ERGO Sylt Törn 2015

 

Schon letztes Jahr habe ich über die Idee nachgedacht, einmal von Lemmer bis nach Sylt zu segeln. Es finden sich tatsächlich 3 Kollegen, die diesen Törn mitsegeln wollen. Ein weiterer Kollege wird die 2. Woche (von Norderney zurück nach Lemmer) mitsegeln.

2 Wochen sollten dafür reichen. (bei der Planung ergab sich aber, das dies durchaus sportlich ist. Und wir es daher evtl. nur bis Helgoland schaffen). Wie sich heraus stellt, schaffen wir es wirklich nicht. Und das, obwohl wir das letzte Crewmitglied einen Tag später auf Norderney aufnehmen. Was uns einen Tag schenkt. Da wir uns die 1 1/2 Tage mehr bis nach Sylt sparen, können wir dafür insgesamt 4 Hafentage machen. Aber lest selbst, was wir so erlebt haben.

 

Also hier die Daten:

Start/Zielhafen: Lemmer
Skipper: Charly
Co-Skipper Elke
Crew Jürgen, Daniele, Guido
Schiffname Golden Eye
Schiffstyp Bavaria 37 cruiser
Vercharterer Andreas (Thinius Charter)
Basishafen: Werfhaven Maronier
Zeitraum: 2 x 7 Tage
Zeitpunkt: 22.05. - 05.06.2015
Kosten: 350 € Charter p./P.
ca. 150 € Bordkasse/p.Person/p.Woche

 

Törnverlauf

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Tag Stadt Hafen Bemerkung SM
1. Stavoren Oude Haven My Favorite! Diesmal liege ich am nördlichen Kai (normalerweise für die "braune Flotte" reserviert. Aber ganz hinten ist ein Platz auf Päckchen frei. 25,2 sm
2. Vlieland Vlieland Unser Startpunkt für den langen Schlag nach Sylt. Der Hafen ist oft voll, aber jetzt geht es noch. 37,8 sm
3. Nordsee --- 32,0 sm
4. Helgoland Südhafen Hier liegen bis zu 300 Sportschiffe auf Päckchen. Wir haben Glück, der Hafen ist (fast) leer. Nur 2. Schiff auf Päckchen. 102,5 sm
5. siehe Vortag 0,0 sm
6. siehe Vortag 0,0 sm
7. Norderney Norderney schöner WSV-Hafen. Sanitäre Einrichtung top!, Stege mit allem Komfort. 48,2 sm
8. siehe Vortag 0,0 sm
9. siehe Vortag 0,0 sm
10. Lauwersoog Lauwersoog wir liegen im neuen Passantenhafen (zwischen Fischerhafen und Robbingatsluis), Strom & Duschen mit Keycard. Da der Hafen (fast) leer, liegen wir längsseits am Steg. 60,4 sm
11. Dokkum Dokkum liegen vor der Brücke längsseits als 2. Schiff auf Päckchen. Stromkabel reicht mal wieder nicht. 16,0 sm
12. Harlingen WSV Harlingen Diesmal lege ich mich nicht in den Noorderhaven, sondern vor der Seeschleuse (von binnen kommend) links in den W.S.V Harlingen, einen schönen, kleinen und sehr gemütlichen Hafen. 27,4 sm
13. Stavoren Oude Haven Wieder liege ich auf der "falschen" Seite. Diesmal ist die andere Seite für einen Regattastart der besonderen Art reserviert. 20,4 sm
14. Lemmer Werfhaven Maronier Wieder in der Base von Andreas. 22,2 sm
Summe Seemeilen 319,1 sm

 

hier mein Webalbum mit ein paar schönen Bildern.

 

Und hier der Törnbericht:

Freitag, 22.05.2015 Viersen - Lemmer
SW-3-4, auf W-SW2-3 drehend, sonnig mit einzelnen Wolken, 11°/19° 240km/2:30h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Lemmer Werfhaven Maronier ?? Euro ja ja, leider nur je 1 Dusche die Charterflotte von Andreas liegt immer noch an der "alten" Steganlage. Das neue Hafengebäude mit den neuen Stegen ist noch nicht in Arbeit. Es fehlt die Baugenehmigung.

