Latte Cup 2017

Der Bulettenheini auf der Hennak


Abendstimmung in Stavoren

Ein paar Wochen vor dem Latte Cup, einer Fun-Regatta, organisiert von Hans, Alex und Jens, fragt mich Jochen, Eigner einer Beneteau Oceanis 45 mit dem schönen Namen Hennak, ob ich Lust hätte, bei ihm anzuheuern. Das mache ich gerne. Außer mir sind noch Dieter (als Seuermann) und Michael (als Taktiker) dabei. Ich verabrede mich mit Michael in Goch. So brauche ich nur die 1/2 Strecke zu fahren.

 

Hier die Törndaten:

Start/Ziel: Enkhuizen
Skipper: Jochen
Crew: Michael (Taktiker), Dieter (Steuerman) und ich (Navigator und Bulettenheini)
Schiffsname: Hennak
Schiffstyp: Beneteau Oceanis 45
Vercharterer: Jochen
Basishafen: Compagnieshaven Enkhuizen
Zeitraum: 3 Tage
Zeitpunkt: 08. - 11.06.2017
Kosten: HgK
zzgl. Anreise u. Bordkasse

 

Der Törnverlauf

Donnerstag, 08.06.2017
Viersen - Düsseldorf - Goch - Enkhuizen - Stavoren
SW3, später abnehmend auf SW2, sonnig
11,6 sm / 2:27h


08.06. Viersen - Düsseldorf - Goch - Enkhuizen - Stavoren 11,6 sm / 2:27h
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Heute wird ein kurzer Arbeitstag. Bereits am Nachmittag bin ich mit Michael in Goch verabredet. Es geht heute nach Enkhuizen zur Hennak von Jochen. Die Hennak ist eine Oceanis 45 von Beneteau und mit allem ausgestattet, was man zum regattieren auf dem IJsselmeer braucht. Und wenn der facebook Latte Cup auch nur eine Fun-Regatta ist. Jochen nimmt das sehr ernst. Die Fahrt nach Goch zieht sich. Und von dort muss man schon ein paar Kilometer Landstraße fahren, bis man wieder auf einer Autobahn ist. Aber so lerne ich auch ein paar kleine deutsch/holländische Grenzörtchen kennen ;)

Wir halten in Enkhuizen für eine Kleinigkeit aus der Frittenbude an. Jochen sitzt schon auf heißen Kohlen. Möchte er doch heute noch nach Stavoren segeln. Dort wartet unseren Steuerman auf uns. Um 20.25 Uhr stehen wir vor der Hennak und schmeißen unsere Taschen an Bord. 5 Min. später legen wir schon ab und verlassen Enkhuizen. Kaum aus dem Hafen setzen wir Groß und Genua.

Jochen hat nicht sehr viel Glück mit der Hennak. Obwohl neu musste er mit seinem Schiff bereits oft in die Werft. Zum Teil für recht teure Reparaturen. Auch jetzt ist wieder etwas defekt. Der Umlenkschlitten für das Unterliek hat sich verabschiedet. Jochen bändelst ihn notdürftig am Baum fest. Das muss bis Samstag noch repariert werden. In Stavoren wird sich das jemand anschauen und hoffentlich reparieren.

Der Wind läßt etwas nach und der Speed sinkt. Das reicht Jochen nicht. Also Genua einrollen und den riesigen Gennaker setzen. Jetzt macht die Hennak wieder ordentlich Fahrt durchs Wasser. Die Sonne geht unter. Ein herrlicher Abend auf dem Wasser. So gefällt das mir. Nach 1 1/2 Std. stehen wir bereits vor Stavoren. Wir legen uns in den Stadthaven. Da liege ich auch am liebsten. Es gibt noch einen Absacker und dann ist auch schon Schicht.

Freitag, 09.06.2017
Stavoren - Enkhuizen
SW4, sonnig
20,0 sm / 2:54h


09.06. Stavoren - Enkhuizen 20,0 sm / 2:54h
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Hafen/Bucht Hafen
Ort Enkhuizen
Name Compagnieshaven
Kontakt Tel: +31 (0) 228 - 313353
Web
Liegeplatz Boxen mit festem Steg
Gebühren ja, kostenlos
Wifi
Info Liegeplatz der Hennak

Heute kommt Dieter an Bord. Damit sind wir komplett. Fehlen nur noch die Jungs von der Werft. Aber die stehen auch irgendwann vor der Hennak und schauen sich den Schaden an. Sie benötigen ein Ersatzteil und so dauert es bis 1/2 3. Dann ist der Schaden behoben und wir können ablegen und segeln die für morgen geplante Regattastrecke "rückwärts". So können wir alle Kurse festlegen.

Um 1/2 6 stehen wir vor der Ansteuerungstonne KG1 und bergen die Segel. Eine 1/4 Std. später sind wir fest in der Box. Jetzt erwerbe ich mir den Titel des Bulettenheinis. Ich fabriziere leckere Jägerbuletten mit Kartoffelstampf. Schmeckt allen sehr gut. Jochen ist begeistert. So gut hätte er auf der Hennak noch nie gegessen. Das ist ja mal ein Kompliment.

Es laufen immer mehr Schiffe mit der Latte-Cup-Flagge unter der BB-Sailing im Compagnieshaven ein. Auch Pierre kommt mit seiner Sanuk und legt sich längsseits an den Steg vor uns. Auch sein Schwiegervater kommt mit seiner Stahl-Ketsch und findet einen Platz. Auch vorne am Meldesteg findet man inzwischen einige Schiffe mit der gesetzten Latte-Cup-Flagge. Das wird bestimmt eine mega coole Veranstaltung morgen.

