Crew: | Manfred, Skipper und Eigner |
Charly, Jurek und Jo als Crew | |
Schiffname | Madomar |
Schiffstyp | Hanse 331 |
Vercharterer | Manfred Zebre, Eigner |
Törndauer | 14 Tage |
18.06. - 02.07.2005 | |
85,8 sm |
Das Angebot stand im Yacht-Forum. Eigner einer Hanse 331 sucht Mitsegler. An- und Abreise, sowie Bordkasse muss bezahlt werden. Der 1. Kontakt per Mail ist gut und so muss ich nur noch Mona und meinen Arbeitgeber überzeugen.
Ich kann dem Angebot nicht wiederstehen und so sitze ich am 18.06. im Flieger nach Palma. Was man so an Bord erlebt und wie es ist, mit Leuten zu segeln, die sich übers Internet gefunden haben könnt ihr hier nachlesen.
Samstag,18.06.2005 | Viersen - Palma |
- | 1950 km/2:15h |
17:30h; noch 15 Min. bis zum Boarding. Das Gepäck befindet sich schon auf dem Weg zum Flugzeug. Im Moment sitze ich mit Mona im Red Baron auf eine Tasse Kakau. Gleich sitze ich im Flieger und ehe ich mich richtig besinnen kann, werde ich in Palma landen.
Im Flieger kommt ein nettes Pärchen an und will auf meinen Platz. Und tatsächlich, wir beide haben den Platz 21A. Tücken der Technik. Ich überlasse den beiden meinen Platz und warte auf jemanden von der Crew, damit ich einen neuen Platz bekomme. Die Maschine füllt sich und bald ist kein freier Platz mehr zu sehen. Aber dann kommt eine nette Dame von Hapaq Loyd und bietet mir Sitz 9f an. So nehme ich mein Handgepäck und tingele nach vorne. 9f ist auch besetzt, aber 8c ist noch frei. So nehme ich mir den und denke, wenn wir abstürzen und keiner überlebt, werden sie etwas länger brauchen, bis sie mich identifiziert haben.
Es gibt ein Käsesandwich und Kaffee dazu und ehe ich mich versehe sind wir auch schon im Landeanflug
auf Palma. Das Gepäck kommt auch zügig, nur Jurek ist noch unterwegs. Sein Flieger hat
über 2 Stunden Verspätung. So mache ich mich auf die Suche
nach dem Public Bus. Ein Busfahrer zeigt mir den Weg und 2 Min. später stehe ich mit meinem Gepäck im Bus und
dann geht es für 1,85 Euro Richtung Palma. Der Busfahrer ist supernett und läßt mich an der 1. Haltestelle
an der sich seine und die nach Arenal kreuzen raus, erklärt mir, das ich auf die andere Seite muss und
keine 5 Min. später stehe ich im Bus nach Arenal. Der Busfahrer ist noch netter und so darf ich vorne stehen
bleiben und bin eine 1/2 Stunde später in Arenal.
Dort muss ich mir meine 20kg auf den Rücken nehmen und eine 1/4 Stunde Richtung Marina laufen. Der 1.
Eingang ist nicht der richtige, aber Manfred und Jo kommen mir schon entgegen. Dann ist es auch schon 12 Uhr
und sogar Jurek ist angekommen. Wir beschließen noch zur Bierstraße zu tigern. Eine 3/4 Stunde und eine
Portion Döner später genießen wir ein Veltins für 1 Euro. Mit spanisch kommt man hier nicht wirklich weiter.
Überall schallem einem deutsche Klänge entgegen. Nach 3-4 Bier ist es schon nach 2 und wir wandern
zurück zum Schiff. 3 Uhr ist es und ich springe noch schnell unter die Dusche: so habe ich morgen keinen
Stress. Dann noch schnell den Schlafsack ausgepackt und schon kehrt Ruhe ein.
Der Hafen Marina Club Nautico liegt nicht direkt am Ballerman und sieht sehr gepflegt aus. Die Duschen bekommen von mir auch eine 2, sind 24 Stunden rund um die Uhr auf und man benötigt kein Geld. Die Hanse 331 kostet hier 36 Euro die Nacht.
Sonntag,19.06.2005 | Arenal - Cala Figuera |
SSW 2-3 | 32,7 sm/6:40h |
Um 1/2 8 Uhr rolle ich mich aus der Koje und schütte erstmal einen Kaffee auf. Nachdem ich alle bis auf den
Skipper wach habe, finde ich auch die Steckdose.
Nach dem 1. Kaffee gehen wir auf ein Croissant oder Toast zum Hafenrestaurant. Dann spurten Jo und ich
noch schnell zum nächsten Mini-Market und besorgen das Nötigste: eine Palette Bier und etwas Wasser.