Heute darf ich zum letzten Mal für 4 Wochen auf die Schlummertaste meines Weckers drücken, mich zum letzen Mal aus meinem großen, gemütlichen Bett wälzen. Das Kaffeeaufschütten werde ich aber wohl weiterhin jeden Morgen machen. Nur Brote für die Arbeit werde ich mir nicht schmieren. Denn heute geht es endlich los. 98% meiner Klamotten habe ich schon gepackt. Der Rest wird heute Mittag einfach in meinen Kofferraum geschmissen. In meinem Avensis ist ja genug Platz. Und wir sind nur zu zweit. Elke hat heute schon frei. Ich muss noch für 4 Std. zur Arbeit. Die to-do-Liste ist überschaubar und so hoffe ich, pünktlich Feierabend machen zu können.

Ich komme zwar pünktlich los, aber verschätze mich mit der Zeit, die ich zum Einkaufen, Tanken und Wagen-noch-schnell-durch-die-Waschstraße-fahren benötige. So ist es schon 1/2 2 Uhr bis ich in die Kreuzstr. einbiege. Elke ist aber auch noch nicht da. So kann Mona mir noch schnell die Haare schneiden. Das hatte ich gestern total vergessen.

Jetzt kommt auch Elke und wir laden um. Es ist doch eine Menge Gepäck, das in meinem Avensis verschwindet. Gut das wir nur zu zweit sind. Sonst hätte man schon das eine oder andere Zuhause lassen müssen. Um 1/2 3h sind wir endlich auf der Bahn. Und es ist schon deutlich mehr Verkehr als an einem normalen Wochenende. Pfingsten halt. Habe ich beim Planen einfach nicht dran gedacht. Doch Gottseidank stehen wir nicht wirklich im Stau. Es ist etwas zähflüssig, aber wir kommen voran.

Beim La Place halten wir natürlich wieder an. Ein super leckerer O-Saft, dazu einen Latte macchiatto, das muss einfach sein. Der Rest der Fahrt verläuft ohne besondere Vorkommnisse. So biegen wir gegen 18 Uhr auf dem Vuutorenweg ein. Wir besorgen uns direkt eine Karre und ich hole mir den Schlüssel für die Highcard ab. Äh nein, ich bekomme die Highcard nicht. Andreas gibt mir eine der neuen 37er. Diese hört auf den schönen Namen Golden Eye. So wird daraus ein Upgrade, da die Golden Eye doch deutlich neuer ist. Von Juni 2014, wie ich von Marc erfahre. Dieser hat leider vergessen, Greta zu informieren, das ich die große Karte für den Plotter benötige. Hoffe, er kann den Fehler noch ausbügeln. Ansonsten haben wir ab der deutschen Nordseeküste keine elektronische Karte mehr.

Inzwischen sind auch Jürgen und Daniela eingetroffen. Die beiden waren zwar vor uns an der Base, durften aber noch nicht auf das Schiff. So sind die beiden nach Lemmer gelaufen, einen Kaffee trinken.
Wir schaffen das Gepäck der beiden auch noch aufs Schiff. Dann stürmen wir zum Jumbo. Gut 1 1/2 Std. und knapp 500 Euro später legen wir meinen Avensis mit Vorräten für 2 Wochen ein wenig tiefer ;) Jetzt die gefühlten Vorräte für eine Weltumsegelung noch verstauen und los geht es zur La Gondola. Inzwischen ist es 1/2 10h und alle haben Hunger. Ich empfehle den beiden Mädels ein Stück Fleisch, das hier wirklich gut ist. Jürgen und ich gönnen uns eine Pizza. Die Wahl ist genau richtig. Nach einer guten 3/4 Std. sind alle satt und zufrieden. Es gibt noch einen Oude Genever und einen Espresso. Doch dann sind die Batterien bei Daniela komplett leer. So bezahlen wir die Rekenning. 25 Euro P./Person für ein wirklich leckeres Essen ist für holländische Verhältnisse und für die super Qualität nicht zuviel.

