Jollensegeln in Koudum 2009

Valken

 

Wie in den letzten Jahren organisiere ich wieder ein Jollensegeln in Holland an Christi Himmelfahrt, 21. - 24. Mai 2009.

Im Rahmen der BSG-Wassersport habe ich wieder für das lange Wochenende Christi Himmelfahrt vom 21. – 24. Mai 2009 ein Jollensegeln in Holland organisiert. Als Revier nehmen wir Koudum(Fluessen) an der Friesischen Seenplatte. Ich kenne dieses Revier von den letzten Jahren und kann es zum Jollensegeln nur empfehlen, da man zum einen dort die Möglichkeit hat, mehrere Häfen anzusteuern ohne durch viele Kanäle schippern zu müssen, und zum anderen es auch relativ weitläufig ist (sprich es wird nicht zu schnell langweilig).

Als Unterkunft werde ich wieder einen Bungalow von De Kuilart nehmen. Vielleicht bekommen wir sogar wieder den Bungalow No. 1 wie im letzten Jahr.

Anreise: Mittwoch, den 20.05.2009 (Ankunft ab 16.00 Uhr)
Abreise: Sonntag, den 24.05.2009
Kosten: 150 Euro, inkl. Bungalow, Valk, Versicherungen, ect.

Hier mein Web-Album mit Bildern vom Jollensegeln.

 

Mittwoch,20.05.2009 Viersen - Koudum
,W2-3, Sonne 21° 260km/3:00h

Mona und ich haben heute schon frei. Aber der Tag ist angefüllt mit viel Arbeit. Einkaufen, Wagen voll tanken, Sachen packen und einladen.
Um kurz nach 13 Uhr sind wir endlich soweit und können uns auf den Weg nach Koudum machen. Es ist noch nicht viel los auf den Straßen und so kommen wir gut vorwärts. Nur in Lemmer stört eine Ampel, die nur 10 Autos je Grünphase durchlässt. So staut sich hier der Verkehr ein wenig. Aber nach ein paar Minuten sind wir auch hier vorbei und nehmen die letzten Kilometer bis Koudum in Angriff.

Ich bekomme am Empfang den Schlüssel vom Bungalow und muss noch 5 Euro nachzahlen, da wir ja insgesamt zu sechst sind. Und ursprünglich hatte ich nur 5 angemeldet.
Am Bungalow angekommen, fangen wir an, meinen Astra zu entladen und alles zu verstauen. Irgendwie, keiner weiß genau wie, geht der Absperrhahn von der Toilettenspülung kaputt. Ich finde das Absperrventil der Wasserversorgung nicht. Kann den jemand ahnen, das es eine Klappe unter der Matte im Flur gibt. Hebt man diese hoch, findet man alle Ventile, die man schliessen könnte.

Ich rufe in der Rezeption vom Bungalowpark an. Schnell kommt auch ein Fachmann. Der erkennt den Fehler auch sehr schnell, möchte aber noch kurz nach Hause, ein wenig Essen und kommt dann wieder, ein neues Ventil einbauen.
Wir schlendern zum It Skipperhuis und gönnen uns ein Bier. Es ist von den Temparaturen noch sehr angenehm. So sitzen wir draußen auf der Terrasse und schauen den vereinzelten Booten zu, die auf dem Weg nach Stavoren hier vorbei kommen.

nette Truppe

Bald wird es Mona zu kalt und so gehen wir zum Bungalow zurück. Auf dem Rückweg gönne ich mir eine Pommes auf die Hand. Natürlich mit einem Picanto.
Kurz vor dem Bungalow sehen wir Jörg. Er hat unseren Zettel gefunden, braucht aber nicht mehr bis zum Restaurant zu laufen. An der Rezeption liegt ja noch ein Pass, damit man hier aufs Gelände fahren darf. Den soll sich Dietmar besorgen. Jörg wurde auch direkt von Bungalow Nr. 4 angesprochen, ob er sich mit der Heizung auskennt. So gehe ich einmal hin. Eie Gasheizungen zicken oft rum und man muss lange warten, bis das Kontrollflämchen angeht. Zum Ärger des Hausherrn, der es ja vergebens versucht hat, aber zur Freude der Bewohner geht die Heizung bei mir sofort an. So werden alle nicht frieren müssen.