Ein wenig Obst findet auch den Weg in unseren Einkaufskorb. Zurück an Bord legen wir ab und verholen
uns zur Tanke. 39 l. verschwinden im Tank der Hanse. Dann schiebt uns unsere Dieselgenua Richtung
Capo Blanco. Dann können wir endlich Segel setzen und ein guter 2er schiebt uns Richtung Cala Figuera,
unserem heutigen Ziel.
Eine Stunde später ist der Wind wieder weg und so bemühen wir erneut Kollegen Volvo Penta.
Spruch des Tages: Besser segeln dank Volvo Penta.
In Cala Figuera ist der Kai erstaunlicher Weise bis auf 1 Schiff noch frei und so gehen wir mit dem Bug an
den Kai. Am Heck wird die Mooring befestigt, die ja seit letztem Jahr hier liegt.
Am Hafengebäude sind sie fleißig am bauen und ansonsten ist der Ort immer noch so reizvoll wie ich ihn in
Erinnerung hatte. Wir springen kurz ins Wasser bevor der Südwind uns allerlei Unrat in die Bucht drückt.
Dann machen wir uns Landfein und gehen im Dorf lecker essen. Nach einer ganzen Dorade mit Salat und
Brot inkl. einem 1/2 l Landwein bin ich satt und zufrieden. Wir diskutieren über die Politik, Deutschland und
das Leben allgemein und gegen 12 setzen wir uns Richtung Schiff in Bewegung. Noch einen Bacardi-Cola
als Schlummertrunk und dann kehrt schon Ruhe auf dem Schiff ein.
Montag,20.06.2005 | Cala Figuera - Porto Cristo |
S 1-2 | 12,5 sm/3:17h |
Nach dem 1. Kaffee gehen Manfred und Jurek für's Frühstück einkaufen. Wir spannen das Sonnensegel auf
und hängen den Cockpittisch ein. Dann gibt es lecker Frühstück. Die Planung ergibt als nächstes Ziel Porto
Cristo. Das sind so etwas mehr als 14 sm. Nach einer guten Stunde motoren kommen wir an der Cala
Miguera vorbei und wollen dort einen kurzen Badestop einlegen. Die Bucht ist schon gut mit Schiffen gefüllt,
die jedoch meistens auch eine Heckleine ausgebracht haben, damit ihr Schwojkreis kleiner wird. Als jedoch
mitten im Ankermanöver die Ankerwinsch ihren Dienst verweigert und wir langsam auf ein ankerndes Boot
treiben wird es unserem Skipper zu stressig. So holen wir den Anker wieder ganz hoch und verlassen
diesen malerischen Ort.
Da fast kein Wind ist lassen wir uns treiben und springen kurz ins Wasser, das hier draußen etwas kälter
ist.
Wir starten noch kurz den Motor und können dann doch noch die Segel rausholen. Wir nehmen einen schönen Halbwindkurs, der uns etwas weiter raus bringt. Irgendwann können wir dann auf einen Vorwindkurs, baumen die Genua aus und setzen einen Bullenstander. Mit immerhin 3 kn segeln wir zum Ziel.
Inzwischen glüht das Deck und Plätze im Schatten sind sehr begehrt.
Kurz vor dem Hafen nehmen wir die Segel runter und bald darauf liegen wir an der Moll Transit. Neben uns
liegt eine Sunbeam 39 von Schöchle-Yacht. Schönes Schiff, kostet aber 3x soviel wie eine vergleichbare
Bavaria. Mit festen Scheiben vor dem Mittelcockpit sieht sie allerdings wirklich gut aus und alle Anbauten
sehen sehr massiv aus. Mir fällt auf, das der Buganker unterhalb des Bugspriets aus dem Bug schaut.
Sieht gut aus und scheint auch praktisch zu sein, da er dadurch im Bugbereich überhaupt nicht
mehr stört.
Wir geniessen die nachlassende Sonne und freuen uns aufs Hafenkino. Werden aber leider entäuscht, den bei 0 Wind gelingen alle Manöver genauso gut wie unseres.
Das Sanitärgebäude direkt an der Transit-Mole. in dem auch der Hafenmeister sein Büro hat ist neu und
schön. Zwar nur 2 Duschen, aber es liegen ja auch nur 5-6 Yachten am Kai.
Mehr Schiffe liegen auf der anderen Seite im Club Nautico. Diese haben eigene Duschen. Der Hafen zieht
sich weit ins Landesinnere und man läuft fast eine Stunde bis man auf der anderen Seite auf der Mole steht.
In der Hafeneinfahrt ist ein kleiner Sandstrand und davor ist eine Badezone abgesperrt.
Wir gehen lecker essen und ich freu mich auf eine gute Pizza, die ich auch bekomme. Der Rest der Crew
ist auch zufrieden und wir lassen den Tag mit einem Tia Maria ausklingen.