So laufen wir auf dem kürzesten Weg zurück zum Schiff. Dort gönne ich mir, obwohl es schon weit nach Mitternacht ist, mit Jürgen einen Absacker. Man kann sogar draußen sitzen. Die Cockpit-Tischlampe finde ich allerdings erst am nächsten Morgen. Aber die kleine LED-Tischlampe von Friedhelm leistet hervorragende Dienste.
Nach 2 Absacker bin ich aber auch müde. Ich laufe aber noch zu den Duschen. Das muss sein. Beim letzten Törn war ich ja doch öfters so auf, das ich es nicht mehr geschafft habe, meinen Astralkörper unter die Dusche zu stellen. Dieses Mal scheint es aber besser zu sein. Meine Batterien sind nicht so leer wie beim 1. Törn

Marifoonbericht
Opgesteld: vrijdag 22 mei 2015 05.20 uur

Waarschuwing voor de scheepvaart:
Er zijn geen waarschuwingen van kracht

Weeroverzicht:
Rug boven de zuidelijke noordzee is stationair. Laag tussen IJsland en Noorwegen trekt langzaam oost. Bijbehorende zwakke trog trekt in de nacht en ochtend over Nederland zuidoost.

Verwachting van 08:00 tot 20:00 uur:
Vlissingen Hoek van Holland IJmuiden Texel
zuidwest 3-4,zicht goed

Weeroverzicht:
Zierikzee
zuidwest 2-3, ruimend west tot zuidwest,zicht goed

Rottum Delfzijl Harlingen
zuidwest 3-4, ruimend west tot zuidwest,zicht goed

IJsselmeer Marken
zuidwest 3-4, ruimend west tot zuidwest 2-3,zicht goed

Verwachting van 20:00 tot 08:00 uur:
Vlissingen Hoek van Holland
zuidwest 3-4, later ruimend noord,kans op lichte regen,zicht goed, in neerslag mogelijk matig

Zierikzee
west tot zuidwest 2-3,kans op lichte regen,zicht goed, in neerslag mogelijk matig

IJmuiden Texel Rottum Delfzijl Harlingen
zuidwest 3-4, later ruimend noord 4-5,af en toe lichte regen,zicht goed, in neerslag mogelijk matig

IJsselmeer Marken
west tot zuidwest 2-3, later ruimend noord 3-4,af en toe lichte regen,zicht goed, in neerslag mogelijk matig

 

Samstag, 23.04.2015 Lemmer - Stavoren
N3-4, auffrischend auf N5-6, sonnig mit einzelnen Wolken, 11°/19° 25,2sm/5:31h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Stavoren Oude Haven 17,75 Euro ja, dieses Mal für uns zu weit weg. ja, 50 Cent (aber nur von 7 - 21 Uhr) Dieses Mal liege ich an der Nordseite. Dort liegen normalerweise nur die Plattbodenschiffe der braunen Flotte.

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Um 5.55 Uhr mache ich meine Augen auf und bin hellwach. Regen prasselt aufs Schiff. Könnte man doch noch etwas liegen bleiben. Doch obwohl ich mich erst vor knapp 4 Std. hingelegt habe, fühle ich mich ausgeschlafen. Also räume ich mein Bett weg, koche den 1. Kaffee und beschäftige mich mit meinem Törnbericht. Werde nachher wieder keine Zeit dafür haben. Und inzwischen gibt es eine ganze Reihe Törnberichte, die auf ihre Vollendung warten. Leider :(

Es dauert auch noch einige Zeit bis die Crew langsam aufwacht. Zuerst kommt Jürgen aus seiner Koje und verschwindet Richtung Duschen. Ich mache die Heizung an und 5 Min. später kommt auch Daniela aus ihrer Kabine und fragt, was da bei Ihr so komisch klackert. Ist nur die Heizung, erkläre ich ihr. Kein Grund zur Panik. Der Schlüssel zu den Duschen hat zwar Jürgen, aber ich versichere Daniela, das sie jemand finden wird, der ihr die Türe aufmacht. Also verschwindet auch sie Richtung Duschen. Ich habe es ja noch gestern geschafft und so habe ich etwas Zeit gewonnen und kann mich mit meinem Törnbericht beschäftigen.

