Balearen 2018

Segeln mit der Arehucas oder Das Deutschlandspiel


Kathedrale von Palma

Die 2. Woche startet mit dem Ende der 1. Meine supertolle Crew verläßt mich heute. Die einen früher, die anderen später. So kommen auch die neuen Gäste. Die einen früher, die anderen später

 

Hier die Törndaten:

Skipper: Charly
Crew: Angelika, Luise, Annette, Anna, Anja und Heiko
Schiffsname: Arehucas
Schiffstyp: Bavaria 49
Zeitraum: 7 Tage Tage
Zeitpunkt: 16.06. - 23.06.2018

 

Der Törnverlauf

Samstag, 16.06.2018
Palma
S3, sonnig, 25°

In der whatsapp-Gruppe ist richtig was los. Informationen werden ausgetauscht. Wann fliegst Du, geht Dein Flieger pünktlich, können wir zusammen ein Taxi nehmen? Ja, manchmal ist die moderne Kommunikation sehr hilfreich. Ich informiere alle, wo die Arehucas liegt und wann wir uns dort treffen. Ich regle schon mal das Finanzielle. Erhard versetzt mich allerdings und so fahre ich um kurz vor 5 noch schnell zum Mercadona, Melone und Schinken kaufen. Dadurch komme ich 5 Min. zu spät. Macht aber nix, wir haben ja Urlaub und Luise, sowie Angelika sind auch noch nicht da.

Eine 1/2 Std. später sind alle bis auf Annette da. Sie landet erst nach 9 Uhr und wird direkt zum Restaurant kommen. Jetzt steht Erhard vor der Arehucas und muss warten. Nach einem Aperol Spritz zur Begrüßung werden die Kabinen verteilt. Heiko und Anja bekommen die Bugkabine, alle anderen genießen den Luxus einer eigenen Kabine. Jetzt habe ich auch Zeit für Erhard. Der Papierkram ist schnell erledigt und so können wir in die 2. Woche starten.

Bei einem kalten Bier (Danke Heiko), beschnuppern wir uns erst einmal und richten die Bordkasse ein. Dann kommt der Einkauf. Schnell ist alles wieder am richtigen Platz. Ein wenig verschwitzt komme ich aus dem Schiff. Jetzt erst einmal duschen, dann fein machen und ab zum Can Toni. Ich bin der Empfehlung von Chris Schaller gefolgt und habe dort für 1/2 9 einen Tisch reserviert. Als ich vor dem Restaurant stehe, erinnere ich mich. Dort habe ich schon mit Mona gesessen.

Wir bestellen reichlich Tapas und machen dann den Fehler, uns noch jeder ein Spanferkel zu bestellen.

Sonntag, 17.06.2018
Palma - Santa Ponsa
S4-5, später S2-3, sonnig, 25°
31,9 sm / 5:35h


17.06. Palma - Santa Ponsa 31,9 sm / 5:35h
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Auch in der neuen Crew ist kein Frühaufsteher. So bin ich wieder der erste, koche den 1. Kaffee, räume mein Bett weg und genieße die Ruhe. Diese währt nicht lange. Bald schon klappern überall Türen und die ersten verschlafenen Gesichter freuen sich auf den Kaffee oder auf die Dusche. (oder auf beides). Wir bereiten das Frühstück vor und ich spanne ein Sonnensegel auf. Es ist deutlich wärmer als letzte Woche.

Dann sitzen wir alle im Cockpit und frühstücken. Die Zeit rast und bald ist es Zeit für meine Einweisung. Die dauert mit allem drum und dran doch immer knapp 1 1/2 Std. Dann sind wir klar zum Ablegen und 15 Min. später haben wir den Port Palma verlassen, haben die Segel gesetzt und kreuzen mit einem schönen 4er Südwind aus der Bucht von Palma. Schon gestern beim Essen wurde darauf hingewiesen, das wir heute um 5 Uhr in einem Hafen sein müssen. Aber auch Mallorca rund soll gemacht werden. Und ja, Andratx liegt doch "um die Ecke", da brauchen wir doch nur 2 Std. Nach 3 Std. muss ich die Segel bergen und mit Motor weiter fahren. Nur damit wir eine Chance haben, vor 5 Uhr in einem Hafen zu liegen. Auch Andratx als Ziel kann ich vergessen. So nehme ich Kurs auf Santa Ponca . Um kurz nach 5 Uhr fällt mein Anker. Die Mädels haben schon alle Smartphones in der Hand und hören sich das Spiel an. Leider bekomme ich mit meinem Win10-Tablet keine ordentliche Verbindung hin. So muss halt mein Smartphone herhalten. Das hatte ich aber auch noch nie. Eine Mädelscrew, die unbedingt Fußball gucken wollen. So sitzen alle auf der STB-Seite und gucken das Deutschlandspiel. In der 1/2-Zeitpause fährt Heiko die Mädels zum Public-Viewing. Ich bleibe mit Anja an Bord. Dann ist mein Datenvolumen verbraucht. Nicht schlimm, Anja guckt auf ihrem Smartphone weiter und ich mache endlich mein Logbuch fertig.

