Deloitte SailOuting 2015

2 Tage vor dem Event von Deloitte ruft mich Marc von Thinius Charter an. Er braucht noch einen Skipper, da aus 2 4-Kab.-Vers. 3 3-Kab.-Vers. wurden und so ein zusätzlicher Skipper benötigt wird. Ich habe Freitag schon frei und kann daher einspringen. Der Event von Deloitte findet seit 7 Jahren am 1. September-Wochenende statt.

 

Hier die Daten:

Start/Zielhafen: Yachtwerft Maronier/Lemmer
Skipper: Charly, Skipper
Co-Skipper: Ingram
1Crew: Dirk, Stefan, Stefan, Franziska, Konstantin, Stephan
Schiffname Sulukongar (Sulu)
Schiffstyp Varianta 44
Veranstalter Orga Team Deloitte SailOuting
Vercharterer Andreas (Thinius Charter)
Basishafen: Yachtwerf Maronier/Lemmer
Zeitraum: 2 Tage (WE)
Zeitpunkt: 05. + 06.09.2015
Kosten: 320 Euro p./P. all-inclusive

 

Törnverlauf


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Tag Stadt Hafen Bemerkung SM
1. Medemblik Pekelharinghaven Für uns sind die Plätze BB-Seite der Einfahrt reserviert. Hier liegen wir auf Päckchen direkt am Kastell. 24,4 sm
2. Lemmer Werfthaven Maronier wieder zurück in der Base von Andreas (Thinius). 22,6 sm
Summe Seemeilen 47,0 sm

 

noch kein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern vom Törn

 

Und hier der Törnbericht:

Miitwoch, 02.09.2015

Auf dem Weg nach Hause sehe ich einen verpassten Anruf von Andreas (Thinius Charter) auf meinem Smartphone. Als ich zurück rufe fragt mich Marc, ob ich am WE Zeit hätte. Sie benötigen noch zwei weitere Skipper für einen Firmenevent mit 13 Yachten und über 80 Teilnehmern. Friedhelm hat er schon gefragt und dieser hat schon mehr oder weniger verbindlich zugesagt. Ich muss das aber auf jeden Fall vorher mit Mona klären. Immerhin haben wir am kommenden Wochenende Hochzeitstag. So warte ich mit der Zusage bis nach dem Gespräch mit meinem Schatz. Diese sieht wohl auch das Leuchten in meinen Augen und gibt ihr OK. So kann ich Marc eine kurze Mail schreiben, das ich dabei bin.

Freitag, 04.09.2015 Viersen - Lemmer
??, sonnig mit einzelnen Wolken,° 240km/2:30h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Lemmer Werfthaven Maronier ?? Euro ja ja, leider nur je 1 Dusche Charterbase von Thinius

Es ist Freitag. Ich habe schon frei, muß noch meine Klamotten packen, einkaufen, Wagen auftanken und Öl kontrollieren. So ist es schnell 2 Uhr und Friedhelm sollte vor der Tür stehen. Doch ein Anruf ändert den Plan. So hole ich Friedhelm Zuhause ab und wir starten von MG aus Richtung Lemmer.

Wie immer halten wir im La Place an und gönnen uns einen dieser super leckeren frisch gepressten Obstsäfte. Dazu einen Latte Macciato und vielleicht noch einen kleinen Nachtisch. Einfach nur lecker. Ansonsten verläuft die Fahrt, bis auf die eine oder andere heftige Regenschauer, ereignislos. Ich denke mir: Hoffentlich regnet es morgen nicht so sehr. Segeln im Regen macht doch nicht so viel Spaß.

Um 1/2 6 biegen wir auf den Parkplatz bei Thinius ein. Im Büro ist schon einiges los. Immer mehr Deloitte-Mitarbeiter kommen an und werden auf die Schiffe verteilt. Friedhelm bekommt die Highcard, eine Bavaria 36 cruiser. Ich darf die Sulukongur, von mir direkt in Sulu umgenannt, entern. Die Sulu ist eine Varianta 44 und hat innen einen extrem einfachen Ausbau. Kann man mögen, muss man aber nicht ;))

Die ersten Mitsegler sind schon da. So muss ich mir direkt einige neue Namen merken. Aber das kenne ich schon. So versuche ich, mir die Namen einzuprägen. Klappt halbwegs. Ich schaffe die große Kiste mit den Vorräten für die nächsten 2 Tage an Bord, die Crew besorgt die Getränke. Alles ist perfekt organisiert und so stehen wir bald alle vor dem Office von Andreas und haben eine Dose Grolsch in der Hand. Die Zeit fliegt und ehe wir es bemerken ist es 8 Uhr und der Grill ist angeheizt. Hat das Orga-Team früher noch selbst gegrillt ist es jetzt ein Caterer, der die Aufgabe übernommen hat. So türmen sich recht schnell kleine Fleischberge auf den Tischen vor dem Grill. Dazu gibt es leckere Salate und frisches Brot. Und jede Menge gut gekühltes Grolsch.