Bald darauf kommt der Rest der Truppe an. Auf der A3 war wieder viel los. Aber mit 4 Stunden Fahrzeit geht es noch. Aber es nervt doch.
Schnell werden die Sachen ausgeladen und es gibt ein Willkommensbier. Wir setzen uns noch für eine Stunde nach draußen. Dann wird es aber zu kühl und ich schmeiße die Heizung an. Angela, Jörg, Katrin und Dietmar gehen noch nach vorne, eine Kleinigkeit essen.

Bald kommen alle gesättigt zurück und wir probieren noch meinen Bacardi und den von Angela mitgebrachten Whisky. Nebenbei sehen wir noch das Endspiel vom UEFA-Cup. Leider verliert Werder Bremen 1:2 gegen die Russen. So ist nix mit dem Pokal und dem neuen BMW als Siegerprämie. Muss man sich sicher mit 500.000 als Prämie für den 2. Platz begnügen.

Es wird noch viel gequatscht und so ist es auch schon nach Mitternacht, bevor es ruhig im Bungalow wird.

Donnerstag,21.05.2009 Koudum - Heeg - Koudum
,W2-3, später NW3-4, Sonne 19° 18,4 sm/4:41h

Ich werde schon um 7 Uhr wach. Scheint noch alles ruhig zu sein. So döse ich noch ein wenig und um 1/2 8 schwinge ich meine müden Knochen aus dem Bett.

Jörg ist schon auf und wartet darauf, das der Supermarkt aufmacht, damit er Brötchen holen kann. Ich schütte den 1. Kaffee auf.
Die Sonne scheint und die Bäume bewegen sich leicht. Scheint ein schöner Tag zu werden. Aus meinem Radio kommt gute Musik und ich genieße die ruhige Zeit am Morgen. Irgendwo piepst ein Wecker und bald darauf kommen die ersten aus ihren Betten gekrabbelt.

Es gibt lecker Frühstück, natürlich mit Rührei und frischen Brötchen vom Supermarkt. Leider fällt Katrin heute aus. Sie hat sich wohl eine fette Grippe geholt, ein wenig Fieber und fühlt sich überhaupt nicht gut. So kommt auch Mona nicht mit und bleibt bei Katrin. Die restlichen 4 machen sich auf zum Hafenmeister.

die Segler

Ich kenne die Routine schon und so nehme ich den Zettel in Empfang, suche meine Jolle und überprüfe, ob alles an Bord ist und kein Segel gerissen. Doch alles ist in Ordnung. Gegen meine Unterschrift bekomme ich den Verbandskasten, eine Wasserkarte und den Benzinkanister. Jetzt kann es losgehen. Noch im GPS schnell Koudum als Wegpunkt markiert und schon geht es los. Ich tuckere langsam rückwärts raus und schon geht es Richtung Ausfahrt. Dort machen wir an der Luv-Seite fest. Beim letzten Mal als das Boot gesegelt wurde, war wohl etwas mehr Wind, den das 1. Reff ist noch drin. Heute können wir aber alles setzen, was wir haben. Vor allem auf dem Weg nach Heeg. Bei einem Vor-Wind-Kurs kann man auch einmal mehr Segelfläche haben.

Wie immer ist die Hinfahrt nach Heeg, trocken, schön und schnell. Man merkt den Wind nicht, macht keine Manöver und das Boot liegt ruhig und gerade. So vergeht die Zeit im Fluge. Diesmal bergen wir das Groß erst unmittelbar in der Einfahrt. Das klappt prima und schon tuckeren wir Richtung Innenstadt. Von weitem hören wir die Musik. Ist also auch in diesem Jahr wieder ein Stadtfest. Und richtig, auf vielen Bühnen wird Livemusik gemacht. Der kleine Kanal ist mit Schiffen überfüllt. Ich lege mich als 4. Schiff auf Päckchen. So passt gerade noch ein Schiff durch.

Wir kraxeln über 3 Schiffe an Land. Es ist deutlich mehr los als voriges Jahr. Immerhin ist es 4 Wochen später und auch deutlich wärmer. So ist das Städtchen Heeg propevoll mit Menschen. Wir laufen ein wenig durch die Stadt und treffen seltsame Wesen. Ein grünes Krokodil auf 2 Beinen, ein Baumstamm, der sprechen kann und eine Hecke, 2,50m hoch, die die ganze Zeit meckert.

Zurück an meinem Lieblingscafe bestellen wir und ein Bier (eins darf ich mir leisten!) und natürlich Pfannkuchen. Ich teile meinen Apfelpfannekuchen mit Dietmars Speckpfannekuchen. Lecker!. Vor uns auf dem alten Kahn gibt es wieder Livemusik. Schön. So bleiben wir noch etwas sitzen und genießen das schöne Wetter.

Doch so langsam müßen wir auch wieder an die Rückfahrt denken. Die wird, auch wie immer, bestimmt feucht werden und auch ein wenig hektischer. So zahlen wir und gehen zum Boot zurück. 2 Schiffe aus unserem Päckchen sind weg, dafür ist ein altes Arbeitsschiff hinzugekommen.

Gerade als wir an Bord gehen wollen ein paar Valken bei uns fest machen. Sie verholen sich hinter uns und ich mache unsere Valk startklar. Leider braucht Angela noch etwas und so warten wir ungeduldig. Doch dann sind wir komplett und es geht Richtung Koudum. Ich motore Richtung Fahrwasser und komme noch bis auf die andere Seite, als der Motor noch einmal kurz röchelt und dann ausgeht. Hier rächt es sich wieder, das ich in Heeg nicht nach dem Sprit geschaut habe. Aber in der Hektik hatte ich es vergessen.

So setzen wir schnell Segel, was natürlich nicht ganz so einfach ist, wenn man das Boot nicht wirklich im Wind halten kann, aber wir bekommen es hin. Um uns herum ist viel los. Es macht wirklich keinen Spass, so manövrierbehindert durchs Fahrwasser zu treiben. Doch dann sind die Segel oben und nehmen wieder Fahrt auf.

Bis auf meine Stiefel, die ich noch nicht an habe, bin ich schon Wasserfest verpackt. Auch die anderen schlüpfen in ihre Regenklamotten. Und bald kommen auch die ersten Wellen über. Jörg sitzt vorne und wird richtig nass. Der Wind hat gottseidank etwas auf NW gedreht und so brauchen wir nur ein paar Holeschläge, um bis zum Kanal zu kommen. Vor dem Kanal drehe ich bei, den ich möchte sicherheitshalber den Motor auf Standby haben und dafür müssen wir Benzin einfüllen. Und wie gewohnt schlägt Murphey zu und wir verlieren unseren Einfüllstutzen. Wir bekommen 3 Versuche hin, ihn wieder aus dem Wasser zu fischen, aber bei allen fehlt uns ein paar Zentimeter. Danach verlieren wir ihn aus den Augen. Mist. So fülle ich den Motor ohne Stutzen nach. Geht natürlich einiges daneben.

Wir brauchen den Motor allerdings nicht. Hoch am Wind können wir durch den Kanal segeln. Eine 1/2 Stunde später sind wir im Hafen und bergen die Segel. Dann tuckern wir zum Steg und machen in einer Box fest. Das Anlegemanöver klappt gut und so können wir die Valk ein wenig aufklaren. Schwimmwesten und Stiefel lassen wir an Bord und so gehen wir mit leichtem Gepäck zurück.

Mona erwartet uns schon und hat alles vorbereitet. Der Salat ist schon gemacht und Bratkartoffel sind auch schon vorbereitet. Für Jörg, der ja jetzt Vegetarier ist, hat Mona noch Pfannengemüse geschnipselt.
Schnell steht der Grill und die Kohle fängt an zu glühen. Zuerst wird das Fladenbrot für den Salat getoastet. Wir genießen die leckeren Sachen vom Türken und danach brutzeln die ersten Steaks auf dem Grill. Dazu gibt es noch ein paar Bratkartoffeln und auch vom Pfannengemüse gibt Jörg etwas ab. Die Hähnchenbeine schaffen wir schon nicht mehr. Die kann man man aber auch gut kalt essen.

Schnell ist aufgeräumt und gespült. Danach sitzen wir noch einige Zeit zusammen und vernichten konsequent die mitgebrachten Alkoholika. Katrin kommt auch aus ihrer Koje gekrabbelt und obwohl sie sich noch nicht so besonders fühlt, setzt sie sich doch ein wenig zu uns.

So geht der 1. Tag zu Ende.

Freitag, 22.05.2009 Koudum - Woudsend - Koudum
,NW2-4, Sonne 20° 21,9 sm/4:57h

Als ich um 1/2 8 wieder wach werde, scheint bereits die Sonne. Verspricht ein schöner Tag zu werden.
Heute ist Dietmar dran mit Brötchen holen und ich kann in Ruhe wieder den 1. Kaffee aufschütten. Schnell ist Frühstückszeit und auch Katrin geht es so gut, das sie mit frühstücken kann.

Leider schieben sich ein paar Wolken vor die Sonne, was die Temperatur schon ein wenig sinken läßt. Mona ist das zu kalt und so segeln wir heute zu fünft Richtung Woudsend. Mona wird mit dem Auto nachkommen. So können wir in Woudsend wenigstens zusammen einen Kaffee trinken.

Heute ist ein wenig mehr Wind. Allerdings wieder aus W bis NW. So sind wir wieder schnell unterwegs. Nach der Tonne 97 mache ich eine Q-Wende. Für eine Halse ist mir schon zuviel Wind. Dann geht es Richtung Einfahrt. Um im Kanal besser manövrieren zu können, lasse ich das Groß schon vor der Einfahrt berggen. Wenn man hoch an den Wind geht, merkt man erst wieviel Wind doch ist.
Das Bergen klappt gut und geht schnell. Nur mit dem kleinen Vorsegel lassen wir uns in den Kanal treiben. Hier wird es schnell eng. Eine Menge Schiffe sind unterwegs. Vor der Brücke ist wieder viel los und es wackeln auch schon viele Masten am Gaststeg vor dem Cafe. So wende ich und fahre langsam zurück Richtung Hafen. Am Gaststeg legt gerade eine Valk ab und so entsteht eine große Lücke, in die ich und ein weiteres kleines Boot locker reinpassen. Durch die Windabdeckung ist das Anlegen recht einfach. Schnell die Schwimmwesten aus, den es ist ganz schön warm.

Mona und ich

Ich melde mich bei meinem Spatz. Mona sitzt schon am Cafe an der Brücke und wartet auf uns. So maschieren wir los und erleben, naja, kein Schleusen-, aber dafür Brückenkino. Beim Ablegen hat sich ein Dickschiff auf der anderen Seite im Schlick festgefahren. Erst als ein Motorboot zur Hilfe eilt kommt es wieder frei. Allerdings nicht vorwärts, sondern nur rückwärts. Nach einer guten Stunde ist er wieder frei und bekommt Applaus. Wie peinlich!

Wir gehen noch einen Kibbeling essen und dann zum Spar. Unsere Biervorräte neigen sich dem Ende entgegen. Und das geht ja garnicht. Wir erstehen einen neuen Kasten Grolsch, laden ihn in meinen Wagen. Mona macht sich auf den Weg nach Hause und wir gehen zurück zum Hafen und machen uns startklar. Wir binden das 1. Reff ins Groß. Hier ist zwar nicht viel Wind zu spüren, aber es war ja doch schon recht windig als wir angekommen sind. Und es ist immer viel einfacher ein Reff bei wenig Wind wieder rauszuschütteln als bei viel Wind eins einzubinden.

Wir motoren durch den Kanal und setzen direkt nach der Ausfahrt das Großsegel. Es weht immer noch eine steife Brise. Der Wind hat etwas mehr nach NW gedreht und so brauchen wir nur ein paar Holeschläge. Prima! Der Wind frischt noch ein wenig mehr auf und nun kommt regelmäßig Spritzwasser über.

