Wochenende mit Marek und den Chaoten 2010

 

Das Schiff, eine Bavaria 38cruiser ist gechartert, die Jungs sind hochmotiviert, Christoph als Spitzen-Smutje fehlt zwar, aber das kompensieren wir durch die Mitnahme von reichlich Alkohol.

Hier die vorläufigen Daten:

Start/Zielhafen: Lemmer
Crew: Charly, Skipper
Christian, Marek, Christian, Patrick, Patrick, Timo und Benedikt
Schiffname Solveigh
Schiffstyp Bavaria 38cruiser
Zeitraum: 3 Tage
Zeitpunkt: 13.08. - 15.08.10
Vercharterer Thinius
Törnkosten: 140 Euro p/P. Kautionsversicherung, Skipper, zzgl. Bordkasse ca. 50 Euro, zzgl. Anreise

Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern vom Event

 

13.08.2010 Viersen - Lemmer
5,5sm/1:20h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Lemmer Marina Maronier ?? Euro ja ja Base von Thinius

Ich muss heute noch arbeiten. Aber nur bis 12 Uhr. Jetzt aber schnell nach Hause. Die Tasche habe ich gestern schon gepackt. Also nur noch ein wenig aufklaren. Es klingelt und ich denke, ach, da ist Marek aber pünktlich. Doch es ist nur der Paketbote mit meinem bestellten Törnführer Italien.
5 Min. später ist aber auch Marek da. Wir packen meine Sachen in den schneeweißen A5 von Timo und ein paar Minuten später sind wir auf der A61 Richtung Venlo. Auf der gesamten Strecke gibt es nur ein Thema: Auto-Konfiguratoren! Ich erfahre, welche Pakete man sich so für seinen Audi auswählen kann und was da so alles dabei ist. Super spannend!

Wir erreichen Lemmer nach nur einem kleinen Stau gegen 4 Uhr und fahren zuerst in die Stadt, einen Angelpass für 12 Euro besorgen. Timo hat eine kleine Handangel im Internet bestellt. Der Haken ist so groß, das man damit einen kleinen Wal fangen könnte. Bin gespannt, ob wir dieses WE selbstgeangelten Fisch bekommen. Leider wird mein Vorschlag, noch schnell einen Kibbeling zu essen nicht angenommen. "Das machen wir, wenn alle anderen auch da sind!" Was natürlich überhaupt nicht funktioniert, da die letzten erst um kurz nach 18 Uhr um die Ecke kommen.
Doch das wissen wir jetzt noch nicht und so dirigiere ich Timo auf dem kürzesten Weg zum Yachthafen.

Christian sitzt schon bei Andreas auf der Terrasse. Das Bier von ihm ist zwar nicht kalt, aber zumindest verfügbar. So genießen wir erst einmal ein Kleines. Ich kümmere mich danach direkt um die Formalitäten. Die Solveigh ist schon fertig und so kann ich das Schiff direkt übernehmen. Die Solveigh, eine Bavaria 38 cruiser von 2009 hat komischerweise Holiday und nicht Cruiser an der Seite stehen. Ansonsten ist aber alles in Ordnung. Ein konventionelles Groß verspricht ein wenig mehr Segelspaß. Eine Spi-Ausstattung suche ich natürlich wieder vergeblich.

Wir räumen die eingekauften Vorräte ein uns setzen uns ins Cockpit. Auf den Stegen ist schon viel los, aber morgen wird es hier richtig hektisch, wenn 60 Österreicher ankommen und auf ihre Boote wollen.
Wir müssen auch noch einmal Jürgen, den Techniker von Andreas bemühen. Unser Druckwasserschalter spinnt und klackert vernehmlich vor sich hin. Doch das Problem ist schnell behoben. So warten wir darauf, das das mitgebrachte Bier im Kühlschrank eine trinkbare Temperatur annimmt.

Um kurz nach 6 kommt dann der Rest unserer Crew. Na endlich. Da Matu unbedingt noch raus will, mache ich das Schiff klar zum ablegen. Schnell die Aufgaben verteilt und schon kommt das Kommando "Leinen los". Doch halt! Versucht doch jemand auf der anderen Seite einzuparken. Scheint auch etwas länger zu dauern. Also auf Warteposition gehen. Eine gefühlte Ewigkeit später ist das Schiff endlich in der Box und ich kann mein Ablegemanöver fahren. Ich mache mir das Leben einfach und laße Matu mithelfen und funktioniere die STB-Spring einfach um. So kommt mein Bug von ganz alleine rum, ich brauche nur geradeaus zu fahren. Dann den Rückwärtsgang rein und schon sind wir unterwegs.