Ein DJ legt auf und die Stimmung ist schon gut. 2 Heizstrahler sorgen für angenehme Wärme. Es gibt eine Ansprache und es wird erklärt, wie der morgige Tag so ablaufen soll. Alle 13 Skipper werden vorgestellt und jeder bekommt eine kleine Info mit allen wichtigen Informationen. Das Ziel für morgen ist allerdings nicht Enkhuizen, wie in der Beschreibung zu lesen, sondern Medemblik. Dort ist für morgen Abend das Kastell angemietet.

Ich trinke noch das eine oder andere Grolsch. Vor 12 mache ich mich auf Richtung Schiff. Dort schalte ich erst einmal die Heizung und das Radio an und fahre meinen Notebook hoch. Noch ein wenig mit Mona chatten. Friedhelm kommt vorbei und so trinken wir noch einen Absacker. Ein Teil meiner Crew schläft schon und auch der Rest, bis auf zwei Ausnahmen, kommen auch zurück. Wir quatschen noch ein wenig. Dann kehrt langsam Ruhe ein. Ich gehe noch duschen und auf dem Rückweg ereilt auch mich das Asylantenproblem. Hätte ich nicht gedacht. So folgen mir 2 Segler, die etwas nach Diesel riechen, mit ihren Taschen. Wie ich erfahre läuft in dem Schiff der beiden Diesel in die Bilge. Der Versuch, den Diesel restlos zu entfernen ist gescheitert. Außerdem wird ein Schiff mit Diesel in der Bilge innerhalb kürzester Zeit unbewohnbar. Ich quartiere die beiden erst einmal im Salon ein. So haben sie einen Schlafplatz für die Nacht. Morgen klären wir dann, wie es weiter geht.

Ich verkrümmel mich in meine Koje und bin schon ein paar Minuten später eingeschlafen.

Samstag, 05.09.2015 Lemmer - Medemblik
NW5-6, in Böen 7, bedeckt, einzelne Regenschauer, ° 24,4km/4:01h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Medemblik Pekelharinghaven ?? Euro (nicht selber bezahlt, da Flottile) ja, kostenlos ja, 24h, kostenlos direkt in der Einfahrt neben dem Kastell und in der Nähe der Duschen zu liegen ist schon klasse.

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Ich werde um kurz nach 7 Uhr wach. Dirk, der auf der BB-Seite geschlafen hat, ist schon auf. Auch ich schwinge meine steifen Knochen aus der Koje. Es dauert nicht lange und das Kaffeewasser kocht. Leider habe ich es gestern nicht geschafft, noch normalen Kaffee zu kaufen. So haben wir nur löslichen Nescafe. Geht zur Not aber auch. Die Brötchen von Andreas, die er ja immer spendiert, sind auf jeden Fall frisch und lecker.

Bald sitzen (fast) alle am Frühstückstisch. Auch unseren beiden Asylanten dürfen mit frühstücken. Danach packen sie aber ihre 7 Sachen. Sie bekommen nach einer kurzen Diskussion ein neues Schiff und machen sich direkt auf den Weg, da es im Nachbarhafen liegt.

Wir machen ship shape und Konstantine läuft mit Frankiska los um noch Gummistiefel und eine einfache Regenhose zu besorgen. Heute soll es nicht nur naß von vorne, sonder auch von oben werden. Ich mache mich auf zur Skipperbesprechung. Diese verlegen wir in die Halle, da es just als wir vor dem Büro stehen anfängt zu regnen.
Tagesziel bleibt Medemblik. Liegeplätze sind in der Einfahrt an BB (direkt gegenüber vom Kastell) für uns reserviert. Die Idee, innen rum zu fahren und dann von Stavoren nach Medemblik zu segeln, wird verworfen. Zum einen ist das Schleusen mit einer unerfahrenen Crew nicht einfach und wir würden auch zu viel Zeit verlieren, da wir um 17 Uhr in Medemblik sein sollen.

Zürück an Bord gibt es noch eine kurze, knackige Sicherheitseinweisung. Die Schwimmwesten werden verteilt und angelegt. Dann geht es auch schon los. Ach ja, bevor wir ablegen bekommt noch jeder erklärt, wie er den Motor starten kann. Jetzt sind wir klar zum Ablegen. Ich teile die Crew. Dank ablandigem Wind ist das Manöver auch recht einfach. Wir müssen nur alle Leinen lösen und schon treiben wir weg. Ich habe das Gefühl, mit dem Ende des Kiels stecke ich im Schlick. Ein paar beherzte Schübe mit dem Motor und wir sind frei. Fender einsammeln und verstauen. Jetzt können wir hinter den anderen Richtung Lemmer Bucht dieseln. Erst nach dem Queren des Fahrwassers zwischen Lelystad und der Prinzes Mageriet Sluis, versuchen wir, das Groß im 2. Reff zu setzen. Leider verabschiedet sich die Reffrolle vom 2. Reff und auch einige Mastrutscher kommen aus der Nut. Dafür habe ich bei 5-6 Bft. und den angekündigten, heftigen Böen keinen Nerv. Also packen wir das Groß ein, sichern es mit einer Leine und setzen das Vorsegel. Auch gerefft. Die Loge springt auf 7kn. Ankunftszeit Medemblik ändert sich auf 16 Uhr. Alles gut. Und den Kurs können wir (fast) anlegen.

Die Highcard mit Friedhelm als Skipper kämpft schon mehr. Aufgrund des gesetzten Groß hat sie auch mehr Schräglage. Und wie peinlich: Am BB-Bug pendelt noch ein vergessener Fender. 10 Min. später quäkt das Funkgerät. Ein Skipper hat keinen Ruderwirkung mehr. Vermutlich ist die Steuerkette gerissen oder abgesprungen. (wie später festgestellt wird ist ersteres der Fall). Die Orga-Leitung übernimmt den Fall, informiert Andreas und wie wir später erfahren, wird das Schiff von der K.N.M.I zurück nach Lemmer geschleppt.

Wir setzen unseren Weg fort, können natürlich nur mit dem Vorsegel nicht ganz so viel Höhe laufen. Daher müssen wir 2 Holeschläge machen. Bei einigen zeigt sich ein leichter Anflug von Seekrankheit. Doch Fische füttern muß niemand. Ich schütte einen Tee auf. Tut gut bei der Kälte.

Um 1/4 nach 4, so wie es das GPS angezeigt hat, stehen wir vor der Einfahrt. Wir bergen das Vorsegel erst unmittelbar vor der Einfahrt. Kaum im ruhigen Fahrwasser kommen die Fender raus. Ich drehe das Schiff und wie von Uwe empfohlen, fahre ich rückwärts in die Einfahrt. Rückwärts fahren ist ja eh meins. Allerdings hat man dabei den Wind auf der Nase. Man darf also nicht zu langsam werden. Sonst kippt der Bug. Das wird später Friedhelm noch zum Verhängnis. Ich fahre zügig rückwärts, bekomme von Uwe einen Platz zugewiesen und lege mich ohne Probleme neben die Casino Royal. Die Leinen sind vorbereitet, die Crew eingewiesen und die Fender draußen. So klappt das Manöver ohne Geschrei und Hektik. Schnell ist eine Spring gelegt und der Motor geht aus. Jetzt noch schnell Strom legen und der Anleger darf kommen. Die Sonne kommt hervor und hier im geschützten Hafen ist auch nicht mehr soo viel Wind wie draußen. Wir genießen zu einem kalten Grolsch die Knabbereien aus unserem Vorrat und vernichten den ebenfalls für alle Schiffe gekauften Bessem Genever. Lecker!

Die Zeit vergeht schnell. So muß ich mich beeilen, damit ich noch unter die Dusche komme. So packe ich meine Kultur zusammen und trolle mich Richtung Duschen. Dort ist gottseidank kein Stau und ich kann direkt eine der kostenlosen Duschen entern.

Frisch geduscht geht es zum Dinner ins Kasteel. Eine wirklich sehr schöne Location. Wir werden nett begrüßt. Es gibt Sekt und einen Bitterballen. Dann geht es hoch in den 1. Stock zum Abendessen. An 2 langen Tafeln sitzen wir und lassen uns verwöhnen. Es gibt ein sehr gutes Büffett mit allem, was das Herz begehrt. Es dauert nicht allzu lange und alle sind satt. Jetzt geht es wieder nach unten. Der DJ legt schon auf und die Bar ist eröffnet. Mich erwischen leider heftige Kopfschmerzen. Auch frische Luft bringt keine Besserung. Also laufe ich zurück zum Schiff und lege mich direkt hin. Selbst auf einen Absacker verzichte ich. Ein paar Minuten später bin ich schon eingeschlafen.