Bei einer Wende passiert es den: Uns erwischt eine Böe, gleichzeitig bekommt Katrin die Fockschot nicht lose und Angela schafft es nicht auf die andere Seite. So legt sich die Valk bedrohlich auf die Seite und die Leeseite wird unter Wasser gedrückt. Schnell reiße ich die Großschot auf und langsam richtet sich das Boot wieder auf. In den wenigen Sekunden hat es aber locker 70-80 l Wasser übergenommen. Das schwappt ein paar Zentimeter hoch über dem Boden. Wir bekommen die Fock auf die richtige Seite und das Boot nimmt langsam wieder Fahrt auf. Die Lenzventile sind auf und mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit verschwindet das Wasser. Kurz darauf ist das Boot wieder trocken. Nur die nassen Schuhe erinnern daran.
Jetzt heißt es so schnell wie möglich nach Hause, den nasse Füsse sind echt blöd. So stehen wir bald vor dem Canal, den ich auch heute wieder segeln durchfahren kann.

Pünktlich zum Abendessen sind wir wieder in Koudum. Heute wird nicht gegrillt. Es gibt Nudeln mit Putengeschnetzeltem. Ganz einfach Sahne mit ein wenig Pesto und Tomatenmark verfeinern und schon hat man eine feine Soße. Dazu einen einfachen Salat und man hat ein leckeres Essen
Es meckt wieder allen und der Topf wird auch fast leer.

Wir sitzen noch ein wenig zusammen und auch Rotwein wird wieder vernichtet, aber wir sind alle ein wenig platt und so wird es schnell ruhig im Bungalow.

Samstag, 23.05.2009 Koudum - Gaastmeer - Koudum
Flaute, Sonne 23° 9,7 sm/3:44h

Als ich aus meinem Bett krabbele, scheint schon wieder die Sonne. Nur die Bäume bewegen sich überhaupt nicht. Aber vielleicht kommt der Wind noch. Jörg geht los, frische Brötchen holen. Es gibt wieder lecker Frühstück mit Lachs und Ei.

Dann packe ich wieder meine Tasche und los gehts. Heute geht es nach Gaastmeer. Schnell ist die Valk wieder klar und wir liegen an der Hafenausfahrt zum Segelsetzen. Lohnen tut sich das nicht wirklich, den die Fahnen hängen schlapp nach unten. So treiben wir mit 0.6 kn Richtung Canal.

Flaute

Hinter dem Canal ist der wenige Wind ganz weg. Eine Zeilang lassen wir uns einfach treiben. Um uns herum stehen dutzende von Segelbooten. Einige stehen auch unbeweglich in der Flaute. Auf anderen hört man leise einen Diesel wummern.

Wir fangen an zu paddeln und ich stake eine zeitlang. Doch das ist anstrengend. So klappe ich den Außenborder nach unten und mit Hilfe des arabischen Windes geht es Richtung Gaastmeer. Unterwegs überholen wir ein paar Hardcoresegler, die trotz fehlendem Wind hart bleiben und mit schlaff herunter hängenden Segeln fast unbeweglich auf dem See stehen.

Das Wasser fängt sich an, leicht zu kräuseln und die Segler setzen sich ganz langsam in Bewegung. Da ich schon kurz vor der Einfahrt nach Gaastmeer stehe, lasse ich den Motor weiterlaufen und das Groß schon bergen. So tuckern wir in Richtung Gaststeg. Vor der Brücke finde ich noch ein 2er-Päckchen. Hier könnten wir längseits gehen. Als wir gerade festmachen wollen, kommt unsere gerade erst zum Nachbarn gewordene Segler und möchte ablegen. Kein Problem. Wir entlassen ihn aus unserem Päckchen. Da die Lücke zwischen der Brücke und der ersten Valk doch so groß ist, das wir hinein passen, gehe ich direkt am Kai längseits.

Es ist richtig schön und viel los. Wir erwischen noch einen Platz auf der Terrasse. Jetzt gibt es ein leckeres Sneuwietje. Dazu einen Nieuwwe Haring im Brodje mit Ui (Zwiebel). Einfach nur lecker. So sitzen wir in der Sonne und genießen den Tag.

Es kommen immer mehr Valken und kleine Segelboote an. Am Restaurant hat sich schon eine lange Schlange gebildet. Wir trinken noch einen Cappuccino und machen uns langsam auf den Rückweg. Inzwischen liegen wir auch nicht mehr alleine am Kai. Auch wir haben Nachbarn bekommen. Aber wir sind routiniert und so lasse ich mich langsam rückwärts aus dem Päckchen treiben. Jörg zieht die Boot ein wenig nach vorne und so habe ich genug Platz, um mich langsam Richtung Fahrwasser zu verholen.
Nun stehen nur noch Angela und Jörg am Kai. Wir winken noch mal und fahren los.... Nein, natürlich nicht. Ich gehe am nächsten Päckchen längseits und die beiden können an Bord kommen.

