Papillon 2001
Herbsttörn mit der Papillon 2001
Hier die Törndaten:
Start/Ziel: | Zeewolde |
Skipper: | Charly |
Crew: | Peter, Sigi und Mona |
Schiffsname: | Papillon |
Schiffstyp: | Dufour 1800 |
Vercharterer: | KSC |
Basishafen: | Zeewolde |
Zeitraum: | 11 Tage |
Zeitpunkt: | 03. - 14.10.2001 |
Kosten: | nur Bordkasse & Anreise |
Mittwoch, 03.10.2001 | Zeewolde |
Ich treffe mich mit Peter, meinem Freund und Mitsegler,
vor dem Hafeneingang in Zeewolde. Peter ist bereits hier und hat
seine Sachen schon auf die Papillon gebracht. Für mich ist es das erstemal,
das ich die Papillon gechartet habe. Bin furchtbar neugierig und auch ein
wenig aufgeregt. Wird man mit dem Boot klar kommen? Wie geht das genau mit
dem Außenborder? Wie verhält sich das Boot beim Segeln? Fragen über Fragen,
die man sich da stellt.
So, nachdem wir meine Taschen auch verstaut haben, machen wir uns zu einem
Stadtbummel auf und landen am Ende in einer Pizzeria in der Nähe vom Hafen.
Die Pizzas sind schön groß und nach einem "Nachwürzen" auch geschmacklich
OK.
Meine Törnplanung ist schon gemacht und hört sich auf den ersten Blick ein
wenig kompliziert an.
So ist Peter mit dem Wagen meiner Frau nach Zeewolde gekommen. Von hier aus
wollen wir nach Lemmer segeln. Dort kommen meine und seine Frau an Bord,
die mit ihrem eigenen Wagen fährt. Zu viert wollen wir dann das Wochenende auf
der Papillon verbringen und anschließend verabschieden sich Peter und Sigi
wieder und fahren von Lemmer nach Hause. Wir wollen dann noch eine Woche
Segeln und müßen die Papillon wieder in ihren Heimathafen nach Zeewolde
bringen. Von dort geht es dann auch für uns wieder nach Hause.
Donnerstag, 04.10.2001 | Zeewolde – Ketelmond |
SW 1-3 | 22,7 sm 6:30h |
Heute morgen müssen wir uns erst mit der Papillon vertraut machen. So
gehen Peter und ich die Inventarliste durch und finden auch alles. Diesen
Check aller Sachen, die an Bord sind finde ich sehr gut. Nicht nur, das man
weiß, es fehlt nichts, nein, man lernt so auch, wo was an Bord ist.
Nach einer gründlichen Einweisung machen wir die Papillon los und schippern
langsam Richtung Ketelmond. Auf den Karten habe ich gesehen, das es
abseits des Fahrwassers direkt untief wird und so kommt es wie es kommen
muß. Kaum sind wir im Fahrwasser, übersehe ich eine Tonne und beim
Anpeilen der nächsten versuche ich den direkten Weg zu nehmen und so
wird die Papillon durch fehlende Tiefe an der Weiterfahrt gehindert. Da wir
aber nur mit halber Kraft fahren und der Untergrund wohl aus Schlick besteht,
werden wir nur recht unsanft gebremst. Es vergehen einige Sekunden, bis ich
die Ursache für den plötzlichen Stop erfasse. Immerhin ist es für mich das
aller erste Mal das ich festsitze. Der Tip meines Segellehrers erweist sich als
richtig. Wenn man festkommt, volle Pulle zurück bis man frei ist. Dies
versuche ich auch und ein paar Sekunden später setzt sich die Papillon auch
wieder in Bewegung. Puh, soviel Aufregung und wir sind noch gar nicht richtig
los.
Das unser Adenauer falsch herum am Achterstag hängt, sagt uns der nette
Mensch in der Schleuse, in die wir kurze Zeit später, noch etwas hektisch,
festmachen. Wir schaffen es, die Papillon ohne Schädigung anderer in die
Schleuse und auch wieder raus zu bekommen. Das stärkt schon mal das
Selbstwertgefühl.