Samstag, 10.06.2017
Enkhuizen - Stavoren
SW4
20,0 sm / 2:54h


10.06. Enkhuizen - Stavoren 20,0 sm / 2:54h
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Hafen/Bucht Hafen
Ort Stavoren
Name Compagnieshaven
Kontakt Tel: +31 (0) 228 - 313353
Web
Liegeplatz Boxen mit festem Steg
Gebühren ja, kostenlos
Wifi
Info Liegeplatz der Hennak

Heute wird es Ernst. Das Schiff auf die Regatta vorbereiten, großes Palaver und dann Stress. Der Start wird um eine Stunde vor verlegt. Jetzt kommt schon die erste Hektik auf. Vor uns liegt noch der Stahlpott von Dieter. Der muss erst weg, bevor wir aus unserer Box raus können. Der Skipper höchstpersönlich fährt das Ablegemanöver. Im Ankerfeld kommt schon das Groß hoch. Die Maschine läuft mit, den bis zum Startschiff sind es noch ein paar Meter. Doch dann wird der Start um 10 Min. verschoben und wir haben Zeit uns die Startlinie anzuschauen und uns eine Taktik zu überlegen. Wobei ein Regattaftrainer beim DHH einmal gesagt hat, Regatten gewinnen ist ganz simpel. Gehe als erster über die Startlinie und lass Dich nicht überholen. Das mit als 1. über die Startlinie klappt nicht, aber wir sind bestimmt unter den ersten 5. Dann kommt die erste Tonne und natürlich klappt nix. Eine Schot verheddert sich, So verlieren wir schon die ersten Plätze. Auch das Gennaker-Setzen dauert. Doch dann ist das Segel oben und Michael, unsere Geheimwaffe, Trimmer und Taktiker in einem, bringt uns wieder näher an die Spitzt. Und Dieter (the best Steuermann ever) segelt die Hennak perfekt "auf Kante" Wir kämpfen um jeden Meter, segeln aber immer hinter der Mooij und der First von Hans hinterher. Doch wir kämpfen und beim letzten Downwindgang schaffen wir es dann. Die Mooj fängt sich leider eine Sanduhr ein und die First von Hans ist ja ohne bunte Segel unterwegs. So schaffen wir es, am Spiegel der First über die Ziellinie zu segeln. Wobei die Veränderung der Zieltonne durch die Regattaleitung nach meiner bescheidenen Meinung ein NO GO ist. Zumindest hätte man die Koordinaten der neuen Zieltonne über Funk bekannt geben müssen (da sie zumindest in dem uns vorliegenden Kartenmaterial nicht eingezeichnet war)

Dann liegen wir fest im Buitenhaven und die ganze Anspannung fällt von uns ab. Die Stimmung ist gut. Und wird immer besser. Es geht zum gemeinschaftlichen Grillen und bald duftet es nach gebratenen Würstchen und vielen weiteren Köstlichkeiten. Dann wird es noch einmal spannend. Die Siegerehrung steht an. Und wir können es nicht fassen. Wir haben den 2. Platz gemacht. Das fühlt sich gut an. Sau gut sogar. Der Abend endet weit nach Mitternacht. Das Highlight war jedoch Dieter, der auf einmal nur mit seiner nassen Unterhose bekleidet bei uns im Salon stand. Irgendwie muss er wohl im Hafenbecken gelandet sein.

Sonntag, 11.06.2017
Stavoren - Enkhuizen
schönen Wind
20,3 sm / 3:03h


11.06. Stavoren - Enkhuizen 20,3 sm / 3:03h
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Am Sonntagmorgen ist es verdächtig ruhig auf der Hennak. Doch irgendwann rührt sich etwas in der Skipper-Kabine. Auch Michael kommt noch nicht ganz wach, aus seiner Koje gekrabbelt. Bis zum Frühstück dauert es noch etwas. Erst einmal einen starken Kaffee gegen den Kater. Manche nehmen als Gegenmittel ein Bier. Man soll ja eigentlich damit anfangen mit dem man am Abend aufgehört hat. Aber so ganz meins ist das nicht. Langsam leert sich der Steg. Ein Schiff nach dem anderen löst die Leinen und macht sich auf den Heimweg. Als eines der letzten legen auch wir mit Gästen an Bord ab. Es wird noch ein schöner Segeltag. Und als der Wind kurzfristig stark nach lässt kann ich unseren Skipper Jochen überreden, noch den Code Zero zu setzen. Ich bin ja zum 1. Mal mit so einem Segel unterwegs. Was ist das geil. Nur eine leichte Brise streichelt die Segel der Hennak und sie springt an wie ein Vollblutpferd. Bei besten Bedingungen kreuzen wir Richtung Stavoren. Doch unsere Gäste müssen nach Hause. So packen wir ein paar Meilen vor der Einfahrt die Segel ein und motoren den Rest bis zum Hafen. Jetzt nur noch das Schiff aufklaren, alle Klamotten packen und schon sitzen wir wieder im Auto und sind auf der Rückfahrt. Leider haben die Niederländer kurz vor unserem Ziel einige Strassen gesperrt. Das kostet uns eine 3/4 Stunde. So ist es schon sehr spät bis ich meinen Schatz in die Arme nehmen kann. So endet ein wirklich super schönes Segel-Wochenende.

Resümee

Es hat viel Spass gemacht. Mit Jochen und der Hennak zu segeln ist schön. Auch Dieter und Michael sind sehr sympathische Mitsegler. Es ist immer wieder ein Highlight, wenn sich einige Segler zu einem solchen Event zusammen finden. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an die Organisatoren dieser Fun-Regatta.

Und wenn Jochen den "Buletten-Heini" noch einmal mitnimmt, bin ich nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei.