Segeln mit einer Hanse331 im Mittelmeer 2006
Starthafen: | Ampuriabrava (Spanien, Nähe Girona) |
Zielhafen: | Porto Corallo (Sardinien) |
Crew: | Manfred Zebre, Skipper und Eigner |
Bela und Charly, Crewmember | |
Termin: | 08.07. - 23.07.2006 |
Törndauer: | 14 Tage |
Bordkasse: | ca. 200 Euro |
Flüge: | 89 Euro (Airberlin ab Düsseldorf nach Barcelona) |
87 Euro (Airberlin ab Olbia nach Düsseldorf) |
Jetzt ist er schon wieder vorbei, mein Segelurlaub mit Manfred und seiner Hanse 331. Was wir so erlebt haben, könnt ihr hier nachlesen. Viel Spass dabei.
Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern vom Segeln mit der Madomar
Unsere Route:
Tag | Ziel | Hafen/Bucht | SM | Zeit | |
Bemerkung | |||||
01. | Marina de Bahia/Ampuriabrava | Hafen | 0sm | 0:00h | |
Das ist seit dieser Saison der Heimathafen der Madomar. Hier kostet
der Saisonliegeplatz für ein 33"-Boot nur schlappe 2500 Euro. In Tossa, wo Manfred
vorher sein Boot liegen hatte, immerhin 4500 Euro. Toiletten und Duschen gibt es auch, wenn auch nur mäßig sauber, da die Marina die Kosten fürs Reinigungspersonal einspart und die Liegeplatzinhaber selber die Räume sauber halten sollen. Man hat in der Marina sogar richtige Boxen mit Pfählen, fürs Mittelmeer ungewöhnlich. |
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02. | Fornells/Menorca | Bucht | 142sm | 27:06h | |
Die Cala Fornells ist recht groß und besteht aus 2 riesigen
Ankerfeldern, die zum Teil mit Bojen ausgestattet sind. Weiterhin gibt es
einen Hafen mit einem Schwimmsteg und eine Kaimauer. Beide sind mit Moorings ausgestattet.
Im hinteren Teil des Hafens liegen die für die Balearen so typischen, kleinen Fischerboote. Wir lagen vor der Hafeneinfahrt an einer Boje, die jetzt in der Hauptsaison 15 Euro die Nacht kostet. San. Einrichtigungen habe ich nicht gesehen und auch über die Preise im Hafen kann ich leider nichts sagen. |
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03. | Carloforte/San Pietro | Hafen | 208sm | 45:15h | |
Hier in Italien scheint es üblich zu sein, das in einem Hafen mehrere Marinas
sind. Wir liegen an einem neuen Schwimmsteg mit Strom und Wasser, der zur Marina
Punte del Chiazzo gehört. Ganz in der Ecke des Hafenbeckens liegt die Marina Sefredi.
im nördlichen Hafenbecken ist die 3. Marina und auch die Tankstelle. Das Hafenbecken
ist deutlich dort kleiner. Unsere Marina hat auch keine san. Einrichtungen, die der Sefredi kann man allerdings tagsüber mit benutzen. Uns hat jedenfalls keiner gefragt. Die Nacht kostet 25 Euro für unsere Hanse 331. Wasser und Strom inklusive. |
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04. | Cagliari | Hafen | 63sm | 12:00h | |
Auch hier gibt es im nördlichen Teil des Hafenbeckens 3 Marinas. Wir machen an einem Steg der Marina del Sole fest. Für 24 Euro dürfen wir hier eine Nacht liegen. Natürlich inkl. Strom und Wasser. Am Eingang der Marina stehen auf dem 1. Steg 3 feste Zelte. Die linken beiden beherbergen die Toiletten und Duschen für Signoras uns Signore. Im rechten kann man ein kühles Bier bekommen. Außerdem ist hier die kleine Werkstatt der Marina untergebracht. | |||||
05. | Marina Villasimius | 23sm | 5:45h | ||
Die Marina Villasimius ist die erste hochpreisige Marina auf unserem Törn. 40 Euro kassieren die Marineros für die Nacht. Dafür ist die Gegenleistung auch nicht besser als in anderen Marinas. Zu den Duschen ist es schon ein kleiner Gewaltmarsch und die Seglerbar ist auch noch nicht fertig. Dafür gibt es aber einen Supermarkt und eine Wäscherei. Die Gebäude der Marinaverwaltung sehen sauber und fast schon ein wenig protzig aus. Ansonsten scheint in der Marina viel Platz für MegaYachten, so bis 30 m zu haben. Gesehen habe ich allerdings keine. | |||||
06. | Porto Corallo | Hafen | 28sm | 5:45h | |
Die Marina Porto Corallo ist der Marina Villasimius recht ähnlich, Genauso groß und genauso sauber, allerdings deutlich günstiger. Hier zahlt Manfred nur 23 Euro. Das Marinagebäude ist auch bescheiden in einem Container untergebracht. Die san. Einrichtungen im Container daneben sind sehr sauber und sehr französisch. Der einzige Installateur in Corallo muss ein Korse sein. |
Der Törn aus kulinarischer Sicht:
Tag | Essen | Kommentar |
01. | Kaninchen, Fisch, Entrecote | Am ersten Abend gönnen wir uns ein Essen. Neben der Colonia-Bar finden wir ein einfaches spanisches Restaurant. Das Essen ist so lala, nur Bela ist mit seinem Entrecote sehr zufrieden. |
02. | Salat, gegrilltes Fleisch, Kartoffeln. | Wir aktivieren den Grill in der Marina. Die Marinade vom Fleisch hat einen starken Eigengeschmack, aber es schmeckt allen. Dazu einen selbst geschnibbelten Salat und in Alupapier eingewickelte und auf Holzkohle gegarte Kartoffel. Lecker! |
03. | Gemüsenudeln mit dem restlichen Fleisch vom Grillen. | Ich mache leckere Gemüsenudeln und verwerte das restliche Fleisch von gestrigen Grillen. Von der Pfanne bleibt kein Krümel übrig. |
04. | Meeresfrüchte-Paella und Pizza | Solange wir noch in Spanien, oder besser auf Menorca weilen, sollten wir sie auf jedenfall wenigstens 1x probieren: die Paella. Manfred und mir schmeckt sie gut. Da Bela nicht so auf Meeresbewohner steht gibt es für ihn eine Pizza. Ohne Tomatensoße, auch einmal eine interassante Variante. |
