6. Ergo Sail Challenge (14. - 15.09.2012)

 

Dieses Jahr klappt es auch wieder mit der ERGO Sail Challenge. So muss ich nur 3 Tage zur Arbeit. Dieses Jahr haben wir sogar einen Trainingstag extra. So treffe ich mich mit Peter und Nicole, die dieses Jahr mit mir fahren. Jürgen nimmt unseren 1. Vorsitzenden, Uli Plottke mit.

Also hier die Daten:

Start/Zielhafen: Glücksburg
Crew: Charly, Skipper
Jürgen, Waldek und Nicole
Schiffname Elke
Schiffstyp Folkeboot
Vercharterer DHH
Veranstalter Ergo Sports
Zeitpunkt: 14. - 15.09.2012
Kosten: 99 Euro p.Person
89 Euro p.Person für 1 Tag Regattatraining

Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern

 

Donnerstag, 13.09.2012 Viersen - Neuss - Glücksburg
?, bedeckt, 17° 600km/6:00h

Um 10 Uhr treffe ich Peter und Nicole und wir machen uns auf den langen Weg Richtung Norden. Knapp 6 Std. und 600 km später parken wir unseren Poolwagen bei der DHH in Glücksburg. Die Fahrt war sehr angenehm. Keine Staus, kein zähfließender Verkehr. Selbst vor dem Elbtunnel ging es mit der erlaubten Geschwindigkeit voran. Kurz nach HH treffen wir Jürgen auf der Autobahn und so biegen wir zusammen auf dem Parkplatz ein. Das ist ja mal Timing.

Wir sind zwar eine Stunde zu früh. Macht aber nix. Die Zimmer sind schon fertig und wir richten uns erst einmal häuslich ein. Jürgen und ich bekommen auf dem Nordsee-Deck das Zimmer Helgoland. Die Aufnahme der langen Anna im Sturm, die im Zimmer hängt, beeindruckt schon schwer. Wie wir später erfahren, sind die morgigen Bedingungen auf der Förde nicht wesentlich besser. Aber dazu komme ich später.

Nach dem Betten beziehen treffen wir uns erst einmal unten im Hof. Pünktlich um 1700 öffnet die Navibar und wir läuten die ERGO Sail Challenge schon einmal inoffiziell mit einem frisch gezapften Flens ein. Danach machen wir uns auf die Suche nach Torsten Strube, der schon unten an den Folkebooten werkelt und fleißig die ERGO-Aufkleber auf die Segel pappt. Leider hält unser Aufkleber nicht lange, aber davon auch später mehr.

Um 1800 ist der Grill angeheizt und so können wir Essen fassen. Es gibt lecker gegrillte Würstchen, Nackensteak, Putenschnitzel und Frikos. Dazu natürlich Kartoffel- und Nudelsalat. Auch die Salatbar ist gut gefüllt und so ist für jeden das passende dabei. Wir spülen das Essen mit dem einen oder anderen Flens runter und Tischgespräch ist natürlich..... die ERGO Sail Challenge. Wir sind sehr gespannt, was der morgige Trainingtag bringt und ob wir uns gegenüber letztes Jahr verbessern können.

Um 2000 werden wir offziell von Wolfang und Torsten begrüßt. Immerhin haben heute schon 32 Segler den Weg nach Glücksburg gefunden. Das ist mehr als 50% aller Teilnehmer. Selbst die Sieger vom letzten Jahr, Bernhard Wurz und seine Crew sind da und freuen sich auf den morgigen Trainingstag. Dabei sieht man bei Wolfgang, dem Leiter der DHH in Glücksburg, die eine oder andere Sorgenfalte auf der Stirn. Immerhin gibt es für morgen eine Starkwindwarnung. Und sehr freundlich soll es auch nicht sein. Aber warten wir ab. Wetter gibt es erst Morgenfrüh.

Wir sitzen noch einige Zeit zusammen, doch es wird, wie jedes Mal am Anreisetag, recht schnell ruhig und so komme ich noch vor Mitternacht ins Bett und kann sogar vorher noch duschen gehen und so sauber und frisch unter die Decke schlüpfen.

Freitag, 14.09.2012 Glücksburg - Glücksburg
SW5-6, in Böen bis 9(max.), bedeckt, zuerst trocken, dann kräftiger Platzregen, 17° 12,1sm

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Um 7 Uhr ertönt der 1. Weckruf. Eine freundliche Stimme fordert uns zum Aufstehen auf. In einer 1/2 Std. gibt es Frühstück. Also nicht lange trödeln und so stehen wir pünktlich vor der Türe zum großen Frühstückssaal. Das Frühstück ist einfach, aber man hat (fast) alles. Mir persönlich fehlt nur ein guter Orangensaft.

Auch beim Frühstück wird nicht getrödelt, den um 900 haben wir uns schon segelfertig auf dem Fördedeck einzufinden. Dann gibt es eine 1. Theorielektion. Also schnell das gebrauchte Geschirr zurück bringen (Jugendherberge halt) und ab zum Zimmer, Segelklamotten anziehen.

Bevor Peter Herder, der auch die Regattaleitung für die ERGO Sail Challenge übernimmt, jedoch uns in die Geheimnisse einer erfolgreichen Regattatechnik einweihen kann, richtet Wolfgang ein paar Worte an uns. Der Wetterbericht hört sich nicht sehr gut an. So gibt es immer noch eine Starkwindwarnung. D.h. 5-6 Bft., in Böen sogar bis 9. Das ist heftig. Ob wir überhaupt heute zum praktischen Training starten können, hängt ein wenig von den tatsächlichen Bedingungen ab.

So versammeln wir uns auf dem Fördedeck. Als 1. zeigt uns Peter die akt. Wetterlage. Schnell ist das Thema behandelt. Gespannt lauschen wir seinem kleinen Vortrag über das Startprozedere bei einer Regatta. Wir bekommen wertvolle Tipps, wie wir uns am besten verhalten und was man besser unterlassen sollte. Nach der kurzen und knackigen Einweisung in "wie bekomme ich einen erfolgreichen Start hin" geht es auch schon zu den Booten.
Wir sollen uns erst einmal einsegeln und am Nachmittag einmal ein paar Starts üben.

Wir gehen runter zum Hafen und sehen schon die Bescherung! Auf der Förde ist (sehr) viel Wind. Die ersten 300m sind noch relativ ruhig, aber sobald man aus der Landabdeckung raus ist, sieht man viele weiße Schaumkronen.
Wir takeln das Boot auf und machen uns klar zum Auslaufen. Dank des SW-Windes können wir schon beim Verlassen der Box das Groß hoch ziehen und müssen so nicht ewig paddeln. Ich bleibe recht nah bei der Ausfahrt. Trotzdem kommt Torsten an und meint, wir sollten nicht so weit raus fahren. Also Wende. Ich versuche etwas Höhe zu laufen, damit der Rückweg nicht anstrengend wird. Wir machen ein paar Wenden. Doch mir ist das zu heftig und so bringe ich den Bug wieder in Richtung Hafeneinfahrt. Ein paar Minuten später sind wir wieder im Hafen, die Segel kommen runter und wir lassen uns bis in die Box treiben. Noch ein wenig Leinenarbeit und schon liegen wir wieder fest.

Es dauert nicht lange und die anderen Schiffe kommen auch zurück. Es ist auch schon fast Zeit für das Mittagessen. Heute gibt es Hühner-Gemüsesuppe. Um 14.00 Uhr geht es weiter mit dem Training. Das Wind auf der Förde hat nicht wirklich nach gelassen. Trotzdem machen wir das Boot wieder klar und laufen aus. Peter Herder möchte, das wir die Starts üben. So läuft auch die Thor aus und es wird eine Startlinie gelegt. Die Helfer kämpfen mit den Bojen. Kein leichter Job, von den Schlauchbooten die Bojen in Position zu bringen.

Kaum liegen die Bojen in Position, müssen sie auch schon wieder verlegt werden. Die Racer der Flensburger Woche kommen zurück und benötigen ein wenig Platz zum Kreuzen. Wir sehen schon die Highteech-Segel und es dauert nicht lange und wir können die Schiffe aus der Nähe bewundern.

