Absegeln auf den Balearen 2007

Postkartenidylle

 

Auch in 2007 habe ich wieder ein Absegeln im Mittelmeer organisiert. Es geht vom 06.10. - 13.10.2007 nach Mallorca, der größten Insel der Balearen. Ich kenne das Revier inzwischen aus etlichen Törns. Leider ist mein Wunsch, nach Ibiza zu segeln, dieses Jahr nicht wahr geworden. So sind wir wieder an der Ostküste entlang gesegelt und haben einige schöne Tage gehabt.

Also hier die Daten:

Crew: Charly Nicasius, Skipper
Peter Eicker, Co-Skipper
Monika Nicasius, Navigation
Sigi Eicker, Bordkasse
Schiffname Tamajito
Schiffstyp Bavaria 37
Charteragentur Andreas Kühn
Vercharterer ECC-Yachting
Start/Zielhafen: Palma de Mallorca
Zeitraum: 7 Tage
Zeitpunkt: 06.10.07 - 13.10.07
Kosten: 500 € Charter/p.Person (inkl. Charter, Flüge, Versicherungen)
ca. 150 € Bordkasse/p.Person

Samstag,06.10.2007 Palma
sonnig, 24°

Heute ist mein Geburtstag und ich bin schon in Palma. Habe hier für Windbeutel 3 Wochen geskippert und gleich kommt meine Frau mit Freunden. Ich sitze schon ungeduldig vor dem Gate und warte. Das Wetter ist sommerlich warm und ich hoffe, das eine schöne Segelwoche vor mir liegt.

Am Flughafen gibt es ein großes Hallo als Mona mit Sigi und Peter eintreffen. 2 Min. vorher ist Gordo mit seinem Rucksack angekommen. Der Versuch mit 5 Personen ein Taxi zu bekommen scheitert leider. So nimmt Gordo den Bus und wir stellen uns wieder in die Schlange. Zuerst möchte man uns nicht mitnehmen, da wir zuviel Gepäck haben, aber dann geht es doch. Der Fahrer ist sich nicht sicher, ob er uns bis an den Steg bringen kann, aber es klappt prima und 5 Min. und 22 Euro (10 Euro nur für Gepäck!) stehen wir am Real Club Nautico vor unserem Steg. Unser Schiff ist schon fertig und ich kann sogar eine kleine Handkarre besorgen. So können wir unser Gepäck leicht bis zum Schiff bringen.

Kurz darauf kommt auch Gordo. Wir teilen die Kabinen auf, schaffen unser Gepäck rein und anschließend laufen Peter und Gordo los, Lebensmittel kaufen. Mona und Sigi räumen noch ein wenig, ich mache den Check-In. Es macht richtig Spaß ein gut gewartetes und perfekt ausgerüstetes Schiff zu übernehmen. Die technische Einweisung ist zwar etwas holprig, aber schlußendlich finden wir sogar den Umschalter für die Wassertanks. Dann verschwinden die beiden Mädels Richtung Cafe und ich warte auf Peter und Gordo. Mit vielen Tüten beladen kommen die beiden über den Steg gelaufen. Scheinbar war es nicht so einfach, ein Taxi zu ergattern. Für 2008 muß ich mir unbedingt eine Taxi-Nummer besorgen. Dann kann man das Taxi zum Supermarkt bestellen.
Schnell wird alles verstaut und dann geht es zu unseren Frauen. Die sind inzwischen beim Bier angekommen und so setzen wir uns dazu und trinken auch eins.

Schnell ist es 1/2 10 und wir machen uns auf die Suche nach einer Futterstelle. Wir finden das Pope und probieren es spontan aus. Schlecht ist es nicht, aber es reißt uns auch nicht vom Hocker. Mein Tappasteller hat nicht eine von den leckeren Tappas, die ich so gerne mag. Die Dorade ist aber in Ordnung. Auch die anderen sind zufrieden.
Wir bekommen zum Abschluß einen leckeren, grappa- ähnlichen Schnaps. Tut gut. Mit 140 Euro fur 5 Personen liegt es auch preislich im Rahmen.

Es ist schon Silvester, als wir zu unserer Tamajito zurück kommen. Wir genehmigen uns noch einen Absacker und reden über dies und das. Nach und nach verkrümmeln wir uns in unsere Kojen.

Sonntag,07.10.2007 Palma - Cala Pi
sonnig, 24° 18.0sm;4:41h

Mona krabbelt vor 8 aus dem Bett und meint zu mir: Aufstehen, gleich 9 Uhr. Nein, es ist erst 8! Zu spät. Jetzt sind wir wach.