Nach der Schleuse können wir auch die Genua setzen und bei einem leichten
achterlichen Wind den Kanal Richtung Ketelmond rauf segeln. So habe ich
mir das vorgestellt. Sonne, Temperaturen leicht über 20° und genug Wind
zum segeln.
In Ketelmond bezahlen wir 18 NLG. Wenn ich mich recht erinnere, ist ein
ordentlicher Hafen und die Sanitäranlagen sind auch in Ordnung.
Freitag, 05.10.2001 | Ketelmond – Lemmer |
S 3-1 | 21,3 sm 6:15h |
Heute geht es Richtung Lemmer. Dort kommen unsere Frauen an Bord. Wir
können wieder mit einen schönen achterlichen Wind segeln. Die erste
Herausforderung stellt sich beim Verlassen des Ketelmeeres vor der
Ketelbrug. Ich möchte durch die Hebebrücke, der Brückenmeister ist jedoch
der Meinung, wir passen unter die Brücke. So setze ich mit klopfendem
Herzen und mitlaufendem Motor Kurs auch die Brücke. Uns wird Angst und
Bange. Nein das kann nicht passen. Aber dann passt es doch. Obwohl viel
Platz kann da nicht mehr gewesen sein.
Damit hören die Aufregungen für diesen Tag jedoch auf und wir genießen
entspanntes Segeln bis nach Lemmer. Nach der Schleuse in Lemmer sehen
wir schon unsere Frauen winkend am Pier stehen.
Jetzt wird es doch ein wenig eng auf der Papillon, aber mit viel gutem Willen
geht es.
Samstag, 06.10.2001 | Lemmer Medemblik |
S 3-4, später 2 | 24 sm 5:30h |
Heute ist mein Geburtstag und ich sitze in einem Boot, halte die Pinne und
segele bei traumhaften Bedingungen. Was will der Mensch mehr. Meine Frau
weiß es. Ihr ist ein wenig schlecht und daher wünscht sie sich, das es so was
wie Seekrankheit nicht geben sollte.
Wir verbringen einen recht ereignislosen Tag auf dem Wasser, holen erst kurz
vor der Einfahrt von Medemblik die Segel runter und legen uns für die Nacht
in den Pekelharinghaven.
Ich lade Peter und Sigi zum Chinesen ein und so feiere ich recht ruhig meinen
Geburtstag.
Wir zahlen für die Nacht 25,50 NLG. Die Duschen sind wie immer sauber und
kosten einen Gulden. Wir könnten zwar kostenlos im Kanal vor der Brücke
liegen, aber hier gefällt es uns gut. Und die sanitären Anlagen sind nicht ganz
so weit weg.
Sonntag, 07.10.2001 | Medemblik – Lemmer |
S 3-2 | 25 sm 5:00h |
Heute geht es wieder zurück nach Lemmer, da Peter und Sigi heute Abend
nach Hause fahren. Mona und ich können noch ein paar Tage auf der
Papillon bleiben.
Da immer noch Südwind herrscht, ist auch die Rückfahrt bei strahlendem
Sonnenschein wunderschön. Doch jetzt erwischt die Seekrankheit Sigi. Mona
hat sich schon etwas ans Schaukeln gewöhnt und ist guter Dinge.
Um 16 Uhr sind wir wieder in Lemmer und liegen im Stadthafen.
Hier kostet uns die Nacht 12,20 NLG
Montag, 08.10.2001 | Lemmer – Lemmer |
S 6-7 | 1 sm 0:30h |
Heute hat der Wind kräftig zugelegt. Selbst im gut geschützten Stadthafen hat die Papillon etwas geschaukelt. So sind wir im Hafen geblieben und haben nur kurz zum Tanken abgelegt. Dazu muss man durch die nächste Brücke. Was ich nicht wusste, wenn man wieder zurück Richtung Lemmer fährt, kostet das Durchfahren der Brücke 2,50 NLG. Wir ignorieren daher den vom Brückenmeister freundlich heruntergelassenen Holzschuh und wundern uns nur, warum der doch sonst so nette Mensch furchtbar anfängt zu brüllen und hinter uns herläuft. Kaum haben wir wieder festgemacht, steht er auch schon vor uns und verlangt lautstark sein Geld. Wir entschuldigen uns recht kleinlaut und bezahlen natürlich unsere Schulden. Später sehe ich auch, das die Brückengebühren in großen Buchstaben auf der Brücke stehen. Ich habe es aber wirklich nicht gesehen.