Inzwischen liegen die Bojen aus und wir probieren es einmal. Der Weg zur LUV-Tonne ist natürlich sehr kurz. So können wir einen kompletten Lauf machen.
Es wird immer dunkler und auch der Wind frischt wieder auf. So verzichte ich darauf, die LUV-Tonne zum 3. Mal zu runden, sondern nehme Kurs auf den Hafen. Trotzdem erwischt uns noch der Regen. Sinflutartig kommt es von oben. Da bin ich froh, meine Gummistiefel und Regenklamotten an zu haben. Auch der Südwester bewährt sich wieder.

 

Samstag, 15.09.2012 Glücksburg - Glücksburg
W4, am Nachmittag W5-6, bedeckt, später sonnig, 16° 27,9sm/h

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Auch heute werden wir nett über die Lautsprecheranlage geweckt. Da ich gestern Abend noch geduscht habe, brauche ich mich heute nur ein wenig frisch zu machen und sitze eine 1/4 Std. später am Frühstückstisch.

Nach dem Frühstück ist Besprechung. Der Wind hat etwas nach gelassen, aber es kann wieder auffrischen. Die Skipper der Boote bekommen die Regattaregeln ausgehändigt und schon sind wir auf den Weg zu den Booten. Für den 1. Lauf werden wir ungerefft starten. Das verspricht eine schnelle Runde zu werden.

Wir takeln das Boot auf und reihen uns in die auslaufenden Boote ein. Schon bald sind wir auf dem Weg. Die Thor, unser Startschiff, liegt dicht hinter den beiden Inseln auf der dänischen Seite der Förde. Als wir in der Nähe der Thor sind, wird auch schon die Startboje ausgelegt. In der Ferne kann man auch schon die Luvtonne erkennen. Wir fahren einmal die Startlinie ab um ein Zeitgefühl zu bekommen. Danach halten wir uns im LUV der Thor und warten auf das 5-Min.-Signal. Wir sind schon ein wenig nervös. Fast alle haben den Rat unseres Regattaexperten beherzigt und starten vom Startschiff aus. Allerdings nicht alle im LUV (gottseidank). Es gibt auch einige, die deutlich in Lee hin und her kreuzen. Das 1-Min.-Signal kommt und ich schiebe mich langsam zur Startlinie. Von Lee kommen 2 Schiffe auf, die mich über die Startlinie drängen wollen. Ich schaffe es, soviel Fahrt aus dem Schiff zu nehmen, das die beiden sich an mir vorbei schieben, kreuze das Fahrwasser der beiden direkt hinter dem Heck und nehme Fahrt auf. Die beiden behindern sich und schieben sich dabei vor dem Startschuß über die Startlinie. So ist der Weg für mich frei. Ich komme als 3. oder 4. über die Ziellinie und kann mich an die Führungsgruppe anhängen. Schon kurz nach dem Start ist der Abstand der Führungsgruppe zum restlichen Feld recht groß. Die Frühstarter müssen ja erneut über die Startlinie. Das wirft einen schon sehr weit zurück.

Ich entscheide mich, recht früh zu wenden. Die führenden Boote segeln weit hinaus. Ich erwische ein paar Böen und lasse die Folke an der Windkante laufen. Inzwischen hat die Führungsgruppe auch gewendet und segelt auf die LUV-Tonne zu. Ich wende auch und komme jetzt mit Wegerecht zur Tonne. Das wird spannend. Und meine Taktik hat sich zum 1. Mal als richtig erwiesen! Nur die J schafft es, vor mir die LUV-Tonne zu runden. Der Rest des Führungsfeldes muss mir Platz machen. So runde ich die Tonne als 2. Und diesen Platz kann ich bis zum Ende des 1. Laufes halten. WOUW! Was für ein Erfolg! Im 1. Lauf den 2. Platz. Noch vor den Münchener. Nur Frank war ein wenig schneller und nicht mehr einzuholen.

Jetzt geht es erst einmal zum Mittagessen. Ein super gutes Gefühl als No. 2 in den Hafen zu kommen. Es gibt einen leckeren Auflauf. Doch schnell ist es wieder Zeit, die Boote klar zu machen. Beim Auftakeln schaue ich mir die Flensburger Förde an. Es sind schon viele weiße Schaumkronen zu sehen. Das 1. Schiff legt ungerefft ab. Mir ist das draußen zu viel. Und es türmen sich auch etliche dunkle Wolken auf der dänischen Seite. Also beschließe ich, das 1. Reff zu stecken. Als wir gerade dabei sind, das Reff ordentlich bei zu bändseln kommt von der Regattaleitung die Anweisung: 1. Reff. Da war mein Bauchgefühl doch nicht falsch.