Ich übergebe Christian das Steuer und laße die Fender einsammeln und die Leinen klar machen. Dabei wundere ich mich immer, warum die Linehandler ihre Leinen nach getaner Arbeit immer einfach auf dem Deck liegen lassen. So gehe ich nach vorne und schieße diese ordentlich auf. Bald baumeln sie wieder am Bugkorb und die Fender stehen an den Heckkörben. So ist fein.

Überall auf meinem Schiff stehen Jungs mit Bierpullen in der Hand. Das kann ja noch lustig werden. Zum Glück ist der Wind schon schlafen gegangen. So dieseln wir im Fahrwasser durch die Lemmerbucht. Eine sehr leichte Brise kommt aus E und so lasse ich Christian das Schiff in den Wind drehen und ziehe das Groß am Mast hoch. Es muß beim letzten Segeln viel Wind gewesen sein, den die Reffs sind gesetzt. Also Klemmen auf und schon geht das Groß geschmeidig am Mast hoch.

Wir treiben mit dem lauen Lüftchen langsam durchs Fahrwasser bis... ja bis die Ingeborg, ein recht großes Frachtschiff auf dem Weg von der Prinses-Magriet-Sluis nach Lelystad unseren Weg kreuzt. Da die Ingeborg Wegerecht hat (sie folgt ja dem Fahrwasser) mache ich eine Ruckzuck-Halse. So passiert uns die Ingeborg mit gefühlten 10 m Abstand.

Schnell ist sie vorbei und und ich gehe wieder auf Kurs. Wir setzen noch die Genua, aber troztdem bleiben wir unter einem Knoten Speed. Als es in 1-2 sm Entfernung anfängt zu donnern und zu blitzen und auch Regen zu sehen ist, berge ich die Segel und es geht unter Motor wieder zurück in den Hafen.
Ich lege mich am 1. Steg. So muß ich nicht in die enge Boxengasse. Matu trifft den Pfahl nicht beim 1. Mal. Aber nicht schlimm. Christian geht von Bord und hält meine LUV-Leine fest. So kann ich das Schiff wieder bis zum LUV-Pfahl bringen. Nach geschätzten 20 Versuchen schafft es Matu endlich und so können wir auch die Achterleinen belegen. Es gibt natürlich einen Anleger auf das erfolgreiche Manöver.

Jetzt habe ich aber wirklich Hunger und so geht es auf dem kürzesten Weg zur Pizzeria. Wir ergattern noch einen freien Tisch. Es ist garnicht so voll wie Andreas angenommen hat. Alle bestellen Pizza bis auf Blanky. Der gönnt sich eine Portion Spaghetti Bolognese.
Mir schmeckt die Pizza wieder super gut und auch das Sneuwijtche ist wieder lecker.

Nach dem Essen laufen wir zur De Farm. Aber da ist noch nix los. Hatte Andreas nicht etwas von einem Zelt am Strand gesagt. Also nix wie hin. Von weitem hören wir schon die Live-Band. Gar nicht mal so übel. Eintritt kostet es keinen. Dafür muss man Marken kaufen. 2 Euro für ein Bier, ein fairer Preis.
Wir stellen uns mitten ins Gedrängel und bald sind auch schon die 1. Kontakte geknüpft. Um 12 Uhr ist Schluß und während die Truppe noch zum De Farm geht, mache ich mich auf zum Schiff. Ich gehe noch schnell duschen und gönne mir anschließend einen kleinen Absacker. Danach mache ich es mir im Salon gemütlich.

Ich muss wohl eingeschlafen sein. Um 4 Uhr werde ich durch lautes Poltern wach. Die Jungs kommen zurück. Es wird kurzfristig laut doch dann findet jeder seine Koje und es wird wieder ruhig.

Samstag, 14.08.2010 Lemmer - Enkhuizen
NE1-2, sonnig, 30° 18,4sm/5:40h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Enkhuizen Buitenhaven 12 Euro ja, mit Keycard ja, 1 Euro Der Buitenhaven hat sein Bezahlsystem umgestellt. Es gibt nun 2 Kassenautomaten an denen man sein Liegegeld bezahlen kann. Weiterhin bekommt man für 5 Euro Pfand eine Keycard um Strom, Duschen und die Toiletten zu bezahlen.

Ich stehe um 8 Uhr auf, mache das UKW-Gerät für den Wetterbericht an und setze schon einmal Kaffeewasser auf. Und bin sehr überrascht, das die ersten schon auf sind. Das ist ja klasse. Hatte eigentlich damit gerechnet, das alle noch schlafen. Ich höre mir erst einmal den Wetterbericht an. Heute Vormittag soll es schwachwindig aus NE sein, später am Tag soll Wind kommen. Doch wie so oft kommt es ja immer anders.