Dann kommt auch Elke aus ihrer Honeymoonsuite. Inzwischen ist Jürgen wieder zurück und hat sogar schon Brötchen besorgt. Ein immer noch kostenloser Service von Andreas. Es gibt an jedem Samstag für alle Charterer, die noch in der Base liegen, kostenlose Brötchen.

Wir beginnen mit Frühstück und ein paar Minuten später duftet es auch nach gebratenem Speck und Rührei und so sitzen wir eine 1/4 Std. später alle am großen Salontisch und fangen an, die eingekauften Vorräte zu dezimieren.
Wir beseitigen das angerichtete Chaos und klaren den Salon auf. Ruckzuck ist es 11 Uhr und ein Schiff nach dem anderen legt ab. Ich muss noch ein paar Formalitäten erledigen und leider stellt Marc fest, das auch die neuen elektronischen Karten nur bis Spiekeroog reichen. Schade, so können wir den Plotter nicht wirklich nutzen. Vielleicht kaufe ich mir doch noch die Navionics-Karte, so daß wir wenigstens bis Sylt noch eine elektronische Navigation haben.

Bevor wir es so richtig mit bekommen, ist es 12 Uhr und nur noch 2 Schiffe liegen in der Base. Ich mache noch eine Sicherheitseinweisung. Muss sein! Dann wird noch die Crewliste ausgefüllt und wir können endlich starten. Dank guter Vorbereitung und perfekter Kommunikation (vorher!) klappt dieses Manöver perfekt. 5 Min. später tuckern wir schon Richtung Hafenausfahrt. Ich lasse Jürgen auf Gegenkurs gehen und will gerade das Groß setzen als mir einfällt: Ich wollte doch noch tanken, damit ich den Diesel nicht über Std. abrechnen muss. Also Fender wieder raus und Kurs Richtung Tankstelle. Neben der Tankstelle ankert ein kleines Motorboot und als wir auf dessen Höhe sind, werden wir vom Steg aus angesprochen, ob wir es nicht bis zur Tankstelle schleppen können. Es hat wohl keinen Sprit mehr. Kein Problem. Ich übernehme das Steuer, bringe Elke, die sofort eine lange Leine vorbereitet hat, längsseits an das kleine Motorboot. Die Leine fliegt rüber, der Anker wird eingeholt und eine Minute später ziehe ich es hinter mir her. In langsamer Fahrt geht es zum Steg. Ist ja nicht wirklich weit.

Unsere Fender sind schon bereit, aber ich versäume es, das Manöver mit der Crew zu besprechen. So kommt ein wenig Hektik auf, da es nicht so funktioniert, wie ich es geplant hatte. Ich stelle fest, wie immer entstehen Probleme nur wegen mangelnder Kommunikation. Man hat als Rudergänger einen Plan im Kopf und wenn man den nicht mit seiner Crew teilt, kann diese es ja wirklich nicht wissen, den Gedankenleser findet man eher weniger in einer Crew. Aber es ist nix passiert. Wir liegen nach ein paar Minuten längsseits am Steg und können mit dem Tanken beginnen. Das Motorboot kann mit Diesel nichts anfangen. Aber es kommt Hilfe in Form eines 2. Motorbootes und einem Spritkanister. Die Jungs auf dem Boot bedanken sich noch bei uns und ein paar Minuten später läuft ihr Motor wieder und weg sind sie.

Wir tanken für 30 Euro. (20l.) und legen durch eindampfen in die Achterspring ab. Schnell sind die Fender verstaut und wir können endlich Segel setzen. 2 Min. später erstirbt der Diesel mit einem letzten Röcheln. Und bleibt auch für die nächsten 22sm aus. Wir haben einen NE-Wind mit 3-4 Bft., der nach und nach auffrischt und auf Nord dreht. Als er konstant über 24kn hat, müssen wir reffen. Die Bavaria ist sehr luvgierig und möchte in den Wind. Dank Rollgroß und Rollfock kein großes Problem. Nach ein wenig Kurbelei sind wir nur noch mit geschätzt 50% der Segelfläche unterwegs.