05. | Nudel-Tütensuppe. Danach Minutensteaks mit Nudeln, Paprika, Tomate und Salami | die restlichen Nudeln müssen weg. So verfeinere ich die Nudeln mit Paprika, Tomate und Salami. Dazu gibt es kurz gebratene Minutensteaks. Vorher eine leckere Nudel-Tütensuppe. |
06. | Tütensuppe, dann Bratkartoffeln mit Zwiebel, Salami und Ei | Heute werden die Bratkartoffel verbraucht. Schälen, in Würfel schneiden, kurz kochen und dann mit Zwiebeln und Salami anbraten. Gut würzen und ein Ei drüber schlagen. Fertig ist das Feinkostmenü :-) |
07. | Nudeln und Pizza | Wir setzen uns in das einzige Lokal mit Terasse, das wir finden konnten, Direkt an der Hauptverkehrsstraße am Hafen. Wir lassen uns die Nudeln und Pizza gut schmecken. Nur mit der Servier-Reihenfolge haben es die Italiener nicht so. |
08. | Chili con carne | Ich mache einen Riesentopf Chili con carne. Bela tut ein paar scharfe Peperoni extra rein. So schwitze ich 2x. Einmal beim Kochen und das 2. Mal beim Essen. |
09. | Nudeln und Pizza | keiner will mein Chili con carne von gestern! War es vielleicht doch nicht gut? So gehen wir wieder in das einzige Lokal mit Terasse. Diesmal esse ich Nudeln und Bela die Pizza. Schmecken nicht schlecht die Nudeln. Und auch Belas Pizza scheint in Ordnung zu sein. |
10. | ?? Waren wir 3x Pizza essen?. | Eigentlich wollten wir den Rest Chili von vorgestern verputzen. Doch es beweistt einmal mehr, das sich innerhalb von 48 Std. bei diesen Temperaturen durchaus neues Leben bilden kann. So schmeißen wir das Chili in die Tonne und holen uns ??? |
11. | Steak mit Bratkartoffel und Bohnen | Kaum in Cagliari angekommen gehen wir in den nächsten Supermarkt, holen neue Kartoffeln, ein anständiges Stück Fleisch und ne grüne Beilage. Die Steaks werden kurz, aber heftig angebraten. Die Kartoffeln wie gehabt mit Zwiebeln verfeinert. Dazu gibt es die grünen Bohnen. Vorher eine Tütensuppe rundet das Menü ab. |
12. | 3x Pizza vom Holzgrill | Heute holen wir uns von der besten Pizzeria am Hafen 3 leckere Pizzen. Die sind recht günstig und sehr lecker. Dazu ein Bier vom Hafenmeister. Was will man mehr. |
13. | Spaghetti Carbonara | Bela geht die Zutaten besorgen. Erwischt jedoch Milch anstatt Sahne. Nicht so schlimm. Schmeckt auch. Das wir allerdings versuchen, die Soße mit Ei anzudicken hat als Ergebnis etwas das wie Rührei aussieht und auch so schmeckt. Macht aber trotzdem satt. |
14. | Nudeln und Fisch. Und noch mehr Fisch. | Heute ist unser letzter Tag auf dem Schiff und so gehen wir noch einmal lecker essen. Wir machen die komplette Tour: von Antipasti über primi plati bis secundi plati und contoni bis zum Dessert. Ich bestehe wieder auf meine Tomate e Mozzarelle, dazu Ravioli und danach ein Teller voller Gambas. Bela bekommt auch die Ravioli und dann einen leckeren Fisch. Manfred bekommt Nudeln und anschließend eine ganze Fischplatte. Alles schmeckt gut und wir sind doch zufrieden. |
15. | Fleisch mit Kartoffel und Erbsen | Wir helfen 2 Berlinern beim Anlegen ihrer Yacht und werden zum Dank auf Bier und Wein eingeladen. Wir erzählen nett und als das Abendessen fertig ist, bekommen Bela und ich auch einen Teller. Es schmeckt lecker und so freuen wir uns über ein günstiges Abendessen. |
Doch jetzt viel Spaß beim Lesen.
Samstag,08.07.2005 | Viersen - Ampuriabrava |
- |
Um 1/2 4 klingelt mein Wecker. Check-In ist schon um 05:20.
Und ich möchte in Ruhe noch einen Kaffee trinken. Es hat
in der Nacht geregnet und auch jetzt hängen dunkle
Wolken am Himmel. Auf dem Weg zum Flughafen
fängt es an zu regnen. Mona fährt
mich nach Düsseldorf und dann geht es wieder recht schnell.
Durch die Sicherheitskontrolle und dann noch schnell, wie immer,
die Flasche Black Bacardi gekauft und schon geht das Bording
mit nur 20 Min. Verspätung los.
Zuerst die Reihen 15-30 und anschließend darf ich auf meinen
Platz 03A. Diesmal kommt keiner und möchte sich auf meinen
Platz setzen.
Draußen wird es langsam hell und nach der üblichen Routine,
Begrüßung, Sicherheitseinweisung und dem Hinweis, das es
sich um einen Nichtraucherflug handelt, stehen wir auch schon
in der Schlange vor der Startbahn. Nur eine 1/4 Stunde später
als geplant schiebt der Kapitän die Schubhebel des A320 nach
vorne und nach 200 m erheben sich die 77 Tonnen des 37 m
langen Airbus in die Luft.
Der Airbus A320 kann 180 Personen befördern und verbraucht "nur" 2.500 l Kerosin die Stunde. Mit seinen Tanks kommt er immerhin 5.500 km weit..
Ich kann noch ein wenig von Düsseldorf sehen, danach versperrt mir die Wolkenschicht die Sicht. Über den Wolken ist der Himmel wie immer blau und die Sonne scheint. Man kann die Gefühle der Flieger in solchen Momenten gut verstehen.
Wir bekommen ein kostenloses Sandwich und Getränke. Auf das Gourmet-Frühstück für 10 Euro verzichte ich dankend. Der Rest des Fluges ist ereignislos.
Angekommen werde ich beim Einschalten meines Handys mit SMS überschüttet. Während ich sie sortiere, laufe ich natürlich zum falschen Gepäckband in der falschen Halle. So darf ich den ganzen Weg zurück und noch einmal durch die Sicherheitskontrolle. Tolle Wurst. Endlose Wege später finde ich mein Gepäck, das schon alleine seine Kreise auf dem Gepäckband zieht.
Jetzt informiere ich Mona erst einmal das ich sicher gelandet bin. Bei den vielen SMS war auch eine von Manfred. Der hat seinen Shlüssel vom Ferienhaus verschusselt und so ändern sich die Pläne. Wir treffen uns nicht in Blanes, sondern in Girona und gehen heute noch aufs Schiff.