Dienstag, 09.10.2001 | Lemmer – Stavoren |
SW 4, später W 6-7 | 27 sm 5:45h |
Bei noch starker Welle vom gestrigen Wind und 4 Bft. Laufen wir von Lemmer
nach Stavoren. Unser Tagesziel lautete eigentlich Hindeloopen, aber der
Wind dreht immer mehr nach West und frischt auf. So habe ich viel Mühe,
den Kurs hoch am Wind zu halten. Als sich dann noch ein kleiner Riß in der
Genua zeigt und der Motor lose hin- und herschlägt werden auch meine
Nerven leicht strapaziert. Es fängt zudem an zu regnen und damit wird die
Sicht schnell schlechter. Uns reicht es und so sind wir heilfroh, als wir
unbeschadet Stavoren erreichen.
Hier stelle ich einmal mehr fest, das mir doch noch viel Erfahrung fehlt. So
lege ich am Steg mit dem Wind von hinten an. Nicht nur das Aufstoppen ist
dabei schwieriger, sondern der Regen peitscht dann von hinten durch den
offenen Niedergang in die Kajüte. Nachdem ich die Papillon um 180° gedreht
habe, ist es direkt viel angenehmer.
Hier kostet die Nacht zwar 26,50 NLG, aber das erfahren wir erst am
nächsten Morgen. Die Duschen sind dafür kostenlos.
Mittwoch, 10.10.2001 | Stavoren – Stavoren |
SSW 4-7 | 1 sm 0:30h |
Heute morgen organisiere ich erst mal einen Fachmann, der unseren AB
wieder festschraubt. Die Pratzen hatten sich etwas gelöst. Der Mechaniker
stellt auch fest, das die Befestigung für den schweren AB doch etwas
schwach ist. Dies wird auch von den Vereinskollegen gesehen und nach der
Saison behoben. Der freundliche Mensch knöpft uns noch schnell 30 NLG ab
und wünscht uns noch viel Spaß beim segeln.
Dann bringen meine Frau und ich die Genua zum Segelmacher, damit der
Riss nicht größer wird. Für 25 NLG wird dieser fachmännisch genäht.
Der Preis von über 26 NLG für die Nacht im Buitenhafen Stavoren schockt uns
doch etwas und so verlegen wir in den alten Stadthafen. Dort gibt es zwar
keinen Strom, aber er kostet auch erheblich weniger.
Der Wind hat schon wieder ordentlich zugelegt und so bleiben wir auch im
Hafen. Am späten Nachmittag kommen 2 Charterbomber an, die am nächsten
Morgen SKS-Prüfung haben. Das der Rudergänger den Wind unterschätzt
und anstatt sauber ins Päckchen zu kommen plötzlich am Ende des
Hafenbeckens in dort liegende Schiffe treibt zeigt einmal mehr die Güte der
Ausbildung. Ja, wer meint, nach dem Scheinerwerb segeln zu können, den
bestraft der Wind und das Meer recht schnell.
Wir genießen in unserer kleinen Kabine noch das eine oder andere Glas Wein
und lassen den Tag ruhig ausklingen.
Donnerstag, 11.10.2001 | Stavoren – Enkhuizen |
W 2-3 | 18,6 sm 6:30h |
Heute hat sich wieder alles beruhigt. Die Wellen sind nicht mehr so hoch und
auch der Wind war ok. Der anfangs fast bedeckte Himmel klart zunehmend
auf und so verbringen wir einen wunderschönen Segeltag. Fast 20° zeigt das
Thermometer an.