Bis zur VZZUID können wir den Kurs gut anlegen. Aber höher am Wind können wir nicht. So bleiben wir noch etwas auf unserem Westkurs und als mein Navi eine Peilung von 95 - 100° nach Stavoren angibt, wenden wir. Zuerst können wir unser geändertes Tagesziel für heute noch gut anlegen, doch dann dreht der Wind wieder ein paar Grad nach Norden. Doch wir kommen immer näher und können die Hafeneinfahrt vom Stadthaven schon gut ausmachen.

Gerade als ich noch einen Holeschlag machen möchte, meldet sich Elke von unten. Ihr ist nicht besonders und sie wäre uns sehr dankbar, wenn wir in den nächsten Hafen einlaufen könnten. So berge ich die Segel und mit der Maschine geht es zum Stadthafen. Hier versuchen wir einen Liegeplatz auf Päckchen zu bekommen. Und zum 1. Mal in meiner langen Zeit hier im Revier werde ich von 2 Schiffen verjagt. So muss ich 2x wieder schauen, das ich ohne Kratzer weg fahre. Erst der 3. Skipper winkt und nimmt meine Leinen an. Sehr nett.

Elke verschwindet für eine Stunde in ihre Kabine und wir gönnen uns einen Anleger Deluxe. Mit kaltem Grolsch aus Ploppflaschen, lecker Käse, Salami, Oliven und mit Schafskäse gefüllte Mini-Paprika. Ratz fatz haben wir schon einen kleinen Teil unserer Vorräte dezimiert.

Daniela vertritt sich die Füße und ich fange mit Kochen an. Heute gibt es einen Salat mit Curry-Gambas. Und als Hauptgericht Spaghetti Bolognese. Wir werden alle satt und es bleibt nur ein kleiner Klacks Spaghetti über. Schön.
Ich spüle noch schnell und skype danach ein paar Minuten mit Mona. Dann schalten meine Batterien auf Reserve und ich kippe langsam um. Schaffe es gerade noch, mein Bett zu machen und in meinen Schlafi zu schlüpfen. Kaum berührt mein Kopf das Kissen schlafe ich auch schon tief und fest. Duschen gehe ich nicht mehr, da die Duschen im Stadthafen schon um 21 Uhr schliessen. Und das schafe ich in der Regel nicht. Vor allem, wenn ich noch koche.

Marifoonbericht

Opgesteld: zaterdag 23 mei 2015 05.37 uur
Waarschuwing voor de scheepvaart:
Er zijn geen waarschuwingen van kracht

Weeroverzicht:
Een zwakke trog boven de Nederlandse kust trekt zuidoost. Een rug boven de Britse Eilanden trekt naar Nederland.br>
Verwachting van 08:00 tot 20:00 uur:
Vlissingen Zierikzee
noord tot noordoost 4-5, eerst veranderlijk 1-3,eerst af en toe motregen of lichte regen,zicht goed, in neerslag slecht tot matig, eerst kleine kans op mist

Hoek van Holland
noord tot noordoost 4-5,eerst af en toe motregen of lichte regen,zicht goed, in neerslag slecht tot matig, eerst kleine kans op mist

IJmuiden IJsselmeer Marken
noord tot noordoost 4-5,eerst af en toe motregen of lichte regen,zicht goed, in neerslag slecht tot matig

Texel Rottum Delfzijl Harlingen
noord tot noordoost 4-5, afnemend 3-4,zicht goed

Verwachting van 20:00 tot 08:00 uur:
Vlissingen Zierikzee Hoek van Holland IJmuiden
noord tot noordoost 4-5, afnemend 2-3, later veranderlijk,zicht goed

Texel Rottum Delfzijl Harlingen IJsselmeer Marken
noord tot noordoost 3-4, afnemend veranderlijk 1-3,zicht goed

 

Sonntag, 24.04.2015 Stavoren - Vlieland
SW1-3, drehend und auffrischend auf W4-5, sonnig, später bedeckt mit Regenschauer, 11°/19° 37,8sm/7:10h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Vlieland Vlieland Euro ja, kostenlos ja, 50 Cent (24h) Liege gegenüber der Beluga (von Dirk Exner?) am Steg E