Dientag,21.06.2005 | Porto Cristo/Hafentag |
- |
Heute bleiben wir im Hafen. Manfred macht einen Tauchgang mit und wir 3 von der Crew erkunden die Cuava de la Drach, eine schöne Tropfsteinhöhle mit einem unterirdischen See. Für 8,50 Euro bekommt man eine schöne Schau geliefert. Boote fahren mit Beleuchtung und Musik durch die pechschwarze Höhle und es gibt ein schönes Lichterspiel. Dann kann man sich noch 500m weit zum Ausgang rudern lassen.
Als wir zum Hafen zurück kommen, ist Manfred nicht an Bord und wir stehen auf der Mole, 20 m, aber doch 1 Stunde vom Schiff entfernt. Mir kommt die Idee, das Jurek rüber schwimmen könnte und uns mit dem Schlauchboot abholen kann. Gesagt getan. Als wir wieder zum Schiff zurück rudern steht ein fremder Mann auf unserem Boot und fährt uns an, was uns wohl einfiele, einfach so das Schlauchboot zu nehmen, ohne den Skipper zu fragen und er hätte auch schon Bilder von uns Schlauchboot-Dieben gemacht. So ginge das ja wohl nicht. Als wir im sagen, das wir die Crew von Manfred sind und er halt kein Einhandsegler ist, klärt sich die Situation rasch. Wir bekommen sogar die Bilder als Erinnerung.
Wir gehen noch für eine Stunde an den Strand, ein wenig sonnen und baden. Dann besorge ich alles für
mein Chili con carne. Vorher gibt es Bruscetta mit Tomate und Olivenöl und dann Chili bis zum Abwinken.
Manfred und ich strengen uns an, den Bacardi-Cola Vorrat zu eliminieren. Das gelingt uns nicht ganz, aber
irgendwann sitzen wir alleine im Cockpit. So geht wieder ein schöner Tag zu Ende.
Mittwoch,22.06.2005 | Porto Cristo - Cala Ratjada |
O1-2 | 13,5 sm 3:47h |
Es geht heute nach Cala Ratjada. Von dort wollen wir morgen rüber nach Menorca. Ein netter Segelwind bringt uns hin. Unterwegs springen wir mal kurz ins Wasser.
In Cala Ratjada gibt es wie in sovielen Marinas an der mallorquinischen Küste einen kleinen Fischerhafen,
der für normale Yachten zu flach ist, einem Club Nautico, der meistens sehr teuer ist und einer
kommunalem Hafen, an dem die Fähre festmacht, aber auch Yachten festmachen dürfen, |
Donnerstag,23.06.2005 | Cala Ratjada - Cala San Galdana/Menorca |
SO3, später Flaute | 27,1 sm 6:00h |
Morgens scheint schon wieder die Sonne ins Cockpit. Ich laufe bis zur Toilette und spanne dann das
Sonnensegel auf.
Als die Guardia civil zur Kontrolle kommt, muss ich leider den Skipper wecken, der heute morgen erst um 5
zurück ist. So richtig gut gelaunt ist er nicht und nach einigem Suchen kann er der Guardia auch die
gewünschten Papiere vorlegen. Mein Pass wird auch kontrolliert, dann sind die Offiziellen zufrieden und
suchen sich das nächste Opfer.
Jurek sprintet noch in den Ort um ein wenig für unterwegs zu besorgen. Kurz darauf heißt es Leinen los. Wir sind auch die letzten am Kai die ablegen. Ein schöner 3er bringt uns Richtung Menorca. Auf halber Strecke verläßt uns der Wind, dafür besuchen uns ein paar Delphine. Wir schmeißen 3 Fender an einer langen Leine raus und legen einen kleinen Badestopp ein. Vor uns können wir schon Menorca sehen. Mit 5 kn schiebt uns der Diesel dem Ziel entgegen. Ich suche mir einen schattigen Platz und döse etwas vor mich hin.
Wir knattern unter Groß bis vor die Bucht und ich bereite den Anker vor. Leider ist unsere Ankerwinsch
ausgefallen und so hole ich die 25 m Ankerkette mit Hand aus dem Ankerkasten und bereite die Ankerkralle
vor.
Wir finden noch einen schönen Platz auf 6 m und Hand über Hand lasse ich den Anker fallen. 15m Kette
reichen dem Skipper und wieder ist ein Manöver geglückt. Manfred überzeugt sich davon, das der Anker
ordentlich sitzt und dann machen wir das Schlauchboot klar.