Die Idee, nach Hoorn durchzusegeln, verwerfe ich nach der Schleuse in
Enkhuizen, da die Windrichtung nicht passt und wir erst weit nach 20 Uhr
angekommen wären. So schleusen wir wieder zurück und legen uns im alten
Hafen als 3. Schiff auf Päckchen. Jetzt, wo die braune Flotte ihren eigenen
Kai haben, ist hier im Hafen doch mehr Platz. Obwohl, im Päckchen liegen
gehört hier einfach dazu. So wechselt man mit den Crews der anderen Schiffe
ein paar Worte, Woher, wohin, wie lange schon und was gibt es sonst so
neues. Ich stelle immer wieder fest, das Seglervölkchen ist ein neugieriges.
Freitag, 12.10.2001 | Enkhuizen – Kampen |
W 2-3, später Flaute | 24,8 sm 6:45h |
So langsam geht unser Törn zu Ende. Tagesziel für heute ist Kampen. Dazu
müssen wir das Ijsselmeer verlassen und durchs Ketelmeer die Ijssel hoch.
Das Wetter verwöhnt uns noch mal richtig mit strahlend blauem Himmel und
einer schönen Brise.
Nachmittags ist es dann mit der Brise vorbei und so müssen wir unseren
Außenborder bemühen. Für Mona ist es das 1. Mal, das die Papillon in voller
Besegelung unter der Ketelbrug durchsegelt. Und obwohl ich weiß, es passt,
bekomme ich ein komisches Gefühl. Aber natürlich, es passt. Später sehen
wir noch die Abel Tasman, einen schönen Segler aus Hoorn, den man als
Partyschiff mieten kann.
Abends liegen wir für ganze 8,75 NLG in einem kleinen WSV-Hafen nicht weit
vom Zentrum Kampen weg. In Kampen ist der Bär los. Wir shoppen noch ein
wenig und essen eine Kleinigkeit. Kampen gefällt uns gut.
Samstag, 13.10.2001 | Kampen – De Zegge |
Flaute | 28,6 sm |
Zum Ende unseres Törns verlässt uns dann doch der Wind. So müssen wir
den ganzen Weg von Kampen bis kurz vor Zeewolde motoren. Mona nutzt die
Zeit und packt schon mal unsere Sachen, den dies ist der vorletzte Tag auf
der Papillon.
Abends machen wir an der kleinen Insel De Zegge kurz vor Zeewolde fest.
Hier kostet die Übernachtung nichts und man ist fast alleine. Allerdings auch
ohne sanitäre Einrichtungen.
Sonntag, 14.10.2001 | De Zegge - Zeewolde |
– | 2 sm 0:30h |
Nach unserem Frühstück schrubben wir das Deck der Papillon und kehren
schon mal die Kajüte durch. Dann legen wir ab und motoren das kurze Stück
in den Heimathafen der Papillon.
Wir räumen die Papillon auf und schaffen unsere Sachen zum PKW. Die
nächste Crew wartet schon auf uns. Für die Papillon geht es jetzt zurück nach
Roermond ins Winterlager. Dies war der letzte Törn für dieses Jahr.
So verabschieden wir uns von dem kleinen Schmetterling und machen uns
Richtung Heimat auf. Und wir wissen jetzt schon, wir werden die Papillon
wieder sehen.
Resümee |
Dies war mein 2. großer Törn und der 1. als verantwortlicher Skipper. Es ist ein gutes Gefühl, Schiff und Mannschaft sicher zum Ziel zu bringen. Dies macht auch einen Teil der Faszination Segeln aus. Man übernimmt Verantwortung und wird den Erwartungen gerecht. Dabei ist es fast unerheblich, ob ich ein kleines 7 m Boot segle oder eine 15 m Luxusyacht. Jedenfalls für mich bedeutet beides viel. Es ist sovieles anders auf dem Wasser als im Alltag. Dies erstaunt mich immer wieder. Und es ist jemanden, der noch nie "draußen" war, auch schwer zu erklären. Probiert es einfach einmal aus. Es lohnt sich.
Statistik: 193,5 sm, davon 129,4 unter Segel