Aus dem 1. Bus, in den ich einfach einsteige und nach dem
Hauptbahnhof von Barcelona frage, schmeißt mich der Fahrer
wieder raus. Wie es sich für einen Flughafen einer Weltstadt
gehört hat natürlich der Aeroporte von Barcelona einen eigenen
Gleisanschluss. Ich schleppe mein Gepäck bis zum Gleis und
löse für 6.60 Euro ein Billet nach Girona. Leider nicht für den
CE, sondern mit der Regionalbahn. Aber auch diese ist
klimatisiert, also nicht so schlimm.
Nach einmal umsteigen bin ich auch schon in Sants, wie die
Central Station hier heißt. Ein netter Spanier zeigt mir den
richtigen Zug und von einer freundlichen Dame an der Information
erhalte ich sogar einen Plan. Da ich noch etwas über eine 1/2
Stunde Zeit habe, kümmere ich mich um den Kauf einer
Prepaid-Karte. Der erste Shop führt sie nicht und der 2. hat
leider keine mehr. So steige ich unverrichteter Dinge in
meinen Zug ein und auf geht es nach Girona.
1 1/2 Stunden später steige ich in Girona aus. Manfred wartet noch auf Bela und will dann mit dem Taxi zum Bahnhof kommen. Ich besorge schon einmal die Fahrkarten zum stolzen Preis von 2,70 Euro. Der MovieStar-Shop hat leider zu und so setze ich mich ins Cafe und genieße meinen 1. Cafe con leche. Dazu ein leckeres Baquette mit Schinken. Super.
10 Min. vor Abfahrt des Zuges kommt eine SMS von Manfred.
Wir sind unterwegs. So schleppe ich mein Gepäck auf das
Gleis und 5 Min. später kommen beide um die Ecke. Just in Time.
Der Zug bringt uns in einer 1/2 Stunde nach Figuera. Dort
erwischen wir ein klimatisiertes Taxi, das uns nach Ampuriabrava
bringt.
Wir räumen unsere Sachen aufs Boot und dann geht es
erst einmal auf ein Bier in die Colonia-Bar. Ampuriabrava ist
ein reines Touri-Städtchen. Überall sieht man Angebote in
Deutsch. Schnitzel mit Pommes und Currywurst. Alles
im Programm. Zurück am Boot gehen Bela und ich den
ersten Einkauf machen und Manfred richtet sich häuslich ein.
Am 1. Abend gehen wir Essen. Manfred erwischt gegrilltes
Kaninchen und ich Seeteufel. Bela ein Entrecote. Bis auf
Bela sind wir nicht so zufrieden.
Wir wechseln die Lokalität und bekommen noch das erste
Tor der Portugiesen mit. Deutschland gewinnt 3 zu 1 und
alle sind zufrieden.
Die Nacht ist schön und so vernichten Manfred und ich noch
eine 1/2 Flasche Bacardi. Dann kann ich nicht mehr und
um 1/2 2 falle ich todmüde in meine Koje und penne trotz
Licht und Musik schnell ein.
Sonntag,09.07.2005 | Ampuriabrava |
- | 0 sm/0:00h |
Um 7 lockt mich die Morgensonne raus. Ich schütte den
1. Kaffee auf und genieße den Morgen.
Nach der 3. Tasse gehe ich mich frisch machen und
besorge schon einmal Brötchen und Brot. Beim Bäcker im
Supermarkt ist viel los, man muss sogar eine Nummer ziehen.
Aber der Raum ist klimatisiert und so ist es halb so schlimm.
Um 10 Uhr sind wir alle bereit und frühstücken ausgiebig.
Jetzt ist erst einmal Boot putzen angesagt. Nach hunderten Pützen Wasser haben wir das Schiff wohl von Tonnen Sand befreit. Wir müssen noch das Groß auftuchen und die Persenning von der Genua wegnehmen, dann könnten wir eigentlich segeln gehen. Doch so richtig Lust hat keiner. Manfred überprüft noch seine Eletronik, Bela geht zum Strand und ich lege mich auf die Wiese zum relaxen.
Am Abend besorgen wir noch die fehlenden Zutaten fürs
Grillen, ich schnibbel den Salat und dann genießen wir
einen wunderschönen Grillabend bei einer guten Flasche
Rotwein.
Pünktlich zum 11-Meter-Schießen des Finalspieles Frankreich :
Italien sind wir fertig mit Grillen. Wir trinken noch ein Bier in der Kneipe,
freuen uns über den Sieg der Italiener und gehen zurück
zum Boot. Einen kleinen Absacker noch, dann schnell duschen
und schon ist wieder Schlafenszeit.
Montag/Dienstag,10/11.07.2005 | Ampuriabrava - Fornells |
Flaute, ab und zu O1, ab 9 Uhr O2 | 142 sm/27:06h |
Heute geht es zügiger. Um 8 sind schon alle auf und um 9
geht es noch kurz in die Stadt, die restlichen Vorräte kaufen.
Wir schmeißen um 10 Uhr die Leinen los und tuckern erst einmal
zur Tanke, unsere Reservekanister füllen. Wir wollen nach
Menorca rüber. Das sind gut 140 sm. Geschätze Ankunft
Dienstag Mittag.
Wir dieseln aus der Bucht von Rosa raus. Der erste Versuch
zu segeln scheitert aufgrund fehlenden Windes kläglich.
So bringt uns die Dieselgenua voran. Zwischendurch
können wir einmal eine Stunde segeln. Um 19 Uhr können
wir den Motor mal wieder für eine weitere Stunde abstellen.
Ich nutze die kurze Zeit unter Segel und lasse mich mit
2 Fendern hinterher ziehen. Das geht bis 5 kn ganz gut und
erfrischt total. Von Sonntag habe ich schon ein wenig
Sonenbrand und so wird er gut gekühlt. .
Um 21 Uhr mache ich uns Gemüsenudeln mit dem Rest Fleisch
vom Grillen. Allen schmeckt es gut, bis Bela auf den Brühwürfel
beißt, der sich leider nicht ganz aufgelöst hat. Wir bekommen
die Pfanne trotzdem leer und dann lege ich mich in Manfreds
Kajüte. Um 12 fängt meine 1. Wache an.
Richtig schlafen kann man bei dem Gedröhne vom Motor
allerdings nicht.
Den Rest der Nacht dieseln wir auf Kurs 160° Richtung Menorca.
Wir gehen 4 Std. Wache und haben danach 2 Std. frei. Schlaucht
ein wenig. Um 9 Uhr morgens können wir endlich Segel setzen
und den Motor ausmachen. Ich gehe Fendersurfen und benutze
das Bad für meine Morgentoilette. Es gibt einen Kaffee und ein
Stück Baquette mit Käse. Da meine Freiwache angefangen hat,
lege ich mich hin und bin 5 Min. später im Land der Träume.
