Novembertörn 2020

Das Gourmetschiff unterwegs im IJsselmeer


Medemblik im Nebel

2020 nehme ich zum 1. Mail mit dem eigenen Schiff am Novembertörn teil. Bisher hat sich zwar nur Carsten angemeldet. Doch ich gehe davon aus, das wir wieder genug Crew haben, um am Volker-Stappen-Cup teilzunehmen.

Doch auch bei diesem Törn vermasselt uns Corona die Tour. Jedenfalls ein wenig. So sagt Dirk den 15. Novembertörn ab. Carsten lässt sich aber nicht abhalten und so werden wir mit der Jan die 4 Tage zu zweit unterwegs sein. Und natürlich versuchen, auf die Insel zu kommen. Ob wir es schaffen? Lest selbst!

 

Hier die Törndaten:

Start/Ziel: Workum
Skipper: Charly
Crew: Carsten
Schiffsname: Jan van Gent
Schiffstyp: Bavaria 37 cruiser
Vercharterer: @Sail Yachting
Basishafen: It Soal
Zeitraum: 4 Tage
Zeitpunkt: 24.10. - 01.11.2020
Kosten: 300 Euro (für eine Kabine)
(Skipper frei)
zzgl. Anreise u. Bordkasse ( ~ 150 Euro)

 

Der Törnverlauf

Legende: (beim Klick auf das Symbol werden weitere Informationen angezeigt)

Hafen oder Marina mit Anlegemöglichkeit
Ankerplatz (evtl. mit Mooring-Bojen)
Insel

Mittwoch, 28.10.2020
Workum - Workum
bedeckt, 11°
0,5 sm / 0:05h


28.10. Workum - Workum 0,5 sm / 0:05h
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Heute kommt Carsten und ich habe noch einiges zu tun. Das neue Android-Radio muss angeschlossen und eingerichtet werden. Und die Jan muss an den Steg C verlegt werden. Frans hat heute ein wenig Zeit und möchte die undichte Stelle am Ankerkasten abdichten. Und einkaufen muss ich auch noch.

Noch ist es sehr aufregend, Einhand die Jan zu manövrieren. Ich bereite alles vor. Leinen klar, Fender tiefer hängen (Steg C ist ja ein Schwimmsteg) und erst einmal auf Deck legen, Landstromkabel einholen. Dann ist es soweit. Ich starte den Diesel und dampfe in die Achterleine ein. Die Lee-Leinen habe ich schon eingeholt und für das Anlegen am C-Steg vorbereitet. Langsam wandert der Bug Richtung LUV-Dalben. So muss es sein. Ich warte ab, ob nicht eine Bö den Bug wieder vertreibt. Nein, die LUV-Vorleine spannt sich nicht mehr. Also nach vorne und die Vorleine einholen. Dann nach hinten, kurz in den Leerlauf, Achterleine einholen. Das Manöver klappt perfekt. Bevor der Bug zu weit nach Lee vertrieben wird, ist die Jan schon halb aus der Box. Kurz aufstoppen und die Jan mit einem kräftigen Vorwärts-Schub soweit drehen, das ich rückwärts aus der Boxengasse fahren kann. Langsam tuckere ich an den Stegen vorbei und schubse die schon auf die richtige Länge eingestellten Fender an der STB-Seite runter. Je tiefer ich in den Hafen fahre, desto windstiller wird es. So ist aus dem kräftigen Wind nur noch ein laues Lüftchen geworden. Ich bugsiere die Jan mit dem Heck in die Nähe einer Klampe, schmeiße die vorbereitete Achterleine, die sich perfekt um die Klampe legt. Jetzt nur noch belegen und in die Achterleine eindampfen. So legt sich die Jan sanft an den Steg. Mit der Vorleine geht es an Land. Noch 2 Springs gelegt und ich habe fertig. Bin mit dem Ablauf dieses Manövers sehr zufrieden.

Frans findet heute Zeit, sich den Ankerkasten anzuschauen. Unter der Vorschiffskoje sammelt sich ein wenig Wasser. Wir vermuten, das es am Ablauf des Ankerkastens eindringt. Frans dichtet die Schrauben ab. Hoffen wir, das dies die Ursache war. (der eigentliche Ablauf scheint dicht zu sein) Um noch ein wenig Wasser aus dem Schaum unter dem Tank zu bekommen, bohrt Frans noch ein Loch direkt über dem Rumpf. Ich bekomme schweißnasse Hände. Immerhin liegt nur ein dünnes Laminat zwischen dem Wasser und uns. Aber natürlich passiert nix, außer das im Schot zum Tank ein zweites Loch ist, aus dem direkt ein wenig Wasser sickert. Ich stelle für den Rest des Tages den elektrischen Heizlüfter und Entfeuchter in die Bugkabine. So bekomme ich (hoffentlich) noch ein wenig Feuchte aus dem Schaum.