Draußen ist immer noch kein Wind. Wir setzen zwar die Segel, aber es bewegt sich nix. So tanken wir den Außenborder nach und dröhnend schiebt uns der kleine Motor nach Hause.

Hinter dem Kanal sehe ich eine Valk mit Vater und Sohn ohne Außenborder Richtung Koudum treiben. Papa paddelt und Sohnemann hält sich an der Pinne fest. Ich lasse Jörg Gas wegnehmen und unsere Heckleine klarmachen. Als wir gleichauf sind, frage ich ob wir sie schleppen sollen. Der Sohn schaut mich verständnislos an, auf dem Gesicht des Vaters erscheint aber direkt ein Lächeln. Schnell ist die Leine übergeben und mit einer fetten Prise setzen wir unsere Fahrt fort. Da kein Wind ist, können wir bis in die Box fahren. Einen Meter vor der Box befreit sich unsere Beute und mit dem Restschwung treiben die beiden bis in Box neben uns. Sie bedanken sich, den es hat ihnen sicherlich eine Stunde paddeln erspart.

Heute sind wir früher als sonst zurück. Es ist gerade erst 17 Uhr und durch den fehlenden Wind ist es auch sehr warm. So schmeißen wir schnell den Grill an. Der Salat wird geschnipselt. Die gekauften Möhren finden jetzt auch eine Verwendung und bald brutzeln die ersten Würstchen auf dem Grill. Das letzte Fladenbrot wird gegrillt und die Reste vom Türken werden vernichtet.

Als alle satt sind, warten immer noch einige Würstchen darauf, gegrillt zu werden. Aber es passt wirklich nichts mehr rein. Schnell wird gespült und bald darauf steht nur noch der Grill draußen und glüht vor sich hin.
Wir machen einen Spaziergang und bewundern die schönen Boote, die hier im Hafen liegen. Wir setzen uns noch auf die Terrasse und trinken ein Bier. Die Sonne geht langsam unter und färbt den Himmel rot.
Ein Segler kommt noch vorbei. Seine Segel leuchten in der Sonne. Schön!

Zurück am Bungalow vernichten wir konsequent die letzten Alcoholica. Gelingt uns ganz gut. So muss Dietmar noch einmal zum Wagen laufen und seine Reserve angreifen. Der Moltepulciano von Lidl schmeckt aber auch wirklich gut.

So geht auch der letzte Tag zu Ende. Morgen geht es für die meisten schon wieder nach Hause.

Sonntag, 24.05.2009 Koudum - Elahuizen - Koudum
NW-N2-4, Sonne 23° 8,1 sm/1:435h

Heute ist Sonntag und es gibt zum letzten Mal Frühstück. Es ist immer noch schön und auch die Zweige bewegen sich wieder.

Wir beginnen den Tag wie die letzten 3 und packen nach einem guten Frühstück unsere Seesäcke. Es erwartet uns eine schöne Brise aus Nord und so können wir ein weiteres Mal durch den Canal segeln. Heute geht es nur bis nach Elahuizen, einen wirklich kleinen Dorf ohne Supermarkt am Südufer von See Fluessen. Es gibt nur ein Restaurant, dafür aber 5 Segelschulen. Ein schöner Holzopti steht im Hafen zum Verkauf. Nur 550 Euro soll er kosten. Dafür sah er wirklich schön aus. Aber ich weiß keinen, der damit segeln könnte. Eigene Kinder habe ich ja nicht.

Als wir nach einem kleinen Bier wieder lossegeln erwartet uns draußen ein schöner Segelwind. Für die kleinen Jollen ohne Kiel schon zuviel. So sieht man die eine oder andere Jolle kentern. Aber die Kids sind routiniert und nicht mal eine Minute später segeln sie wieder.