Andreas hat den Service, frische Brötchen zu liefern, beibehalten. So müssen wir nicht zum Bäcker. Es gibt lecker Frühstück, das wir draußen genießen können. Das Wetter verspricht zumindest super zu werden. Nur Wind ist keiner da. Aber vielleicht kommt er noch.

Um 11 Uhr ist es soweit und wir legen ab. Wir fahren unter Motor aus der Lemmer Bucht und begegnen vielen Plattbodenschiffe, die sich gerade für eine Regatta bereit machen. Und als ein Hauch Wind zu spüren ist, gehen auch bei uns schnell die Tücher hoch und der Diesel aus. Mit einer wahnwitzigen Geschwindigkeit von 1.2 kn sausen wir über das IJsselmeer. Wenn wir diesen Speed beibehalten, sind wir schon vor Mitternacht in Enkhuizen.
Ich lasse uns erst einmal treiben. Immerhin geht es vorwärts und die Richtung stimmt auch. Doch irgendwann sinkt die Speed dauerhaft unter 1 kn. So rolle ich die Genua weg, hole das Groß dicht und unter Motor geht es die nächsten 2 Stunden weiter. Meiner Crew wird langweilig und da wirklich kein Hauch zu spüren ist und der Himmel strahlendblau ohne eine Wolke, erlaube ich den Jungs zu jeder Stunde ein Bier. Das hebt die Laune direkt merklich.

Als wir knapp 5 sm vor Enkhuizen sind, mache ich den Motor aus. Eigentlich wollte ich Ankern, aber da wir keine elektrische Ankerwinsch haben, lasse ich das Vorhaben fallen. Und da doch ein wenig Wind ist, rolle ich sogar die Genua aus und wir treiben wieder langsam Richtung Enkhuizen.
Doch erst einmal gibt es eine leckere Dosensuppe. Und die Irren wollen doch tatsächlich ins IJsselmeer. So binden wir 4 Fender nebeneinander und ab geht es ins Wasser. Natürlich läuft meine Maschine, so das ich voll manövrierfähig bin. Christian schafft tatsächlich 5 1/2 Knoten. Respekt. Doch leider verliert er dabei auch seinen Ring. Sehr ärgerlich!

Es kommt noch ein wenig mehr Wind und so können wir noch prima segeln. Kurz vor Enkhuizen berge ich die Segel. Eine 1/4 Stunde später biegen wir in den Buitenhaven ein. Alle Leinen sind klar und die Fender hängen auch schon draußen. Eine nette Hafenmeisterin kommt uns mit dem Schlauchboot entgegen und weißt uns einen Platz neben 2 Mobos zu. So legen wir uns als 3. Schiff ins Päckchen. Das geht ja noch. Schnell sind 2 Springs gelegt und so könnte ich einen Anleger trinken. Wenn wir den noch Bier hätten. Aber das ist leider schon alle. So laufen 3 Richtung Supermarkt, der noch 20 Min. (bis 5 Uhr) auf hat und eine 2. Delegation geht zum Vishandel. Wir bekommen 8 kalte Bier und auch 8 Matjes. Leider nicht im Brodje. Na, egal. So können wir unsere Brötchen von heute morgen noch verwenden.
Die Jungs sind erfolgreich und kommen mit leckeren Grolsch-Dosen zurück. Doch die müssen erst einmal auf Trnktemperatur gebracht werden. So bekomme ich einen leckeren Havanna Club mit Cola. Super lecker.
Es kommen immer mehr Schiffe und auch unser Päckchen wächst langsam. Bei 6 Schiffen ist dann Schluß. Ich bringe noch eine Landleine aus. Sicher ist sicher.

Bald ist es Zeit für das Abendessen und so fängt Christian an zu kochen. Es gibt Bockwürste mit Pü und Sauerkraut. Lecker. Bald sind alle Würstchen weg und ich kratze den Topf mit dem Sauerkraut aus. Schnell wird das Schiff aufgeklart und anschließend geht es in die Stadt. Im Ankertje ist den Jungs nicht genug los. Trotzdem setze ich mich auf ein Bier hin. Dann geht es weiter zum Irish Pub. Hier ist das Publikum nicht gut. So laufen wir einmal durch die Stadt. Als ich kurz ins Cafe verschwinde um einem menschlichen Bedürfnis nach zu gehen sind die Jungs weg als ich wieder raus komme. Na, egal, habe sowieso keine große Lust mehr und gehe zurück zum Schiff. Auch heute genehmige ich mir noch einen kleinen Absacker. Dann verkrieche ich mich unter meinem Schlafsack.

Um 1/2 4 dröhnt auf einmal Pusteblume durch das Schiff. Das geht ja garnicht. Ich stelle die Musik zumindest etwas leiser und versuche, wieder einzuschlafen. Gelingt mir nicht wirklich. Aber kurz nach 4 wird es dann doch ruhig auf dem Schiff.