Die Zeit vergeht schnell und dann steht auch schon Carsten am Schiff. Wir schmeißen nur seine Klamotten an Bord, fahren rasch zum Supermarkt und kaufen für die nächsten 4 Tage ein.

Zurück an Bord gibt es eine Kleinigkeit zu essen. Danach machen wir es uns auf der Jan gemütlich.

Donnerstag, 29.10.2020
Workum - Makkum
bedeckt, 12°
16,1 sm / 3:15h


29.10. Workum - Makkum 16,1 sm / 3:15h
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Heute gibt es das englische Frühstück.... leider noch nicht. Aber wir haben gestern reichlich eingekauft. So haben wir alles, was das Herz begehrt. Zum Rührei gibt es Bacon. Und sogar Toast (Carsten hat seinen Toaster dabei).

Wir überlegen, wo wir hinsegeln sollen. Und studieren erst einmal den Wetterbericht.

Marifoonbericht
donderdag 29 oktober 2020 05.22 uur

Waarschuwing voor de scheepvaart:
Vlissingen Hoek van Holland IJmuiden Texel Rottum Delfzijl Harlingen IJsselmeer
west 6
Overige districten:
geen waarschuwing

Weeroverzicht:
Laag ten zuiden van IJsland verandert weinig. Een rug boven Engeland beweegt in de ochtend over Nederland, gevolgd door een trog.
Verwachting van 07:00 tot 19:00 uur:
Harlingen IJsselmeer
west 5-6, later krimpend zuid tot zuidwest,later perioden met regen en motregen,zicht goed, in neerslag matig, mogelijk slecht

Verwachting van 19:00 tot 07:00 uur:
Rottum Delfzijl IJsselmeer Marken
zuid 5-6, ruimend zuidwest,regen en motregen gevolgd door een enkele bui,zicht goed, in neerslag matig, mogelijk slecht

Wir entscheiden uns für Enkhuizen (mit der Option, abzudrehen und nach Makkum zu segeln). Das machen wir dann auch. Enkhuizen ist halt die Richtung aus der der Wind (und der Regen) kommt.

Wir schaffen es gerade, bevor der Regen kommt. Wie schon vor 2 1/2 Wochen ist der Hafen so gut wie leer.

Carsten macht eine leckere chinesische Gemüsesuppe und dazu asiatische Gyoza. Die esse ich zum 1. Mal. Sollte man sich merken. Schmecken gebraten sehr gut.

Freitag, 30.10.2020
Makkum - Harlingen
bedeckt, 14°
11,0 sm / 3:04h


30.10. Makkum - Harlingen 11,0 sm / 3:04h
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Wir wollen nach Texel. Das macht man am besten bei ablaufendem Wasser. Bei Vertrektijden wird uns empfohlen, 0-3 Std. nach HW Kornwederzand ist die beste Zeit, um nach Texel zu segeln. Heute ist schon um 7:50 Uhr HW. Der Plan, um 9 Uhr abzulegen, wird für ein gutes Frühstück um 1 Stunde verlegt. So lösen wir die Leinen erst um 10:00 Uhr. Um 11 Uhr sind wir durch die Lorentz Sluis. Mir ist zuviel Wind um (teilweise) gegenan nach Texel zu segeln. Also folgen wir dem Segler vor uns nach Harlingen. Der Strom nimmt uns zwar nicht mit, aber eine stark gereffte Genua bringt uns auf gut 5kn. Und nach Harlingen ist es nicht weit. So stehen wir bereits kurz vor 13:00 Uhr vor der Sas Brug in Harlingen und warten auf rot/grün. Wir machen beim W.S.C. Leeuwenbrug im Noorderhaven fest. Hier werde ich in Zukunft aber nicht mehr anlegen. Nicht nur, das die Liegeplatzgebühren recht hoch sind (24 Euro für 11m), es gibt auch keine Duschen und Toiletten mehr. "Das lohnt nicht für die paar Passanten". So der Original-Ton vom Hafenmeister. *) Also werde ich in Zukunft in den Zuiderhaven festmachen. Dort gibt es einen schwimmenden Container mit Toiletten und Duschen. Oder im kleinen HWSV (Web: https://harlingerwatersportvereniging.nl/). Der befindet sich unmittelbar hinter der Schleuse. Dort liegt man sehr idylisch und man kann von hier aus binnen über die Staande-Mast-Route fahren.

*) Ergänzung: laut Info vom Hafenmeister (per Mail) sind die Toiletten und Duschen nur in der Wintersaison geschlossen und während der Saison offen. Wir scheinen Pech gehabt zu haben, das sie schon am letzten Tag der Saison geschlossen wurden.

Samstag, 31.10.2020
Harlingen - Hindeloopen
bedeckt, 14°
19,7 sm / 3:50h


31.10. Harlingen - Hindeloopen 19,7 sm / 3:50h
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Heute geht es schon wieder zurück ins IJsselmeer. Da man mit ablaufendem Wasser nach Kornwederzand starten soll und die Fluttore bei HW oft geschlossen bleiben (man kann dann den Noorderhaven nicht verlassen. Und man sollte per Funk Bescheid geben, wenn man den Hafen verlassen möchte. Sonst werden die Brücken nicht geöffnet. So öffnet sich die Brücke erst um 12.30 Uhr. Nach dem Verlassen von Harlingen fahren wir unter Motor gegen den strammen Südwind an. Erst kurz vor der Schleuse setzen wir für knapp 1 sm die Genua.

Die Wartezeit ist vor der Brücke ist nicht lange. Schnell wechselt das Signal auf rot/grün. Und das Signal an der Lorentzsluis ist grün. Nachdem Schleusen legen wir im Schleusenvorhafen kurz für eine kleine Stärkung an. Dann geht es weiter und wir kreuzen mit gerefften Segeln gegen den strammen Südwind an.

Und wieder ist es die Verkettung von mehreren Fehlern, die zu einem Problem wird. Der 1. ist meine Fehleinschätzung, wann wir mit dem Kreuzen aufhören müssen um noch im Hellen bis nach Hindeloopen zu kommen. Das sollte man, da die Fahrrinne recht schmal ist und die Tonnen nach der Ansteuerungstonne nicht beleuchtet sind. Und es wird verdammt schnell flach neben dem Fahrwasser. Der 2. ist, das ich am Vorhaben, nach Hindeloopen einzulaufen, festhalte. Nr. 3 die Tatsache, das ich nicht noch im Hellen die Sprayhood umklappe. Carsten schafft es im Dunkeln nicht und ich kann das Steuerrad nicht mehr verlassen. Nr. 4 und heute der letzte ist, das ich versäume, Carsten mit meiner guten Taschenlampe aufs Vorschiff zu schicken, damit er nach den Tonnen Ausschau halten kann. So kommt es wie es kommen muss. Inzwischen hat ist es stockdunkel und es fängt an zu regnen. Die Sicht wird sehr schlecht. Nachdem wir an der (beleuchtete) Ansteuerungstonne H2W1 vorbei sind, passiere ich die nächste rote Tonne an Steuerbord. Hier ist es Gottseidank tief genug (man könnte bei ruhigem Wetter hier auch ankern). Nach der Kurskorrektur, um wieder ins Fahrwasser zu kommen, steuere ich die Jan ein wenig zu weit nach Steuerbord. Der Warnton vom Tiefenmesser kommt zu spät. Kurz vor der Hafeneinfahrt haben wir Grundkontakt. Dann sehen wir auch die grüne Tonne an Backbord. Nur ein paar Meter trennen uns vom Fahrwasser. Also drehe ich den Bug Richtung Fahrrinne und gebe Gas. Und die Jan bewegt sich. Langsam schiebe ich den 1,95m - Kiel durch den Sand und Schlick. Dann sind wir wieder im Fahrwasser und ich nehme Kurs auf die Hafeneinfahrt, die nicht mehr weit entfernt ist. Ich muss dazu auf den Steuermansitz klettern um über die Sprayhood zu sehen. Und im Hafen ist es wirklich stockfinster. Naja, nicht ganz. Aber schon sehr dunkel. Und die Muschelbank hinter dem großen Steg (kurz vor der alten Schleuse) ist immer noch da. Ich schaffe es aber, die Jan längsseits zu bekommen. Wir sind noch nicht richtig fest, als schon der neue Hafenmeister ankommt und das Liegegeld kassiert. Er muss in seinem Wohnzimmer ein Radar laufen haben. Wie hätte er sonst in der Dunkelheit unsere Ankunft bemerken haben?