Kurz nach 13 Uhr erreichen wir nach 27 Std. und 142 sm
Fornells auf Menorca. Wir machen an einer Mooring direkt
neben der Einfahrt vom Hafen auf 3 m Wassertiefe fest. Kaum
fest kommt eine Offizielle vom Hafen und kassiert 15 Euro für
eine Nacht.
Ich schicke eine Standortmeldung nach Hause und freue mich
sehr, als mein Spatz direkt zurück ruft. Alles ist in Ordnung
und so können wir den AB ans Schlauchi binden. Der springt
trotz einem 3/4 Jahr Stillstand direkt an und so machen wir uns auf den Weg in die
Stadt. Wir stürmen ein Internetcafe und trinken einen
Cafe con leche. Der Spar hat noch zu und so tuckern wir wieder
in Richtung Boot.
Manfred ist groggy und legt sich hin, Bela schnappt sich sein
Buch und ich.... schreibe wieder an meinem Bericht.
Die Cala Fornells ist eine große Bucht mit 2 Ankerfeldern und
einigen Moorings, an die man sich legen kann. In der Hauptsaison
kosten diese allerdings 15 Euro. In der Nebensaison hat Manfred
noch nie etwas dafür gezahlt.
Es gibt auch einen kleinen Hafen. An der Kaimauer und einem
Betonsteg gibt es ein paar Liegeplätze. Im flachen Teil des
Hafens liegen die für die Balearen so typischen, kleinen
Fischerboote.
Fornells scheint ein kleiner, sehr touristischer Ferienort mit
einem hohen Anteil an englischen Touris zu sein.
In der Bucht kreuzen eine Reihe Laser.
In der Mitte der Bucht liegt eine kleine Insel mit einem
Richtfeuer. Dahinter wird die Bucht flach.
Bela und ich übernehmen den Einkauf und tuckern mit dem
Dinghi rüber. Fleisch gibt es erst wieder morgen früh und
so werden wir heute Abend Essen gehen. Wir leisten uns
noch ein Eis auf der Hafenmole. So schön kann Urlaub sein!
Zurück am Boot versetze ich die Pantry wieder in einen
halbwegs ordentlichen Zustand. Dann geht es eine Runde
schwimmen. Ich nehme eine Bürste mit und befreie die
Logge vom Bewuchs. Vielleicht tut sie es ja jetzt wieder.
Beim Um-Schiff-schwimmen schrubbe ich noch schnell den
Wasserpass. Sieht direkt viel besser aus.
Wir machen uns stadtfein. Heute geht es in eine kleine
Pizzeria am östlichen Ende des Städtchens. Die Paella
mit Meeresfrüchten ist ok und auch die Pizza von Bela
scheint zu schmecken. Satt und zufrieden, ein Eis schleckend
gehen wir wieder zurück zum Dinghi. Ich lasse mich ins
Boot fallen und bekomme einen nassen Hintern.
Wir genehmigen uns noch einen Absacker und so
geht wieder ein Urlaubstag zu Ende.
Mittwoch,12.07.2005 | Fornells - auf See |
NO2-3 | 34,8 sm/08:06h |
Der 1. Tag, an dem ich nach dem Aufwachen einfach ins Wasser
springen kann. Immer wieder toll. Danach einen frischen Kaffee
und die Welt ist in Ordnung. Die Sonne scheint schon heftig und
wir spannen das Sonnensegel auf. Ein gutes Frühstück macht
den Morgen perfekt. Nach dem Aufräumen debatieren wir, ob
wir nun nach Mahon segeln oder direkt nach Sardinien. Nach
einiger Diskussion kommen wir zu dem Ergebnis, das Wasser
und Dieselvorräte reichen werden. Ich schicke die beiden
zum Einkaufen und klare das Boot ein wenig auf. Dann telefoniere
ich mit meinem Spatz und verabschiede mich fur die nächsten
beiden Tage. 200 sm liegen vor uns.
Ich gehe noch eine Runde schwimmen und dann sind die
beiden auch schon wieder da. Wir hängen noch ein wenig rum
während draußen langsam Wind aufkommt.
Bela und ich fahren noch einmal mit dem Dunghi an Land
und wandern zum alten Leuchtfeuer hoch. Dann kaufen wir noch
die fehlenden Wasservorräte und zurück am Boot machen wir
es startklar. Dinghimotor ab, Sonnensegel weg, Groß gesetzt
und dann geht es auch schon los. Manfred motort bis vor
die Bucht und nach einer knappen Stunde schweigt der Motor
erst einmal. Wir können den Kurs von 105° gut anlegen.
Der Wind legt noch etwas zu und bald sind wir mit 4 kn unterwegs.
Um 6 mache ich Abendessen. Es gibt die restlichen Nudeln
mit Minutensteaks. Diesmal ohne Brühwürfel, was Bela sehr
gut findet. Meine Wache fängt erst um Mitternacht an und so lege ich
mich hin. Wir haben den Wachplan von der ersten Überfahrt
beibehalten. 4 Std. Wache, 2 Std. Schlafen.
Donnerstag,13.07.2005 | auf See - auf See |
NO0-1 | 108,5 sm/24:00h |
Um 1/2 12 krabbel ich ausgeruht aus meiner Koje. Die Madomar läuft unter Segel wie auf Schienen. Immer zwischen 4 bis 5 kn stehen auf der Logge, die es seit Fornells wieder tut. Ich hatte sie bei dieser Gelegenheit mit einer Bürste von Bewuchs befreit.
Der Autopilot meldet Battery low. Nach 36 Std. sind die beiden Verbraucherbatterien der Madomar fast leer. So laßen wir knapp 4 Std. den Motor mitlaufen, um diese etwas zu laden. .
Eine superschöne Segelnacht liegt vor uns. Jedenfalls bis zum Ende meiner Wache. Kaum unter Deck schläft auch der Wind ein und der Penta fängt an zu dröhnen. Aber wenn man müde ist, stört einem das wenig. So schlafe ich die 2 Std. tief und fest.
Um 6 Uhr dröhnt immer noch der Diesel und das bleibt auch bis 10 Uhr so. Den Versuch zu segeln nutze ich zum Fender surfen. Ein wenig frisch machen tut gut. Dann ist auch meine letze Wache vorbei und ich kann ausschlafen.
Um 14 Uhr bin ich wieder fit. Der Volvo Penta dröhnt immer noch. Um 15 Uhr machen wir den Motor aus und füllen den Tank mit unseren Reservekanister. Bei dieser Gelegenheit stellen wir fest das der Wind für 2 kn Fahrt ausreicht. So segeln wir wieder.
