen den Wind

Schon um 11 Uhr lösen wir die Leinen. Zuerst geht es gegen den Strom. Wir müssen kreuzen um die grünen Tonnen an BB zu lassen. Dann geht es den Vliestrom runter und wir segeln zuerst 1/2-Wind und dann raumschots. Ein NE3-4 bringt uns rasch vorwärts. Auch der Strom nimmt uns mit. So stehen wir bald am SO-Fahrwasser. Hier wird es schmall, aber wir brauchen ja nicht zu kreuzen. Über uns bildet sich ein blauer Fleck, der immer größer wird. Der Wind läßt für einen Moment nach. Dann brist es wieder auf und mit einem NE5 geht es flott Richtung Texelstrom. Um 1/2 5 stehen wir vor der Einfahrt nach Oudeschild, bergen die Segel und motoren in den Hafen. Im alten Visserhaven setze ich Gordo zum Matjes-Fassen ab, kreise 10 Min. im Hafenbecken. Der Hafenmeister schwingt sich extra auf seinen Roller um mir zu sagen, das ich in den Waddenzeehaven muss. Das weiß ich doch. Gordo war erfolgreich und kommt zum Kai. Jetzt rückwärts an den Kai. Klappt super bei ablandigem Wind. Wir nehmen Kurs auf den Waddenzeehaven und bereiten das Schiff vor. Fender raus (sehr tief hängen, Schwimmstege), Leinen klar machen. Ich tuckere mit genügend Abstand hinter einem einlaufenden Schiff her. Das verschwindet in der 1. Boxengasse. Ich muss noch einem auslaufenden Schiff Platz machen. Als ich gerade wieder Fahrt aufnehmen will, kommt das Schiff wieder aus der Boxengasse raus und nimmt Kurs auf die Hafenausfahrt. Ich muss zurück und kann nicht verhindern, das mein Bug aus dem Wind kippt. Ich bekomme es gerade noch vor dem Steinwall gestoppt. Mister "ich-will-jetzt-raus-egal-was-ihr-für-Probleme-habt" fährt unbeirrt weiter. Seemannschaft ist anders! Nachdem der Idiot weg ist, nehme ich wieder Fahrt auf und lege mich am 2. Steg mit dem Bug Richtung Wind. Ein freundlicher Nachbar nimmt unsere Vorleinen an. Perfekt. Noch eine Spring legen und alles ist gut. Es sind 17 Uhr, die Sonne scheint ein wenig und wir können unseren Anleger genießen.

Heute bleibt die Pantry kalt. Wir gehen im Hafenrestaurant essen. Gordo und Peter nehmen Fisch und ich entscheide mich für Spareribs. Die waren beim letzten Mal schon sehr lecker. Auch jetzt schmecken sie wieder sehr gut.

Mittwoch, 03.05.2017
Oudeschild (Texel) - Den Oever - Medemblik
E5, später ESE2 bedeckt, ab und zu ein blauer Fleck am Himme, 9°
25,6sm/5:24h


Oudeschild (Texel) - Medemblik 25,6sm / 5:24h
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Auch heute werde ich vor 8 Uhr wach und schalte das Funkgerät auf Kanal 23 ein. Obwohl ich mir die Wettervorhersage inzwischen aus dem Internet hole und auf meinem PC abspeichere, vermisse ich etwas, wenn am Morgen nicht "all ships, all ships, all ships" aus dem Lautsprecher tönt.

Während des Wetterberichts checke ich noch einmal die Abfahrtszeit und stelle überrascht fest, das wir laut Watersportalmanak.nl/artikel/vertrektijden-jachthavens bereits vor einer 1/2 Std. hätten auslaufen müssen. Die von mir gestern gesehenen 2 Std. vor HW bezogen sich auf die Strecke durch das Gat Bollen. Wir fahren aber durch das Gat van de Stier. Da man hier für 2sm dem Texelstrom folgen muss ist es natürlich sinnvoll, diese noch vor NW hinter sich zu bringen.
Wir brechen deswegen nicht in Hektik aus. Ein wenig Strom gegenan für 2sm sollte nicht so dramatisch sein. Allerdings starten wir gut 2 Std. früher. Um 10 Uhr lösen wir die Leinen. Mit dem Ablegemanöver ist der Skipper mal wieder super zufrieden, läuft es doch einmal mehr so wie geplant. Der Bug kommt durch den Wind und wir treiben rückwärts aus der Box. Ein kurzer Schub und wir sind unterwegs. Inzwischen läuft das Klarieren nach dem Ablegen automatisch. Auch die Sperre für das Großsegel wird ohne Kommando schon in die richtige Position gebracht. So kann ich noch im großen Industriehafen das Groß setzen. Ich lasse ein Teil drin. Auch wenn die 5 Windstärken am Anfang von hinten kommen, werden wir kreuzen müssen. Direkt nach der Ausfahrt kommt das Vorsegel, auch gerefft, hinzu und ab geht die Rauschefahrt Richtung T13. Und wie immer bei Wind gegen Strom baut sich eine ordentliche Welle auf. Doch schnell haben wir die 2sm geschafft und es geht Richtung GS4. Die hat wohl ihren Betonklotz verloren und ist vertrieben. So hat ein Schlepper sie mit einem Seil eingefangen und hält sie ungefähr auf Position. Sollte man vielleicht doch öfters die niederländischen P- und T-Nachrichten downloaden. ;)))