Langsam verringert sich die Ausschüttung von Adrenalin in meinem Körper. Aber ich bin total aufgekratzt und ärgere mich über mich selber. Gottseidank sind wir mit dem Schrecken davon gekommen. Noch einmal Glück gehabt.

Jetzt einen Ouden Genever auf den Schreck. Wir legen noch Landstrom und hängen unsere inzwischen komplett naßen Klamotten im Bad auf. Dann wird es noch ein schöner Abend. Der letzte für Carsten. Morgen muss er schon wieder nach Hause.

Ich hole noch den Marifoon-Bericht aus dem Internet:

Marifoonbericht
zaterdag 31 oktober 2020 22.29 uur

Waarschuwing voor de scheepvaart:
Vlissingen Hoek van Holland IJmuiden Texel Rottum Delfzijl Harlingen IJsselmeer Marken
zuidwest 6
Overige districten:
geen waarschuwing

Weeroverzicht:
Trog boven de Duitse Bocht trekt spoedig oost oost, gevolgd door een zwakke rug. Trog boven de oceaan trekt over de Noordzee oost. Volgende trog boven de oceaan trekt naar de Britse Eilanden.
Verwachting van 01:00 tot 13:00 uur:
Delfzijl IJsselmeer Marken
zuidwest 4-5, eerst mogelijk 6, krimpend zuid 5-6,af en toe regen,zicht goed, in neerslag matig, later mogelijk slecht

Verwachting van 13:00 tot 01:00 uur:
IJsselmeer Marken
zuid 5-6, ruimend zuidwest, later toenemend 6-7,af en toe regen of motregen,zicht goed, in neerslag matig tot slecht

Dann verkrummeln wir uns in die Kojen. Morgen ist schon der letzte Tag.

Sonntag, 01.11.2020
Hindeloopen - Workum
bedeckt, 14°
7,1 sm / 1:23h


01.11. Hindeloopen - Workum 7,1 sm / 1:23h
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Heute gibt es das englische Frühstück.... ENDLICH. Es wird wieder perfekt. Mit Rührei, Speck, Bohnen, Champignons. Allem was zu einem englischen Frühstück gehört. Wir genießen es und lassen uns viel Zeit. Workum ist nicht weit. Um 11 Uhr legen wir ab und verlassen den https://waterkaart.net/gids/jachthaven.php?naam=Vereniging-Hylper-Haven .

Wir setzen noch die Genua und segeln für eine Stunde über das IJsselmeer. Dann geht es zurück und wir bergen das Vorsegel erst unmittelbar vor der Tankstelle.

Nur 27l verschwinden im Tank der Jan. Für 7 1/2 Std. und Nutzung der Dieselheizung ist das ok.

Da der K-Steg (Chartersteg) kein Schwimmsteg ist und für die Wintersaison frei geräumt werden soll, lege die Jan an den J-Steg. Hier wird sie die Wintersaison verbringen. Das ist bereits mit Jan, dem Hafenmeister, besprochen.

Carsten hat seine Sachen schon gepackt. Er fährt heute nach Hause. Ich bleibe noch einen Tag und fahre erst am Montag zurück.

Resümee

So endet nach 54 sm und 11,5 Std. auf dem Wasser der abgesagte Novembertörn. Und obwohl wir jetzt beim Novembertörn nicht von einem Schiff zum anderen laufen und mit Gott und der Welt feiern, hsben wir die anderen vermisst. Es hat schon was, wenn man Ende Oktober einen kompletten Steg im Waddenzee-Haven belegt und mit fast 100 Seglern um die Grills steht. Aber aufgrund der Corona-Pandemie war es schon richtig, den Törn abzusagen. Was Carsten und mich Gottseidank nicht abgehalten hat, die 4 Tage auf dem Wasser zu verbringen. Und wir hoffen alle, das es nächstes Jahr wieder einen Novembertörn gibt. Angemeldet habe ich mich auf jeden Fall schon.

Noch ein wenig Statistik. Wir haben 54sm in den 4 Tagen geschafft, (je Tag ø 13,5sm). Immerhin wurden davon 39sm (ø 72%) gesegelt. Für die restlichen 15sm und den Hafenmanöver lief der Diesel 7,4 Std. und hat dafür 27l (inkl. Dieselheizung) verbraucht.