Es wird beständig mehr. So ergibt sich ein tolles Segeln bis in den späten Abend. Um 19 Uhr fange ich mit dem Abendessen an. Es gibt Bratkartoffel mit Zwiebel, Paprika und Salami. Vorher eine Tütensuppe. Bela und Manfred werden wieder satt. Es wird schnell gespült und dann lege ich mich hin. Meine Wache fängt ja um Mitternacht an.
Freitag,14.07.2005 | auf See - Carloforte/San Pietro |
NO0-1 | 61 sm/13:30h |
Kurz vor Mitternacht trete ich meine Wache an. Inzwischen
habe ich mich daran gewöhnt und werde kurz vor 12 wach.
Bela verschwindet direkt in seine Koje. Wir segeln immer noch
mit 3 kn Richtung Carloforte, unserem Ziel auf San Pietro, das
wir irgendwann heute erreichen werden. Bis dahin sind es noch
gut 60 sm. Unter Motor nicht mehr als 10 Stunden.
Wir können noch gut eine Stunde segeln, dann sinkt unsere
Geschwindigkeit auf unter 1 kn und Manfred startet die Maschine.
Das Meer ist fast spiegelglatt. Kein Schiff weit und breit. Der Mond spiegelt sich im Wasser. Wenn der Diesel nicht laufen würde, währe es wieder eine perfekte Nacht. So motoren wir mit 5 1/2 kn Richtung Sardinien. Ich nutze die Zeit meiner Wache und schreibe meinen Törnbericht. Alle 10 Min. einmal den Kopf heben und schauen, ob immer noch kein Schiff zu sehen ist.
Am Ende meiner Wache ist zumindest soviel Wind da, das wir
mit 4 kn segeln können. So setze ich die Genua und mache den
Motor aus.
Während meiner Freiwache ist irgendwann auch dieser Wind
verbraucht und so empfängt mich zu Beginn meiner letzten
Wache wieder das Dröhnen vom Diesel. Mein GPS verrät mir:
noch 7 Std. bis Carloforte.
So mache ich uns noch einen Kaffee und esse ein Brot.
Wir sehen noch 2 Delphine, die ein paar Minuten lang unser
Boot begleiten. Die See wird immer glatter. Keine Chance, den
Motor auszustellen und zu segeln.
Als Manfred aus seiner Kabine kommt, nutze ich die Gelegenheit und lege mich vor Ende meiner Wache hin und kann so noch eine Stunde schlafen. Dann nähert sich dieser Schlag dem Ende. Nach insgesamt 208 sm und 45:15 Std. machen wir in Carloforte auf der Insel San Pietro, die vor der Küste von Sardinien liegt und die nur durch den Canale di San Pietro vom Festland getrennt ist, fest an einem neuen Schwimmsteg mit Wasser und Strom, allerdings ohne Duschen und Toiletten.
Wir trinken unseren 1. Anleger nach über 2 Tagen. Noch das Boot wieder in einem halbwegs ordentlichen Zustand versetzen, Wasser bunkern, Strom anschließen. Das üblliche halt.
Wir liegen hier in einer neuen Marina Punte del Chiazzo,
neben der Marina Sefredi, die scheinbar nur aus
einem großen, neuen Schwimmsteg besteht. Gegenüber
im südlichen Teil muss es noch einen Club Nautico geben
und auch im nördlichen Hafenbecken kann man liegen.
Wir bezahlen für die 33 Fuß der Madomar 25 Euro die Nacht inkl. Strom und
Wasser, allerdings ohne WC und Duschen. Allerdings liegen
wir am Steg für große Yachten,direkt hinter der Einfahrt.
So bekommen wir jedesmal den vollen Schwell ab, wenn eine
Fähre rein oder raus fährt. Und das machen die hier im
Stundentakt.
Bela und ich gehen in der Nachbarmarina duschen. Keiner fragt
also sagen wir auch nichts.
Von 2 Tage Salz und Schweiß befreit machen wir uns fertig für
die Stadt. Hier wandern wir ein wenig ziellos auf der Suche nach
einem Restaurant in dem man draußen sitzen kann, herum.
Auch der Touristik-Point hilft uns nicht weiter. Wir finden allerdings
doch ein Restaurant mit Terasse. Ich lasse mir eine Pizza gut
schmecken, Bela und Manfred probieren die Nudeln. Mit 15
Euro war das Essen nicht zu teuer und so kann ich mir noch
ein Gelatti auf der Hand leisten.
Die beiden gehen noch auf ein Guiness in die Stadt, ich wandere
langsam zum Schiff, schicke Mona noch eine SMS und genieße den
schönen Abend.
Das Wasser im Hafen sieht so sauber aus das ich es wage
ins Wasser zu springen. Wir liegen direkt an der Einfahrt und so
wird das Wasser wohl nicht so dreckig. Und ein Bad
erfrischt ungemein. So geht wieder ein schöner Tag zu Ende.
Samstag,15.07.2005 | Carloforte |
NO0-1 | 0 sm/0:00h |
Heute machen wir einen Hafentag und erkunden San Pietro. Zuerst putzen wir jedoch das Boot. Ist immer nicht zu glauben, wieviel Dreck sich so ansammelt. Es wird heiß. Fast unerträglich heiß. So warten wir bis 5 Uhr ehe wir loswandern. Auf dem Weg in die Stadt wird meine Bereitschaft Geld für einen Scooter auszugeben immer größer. Als wir die Verleihstation nach einigen Wirren gefunden haben, sind die verlangten 7 Euro die Stunde keine Frage. Wir blättern der Dame 14 Euro hin und dürfen losdüsen. Erstmal zur Tanke, für 3,50 Sprit einfüllen.
Wir heizen los auf der Suche nach dem höchsten Berg von
San Pietro. Stolze 211 m soll er sein. Finden tun wir ihn nicht.
Wie auch nicht die berühmten Felsen. Allerdings den Leuchtturm
am Ende der Strasse verfehlen wir nicht. Strassenschilder scheinen
nicht die Stärke der Italiener zu sein.
Um kurz vor 8 sind wir zurück und gehen Einkaufen für mein
Chili.
Manfred hat Schwierigkeiten mit seinen Verbraucherbatterien. Diese werden bei Landstrom nicht geladen. Unter Motor keine Probleme. Nach dem Studium der Bedienungsanleitung vom Ladegerät vermuten wir, das die Starterbatterie die notwendige Spannung von 13,2 V nicht mehr erreichen kann. Dann wird mit dem Landstrom immer nur diese geladen und die Versorgerbatterien gehen leer aus. Wir tauschen die Batterien einmal und werden das beobachten.
Ich verwandel den Salon der Madomar in eine Sauna. Wenn man anfängt zu kochen entwickelt sich eine wahnsinnige Hitze. So mache ich im Schweiße meines Angesichtes das Chili. Bela würzt es gut nach und so schwitzen wir auch beim Essen.