Es gibt lecker Frühstück und eine kleine Sicherheitseinweisung. Dann heißt es auch schon Leinen los und wir tuckern mit 10 anderen Booten aus dem Hafen. Obwohl kein Wind ist, setzen wir alle Segel und dümpeln 10 Min. vor der Hafeneinfahrt bis wir uns entschließen den Motor anzumachen. Die ersten 8 sm Richtung Cala Pi hilft uns der Volvo. Dann kann ich den Motor ausmachen und die nächsten 8 können wir unter Segel zurück legen.

Vor der Einfahrt zur Cala Pi holen wir die Segel rein und motoren in die Bucht. Dank funktionierender Ankerwinsch ist das Ankermanöver einfach und ein paar Min. später liegen wir mit Landleine sicher in der Bucht.

Beim Ausbringen der Landleine wird Gordo leider von einer Feuerqualle erwischt, die ihm ein J auf den Arm brennt. Ich sehe auch eine, aber von einer Quallenplage kann wirklich keine Rede mehr sein. So springe ich ins Wasser und freu mich schon auf morgen früh, da sicher auch der nächste Tag mit einem Sprung ins frische Wasser anfangen kann.

Wir trinken ein Ankerbier und fangen an zu kochen. Es gibt einen kleinen Tappasteller als Vorspeise mit Tomate Feta, Wurst und Oliven. Dann Gemüsereis mit Putenschnitzel. Es bleibt eine große Portion Reis über. Der Rotwein schmeckt auch, aber um 9 Uhr gähnen schon alle und kurz darauf ist schon Ruhe im Schiff.

Montag,08.10.2007 Cala Pi - Porto Pedro
sonnig, 24° 26.1sm;5:25h

Ich werde wieder um 8 Uhr wach, koche den 1. Kaffee und springe ins kühle Nass. Einfach superklasse den Tag so zu beginnen.

Heute ist Gordo Skipper of the day. Wir planen nach Cala Figuera zu segeln. Wobei segeln ist ohne Wind recht schwierig. So motoren wir erst einmal bis Es Trench, eine weit offene Bucht mit wunderschönem Strand und kristallklarem Wasser. Unser Anker fällt in 3,5m Tiefe auf Sandboden. Alle Ypsilon-Cromosome hüpfen ins Wassser.

Wir planschen gut 2 Stunden. Mit der Thermik geht es Richtung Pt. Salinas. Dort läßt die Thermik wieder nach und wir müßen motoren.

Leider sind in Cala Figuera wieder alle Plätze belegt und so machen wir noch die knapp 4 sm bis Porto Pedro. Dort sind noch Bojen frei und so legen wir uns an die No. 18. Obwohl ich die Leine ordentlich aufgeschossen habe, bildet sich ein Knoten. Ich bekomme ihn aber los und so liegen wir sicher an einer Boje.
Das Ankerbier schmeckt Dank einem gut funktionierenden Kühlschranks wieder echt lecker. Dazu gibt es einen kleinen Tappasteller. Und während Gordo und Peter sich mit dem Dinghi beschäftigen fange ich an zu kochen. Spaghetti mit zweierlei Soße. Eine helle Lachssoße und eine rote. Wir machen wieder viel zu viel. Schnell ist es dunkel und ein paar Mücken fallen über uns her. So geht auch der 3. Tag zu Ende.

Dienstag,09.10.2007 Porto Pedro - Porto Cristo
sonnig, 23° 18.3sm;4:19h

Nach dem 1. Kaffee fahren Gordo und Peter in die Stadt, Brot kaufen. Wir frühstücken ausgiebig. Ich fahre mit dem Dinghi nochmal in die Stadt, Zigaretten kaufen. An Land beobachten wir, wie sich in 2-3 km Entfernung ein Tornado bildet. Beeindruckend!.

Um kurz nach 12 machen wir los und können noch im Hafen Segel setzen. Doch eine 1/2 Stunde später ist der Wind weg und wir schmeißen den Volvo an. Um 14 Uhr kommt zu der Thermik noch ein Gewitter. Über Land blitzt es heftig und dann kommt Regen. Auf See bleibt es bei ein paar Tropfen. Das Land verschwindet zeitweise hinter einer Regenwand. Wir lassen die Bucht Bucht sein und kreuzen weiter Richtung Porto Cristo.