Jetzt müssen wir ein paar Seemeilen kreuzen. Doch hier ist das Fahrwasser noch breit genug. Dann knickt es nach Süden ab und wir können den Kurs wieder anlegen. Da wir 2 Std. früher gestartet sind, stehen wir schon um 13 Uhr vor der Schleuse Den Oever, bergen die Segel und können direkt durch die Brücke und in die Schleuse. Mit uns fährt ein großes Berufsschiff in die Schleuse ein. Ich will von seinem Schraubenwasser nicht erfaßt werden und halte respektvollen Abstand.

Nach der Schleuse machen wir eine Pause. Diese nutzen wir, um eine leckere Linsensuppe zu vertilgen.

Donnerstag, 04.05.2017
Medemblik - Lemmer
NE5-6, bedeckt, 10°
36,9sm/7:10h


Medemblik - Lemmer 36,9sm / 7:10h
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Heute haben wir keinen Streß. Sind ja aus dem Gezeitengewässer raus. Aber eigentlich haben wir ja nie Streß. So gibt es wieder ein leckeres Frühstück. Es fängt an zu regnen, aber es hilft ja nix. Kurz nach 11 Uhr machen wir die Leinen los. Ich biege nach links ab Richtung Middenhaven ab, drehe einmal auf dem Teller und setze das Groß. Natürlich gerefft. An der Ausfahrt kommt das Vorsegel dazu. Auch hier nehme ich das 1. Reff. Dann geht es nach Norden, ein wenig Höhe gewinnen.

Nach einer 1/2 Stunde die 1. Wende. Wir können die HOPZUID nicht genau anlegen. So bolzen wir gegen den 5er NE an. Leider dreht der Wind nicht, aber es hört auf zu regnen. Wir segeln bis zu dem neuen Windpark. Dort wenden wir und kreuzen Richtung Lemmerbucht. Nach 6 Wenden haben wir die Lemmerbucht erreicht. Wir geben nicht auf und kreuzen bis zur vorletzten Tonne. Jetzt packen wir die Segel ein und motoren bis zur Schleuse. Als wir uns der Schleuse nähern schaltet der Schleusenwärter auf rot/grün und die Tore öffnen sich. Wir bezahlen unser Schleusengeld von 5,00 Euro. Erst danach geht das Tor vor uns auf. Ich tuckere einmal durch den Hafen. Kein Platz mehr frei. Also auf Päckchen. Ich entscheide mich für eine Bavaria 32. Die Crew ist nicht an Bord. Macht aber nix. Nach 2 Min. sind wir fest und schon steht die Hafenmeisterin am Kai. Inzwischen gibt es in Lemmer einen Betaalautomat. Und auch für den Strom und die Duschen braucht man eine SEP-Karte. Allerdings funktioniert die aus Enkhuizen auch. Da die Duschen nur noch 20 Min. auf haben (sie schließen um 19 Uhr) verzichten wir auf darauf und für eine Nacht kommen wir auch ohne Landstrom aus.

