Windbeutel-Skippertraining 2008

 

Unser Schiff, die Boppelans

 

Ich fand die E-Mail vor ein paar Tagen in meinem Postfach. Windbeutel-Reisen veranstaltet ihr Skippertraining dieses Jahr auf Plattbodenschiffen. Start- und Ziel ist Gaastmeer. Von dort ist es nicht weit bis zum See Fuessen und dem IJsselmeer.

Praktisch ist es, das der Termin direkt an dem Überführungstörn der Filou angrenzt. So brauche ich von Workum nur bis nach Gaastmeer zu kommen. Dies ist nicht wirklich weit.

Hier die vorläufigen Daten.

Crew: Sebastian, Skipper
Uli, Co-Skipper
ganz viele und ich als Crew
Start/Zielhafen: Gaastmeer
Schiff: Boppelans
Schiffstyp<:/td> Tjalk
Vercharterer: Peter Syperda
Veranstalter Windbeutel-Reisen
Zeitraum: 1 Wochenende
Zeitpunkt: 18.04.2008 - 20.04.2008
Törnkosten 88 Euro Chartergebühr zzgl. 25 Euro Bordkasse

Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern vom Skippertraining

 

Freitag,18.04.2008 Workum - Gaastmeer
,E-NE5, sonnig 10° 0,0sm/0:00h

Freitag Es wird mal wieder viel später als ich geplant habe. Um 18 Uhr habe ich die Filou endlich in der Box liegen. Dann noch aufklaren und ruckzuck ist es 18.30 und wir müssen los. Immerhin ist es eine 1/2 Stunde Fussmarsch bis zum Bahnhof in Workum. Gerd und Norbert begleiten mch. Find ich sehr nett.

Restaurant in Gastmeer

Um 19.08 erreichen wir den Bahnhof. Das ist mal wieder eine Punktlandung, den um 11 nach kommt der Zug. Ich schaffe es nicht mehr ein Ticket zu kaufen. Fahre ich halt schwarz.
Schnell sind die zwei Stationen vorbei und ich bin in Sneek. Raus aus dem Stoptrein und rüber zum Busbahnhof. Jetzt rächt sich mein später Start heute morgen. Der Bus fährt nur bis 18.29. Dann ist Feierabend. So nehme ich notgedrungen ein Taxi. Der Spass kostet mir 30 Euro. Wenn das so weiter geht bin ich bald pleite. Ich finde die Boppelans, mein Schiff für das WE. Keiner an Bord. Achja, wir wollten ja Essen gehen. Stand auch auf dem Plan. Im Restaurant ist aber kein Burghard und keine Christine zu sehen. Und unter der Skipper-Notrufnummer geht auch keiner ran. Sehr seltsam. Ich stiefele zum einzigen noch möglichem Restaurant in Gastmeer und finde dort die Truppe beim Spachteln.
Schnell steht ein Sneuwitje auf dem Tisch. Es gibt Fleisch und Fisch. Ich entscheide mich heute einmal für Fleisch und bekomme ein gutes Entrecote mit reichlich Beilagen. Was von den anderen schon kommentiert wird, den die bei ihnen waren nicht so reichlich.

Ich lasse es mir schmecken und bald sind die Schälchen und mein Teller leer und ich lehne mit zufrieden und satt zurück. Noch einen Capuccino und einen Joungen Genever und ich bin wunschlos glücklich. Überall wird "Seewasser" gequatscht. Ein Ausdruck den ich auch noch nicht kannte.
Wir zahlen und wandern zuruck zum Schiff. Dort serviert Uli uns einen selbst gekelterten Pflaumenwein. Die Organisation ist nicht optimal, den Wein und Bier sind auf dem anderen Schiff. So verschwinden alle recht schnell in ihren Kojen. Ich habe mit in der Achterkabine mit Christian häuslich eingerichtet. Zwar nicht sehr hoch, aber dafur schon etwas ruhiger und vom Rest abgeschottet. Wir haben immerhin eine Tür, auch wenn die nur 1.20m hoch ist. Ich dusche noch schnell. So fängt der nächste Morgen nicht so hektisch an. Danach husche ich auch in meine Koje.

Samstag,19.04.2008 Gaastmeer - Hindeloopen
,E-NE5, sonnig 10° 17,0sm/3:00h

Crew der Boppelans

Am nächsten Morgen ist Wecken um 7.30. Um 9 Uhr beginnt das ofizielle Programm. Leider ist der Bäcker in Gastmeer mit 100 Brötchen leicht überfordert. So sitzen wir und warten. Das Nachbarsschiff hat noch Brot, doch erst Thilo kann es für uns organisieren. Hätten die ja auch von selbst drauf kommen können. Immerhin gibt es aber Kaffee. wenn auch ohne Zucker. Um 9 Uhr bekommen wir einen Fragebogen auf dem wir unsere Wünsche und Erwartungen bei einen Törn definieren müssen. Es wird viel über Gruppendynamik, Äußeren und inneren Einflussen geredet. Ziel soll es ja sein, eine funktionierende Gruppe auf dem Schiff zu bilden. Sehr theoretisch das ganze.