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Heute morgen werde ich wieder um 6 Uhr wach. Fein! Kann ich meinen Törnbericht aktualisieren und bin um 7 Uhr der 1. an der Dusche. Das mit dem Törnbericht aktualisieren klappt, das als 1. unter der Dusche nicht. Als ich um 2 Min. nach 7 an der Dusche ankomme, ist schon der 1. fertig mit duschen. Muss wirklich ein paar Min. vor 7 da gewesen sein. Trotzdem ist es schön, nicht in einer Schlange zu stehen, sondern sich einfach eine Kabine aussuchen zu können. Die zudem auch noch nicht versifft sind und wie beim letzten Mal unter Wasser stehen, da der Ablauf nicht ordentlich funktionierte.

Kaffee habe ich schon gekocht und so kann ich in Ruhe noch etwas an meinem Törnbericht arbeiten. Doch bald schon kommen alle aus ihren Kabinen gekrabbelt und ein allgemeiner Run auf die Duschen setzt ein.

Wir frühstücken in Ruhe und schnell ist es 10 Uhr. Jetzt aber los. In gewohnter Ruhe lege ich ab und ein paar Minuten später sind Fender und Leinen verstaut und wir dieseln Richtung Kornwederzand. Die Schiffe um uns herum üben sich im Stehsegeln. Doch wir haben einen Termin. So ist es mit den Charteren. Da wird der Hebel auf den Tisch gelegt. Man hat ja schließlich einen Törnplan gemacht. Und in dem sind keine Flautentage eingeplant. Doch wir sind nicht die einzigen, die nach Vlieland wollen. Ein großer Teil startet den heutigen Tag zwar in Makkum, doch auch in unserem Kielwasser motort die eine oder andere Yacht.

Pünktlich um 12.45h erreichen wir die Schleuse und um 13 Uhr gehen die Tore hinter uns zu. Wir legen uns längsseits an eine kleine Yacht. Das junge Pärchen will auch nach Vlieland. Bei der Größe und dem Tiefgang werden die beiden allerdings durch den Inschot fahren. Für uns mit 1.65m Tiefgang ist der leider etwas zu flach.

Die Noordkaper vor uns scheint Probleme zu haben. Wie wir erfahren, hat der Skipper seine eigene Leine in die Schraube bekommen. Wir bieten ihm an, das wir ihn bis zum Wartesteg schleppen können. Dieses Angebot nimmt er dankbar an. So lassen wir das Berufsschiff vor uns und auch die Schiffe neben uns erst los fahren. Dann schiebe ich mich langsam zu ihm vor. Die Leinen fliegen über und ein paar Sekunden später habe ich ihn längsseits. Er hilft mir mit seinem Bugstrahlruder. Immerhin ist er mit 20t Gewicht mehr als doppelt so schwer wie wir.

Langsam schieben wir uns aus der Schleuse. Ein junger Mann von der KNMI kommt mit einem Schlauchboot an und fragt, ob er uns helfen kann. Die Hilfe wird vom Skipper der Noordkaper, die im übrigen in Enkhuizen gebaut wird (siehe http://www.noordkaper.com) dankend abgelehnt.
Wir warten noch, bis die Drehbrücke sich öffnet und langsam bringe ich die Noordluys, so heißt das Schiff, durch die Brücke und an den Wartesteg. Wir haben immer noch keinen nennenswerten Wind. Das vereinfacht die Sache ungemein. Ein paar Minuten später liegt sie längsseits am Wartesteg. Wir beschließen, die 1/2 Std., die wir noch Zeit haben, für einen kleinen Snack zu nutzen. So bleiben wir einfach an dem geschleppten Schiff längsseits fest. Während wir uns eine leckere Linsensuppe warm machen muss der Skipper mit Messer und Taucherbrille bewaffnet ins kalte Wasser. Also ich könnte mir auch Angenehmeres vorstellen. Doch es funktioniert wenigstens und ein paar Minuten später ist die Noordkaper wieder manövrierfähig und kann ihre Reise nach Vlieland fortsetzen. Vielleicht sehen wir sie ja dort wieder. Sie kann mit ihren 1.35m Tiefgang durch den Inschot fahren. Wir müssen ja durch den Blauwen Slenk.