Der schöne Segelwind ist nicht von Dauer und so müßen wir einmal mehr den Diesel bemühen. In der Einfahrt von Porto Cristo reißt die Bewölkung auf und ich lege bei schonstem Wetter an.Die Lücke an der Molle Transit ist zwar klein, aber ich quetsche mich erfolgreich rein. Noch ein wenig Arbeit mit den Leinen und schon liegen wir für 14 Euro sicher im Hafen.

Nachdem sich die Crew frisch gemacht hat, verschwindet sie in Richtung Stadt und ich fange mit dem Kochen an. Heute kann ich 3 Gänge bieten. Einen kleinen, frischen Salat, leicht gebratene Spaghetti in roter Soße und als Hauptgang mein gefürchtetes Chili, das aber heute sehr zahm ausfällt.

Wir futtern bis wirklich kein Krümel mehr rein passt und dezimieren in rasanter Geschwindigkeit unsere Weinvorräte. Es wird ein lustiger Abend.

Mittwoch,10.10.2007 Porto Cristo - Cala Figuera
sonnig, 21° 16.2sm;3:04h

Heute sind wir spät dran. Nach einem leckeren Bauernfrühstück ist es schon 1/2 1 Uhr bevor wir los machen. Wind ist keiner und so motoren wir wieder Richtung SW. Unterwegs versuche ich immer wieder mal zu segeln, doch die Versuche scheitern mangels Wind. So sind wir auch schon um 16 Uhr in der Cala Figuera. Ich bekomme den letzten Platz an der Molle Transit. Das Wetter ist nicht schön. Immer wieder rauschen Regenschauer über uns hinweg.

Wir machen uns alle stadtfein. Es geht heute wieder zu unserer geliebten Dorade. Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und wir bekommen draußen einen schönen Tisch. Der Service ist wie immer gut und bald schwelgen wir wieder in lecker Dorade. Dazu gibt es guten Rotwein. Das Fischessen hier in Cala Figuera ist immer wieder ein Highlight auf unseren Törn.

Gut gesättigt schwanken wir wieder zurück zum Schiff. Diesmal steht kein Schwell in die Bucht. Sicherheitshalber lasse ich die Mooring etwas dichter holen und gebe Lose auf die Achterleinen. So müßen wir zwar unsere Gangway rein holen, aber haben so genug Abstand zur Kaimauer.

Donnerstag,11.10.2007 Cala Figuera - Caprera
sonnig, 26° 14.7sm;3:52h

Der Tag fängt wieder mit einem Kaffee an. Allerdings verkneife ich es mir, hier ins Wasser zu springen. Was hier so an Unrat in die Bucht geschwemmt wird, einfach nur eklig. So will ich rasch weg und dränge den Skipper of the day (heute wieder Gordo) zum Aufbruch.

Wir legen um 10 Uhr ab und nehmen mit einem schönen SE-Wind der Stärke 3-4 Richtung Caprera, unserem heutigen Ziel, schieben. Wir können den Kurs gut anlegen und um 20 nach eins bergen wir kurz vor der Bucht die Segel. 10 Min. später liegen wir sicher an einer Boje.

Schnell wird gekocht und wieder geht ein schöner Segeltag zu Ende.

Freitag, 12.10.2007 Caprera - Palma
sonnig, 20° 32.3sm;4:07h

Heute geht es schon wieder zurück nach Palma. Und es ist reichlich Wind angekündigt. Mit gut 4 Bft. soll es aus NE wehen. In Böen auch 5-6. So steht uns ein schöner Segeltag bevor. Um kurz vor 11 Uhr schmeißen wir die Leinen los und ziehen gleich das Großsegel raus. Direkt nach der Ausfahrt kommt noch die Genua dazu und der Motor darf sich schlafen legen.

Schnell stellen wir fest, das wir noch nicht genug gerefft haben und so drehe ich noch etwas von der Genua und dem Großsegel weg. Jetzt läuft das Schiff schon etwas besser. Uns verfolgt ein altes Stahlschiff. Auch er setzt ein kleineres Vorsegel und kann, da keine Rollanlage, mit seinem Schiff ein wenig mehr Höhe laufen. Die nächsten 3 Stunden sind wir immer dicht beieinander.

Der Wind frischt noch etwas auf und als wir aus der Abdeckung der kleinen Inseln entgültig raus sind, kommt auch schon eine schöne Welle hinzu. Ich habe ordentlich Spaß in den Backen, doch dem Rest meiner Crew wird es doch ein wenig blümerant. Gordo erwischt es am Schlimmsten und so ist er irgendwann unter Deck verschwunden und leidet still vor sich hin.