Bald schon sind wir wieder in der Nähe der Regattabahn. Beim 2. Lauf versuche ich eine neue Taktik und starte von der Startboje aus. Dies endet jedoch in einem Desaster, da ich aufgrund einer falschen Info zu früh an der Startlinie bin und mir alle anderen mit Wegerecht entgegen kommen. So muß ich 2 x wenden und komme erst als vorletzter über die Startlinie. Und dies kann ich nicht mehr aufholen. So lande ich auf Platz 15. Das ärgert einen schon sehr.

Also starte ich beim 3. Lauf wieder vom Startschiff aus. Diesmal gelingt mir der Start zwar nicht perfekt, aber ich komme gut über die Linie und kann den Kontakt zur Spitzengruppe halten. Diesmal gehe ich als 7. über die Ziellinie. Das ist ja nicht so schlecht.

Auch der letzte Lauf ist nicht so schlecht. Wir kämpfen wacker und auf den letzten Metern verlieren wir nur knapp einen Platz an Peter, der sich ein paar Milimeter früher über die Ziellinie schiebt.

Jetzt geht es zurück und bald darauf sind wir auch schon im Hafen. Der Weg zurück in die Boxen ist bei etwas mehr Wind gar nicht so einfach. Doch irgendwie schaffen wir es und bald ist die E wieder sicher vertäut in ihrer Box. Wir klaren das Boot auf und dann geht es schon zur Siegerehrung. Ich bin sehr gespannt, auf welchem Platz wir in der Gesamtwertung gelandet sind. So freue ich mich über jedes Boot, das vor mir aufgerufen wird. Wie auch letztes Jahr fängt Torsten mit dem letzten Platz an. Als Platz 10, 9 und 8 aufgerufen werden und wir immer noch nicht dabei sind, glaube ich es nicht. Aber es ist wahr: Wir haben einen tollen 7. Platz gemacht. Da freuen wir uns! Das die Münchener wieder den 1. gemacht haben, ist uns eigentlich egal. Ich bin mehr als zufrieden mit dem Ergebnis.

Über dem Grill bruzelt schon eine fette Sau, die wir uns zusammen mit einem frisch gezapften Bier schmecken lassen. Doch schnell wird es draußén kühl und wir verziehen uns nach drinnen. Ich bezahle schon einmal meine Schulden bei der Wirtin und dann ist auf einmal bei mir der Akku leer. Ich kann kaum noch die Augen auf halten und lasse sogar den letzten Linie-Aguavit stehen. 5 Min. später bin ich auf meinem Zimmer und wenige Augenblicke nachdem ich mich hingelegt habe, bin ich auch schon eingeschlafen.

 

Sonntag, 16.09.2012 Glücksburg - Düsseldorf
sonnig, 18° 605km/6:30h

Heute gibt es noch einmal Frühstücksbuffet beim DHH. Vorher habe ich schon meine Sachen gepackt, das Bett abgezogen und die Schmutzwäsche in die Waschkaue gebracht.

Nach dem Frühstück beladen wir auch schon den Wagen und eine 1/2 Stunde später sind wir "On Tour". Unterwegs scheint die Sonne und ich gucke sehnsüchtig auf die Windräder, die sich recht flott in einem schönen Segelwind drehen. Ach, ich würde so viel lieber wieder im Folkeboot sitzen und über die Flensburger Förde kreuzen als im Auto auf dem Weg nach Hause zu sitzen. Doch es lässt sich nicht ändern. Meine 2. Ergo Sail Challenge ist vorbei :(

Aber für uns 3 ist klar: Nächstes Jahr sind wir wieder dabei!

Resümee

Dieses Jahr haben wir uns stark verbessert! Vom letzten auf den 7. Platz! Und es hätte noch besser laufen können. Aber ich bin super glücklich über unsere Platzierung. Hatte mir das nicht träumen lassen. Freue mich daher umso mehr.

Und im nächsten Jahr sind wir sicher wieder dabei.