Ich bleibe als Ankerwache zurück und die anderen tuckern an Land. Nach einem Bad in der Bucht ist erst
einmal Schiff aufklarieren angesagt. So sammele ich sämtlichen Müll ein und spüle das Geschirr von
gestern und heute morgen. Dann fange ich an, den Salat vorzubereiten. Inzwischen sind die 3 auch wieder
zurück und bald darauf sitzen wir in der Plicht und genießen warmes Olivenbrot und einen Insalata
Capricosa.
Die Bucht von San Galdana ist frei von Untiefen. Ankergrund ist zum größten Teil Sand. Im nördlichen Teil
wird es flach. Dort verringert sich die Wassertiefe auf 1m.
Wir liegen mit 11 Booten in der Bucht und es ist immer noch genug Platz zum schwojen. An den beiden
Hotels und auch an der Straße zur Schlucht gibt es ein paar Geschäfte und auch einen kleinen Minimarket.
Der Bereich vor dem Sandstrand ist mit gelben Bojen abgesperrt und am südlichen Anfang des Strandes
scheint ein Gebiet für Wasserskiläufer markiert zu sein.
Die Bucht ist nach Süd-West offen und daher steht bei SW schnell Schwell in die Bucht. Ansonsten liegt
man aber hier nicht schlecht.
Von der Bucht schallt laute Discomusik herüber. Doch das offizelle Programm endet um 1 Uhr und bald darauf kehrt Ruhe ein. Auch wir krabbeln in die Kojen.
Freitag,24.06.2005 | Cala San Galdana/Menorca |
Heute rufe ich als erstes meinen Spatz an, den meine Frau hat Geburtstag. So bekomme ich auch den 1. Sonnenaufgang mit. Das Boot liegt schön ruhig, den in der Nacht gab es keinen Wind von der Seeseite. Wir wollen heute hier in der Cala bleiben.
Ich fahre mit allen rüber, trinke einen Cafe solo mit Aqua minerale und teste die örtlichen san. Einrichtungen.
Manfred geht zur nächsten Tauchbasis und macht für morgen früh einen Tauchgang klar. Ich kraxele ein
wenig an der Steilkuste der Bucht entlang, suche mir einen schattigen Fleck und döse eine Zeitlang vor
mich hin. Dann winke ich Manfred, der inzwischen wieder auf dem Boot ist, das er mich abholen soll. Ich laufe
bis zum Hafen zurück, ziehe mir die Schuhe aus, um Manfred auf der Slipbahn entgegen zu gehen. 1
Minute später ist der Urlaub erst einmal gelaufen. Auf der nassen Bahn rutsche ich aus und breche mir beim
Fallen den Arm. 10 Min. später ist die Ambulanz da und eine 3/4 Stunde danach bin ich im Krankenhaus in
Ciutadella. Es werden Röntgenaufnahmen gemacht und der Orthopäde will direkt operieren. Doch leider
muss er seine Messer stecken lassen. Erst muss meine Blutgerinnung wieder in Gang kommen. So werde
ich 3 Tage im Krankenhaus verbringen. Ich rufe Mona an, die natürlich geschockt ist.
Danach folgen alle Formalitäten und bald darauf liege ich in einem schönen Einzelzimmer, leider nicht mit
Meerblick. Ich lasse mir von Manfred ein paar Sachen zum Wechseln per Taxi bringen. Das klappt ohne
Probleme.
Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Nach 5 Tagen ist mein INR immer noch
zu hoch. Inzwischen ist Manfred mit Jurek und Jo bereits weiter gesegelt. Ich
hatte mir schon am nächsten Tag meine restlichen Sachen per Taxi bringen lassen.
Da ich immer noch nicht operiert werden kann und der Arzt mir auch abrät, direkt
nach der OP auf ein Segelschiff zu gehen, beschließe ich, mich vom ADAC per
Krankenrücktransport nach Hause bringen zu lassen. Das dauert allerdings noch
einmal 4 Tage. Dann werde ich in einen LTU-Flieger gesetzt und nach Hause
geflogen. Dort werde ich Dank perfekter Organisation vom Malteser Rettungsdienst
in Empfang genommen und ins Krankenhaus nach Neuwerk gebracht. Der ADAC hat
mich dort bereits angekündigt.
Am nächsten Tag ergibt ein Gespräch mit dem Chefarzt, das der Bruch auch
ohne OP heilen kann. So bekommme ich eine Kunststoffschiene verpasst und darf
am nächsten Tag nach Hause.
Resümee |
Die 1. Woche war wieder wunderschön. Ich habe ein neues Schiff kennen gelernt und
auch wieder neue Häfen. Menorca , auch wenn ich wenig davon gesehen habe, lohnt
sich auf jeden Fall. Auf den gebrochenen Arm und die letzte Woche in der Klinik
hätte ich gerne verzichtet, aber so ist halt das Leben.
Ich freue mich jetzt schon auf die Woche Segeln im September, wenn es wieder
heißt: Leinen los.