Als ich unter Landabdeckung komme, läßt der Wind merklich nach und ich entscheide mich, auszureffen. Leider zu früh, den ein paar Minuten später hämmert eine Bö nach der anderen auf mein Schiff ein. Also Komamdo zurück und wieder reffen. Das nutzt der Kollege mit seinem Stahlschiff, sich in Führung zu setzen. Ich kann nur hinterher segeln.

Entgültig in der Bucht von Palma wird der Wind doch etwas weniger und ich wage es, auszureffen. Hei, da geht die Post ab. Nun zeigt sich der wahre Vorteil einer Rollanlage. Da für mich das ausreffen kein Segelwechsel bedeutet, geht das viel einfacher und so ziehe ich läßig an dem Kollegen mit dem jetzt zu kleinem Vorsegel vorbei.

Vor der Hafeneinfahrt liegt ein großes, amerikanisches Kriegsschiff vor Anker. Ich halte den geforderten Sicherheitsabstand sicher nicht ein und segle knapp an seinem Heck vorbei. Was muß er sich auch genau in den Weg legen?
Dann ist es auch schon wieder soweit und zum letzten Mal bergen wir die Segel. 10 Min. später kann ich an der Tanke anlegen und ein paar Liter Diesel verschwinden im Tank der Tamajito. Kurz darauf lege ich wieder ab und fahre rückwärts Richtung Steg. Man weißt mich ein und mit ordentlich Schwung lege ich mich rückwärts in die enge Lücke. Scheinbar hat jemand die Mooring abgefahren, so werde ich an meinen Nachbarn fest gemacht. Damit endet auch das letzte Anlegemanöver ohne Bruch.

Wir genießen noch den letzten Anlieger und schon kommt der Vercharterer an Bord. Zu berichten haben wir nicht viel und so geht der Check-Out schnell über die Bühne. Wir bestellen noch für morgen früh ein Taxi. Netter Service.

Wir machen uns wieder landfein. Diesmal verlaufen wir uns etwas und müßen länger suchen, bis wir die Freßmeile von Palma gefunden haben. Wir stürmen in eine Pizzaria und bekommen dort ein leckeres Essen. So geht auch der letzte Tag zu Ende und Ruhe kehrt im Schiff ein.

Samstag,13.10.2007 Palma - Viersen
sonnig, 21° -

Heute klingelt der Handy-Wecker wieder recht früh. Unser Flieger geht schon um 9:15. Also gerade noch Zeit für einen Kaffee und dann sind wir auch schon unterwegs zum Airport. Unser Flieger startet mit nur 10 Min. Verspätung. Monas Reisetasche ist nach Nürnberg geflogen. So warten wir recht lange, bis das Gepäckband leicht seufzend den Dienst einstellt, natürlich ohne das Monas Reisetasche aufgetaucht ist. Mona meldet den Verlust bei Lost & Found und dann können wir endlich gehen. Nun können wir auch Kerstin und Andreas begrüßen, die jetzt fast eine Stunde vor dem Gate auf uns gewartet haben. Wir zahlen die 10 Euro Parkgebühr, laden unsere Koffer ein und dann bringe ich Peter und Sigi nach Hause. Wir verabreden uns zum Essen als Abschluß unseres schönen Törn. Dann bin auch ich Zuhause und der (vor)letzte Törn dieses Jahr ist vorbei.

Resümee

Es war ein schöner Abschluß der Saison. Die Quallenplage von 2006 gab es nicht mehr. Bis auf eine einzelne, die auch prompt Gordo am Arm erwischt hat. :-(
Wir haben eine Windhose gesehen. Echt beeindruckend. Und man steht so einem Naturphänomen doch recht hilflos gegenüber. Ich wußte nicht mehr zu machen, als das Dinghi so fest wie möglich anzubinden und zu schauen, das ich ein festes Dach über den Kopf bekomme. Was passiert wäre, wenn dieser Sturm durch unseren Hafen gezogen wäre, mag ich mir garnicht vorstellen.
Leider habe ich es auch dieses Mal nicht geschafft, nach Ibiza zu segeln. Aber vielleicht gelingt mir das 2008. Ein wenig Statistik wieder zum Schluß: Wir waren wieder 22:29 Stunden auf dem Wasser unterwegs und haben 126 sm geschafft. Davon 74 unter Segel, immerhin 59%. Damit haben wir jeden Tag im Schnitt 21 sm in 3:45h geschafft. Das entspricht immerhin einem Schnitt von 5,6 kn in der Stunde.