Ruckzuck ist es Mitternacht und Bela hat Geburtstag. Das mit
dem Feuerwerk hat leider nicht geklappt und auch der Shanty
Chor ist nicht gekommen. Dafür gibt es aber eine gekühlte Flasche
Sekt und die besten Wünsche von Manfred und mir.
Wir sitzen noch lange im Cockpit und diskutieren über Gott und
die Welt. Irgendwann ist der Bacardi entgültig aus und es ist
Schlafenszeit. Ich lege mich mit meinem Schlafsack ins Cockpit.
Hier kann man es besser aushalten.
Irgendwann in der Nacht ist es auch unten kühl genug und ich
lege mich in meine Steuerbordkoje.
Sonntag,16.07.2005 | Carloforte |
N2-3 | 0 sm/0:00h |
Es soll weiter gehen! Nach einem Kaffee und einem kurzen Bad im Hafenbecken klaren wir das Schiff auf. Da noch kein Wind ist, beschließen wir auf See zu frühstücken. Bela sprintet noch schnell zur Dusche und Manfred und ich machen die Madomar klar zum Auslaufen. 5 Min. später hat sich die Planung komplett geändert. Den ein Druck auf den Anlasserknopf des Motors entlockt diesem nur ein müdes Husten. Nach Analyse der Situation stellen wir fest, das das Ladegerät der Schuldige ist. Vermutet hatten wir es schon gestern, da die Versorgerbatterien trotz Landstrom auf 11,5 V abgesackt waren.
Manfred baut das Ladegerät aus und sein altes ein. Das ändert
die Situation allerdings nicht. Meine Idee, das vielleicht nur eine
Sicherung im Ladegerät durchgebrannt ist erledigt sich, nachdem
wir jemand mit einem Torxschlüssel gefunden haben. Sicherung
ok, die Platine ist jedoch an einigen Stellen total korodiert. Nix
mehr zu machen. Manfred läuft zum Marinero. Der macht uns nicht
viel Hoffnung, immerhin ist Sonntag. Allerdings soll Manfred
noch einmal um 6 kommen. Vielleicht geht ja was.
So frühstücken wir in Ruhe und hängen des restlichen Tag einfach
ab.
Montag,17.07.2005 | Carloforte |
N2-3 | 0 sm/0:00h |
Auch heute kommen wir nicht weg. Das Ladegerät kann nicht repariert werden. Gegen Mittag hat Manfred ein normales Autoladegerät erstanden. Jetzt kann die Starterbatterie solange geladen werden wie wir Landstrom haben. Manfred beschließt das wir in Carloforte bleiben und morgen um 6 Uhr Richtung Cagliari segeln. Dann kann er sich am Mittwoch in Cagliari um ein neues Ladegerät kümmern.
Wir hängen also den ganzen Tag rum und aus reiner Langeweile fange ich an, den Chrom vom Steuerrad zu polieren. Die Stimmung sinkt genauso wie der Ladestand unserer Verbraucherbatterie.
Dienstag,18.07.2005 | Carloforte - Cagliari |
N2-3 | 63.2 sm/12:00h |
Es geht wieder weiter. Ein Druck auf den Knopf des Anlassers wird mit einem Tuckern belohnt. Kurz vor 7 Uhr schmeißen wir die Leinen los und verlassen das schöne Carloforte. Wie immer motoren wir erst einmal. Nachdem wir um die Südspitze Sardiniens rum sind, können wir ein wenig segeln. Über Land tobt ein heftiges Gewitter. Wir hören das Donnergrollen der Blitze.
Nachdem wir ein weiteres Kap passiert haben und mit einem
Kurs von 22 Grad laufen können, kommt der Wind genau von
Achtern. Wir baumen die Genua aus und setzen einen Bullenstander.
Der Wind frischt immer mehr auf und das steuern verlangt Manfreds
volle Konzentration. Irgendwann reicht es ihm und wir drehen
die Genua ein Stück weg. Auf unserem Kurs liegt eine
Reede in der einige große Tanker liegen. Wie wir später im
Revierführer lesen ist die Durchfahrt verboten. Es ist ein
super Segeln.
Ein riesiges Containerschiff zieht an uns vorbei. Nach dem Ankerfeld
frischt der Wind noch mehr auf und Manfred beschließt, die
Segel wegzunehmen und die restlichen Seemeilen unter Motor
zu fahren. Wir rollen die Genua weg und Murphey schlägt wieder
gnadenlos zu. NACH dem Lösen des Bullenstanders macht
Manfred den 1. und wohl einzigen Steuerfehler dieses Törns.
Ich kann gerade noch ACHTUNG schreien, da kommt auch schon
der Baum mit einer Patenthalse rüber. Gottseidank können alle
abtauchen und der Baum erwischt niemanden. Manfred geht recht
zügig an den Wind (was mich beinahe ins Wasser befördert).
und wir bergen das Groß. Wir eiern jetzt unter Motor einer
großen schwarzen Wand entgegen, aus der wer auch immer
viele Blitze gen Erde schleudert. Ich ziehe meine Regenjacke und
-Hose mit der Rettungsweste an und dann regnet es auch
schon in Strömen. Ein paar Böen legen das Schiff ordentlich
auf die Seite. Der Spuk ist genauso schnell vorbei wie er
angefangen hat. Wir können die Einfahrt von Cagliari wieder
sehen und nach 12 Std. und 63 sm machen wir fest in der Marina
del Sole.
Hier kostet die Nacht 24 Euro für die Madomar. Auf dem Steg am Eingang steht ein festes Zelt mit je einer Toilette und zwei Duschen für die Damen und die Herren. Daneben ist ein großes Zelt, in dem man ein Bier für 1,59 Euro schlürfen kann.
Mittwoch,19.07.2005 | Cagliari |
0,0 sm/0:00h |
Wir legen noch einen Hafentag ein. Manfred versucht ein letztes Mal einen Ersatz für sein Landladestromgerät zu bekommen. Dies scheitert und so wird seine Frau nächsten Montag wohl ein neues mitbringen.
Bela und ich erkunden die Stadt und stellen fest: Cagliari ist häßlich. Wir ersteigen den höchsten Punkt der Stadt. In meinen Augen der Schwierigkeitsgrad 10 im Klettern. Bela behauptet zwar das ist noch nicht mal 1 aber das kann nicht. Von oben genießen wir einen schönen Ausblick auf die häßliche Stadt. Dann setzen wir uns in den Schatten und lesen die Süddeutsche. Ich versuche mich am Feutilion und stelle einmal mehr fest, es gibt eine deutsche Sprache die ich nicht kenne. Jedenfalls versichert mir Bela das die Zeitung in Deutsch geschrieben ist. Und ich verstehe nix davon. Naja, es gibt ja noch den Sportteil.