Leider verliert Deutschland 1:0 gegen die Mexikaner. So kommen meine Mädelscrew recht betrübt zum Schiff zurück.

Heute gibt es Spaghetti Bolo. Vorher einen Salat. Ich bekomme alle satt und es scheint ihnen geschmeckt zu haben. Kaum haben wir die Pantry aufgeräumt wird es auch schon ruhig auf dem Schiff. So ist der 1. Segeltag vorbei.

Montag, 18.06.2018
Santa Ponsa - Sóller
S1,2, später S3-4, sonnig, >30°
34,8 sm / 7:57h


18.06. Santa Ponsa - Sóller 34,8 sm / 7:57h
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Die Nacht war sehr ruhig. Wir kreiseln um unseren Anker. Das ist sehr wichtig. So kommen keine übel gelaunten Gäste aus ihren Kabinen. Es gibt ein gutes Frühstück. Dann springen noch einmal alle ins Wasser. Unser heutiges Tagesziel heißt Sóller Gerade aus der Bucht kommen die Segel raus. Viel Wind ist nicht und so treiben wir die nächste Stunde mehr als wir segeln. Dann kommt der Wind und mit 7kn ziehen wir los Richtung Sóller. Nach 5 Std. läßt uns der Wind im Stich und wir müssen den Diesel zu Hilfe nehmen. 1 1/2 Stunden müssen wir motoren. Dann laufen wir in den einzigen sturmsicheren Hafen auf der Nordwestseite von Mallorca ein. Ich entscheide mich für die Marina. Für 116 Euro bekommen wir nur einen schlechten Platz an der hohen Kaimauer. Wir haben gottseidank einen stabilen Radarmast am Heck. An kann man sich sehr gut festhalten. Trotzdem kostet es viel Überwindung, hier von Bord zu gehen. Und die Mädels trauen sich auch zuerst nicht. Doch nach und nach kommt eine nach der anderen an Land. Wir bekommen ein Willkommensbier und genießen ein frisch gezapftes San Miguel. Sehr gut. Einige gehen duschen. Ich fange an zu kochen. Curry-Hähnchen mit Gemmüse und Rosmarin-Kartoffelspalten. Nachdem alle zurück an Bord sind, nehme ich das Brett weg und verlängere die Achterleinen. So ruckt es nicht mehr ganz so arg. Neben uns kommt ein Niederländer mit einem schönen Segelboot und 2 jungen Leuten an. Das Anlegemanöver ist sehr hektisch, aber kein richtiges Hafenkino.

Dann ist das Essen fertig und hungrig sitzen alle im Cockpit um die beiden Pfannen herum. Es bleibt kein Krümel übrig. Wieder sind alle voll des Lobes.

Ich baue mir mein Bett im Cockpit, trinke mit Heiko noch einen Absacker. Dann noch duschen und ab unter die Decke.

Dienstag, 19.06.2018
Sóller - Sant Elm - Andratx
N5, sonnig, >30°
27,4 sm / 5,10h


19.06. Sóller - Sant Elm - Andratx 27,4 sm / 5,10h
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Heute laufen wir ohne Frühstück aus. Nur schnell einkaufen, die Hafengebühr bezahlen und los geht's. Draußen empfängt uns ein N5. Damit ist die Umrundung von Mallorca gestorben. Wir nix mit Pollença. Ich setzte nur die riesige Genua und mit > 7kn geht es Richtung Sa Dragonera . Wir segeln diesmal innen herum und bergen in Höhe von Sant Elm das Vorsegel weg, fahren noch ein Käppi-über-Bord-Manöver (erfolgreich) und ankern in der Bucht vor Sant Elm.

Kaum habe ich das Ankermanöver beendet, kommt ein Mitarbeiter des spanischen Umweltministeriums mit seinem Dinghi vorbei und macht mich darauf aufmerksam, das Ankern auf Seegras verboten ist (sollte ich als Skipper eigentlich wissen und ehrlich, ich habe davon gehört, aber dachte bisher immer, es reicht, wenn der Anker auf Sand liegt. Aber nicht nur der Anker, sondern das komplette Ankergeschirr darf nicht auf Seegras liegen). Ein Verstoß gegen dieses Gesetz kann mit 6.000 Euro Strafe belegt werden. Wir sollen doch bitte ein paar Meter weiter ankern. Dort hat es nur noch Sand. Also noch einmal den Anker aus dem Wasser holen und ein wenig nach vorne fahren. Wir legen uns neben die Icarus, einer 80ft Mega-Yacht, die zu diesem Zeitpunkt zum Verkauf stand.