Sonntag, 06.09.2015 Medemblik - Lemmer
NW5-6, in Böen 7, bedeckt, einzelne Regenschauer, ° 22,6km/3:39h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe 1. Tag

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Dirk ist wieder früh auf und besorgt frische Brötchen. Trotzdem backe ich unsere Brötchen auf. So haben wir Mittags etwas zu beißen.

Nach dem Frühstück trinken wir erst einmal im inzwischen geöffneten Hafencafe einen Cappuchino. Ist doch viel besser als der lösliche Kaffee. Anschließend geht es zur Skipperbesprechung. Uwe als Regattaleitung schlägt einen gemeinsamen Start vor. Die Orgaleitung ist dafür, das jeder frei starten kann und die Zeit per Funk durchgibt. So machen wir es dann auch. Gesegelt werden soll nur mit dem Vorsegel. Wer das Groß dazu nimmt, bekommt eine Zeitstrafe.

Wir klaren das Schiff auf und nachdem die Lady Noir neben uns abgelegt hat, können wir auch los. Ich brauche nicht in die Achterleine einzudampfen. Kaum ist die Vorleine los, drückt der Wind unseren Bug schon zur Seite. Langsam tuckeren wir zur Ausfahrt, verstauen die Leinen und Fender und machen das Vorsegel klar zum Setzen.

Dann gebe ich Vollgas und mit über 7kn sausen wir aus dem Hafen. Die Genua rollt sich aus. Motor aus und schon sind wir am Segeln. Wir setzen uns schnell an die Spitze des Feldes. Jetzt folgt 3 1/2 Std. feinstes Segeln. Eine kräftige Backstagbrise schiebt uns Richtung Lemmer. Vor der HOPZUID, der Südkardinale des Flachs südlich der Vogelinsel, holen uns eine Kette von Plattbodenschiffen unter Vollzeug ein. Kurz nach der Tonne ändern sie jedoch ihren Kurs und kreuzen Richtung Stavoren. Auch eine Regatta.

Kurz vor der Zieltonne überholt uns doch noch ein Schiff. Die Casino Royal kommt angerauscht. Unter Vollzeug ist sie natürlich schneller. Außerdem ist sie auch noch 2 Fuß länger.

An der Tonne nehmen wir unsere Zeit. Ich melde diese an die Orgaleitung. Wir segeln noch das letzte Stück uns rollen erst kurz vor der Base das Vorsegel weg. 5 Min. später liege ich bereits wieder längsseits am Außensteg. Schnell sind 2 Springs ausgebracht und die ersten schleppen ihre Taschen von Bord. Auch ich packe meine Sachen. Stefan fängt an, die Sulu zu entrümpeln. Zwischendurch helfe ich den anderen Schiffen beim Anlegen. Nach und nach füllt sich wieder der Hafen. Dann sind bis auf Stefan alle weg und die Regattaleitung ist mit ihrer Rechnerei fertig. Die Sulu hat einen guten 6. Platz belegt, Friedhelm mit der Highcard ist sogar auf Platz 4 gekommen.

Inzwischen habe auch ich meine Tasche zum Auto geschleppt. Auch Friedhelm hat seine Sachen inzwischen in den Kofferraum meines Avensis geschmissen. Wir machen uns auf den Heimweg. Nicht ohne kurz in Lemmer noch einen Kibbeling zu essen. Auch Stefan von der Orgaleitung kommt noch vorbei. Dann geht es zurück nach Viersen.

Die Fahrt selber ist völlig ereignislos und knapp 2 1/4 Std. später setze ich Friedhelm ab. 10 Min. später bin auch ich Zuhause. So ist dieses Segel-WE auch vorbei.

Resümee

Wie immer am Ende eines Törnberichts ein kurzer Rückblick und ein wenig Statistik. Der Event von Deloitte ist perfekt organisiert. Für >80 Segler und 13 Schiffe die Orga zu machen ist bestimmt nicht einfach. Der Event fand zum 7. Mal, immer in der 1. Septemberwoche, statt.

An den 2 Tagen haben wir 47 sm zurück gelegt. Davon 42,4 unter Segel (90,2%). Ja, wir hatten an beiden Tagen genug Wind. Der Diesel hat nur 2 Std. für Hafenmanöver gelaufen. An den 2 Tagen waren wir 7:40 Std. auf dem Wasser unterwegs. Macht 3:50h je Tag. Dabei waren wir mit durchschnittlich 6,1kn unterwegs und haben je Tag 23,5 sm zurück gelegt.

 

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