Sonntag, den 15.08.2010 Enkhuizen - Lemmer
NE5-7, bedeckt, kein Regen, 23° 25,7sm/4:46h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Freitag

Die Sonne ist heute morgen nicht zu sehen. Dafür gibt es reichlich Wind. Das wird ein lustiger Tag werden. Den einige nur zum "kotzen" finden, doch davon später. Ich stehe wieder um 8 Uhr auf und höre mir den Wetterbericht an. Für die Nordsee gibt es schon eine Sturmwarnung. N-NE6. Auch im IJsselmeer soll es richtig windig werden. Na, da können wir doch gespannt sein. Auf jeden Fall wird es nicht langweilig werden.

Ich laße die Jungs auch eine Stund länger schlafen. Mit Pusteblume wecke ich sie sanft auf und bald sitzen wir alle im Salon beim Frühstück. Da ja schon der letzte Tag ist wird mit der Devise gefrühstückt: Alles muss weg. Naja wie gesagt, der eine oder andere wird davon noch was haben.

Um kurz vor 12 legen wir ab. Nett wie ich bin habe ich unserem letzten Nachbarlieger eine 1/2 Stunde vorher Bescheid gegeben, das ich ablegen möchte. Wir schieben uns langsam Richtung Hafenausfahrt und ich lasse erst einmal das Schiff aufklaren. Alle Luken zu, Leinen und Fender einsammeln. Alle Schaaps verriegeln. Als ich den Hafen verlasse wird es mit einem Schlag windiger. Ich ziehe das 1. und 2. Reff ein und als wir aus dem Kanal sind, setze ich das Groß. Huh, da geht es schon los. Ein wenig Genua dazu und die Logge springt auf 6 kn. Leider kommt der Wind aus NE und so muss ich einen kleinen Holeschlag machen um nicht in das Flach SE von Enkhuizen gedrückt zu werden. Wir segeln hoch am Wind und es hat sich schon eine gute Welle aufgebaut. Das geht ja am IJsselmeer sehr schnell.

Zuerst hat Benedikt das Bedürfnis, sich das Frühstück noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Doch schnell folgen Timo und Matu. Den erwischt es besonders schlimm. Immer wieder steckt er den Kopf durch die Reling. Macht mir schon Sorgen. Dem Rest, vor allem Patrick, macht das Segeln bei soviel Wind richtig Spass. Allerdings besteht keiner mehr auf ein Bier zur vollen Stunde. Verstehe ich garnicht :-)
Ich kann leider nicht die notwendige Höhe laufen. Nach dem ersten Holeschlag hole ich dann auch schweren Herzens die Genua rein und laufe mit Motorunterstützung sehr hoch am Wind Richtung Lemmerbucht. Ganz langsam wird der Wind auch ein wenig schwächer. Irgendwann merken wir auch die Landabdeckung der Lemmerbucht und als ich in das Fahrwasser vor Lemmer einbiegen kann, geht der Motor noch einmal für 20 Min. aus und die Genua kommt raus. Doch viel zu schnell stehen wir vor der Hafeneinfahrt. Schnell sind die Segel geborgen, die Fender ausgebracht und die Leinen klar. Claus lässt mich in die erste Box am Außensteg. Prima. Dann brauche ich nicht durch die enge Boxengasse. 5 Min. später liegen wir in der Box. Ein wenig Leinenarbeit und wir können anfangen, das Schiff aufzuklaren. Die meisten haben ihre Taschen schon gepackt und eine 1/2 Stunde später ist nichts mehr auf dem Schiff.

Noch ein Crewfoto und schon sind wir unterwegs. Wir legen noch eine kurze Rast bei Mäcces ein. Warum wir nicht zu einer der leckeren holländischen Pommesbuden fahren oder bei einem der guten Fischbuden von Lemmer anhalten verstehe ich zwar nicht, aber egal. So verputze ich ein Big-Mäc-Menü und noch einen Quater Pounder. Bin danach immer noch nicht satt, aber zumindest habe ich durch den Genuß einer großen Cola genug Zucker bekommen.
Jetzt geht es auf die Bahn und nach 2 Stunden schmeißen mich Timo und Matu vor meiner Haustüre raus. So ist er wieder vorbei, der Kurztörn.

Resümee

Wieder auf dem Wasser zu sein, und wenn es nur für 2 Tage ist. Einfach klasse. Am Samstag hätte ein wenig mehr Wind sein können, aber dafür hatten wir den ja am Sonntag. Wir Segler sind auch nie zufrieden ;-)

Hier noch ein kommentierter Trackverlauf:

mytoern.net-Counter