Freitag, 05.05.2017
Lemmer - Lemmer
NE3-4, bedeckt, 11°
1,1sm/0:23h


Lemmer - Lemmer 1,1sm / 0:23h
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Heute fällt das Aufstehen doch ein klein wenig schwerer. Gestern haben wir mit unseren Nachbarn die Flasche Oude Genever leer gemacht. Gottseidank war nicht mehr sooo viel in der Flasche. Es ist kurz vor 8 Uhr und so bekomme ich den Wetterbericht noch mit. Auch wenn er nicht ganz so interessant ist. Heute werde ich die Orange Emmi nur vom Stadhaven Lemmer in die Base von Kai (45GRADNORD) verlegen. Um 20 vor 9 klopft unser Nachbar auf's Deck. Ich stecke meinen Kopf aus der Luke. Ja, sie wollen wirklich los. Also klopfe ich bei unseren Nachbarn an BB und sage Bescheid, das uns gleich der Innenlieger verläßt. Das Manöver klappt super. Ich bringe meine Achterleine an Land, löse die Vorleine und er schubst uns ein wenig weg. So hat er genug Platz, vorwärts raus zu fahren. Jetzt stellen wir wieder eine mobile Leinenverbindung her und langsam zieht uns Peter Richtung Kai. Ein freundlicher Müllmann hilft der Frau unseres Nachbarliegers und zieht unser Schiff vorsichtig an den Kai. Noch eine Spring gelegt (obwohl nicht wirklich notwendig, aber gute Seemannschaft ist gute Seemannschaft). Jetzt können wir in Ruhe frühstücken. Peter und Gordo wollen erst um 12 Uhr los. Also Zeit satt für ein letztes gutes Frühstück.

um 1/4 vor 11 lösen wir die Leinen und tuckern Richtung Schleuse. Die Brücke zeigt direkt rot/grün und die Schleuse hat sogar schon grün. Also gebe ich ein wenig Gas und werde tatsächlich noch mitgeschleust. Ein Plattbodenschiff, das ebenfalls in der Schleuse liegt hat Schwierigkeiten mit seinem Motor. Bekommt ihn nicht mehr an. Das Schiff vor uns übernimmt aber die Hilfe. So kann ich ablegen und Richtung Werfthaven Maronier fahren. Doch vorher halten wir noch an der Tanke an. Über 70l. verschwinden im Tank der Emmi. Das kann eigentlich nicht. Werde ich einmal mit Kai drüber reden müssen. Dann ist er da, der letzte Anleger mit Peter und Gordo. Ein wenig üben die beiden noch Leinen werfen. Dann packen die beiden und ich klariere das Schiff auf. Schnell ist es soweit. Die beiden schleppen ihre Sachen von Bord und weg sind sie. Ich putze noch mit Mieneke zusammen das Schiff und dann warte ich auf meinen Schatz. Fortsetzung der Geschichte beim ERGO-Schnuppersegeln

Resümee

Wie immer am Ende eines Törnberichts ein kurzes Resümee und ein wenig Statistik. Das war jetzt die erste Tour mit einem Schiff von Kai (45°NORD) und ich war sehr zufrieden. Wenn auch noch ein paar (nicht unwichtige) Dokumente auf dem Schiff fehlen, ist es doch super schön, mit einem so neuen Schiff zu fahren. Alles funktioniert, alles ist neu und auf dem modernsten Stand der Technik. Die Heizung heizt zuverlässig, der Motor schnurrt (kein Wunder bei <30 Betriebstunden. Von Garmin ist die neueste Generation an Bord. So hat das Schiff einen eigenen Hotspot und man kann sich eine App herunterladen und den Plotter vom Tablett aus steuern. Und nicht nur den Plotter. Der ist inzwischen Multimedia-fähig geworden. Hat man ein Radar wird auch das angezeigt. AIS ist ja inzwischen Standard. Die Orange Emmi hat einen Class B AIS-Sender an Bord. Damit kann Kai immer sehen, wo sein Schiff gerade ist. Wenn er an Bord ist kann er sogar den Autopiloten über seine Armbanduhr steuern. Besonders gut gefällt mir der Doppelsteuerstand. So wirkt das Cockpit noch größer und man hat immer gute Sicht nach vorne.

Jetzt ein wenig Statistik: Bis auf den 1. Tag, da war der Wind recht schwach und kam auch noch aus der falschen Richtung, hatten wir viel Glück. Immer genug Wind und vor allem aus der richtigen Richtung. So sind wir von Stavoren nach Vlieland geflogen. Mit max. 9.5kn über Grund. Auch an den nächsten beiden Tage, zuerst nach Texel und dann nach Medemblik, war genug Wind. Und obwohl wir schon am Donnerstag wieder in Lemmer waren haben wir diese Woche 151,2sm geschafft. Davon 120,2sm unter Segel (=80%). Motort sind wir nur am 1. Tag (nachdem der Wind komplett eingeschlafen war). Danach haben wir die Maschine nur für Hafenmanöver gebraucht. In den 5 Tagen waren wir 30:21h auf dem Wasser unterwegs. Pro Tag also im ø 6:05h. Damit haben wir am Tag ø 30sm mit einer Geschwindigkeit von 5kn gemacht. Der Diesel hat nur 9,1 Std. gelaufen. Die Heizung dafür knapp 30 Std. Trotzdem werden wir keine 70l Diesel verbraucht haben. Ich nehme an, der Tank der Orange Emmi war beim Start nicht ganz voll.