Fahrt durch die Kanäle

Um 11 Uhr ist dieser Teil vorbei und Sebastian, unser Skipper unter Skipper, (Primus inter pares: der 1. unter gleichen ) weist uns in die Besonderheiten des Schiffes ein. Ich fahre ja auch zum 1. Mal auf einem Plattbodenschiff mit und sauge alles sehr interessiert auf.
Das 1. Ablegemanöver funktioniert hervorragend und langsam setzen sich die 55 Tonnen der Boppelans in Bewegung.
Wir fahren auf den See Fuessen hinaus und wenden unseren Bug Richtung Koudum. Bald erkenne ich alles wieder und wir fahren an De Kuilart, wo ich in 1 1/2 Wochen wieder sein werde, vorbei. Es geht über das neue Äquadukt und dann sind wir schon in der Schleuse zum IJsselmeer. Es ist sehr beeindruckend, wie ruhig man die über 590 Tonnen der Boppelans bewegen kann.
Dann heißt es endlich: Alles klar zum Setzen des Groß. Und mit viel Muskelkraft wandert das riesige Groß dem ebenso riesigen Holzmast empor. Die Boppelans legt sich etwas zur Seite und nimmt ganz gemächlich Fahrt auf. Leider ist Enkhuizen als Ziel gestorben, da wir um 17 Uhr anlegen wollen und eine Stunde spätr ein weiterer offizieller Teil ansteht. So laufen wir mit 1/2 Wind nach Hindeloopen hoch. Wir gehen hoch an den Wind und es ist eine vollkommen neue Erfahrung, wie das Schiff gegen die Wellen anrennt. Jedesmal zuckt das Schiff, aber es hebt und senkt den Bug kaum.

Allzu schnell ist es 5 Uhr und wir sind in Hindeloopen. ich kann mir beim Nachbarschiff, der Vrouwe Antje, noch ein Anlegebier organisieren, fur den Skipper ist aber keins mehr da. Als den noch die Fischbude zu macht und er keinen Kibbeling mehr bekommen kann, ist seine Laune auf einem natürlichen Tiefststand. Wir absolvieren das Pflichtprogramm und dann wird gekocht. Es gibt als Vorspeise Salat mit Thunfisch und als Hauptspeise Spaghetti (welche Überraschung!) mit Soße Allerlei.
Wir schlagen ein Faß Kölsch an und ich habe uns immerhin 2 Flaschen Rotwein von der Antje organisiert. Es wird noch viel ddebattiert und so ist Silvester vorbei als wir endlich in die Koje kommen.

Sonntag,20.04.2008 Hindeloopen - Gaastmeer
,E-NE4, sonnig 14° 16,0sm/3:00h

Boppelans in Hindeloopen

Heute morgen gönne ich mir eine 1/2 Stunde länger. Um 8 Uhr krabbel ich aus der Koje. Marcus liegt wieder vor der Toilettentür und so laufe ich auf Socken bis zu den Hafentoiletten. Danach gibt es die Brotchen von gestern und wieder Kaffee ohne Zucker. Um 9 ist pünktlich Beginn der Trainingsrunde "Wissen wir was Qualitätsmanagement ist?" Egal ob ja oder nein, wir erfahren es in den nächsten 3 Stunden.

klar zum Segel setzen

Es ist 1/2 1 als zum letzten Mal auf diesem Törn das Kommando kommt: "Leinen los" kommt. Wir segeln noch ein paar Seemeilen und viel zu schnell kommt das Kommando: "Klar zum Bergen der Segel". Wir fahren über Workum zurück. So sehe ich noch einmal die Filou im Hafen liegen. Steht immer noch rückwärts in der Box. Dann geht es durchs enge Sneek. Schon beeindruckend, um welche Kurven man mit einem so riesigen Plattbodenschiff noch kommt. Als das Fahrwasser etwas breiter wird, darf ich auch einmal an die riesige Pinne. Ist schon ein geiles Gefühl. Eine 1/2 Stunde früher als geplant stehen wir kurz vor Gastmeere. Ich fahre noch das letzte Stück und übergebe das Steuer an Sebastian. 50 Tonnen in die Box bringen traue ich mir nach einer 1/2 Stunde am Steuer noch nicht wirklich zu.

Sebastian bringt die Boppelans sicher in die Box. Marcus, mein Elba-Skipper von 2002, springt mit einer Leine auf den Steg, verliert das Gleichgewicht und klatscht rückwärts ins Hafenwasser. Es ist nicht tief, aber kalt und dreckig. Viel zu spät erschallt der Ruf "Mann im Wasser". Markus rettet sich vor dem Bug der Boppelans unter den Steg. Doch das Schiff ist aufgestoppt und so kann Marcus sich auf den Steg ziehen. Er hat Glück im Unglück, den alle mit ins Wasser gefallenen elektonischen Spielzeuge wie Händy, MP3-Player, ect. bleiben trocken und unversehrt.

Nachdem sich die Aufregung etwas gelegt hat, fangen wir an, das Schiff aufzuklaren. Da ich meine Klamotten schon während der Fahrt gepackt habe, brauche ich mich nur noch aus meinen Seglersachen zu schälen, diese in meine Tasche zu stopfen und schon bin ich reisefertig.

Christine hat mich für die Rückfahrt mit eingeplant und so bringt mich der Windbeutel-Bus für 10 Euro bis zum Duisburger Hauptbahnhof.
Dort erwische ich eine 1/2 Stunde später einen Zug nach Viersen und um 1/2 10 kann mich Mona wieder in die Arme schließen .

Resümee

Gruppenbild ohne Charly

Es war eine tolle Erfahrung mit einem so großen Plattbodenschiff zu fahren. Sebastian hat seinen Job wirklich gut gemacht.
Die Theorie hat mir das Windbeutel-Konzept noch einmal verdeutlicht, aber so richtig neues habe ich nicht gelernt. Aber umsonst ist so etwas sicher nie.