Der Wind kommt immer noch aus Nord und so brauchen wir nur einen Holeschlag und können dann Richtung Koudum segeln. Es ist erst 1/2 3 Uhr, als wir am Steg in De Kuilart festmachen. Da ich bis morgen bleibe, brauchen wir die Valk auch nicht übergabefertig zu machen und brauchen nicht zum Hafenmeister. Zurück am Bungalow wird direkt gepackt. Um 1/2 4 sind alle bis auf Mona und mich reisefertig. Wir fahren noch mit bis nach Lemmer, einen Kibbeling essen. Das ist fast Tradition.

alte Schleuse Lemmer

Vor Lemmer hat sich schon wieder ein Stau gebildet. So brauchen wir über eine 1/2 Stunde bis wir auf den Seitenweg abbiegen können und dann sind wir auch schon da. Dieses Jahr nehmen wir einmal das Fischgeschäft auf der anderen Seite. Nicht gerade günstig, aber der Kibbeling ist sehr gut. So gestärkt können die 4 ihre Heimreise antreten. Wir setzen uns noch ins Cafe und schauen uns die Schiffe an, die aus dem IJsselmeer durch die Schleuse in den Stadthafen kommen.

Es ist richtig warm und wir genießen es, noch nicht nach Hause fahren zu müssen. So sind uns die vielen Staukilometer egal, die sich heute auf den Autobahnen Richtung Deutschland bilden, egal.

Wir spazieren noch bis zur Schleuse und dann geht es zurück nach Koudum. Vor Lemmer hat sich schon ein 7 km langer Stau gebildet. Ich frage mich, wann hier das Nadelöhr beseitigt wird. Von Plänen habe ich nichts gehört.
Zurück in De Kuilart bemerken wir schon, das noch keine Ferien sind. Nur am Hafen stehen noch ein paar Autos. Der Rest vom Bungalowpark ist so gut wie leer.

Ich brate uns noch ein paar Kartoffeln mit Würstchen. Dazu noch ein lecker Bier. So geht der Sonntag langsam zu Ende.

Montag, 25.05.2009 Koudum - Nije ?? - Koudum
N2-4, Sonne 23° 6,9 sm/1:435h

Ich werde wie immer um 1/2 8 wach und schütte uns einen Kaffee auf. Wir trinken in Ruhe einen Kaffee und vermissen den Rest unserer Truppe. Es bleibt still im Bungalow und keiner geht Brötchen holen. Es scheint der letzte Tag zu sein.

Um kurz nach 9 rufe ich die Rezeption an und frage, ob wir eine Stunde länger im Bungalow bleiben können. Nein, lautet die Antwort. Der Bungalow ist vermietet und heute reisen neue Leute an. So müssen wir uns jetzt doch beeilen. Noch schnell geduscht, Sachen gepackt und in den Wagen geladen. Mein Kofferraum füllt sich immer mehr und der Bungalow wird immer leerer. Irgendwann ist auch die letzte Tüte im Wagen. Ich schmiere uns noch ein paar Brote und danach klaren wir zum letzten Mal den Bungalow auf. Mona kehrt noch und macht ein wenig sauber. So sparen wir uns die Kosten für die Endreinigung.

Als wir um kurz nach 10 den Schlüssel an der Rezeption abgeben wollen, erzählt uns Marie, das jemand angerufen hat und noch ein grüner Teppich im Schlafzimmer liegen soll. Mona hatte sich schon gewundert, aber ihn liegen gelassen. So fahren wir noch einmal zum Bungalow und können dann den Schlüssel abgeben.

Wir parken unseren Wagen beim Hafenmeister, den hier müssen wir ja die Valk abgeben. Mona fragt nach, wann wir die Valk abgeben müssen. Bis 4 Uhr dürfen wir segeln. So stiefeln wir ein letztes Mal zum Steg und eine 1/4 Stunde später sind wir auch schon unterwegs.

Der Wind hat wie angekündigt auf Ost gedreht. So müssen wir Richtung Canal kreuzen. Kurz vor dem Kanal mache ich den kleinen Außenborder an. Schon bequem so ein Teil. Schnell liegt der Kanal hinter uns und ich kann den Stinker wieder ausmachen. Es sind super Segelbedingungen. Ein leichter Wind geht, die Sonne scheint und auf dem See sind nur ein paar Schiffe unterwegs.

kurze Rast

Wir kreuzen Richtung Osten und als wir an der 1. Insel vorbei kommen entschließe ich mich spontan, hier eine Rast einzulegen. Bis Gastmeer ist es mir zu weit. Um 4 sollen wir ja zurück sein. So laße ich Mona eine Halse fahren, was bei diesem Wind kein Problem ist und schon treiben wir Richtung Einfahrt. Hier schmeiße ich den Motor an, aber wirklich brauchen tun wir ihn nicht. In dem kleinen Naturhafen ist es durch die Baumabdeckung fast windstill und so treiben wir langsam bis an das Ufer. Da nur ein paar andere Schiffe hier liegen, gehen wir längsseits.
Das Anlegemanöver von Mona klappt sehr gut, wenn auch nicht lehrbuchmäßig.

Wir holen die Segel runter und das verpasste Frühstück nach. Und genießen die Sonne. Wind geht so gut wie keiner und es ist wunderschön hier. Nur ein Segelboot, das seinen Motor laufen läßt und ewig fürs Anlegen benötigt, stört die Ruhe.
Wir relaxen und eine Stunde später legen wir wieder ab. Zuerst verholen wir uns an einen Dalben und setzen Segel. Danach tuckere ich Richtung Ausfahrt und kurz darauf können wir schon wieder den Motor ausmachen. Viel Wind ist nicht, aber er reicht, um die Valk mit 2 kn Richtung Koudum zu bringen.

Um 3 Uhr sind wir wieder im Hafen. Ich möchte unter Segel anlegen und brauche dafür 4 Versuche, bis ich nahe genug an die Plattform herankomme, damit Mona eine Leine festmachen kann.
Wir schlagen direkt das Vorsegel ab und verpacken die Segel ordentlich. Das Groß bekommt wieder seine blaue Persenning. Unser Zeug sammeln wir schon mal ein.

Ich tuckere bis zum Hafenmeister und finde noch eine (die letzte) freie Box. Schnell ist alles an Land geschafft. Ich schrubbe die Valk und mache den Boden sauber. Möchte ja das Schiff in einem ordentlichen Zustand übergeben. Im Hafenmeisterburo ist noch niemand und so bringen wir unsere Sachen erst einmal in unseren Wagen. Die Westen und den fast leeren Benzinkanister stellen wir vor die Tür des Hafenmeisters.
Wir wollen gerade nach vorne gehen, als jemand kommt. So können wir die Valk übergeben. Der fehlende Sprit wird aufgefüllt. Kostet uns 7 Euro. Das geht ja noch. Schnell wird das Boot kontrolliert und alles für gut befunden. So können wir uns aufmachen.

Kunst in Koudum

Wir fahren noch nach Koudum und gönnen uns einen letztes Anlegerbier. Dazu ein leckeres Tosti. Perfekt. Der Himmel bewölkt sich immmer mehr und es wird frisch. So ein Glück mit dem Wetter hatten wir wirklich noch nie. Für heute Abend sind schwere Unwetter mit Regen und Hagel angekündigt. Da werden wir hoffentlich schon lange Zuhause auf der Couch liegen.

Es ist schon 5 Uhr, als wir uns Richtung Viersen in Bewegung setzen. Die Straßen sind frei und nach einer recht ereignislosen Fahrt sind wir um 1/2 8 Zuhause. Schnell ausgeladen und so gehen 5 wunderschöne Segeltage zu Ende.

Resümee

Es war ein wirklich super schönes Wochenende. Ich kann in mein Meilenbuch weitere 65 sm hinzufügen. Obwohl es ja eigentlich Kilometer sind, da auf Binnengewässer ja nicht in Seemeilen gemessen wird.
Mit dem Wetter hatten wir wirklich Glück. Es wurde jeden Tag schöner. Kein Regen, kein Sturm. Bestes Segelwetter. Bis auf den einen Flautentag. Daüfur konnten wir an diesem Tag lange draußen sitzen und die Sonne genießen. Eigentlich ist für nächstes Jahr eine Wiederholung geplant, aber aufgrund des mangelnden Beteiligung in den letzten Jahren überlege ich, ob ich im nächsten Jahr zu Christi Himmelfahrt einmal einen Plattbodentörn organisiere. Das wäre einmal was neues.

64,6 smh

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