Wir baden im glssklaren Wasser. Weit und breit ist keine Feuerqualle zu sehen.

Heiko fährt die Mädels zum Strand. So hat der Skipper für eine Stunde frei. Um 6 Uhr gehen wir ankerauf und segeln die 1.5sm bis Andratx. Beim Einlaufen entsteht eine Diskussion, was wir machen. Ich erläutere alle Optionen, die wir haben. Und es bleibt bei meinem ursprünglichen Plan. Wir fragen beim Port IB nach einen Platz und haben Glück. Wir bekommen einen der 4 Transitplätze, die für unsere Schiffslänge geeignet sind.

Kaum sind die Leinen fest gibt es ein kaltes San Miguel. Für die Mädels einen Aperol Spritz. Der Plan, heute die Mousaka wird fallen gelassen als ich erzähle, das es hier eine gute Pizzeria gibt. Ich bestelle für 1/2 10 einen Tisch. Der Primitivo ist wieder lecker und das Vitello Tonnato auch. Dieses Mal gibt es auf dem Rückweg noch ein Eis. Dann geht's zum Schiff zurück und bald wird es ruhig auf dem Schiff. Diese Nacht wird sehr ruhig sein. Der Wind ist auch schlafen gegangen und wir liegen gut geschützt hinter einer breiten Mole.

Mittwoch, 20.06.2018
Andratx - Cala Portals Vells
N2, später N5, sonnig, >30°
19,3 sm / 5,17h


20.06. Andratx - Cala Portals Vells 19,3 sm / 5,17h
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Gestern hat die Crew die Törnplanung übernommen. Sie wollen bis nach Colònia de Sant Jordi . Das sind von Andratx aus gut 36 sm. Trotzdem macht die Crew keine Anstalten, heute morgen zügig los zu kommen. Wir müssen auch noch den Wassertank auffüllen. So ist es 12 Uhr bis wir ablegen. Draußen empfängt uns ein N2. So treiben wir mal wieder mehr als wir segeln. Kaum sind wir am El Toro vorbei ist er da, der Wind. Doch leider zu spät. Ich rufe alle ins Cockpit und präsentiere die Ankunftszeit. Wir wären erst um 23 Uhr dort. Jetzt wird viel diskutiert. Können wir nicht da oder dort hin? Sollen wir motoren? Ach, wie ich das liebe. Nach einer fruchtlosen 1/2 Stunde einigen wir uns auf das von mir schon gestern angepeilte Ziel Cala Portals. Also wenden und die knapp 4 Seemeilen zurück. Um 1/2 6 berge ich die Segel und eine 1/4 Std. später liegen wir in der Bucht. Ich habe reichlich Platz.

Leider verhindern ein paar Feuerquallen, das wir alle ins Wasser springen. Die waren letzte Woche noch nicht da.

Ich gebe alles zum schnibbeln raus und beginne mit meiner Mousaka a la Charly. Schnell verwandelt sich der Salon in eine Sauna. Nachdem die letzte Pfanne angebraten ist, mache ich die 1. Auflaufform fertig, flüchte nach draußen uns springe einfach ins Wasser. Feuerquallen sind mir jetzt egal. Mein T-Shirt war klatschnaß. Das musste jetzt sein.

Dann ist sie fertig und 6 hungrige Segler stürzen sich auf die Mousaka. Auch heute werden beide Auflaufformen vertilgt. Segeln macht hungrig.

Wir klaren noch die Pantry auf und dann wird es auch schon wieder ruhig auf dem Schiff. Ich baue mir mein Bett und verschwinde schnell ins Land der Träume.

Donnerstag, 21.06.2018
Cala Portals Vells - Cala Pi - Port de Campos
N2, später N5, sonnig, >30°
19,3 sm / 5,17h


21.06. Cala Portals Vells - Cala Pi - Port de Campos 19,3 sm / 5,17h
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Nachdem wir gestern das anvisierte Ziel nicht geschafft haben, geht es heute deutlich früher los. Bereits um 1/2 10 gehen wir ankerauf und motoren mangels Wind durch die Bucht von Palma. Nach 2 Std. ist auch der Wind aufgewacht und wir können Segel setzen. Der Wind begleitet uns bis zur Cala Pi. Dort liegen nur 2 Motorboote. Wir schmeißen den Anker auf Sand und Heiko übernimmt es, die Landleine auszubringen. Nach ein paar Schwierigkeiten (verlorene Paddel) gelingt es ihm und wir liegen perfekt neben einem Motorboot.