Dann ist der Tag auch schon vorbei und zurück am Boot beschließen wir, heute ist Pizza-Tag. So holen Bela und ich 3 leckere Pizzas, gemacht in einem echten Holzofen. Super lecker. Dazu ein kaltes italienisches Bier. Was will man mehr.
Donnerstag,20.07.2005 | Cagliari - Porto Villasimius |
SO3 | 23,4 sm/5:45h |
1/4 vor 10 schmeißen wir die Mooring los und fahren zur Tanke. In dem Tank und den Kanistern der Madomar verschwinden fast 90 l. Auch hier ist der Diesel teurer geworden. 1.33 Euro kostet der Liter schwarzes Gold.
Wir motoren mit dem Groß als Schattenspender bis irgendwann
Wind kommt. Wir können endlich einmal richtig segeln. Wußte
garnicht mehr wie das geht. Nach knapp 20 sm machen wir einen Badestop
bei Capo Boi. Der Anker fält in 5 1/2 m Tiefe auf Sand. Wir
machen 2 Std. Pause.
Wir ziehen schon am Ankerplatz das Groß hoch. Dann zieht
die Ankerwinsch den Anker hoch und bald darauf segeln wir
wieder. Nach einem Schlag raus fahren wir die 1. Wende dieses
Törns. Vielleicht auch die letzte.
Der Hafen ist sehr sauber und ordentlich. Ist auch der bisher teuerste. 40 Euro kostet die Nacht.
Freitag,21.07.2005 | Porto Villasimius - Porto Corallo |
O0-1, später Flaute | 28,0 sm/5:45h |
Heute bringen wir die letzte Etappe unseres Törns hinter uns. Es geht nach Porto Corallo. Das liegt ca. 20 sm entfernt. Allerdings muss man um ein Kap fahren und so werden es insgesamt 28 sm. Morgens schreckt uns Manfred mit einer Wettervorhersage auf. Gale mit O6. So beeilen wir uns mit dem Ablegen und legen zum letzten Mal um 1/2 10 Uhr ab. Nachdem wir das Kap gerundet haben und sich kein Wind einstellt, dieseln wir an der schroffen Küste Sardiniens, die immer wieder von einzelnen Badestränden unterbrochen wird, entlang. Man sieht an der Steilküste erstaunlich viel grüne Vegetation. Wir schaffen es immerhin, knapp 3 sm segeln zurück zu legen. Für den Rest der Tour dröhnt jedoch der Diesel.
In Porto Corallo angele ich zum letzten Mal mit dem Bootshaken
die Mooring. Dann sind wir auch schon fest und ich trinke mit
Genuss den eiskalten Anlieger.
Manfred macht sich auf zum Office und Bela erkundet, wie wir
morgen von hier weg kommen.
Unser Bus geht um 8:50 Uhr und die Tickets haben wir auch schon.
1 Euro kosten die für 10 Min. Fahrt in das nächste Dorf.
Wir packen einmal unsere Sachen. Dann wird die Madomar von
innen und außen auf Hochglanz gebracht.
Um 8 gehen wir ins nahe gelegene Ristorante und lassen uns
mit Ravioli, Gambas und gegrilltem Fisch verwöhnen. Zum
Abschluß noch einen Cappuchino und einen Grappa und dann
ist auch der letzte Törnabend vorbei.
Auf dem Schiff hält Manfred noch eine Törnnachbesprechung
ab und irgendwann nach Silvester gehen wir alle ins Bett.
Morgen wird ein langer Tag werden.
Porto Corallo ist unserem letzten Hafen der Marina de Villasimius, sehr ähnlich. Fast genauso groß, fast genauso leer, die san. Anlagen sehr sauber. Zwei große Unterschiede gibt es jedoch. Porto Corallo kostet nur 23 Euro und die Toiletten sind sehr französisch. Sehr wahrscheinlich ist der einzige Sanitär-Handwerker im Ort Korse.
Samstag,22.07.2005 | Porto Corallo - Olbia |
- | 270 km/10:07h |
Um 1/2 7 werde ich wach! Ich erinnere mich dunkel das ich gestern
meinen Handy-Wecker auf 7 Uhr gestellt habe. Also noch einmal
umdrehen. Ein menschliches Bedürfnis treibt mich dann aber aus
an Deck und so stehe ich auf und koche meinen letzten Kaffee
an Bord der Madomar. Ob ich jeh wieder hier an Bord einen kochen werde?
Wer weiß.
Meine Sachen sind gepackt und so verstaue ich nur noch die
Klamotten von der Nacht und schon bin ich abfahrbereit.
Ich kann in Ruhe meinen 1. Kaffee genießen. Und mich ein letztes
Mal am Panorama erfreuen.
Um 1/4 vor 9 stehen wir an der Bushaltestelle. Der Bus, der uns
für 1 Euro nach Villaputzu bringt, hat 10 Min. Verspätung, ist
dafür aber klimatisiert.
10 Min. später stehen wir in Villaputzu. Ich erkundige mich nach
der Haltestelle für den Bus nach Cagliari. Stehen wir schon vor.
Die Billets können im Laden 20 m weiter gekauft werden.
Um 10.30 Uhr geht es für 4,50 nach Cagliari.
Wir erleben eine Schrecksekunde als der Bus auf der anderen Straßenseite hält. und dann an uns vorbei fährt. Doch er wendet nur und so sitzen wir 10 Min. säter im Bus nach Cagliari.
2 Std. später hält der Bus an der Endstation in Cagliari. Ich schleppe meinen Seesack rüber zum Bahnhof. Für 13,60 Euro bekommen wir eine Zugfahrkarte 2. Klasse nach Olbia. Mit 1x umsteigen und sogar klimatisierten Abteils.
Um 19 Uhr kommen wir in Olbia an. Ich mache mich auf die
Suche nach einer Unterkunft. Das 1.Hotel hat kein Zimmer
mehr frei. Genervt schleppe ich meinen tonnenschweren
Seesack weiter. Irgendwann überzeuge ich Bela auf unser
Gepäck aufzupassen. Und so spurte ich los. Beim 2. Hotel
habe ich mehr Glück. Es wird mir für 70 Euro ein Doppelzimmer
angeboten. Ist mir eigentlich zuviel und so versuche ich es
weiter. Aber innerhalb der Stadt gibt es nichts günstigeres und
so nehme ich es doch.
Ich schaffe mein Gepäck aufs Zimmer und dann geht es mit Bela
runter zum Wasser. Als ich am Kai entlang laufe, traue ich
meinen Augen nicht. Schallt mir ein fröhliches Hallo von Bord
einer Bavaria entgegen. Treffe ich doch tatsächlich Jörg,
den Skipper von meinem letzten Kykladentörn mit Windbeutel-
Reisen. Die Welt ist doch klein, stelle ich immer wieder fest.
Auf dem Rückweg laden uns 2 Berliner ein, denen wir beim
Anlegen geholfen haben. Die beiden haben mit dem Eigner
einer 10m Beneteau für eine Woche Sardinien erkundet.
Wir bekommen nicht nur Bier und Wein, sondern werden
auch noch zum Abendessen eingeladen.
Die beiden fliegen auch Morgen zurück, jedoch später wie
Bela und ich.
Die Beneteau war einmal ein reines Elektroschiff mit 6
Bateriebänken à 48 Volt. Der pensionierte Skipper und Eigner
ist Elektroingieneur und ein Anänger der freien Raumenergietheorie.
Bela als Physik-Student ist begeistert, einmal einen solchen
Menschen leibhaftig zu sehen.
Wir quatschen noch ein wenig über alles und jenes. Um 1/2 12
machen wir uns auf Richtung Zentrum und setzen uns noch auf
ein Heineken ins Cafe. Hier tobt noch der Bär und was hier an
Jollen auf hochhakigen Schuhen vorbei schlendert..... Fantastico.
Ich leiste mir noch ein Eis und dann noch ein Panasche, wie das
Radler in Italien heißt. Dabei stellen wir fest, das die Preise hier
ganz schön happig sind. 4 Euro für ein kleines Heineken aus der
Flasche.
Um 1/2 2 mache ich mich auf Richtung Hotel. Bela, der zuerst
noch für 2-3 Std. mit aufs Zimmer wollte, macht sich dann doch
Zufuß zum 3 km entfernten Flughafen auf. Dort will er die
restliche Nacht bis zum frühen Checkin verbringen.
Ich gehe auf mein schönes, durch die Klima auch herrlich kühl gehaltenes Zimmer, genieße noch eine ausgiebige Dusche, stelle den Wecker auf 1/4 vor 7 und verabschiede mich ins Land der Träume.
Sonntag,23.07.2005 | Olbia - Viersen |
- |
Wieder werde ich 15 Min. bevor mein Handy klingelt wach.
Ich mache mich schnell frisch und stopfe die wenigen Sachen
noch in meinen Rucksack. Dann checke ich aus und bekomme
sogar noch ein kleines Frühstück mit herrlich frischen und noch
warmen Croissants während ich auf das Taxi warte.
Dazu einen frischen Cafe und einen O-Saft, perfecto.
Um 1/2 8 bringt mich eine nette Taxifahrerin für 15 Euro
in 19 Min. zum Aeroporto. 5 Min. später stehe ich in der
recht langen Schlange zum Checkin. Dieser wird, obwohl ich
einen Flug bei Airberlin gebucht habe, durch Hapaqfly durch
geführt und hat auch eine HF-Flugnr. Das verwirrt mich ein
wenig bis ich den Hinweis auf meiner Reservierung lese.
Ich unterhalte mich mit einem Ehepaar, die hier eine Rundreise mit anschließendem Badeurlaub gebucht haben. Sie sind zufrieden, wenn sie auch das hohe Preisniveau in der vom Tourismus wohl voll erschlossenen Ostküste nicht so gut finden. Dort kostet die Flasche Heineken inzwischen 5 Euro.
Dann geht es auf einmal alles ganz schnell. Mein Gepäck verschwindet
auf dem Gepäckband und ich habe noch 2 Min. bevor das Boarding
beginnt. Ich sause zum Security-Check und zum 1. Mal wird
mein Rucksack nicht nur durchleuchtet, sondern sehr gründlich
gefilzt. Ich muß sogar meine Kamera und die Objektive auspacken.
und meinen kleinen Psion anmachen.
Der Versuch, für Mona noch Zigaretten zu kaufen scheitert leider
kläglich. Die gibt es nur vor dem Security-Gate und das Boarding
beginnt schon.
Ein sehr gut gelaunter Flugkapitän mit seiner
sehr hübschen und ausschließlich weiblichen Crew begrüßt uns
an Bord.
Noch schnell eine SMS an Mona, das ich in einem HF-Flug sitze
und dann rollt die Maschine auch schon los. Beim Start sehen
wir noch ein wenig von Sardinien, da die Maschine nach SW startet,
also Richtung Landesinnere. Ein paar Min. später sind wir auf
Reiseflughöhe und ein ebenso gut gelaunter Copilot und 1. Ing.
erzählt uns weitere Details zum Flug. Die Boeing 737-800
ist ein wirklich schönes und modernes Mittelstrecken-Flugzeug.
Und der Service von HF ist auch ok. Man bekommt ein leckeres
Käse- oder Schinken-Baquette und dazu ein kaltes oder warmes
Getränk.
Die Zeit vergeht wie im Fluge :-) und so sind wir schon fast im Landeanflug auf Düsseldorf, bevor ich meinen Bericht verfolgständigen kann.
Resümee |
Diesmal war es ein Segeltörn ohne Blessuren. Kein gebrochener Arm, kein verbrühter Fuß.
Alles hat prima geklappt. Es ist allerdings immer schwer, alle Erwartungen unter einen
Hut zu bringen. Manfred möchte am geplanten Ziel ankommen und schmeißt daher schnell den
Diesel an, wenn es ihm zu langsam geht. Bela möchte am liebsten immer nur segeln und den
Motor nie anmachen. Ich freu mich, wenn wir segeln können, bin aber eher der Buchtenbummler,
der den Törn zum relaxen benutzt und ihn genießen will.
Aber jeder von uns hat ein wenig zurück gesteckt und so hat man schon einen gemeinsamen
Nenner gefunden. Die Vorbereitung und Planung des Törns durch Manfred war wieder einmal
vorbildlich. Das wir 2 Tage durch den Defekt des Landstromladegeräts verloren haben.. passiert
halt und kann man nicht ändern.
Auch die An- und Abreise hat gut geklappt. Insgesamt ist es schon eine günstige Art Urlaub zu machen.
Im übrigen war das mein letzter Urlaub mit der Madomar von Manfred. Ende August erreichte mich von Manfred eine E-Mail mit dem Betreff "MADOMAR - die See hat gesiegt". Manfred schrieb mir, das in der Nacht auf einem Nachbarschiff ein Feuer ausgebrochen war das recht schnell auf sein Schiff übergegriffen war. Die Feuerwehr konnte nichts mehr retten. In den Morgenstunden sank die Madomar, komplett ausgebrandt. Wer mehr wissen möchte, hier ein Link mit der ganzen Geschichte auf den Seiten von Walter, Eigner der SY Thalatta.