Die Bucht ist bis auf ein Exemplar quallenfrei. So können alle ins Wasser. Luise und Anegla rudern mit dem Dinghi bis zum Strand und ich koche Kaffee. Um 4 Uhr gehen wir ankerauf und segeln die letzten 2 Std. bis nach Port de Campos. Dort gehen wir an die Boje der PIPPA. Die ist gerade nicht da und kommt auch nicht mehr. Das Bojenmanöver klappt nicht ganz so gut. Aber beim 2. Versuch sind wir fest. Alles gut. Jetzt freue ich mich auf mein kaltes Ankerbier. Ferfekt.

Nach dem Anlegerbier bringt Heiko die Mädels zum Einkaufen ans Ufer. Ich springe ins Wasser und genieße eine quallenfreie Bucht. Das Wasser hier ist trüber als in den anderen Buchten. Dafür aber nur knapp 3 1/2 m tief und richtig warm. Ich schwimme zur Boje und lasse mir von Anja eine 2. Leine bringen, die ich durch einen Edelstahlschäkel ziehe. So liegen wir sicher wie in Abrahams Schoß.

Die Mädels kommen erfolgreich vom Einkaufen zurück. Heute habe ich frei. Anna und die Mädels kochen. Es gibt Penne mit Thunfisch. Sehr lecker. Dazu gibt es einen guten Weißwein.

Ich übernehme den Abwasch. Und dann ist es schon wieder Mitternacht und der letzte Abend in einer Bucht geht zu Ende.

Freitag, 22.06.2018
Port de Campos - Las Illetes - Palma
N2, später N5, sonnig, >30°
30,7 sm / 5:26h


22.06. Port de Campos - Las Illetes - Palma 30,7 sm / 5:26h
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Wir starten erst nach 10 Uhr. Das ist spät. Wird knapp werden mit dem Badestop. So motoren wir gegen den Wind Richtung Bahia de Palma. Doch auf den Wind ist Verla. Kaum sind wir am Cap Blanc vorbei ist er da. Zuerst noch etwas schwach, aber bald rauschen wir mit 8kn durch die Bucht.

Uns kommen, wie an einer Perlenschnur, die Megayachten des Superyacht-Cup entgegen. Fantastisch! So nah war ich diesen Giganten noch nie. Wir machen viele Fotos. Hier ein paar der schönsten

Wir reffen das Vorsegel und die Mega-Yachten kommen tatsächlich im Downwind-Schlag mit Spi sehr nahe an uns vorbei. Ein super schönes Bild. Dann sind wir auch schon an der letzten Badebucht angekommen. Wir bergen die Segel und 10 Min. später ankern wir in der Las Illetas. Die Bucht ist zwar gut besucht, aber wir bekommen noch einen guten Platz.

Eine Stunde und einen Milchkaffee später kommt unser Anker zum letzten Mal für diese Woche aus dem Wasser. Der Wind ist weg und so motoren wir bis zum Hafen. An der 1. Tankstelle liegt eine Mega-Motoryacht. Dahinter warten schon 5 Segelyachten. Wir fahren weiter zur 2. und haben Glück. Keine Schlange und das einzige Schiff an der Tanke legt gerade ab. 2 Min. später sind wir fest und 30 Liter Diesel verschwinden im Tank der Arehucas. In der Boxengasse rangiert noch eine Yacht von Latitude Cero hin und her. So gehen wir in Parkposition. Dann hat der Skipper es endlich geschafft und 5 Min. später sind wir auch fest und der Törn ist vorbei.

Schnell ist der Checkout erledigt und wir bekommen die obligatorische Flasche Sekt. Die Stimmung steigt und ich überzeuge Erhard, das wir noch eine 2. Flasche brauchen. Auch diese wird geköpft. Um 8 Uhr sind wir aber alle ready für das Celler Sa Premsa. Die Atmosphäre hat etwas von einer Bahnhofsgaststätte. Aber der Service ist gut und das Essen schmeckt. Was will man mehr?

So geht der letzte Tag zur Neige. Keiner hat mehr Lust auf die Altstadt. So geht es zurück zum Schiff. Ich gönne mir noch einen Absacker, baue mir mein Bett und verschwinde ins Land der Träume

Resümee

Geschafft haben wir 170,5sm. Davon 116,0sm (=60%) unter Segel. An den 6 Tagen waren wir 35:34h unterwegs. Macht im ø 5:56h mit einer ø Geschwindigkeit von 4,8kn.