Schnell ist die Linsensuppe heiß und genauso schnell ist der Topf leer. Es legt sich noch eine schöne HR auf unsere BB-Seite.
Die Schranken der Brücke fangen an zu bimmeln und unser BB-Nachbar macht sich los. Und auch wir wollen weiter. So legen wir ab, setzen noch im Schleusenvorhafen das Groß, motoren aber erst einmal mangels Wind bis nach Harlingen. Das Flach vor Harlingen scheint wirklich ausgebaggert zu sein. Trotz des HW von nur 0.93m habe ich auf der Logge nie weniger als 4.2m gesehen.

Als wir in das Fahrwasser vor Harlingen nach Terschelling und Vlieland einbiegen, können wir endlich das Vorsegel ziehen und den Motor ausmachen. Wir müssen zuerst zwar hoch am Wind und zwischen den grünen Tonnen des Fahrwassers und der gelben Recraratie-Betonnung ist nicht sooo viel Platz. Aber es passt. Nach 2 Std. frischt der Wind auf und um weiter komfortabel zu segeln, reffen wir beide Segel. Der Speed sinkt kaum, dafür sind wir aber weniger schräg unterwegs. Und der Steuermann, bzw. Steuerfrau hat es auch einfacher.
Wir können bis kurz vor der Hafeneinfahrt segeln. Hier setzt der Strom so stark, das wir lieber die Segel bergen und den Motor starten. Rückwärtssegeln hat zwar auch was, aber führt einem bekanntlich nicht zum Ziel. ;))

10 Min. stehen wir vor der Einfahrt, bergen die Segel, Fender und Leinen klar. Das bekannte Spiel. Wie immer fahren wir recht schräg bis zur Einfahrt. Hier läuft der Strom sehr stark quer zur Einfahrt. Muss man 25-35° vorhalten. Sieht immer komisch aus. Der Bug zeigt fast an der Einfahrt vorbei und trotzdem kommt man geradeaus genau mittig in die Einfahrt rein. Muss ich mal ein kleines Vidio von drehen. (beim nächsten Mal wenn ich dort bin ;)

Ich tuckere langsam in den Hafen und sehe eine schöne Lücke. Doch bevor ich meiner Crew das Manöver erklärt habe und wieder rückwärts fahre, hat schon ein nachfolgendes Schiff den Platz gekapert. Naja, gottseidank war das nicht der letzte freie. So suche ich mir einen 2. aus, der genauso schön ist. Beim 1. Anlauf bleibe ich am Dinghi vom Nachbarschiff hängen. Der 2. Anlauf wird sehr schräg. So muss mich Jürgen ein wenig abdrücken. Bekommt er aber hin und langsam zieht mich Daniela in die Lücke. Nach gut 15 Min. liegen wir gerade in der Lücke und auch die Frage, wann eine Leine zur Achterspring wird und wie sie wirkt ist mit Elke geklärt ;))

Nach einem bekannt guten Anleger gibt es das Stifado mit Brot. Hatte ich bereits unterwegs gekocht und so können wir doch etwas früher essen. Als Nachtisch gibt es Chili- und Orangenschokolade mit einem Bokma. Oder waren es doch wieder zwei oder drei? Egal, uns geht es gut und nachdem wir wieder viel gelacht haben gehen wir erst nach Mitternacht ins Bett. Schnell ist mein Bett im Salon gebaut. Ich gehe noch duschen (wie immer!) und dann ab ins Land der Träume.

Montag, 25.05.2015 Vlieland - See
NW4-5, leicht drehend auf N, bedeckt mit kleinen Regenschauern, 11°/19° 32,0sm/5:50h

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Wir haben zu Beginn dieses schönen Tages keinen Streß. Frühstücken in aller Ruhe, klaren das Schiff ein wenig auf. Dann fangen wir mit der Navigation an. Puh, ist das ein Berg Arbeit. Ich muss die geplante Abfahrtszeit von 14 Uhr auf 18 Uhr verschieben. Und für einen Moment überlege ich sogar, heute gar nicht mehr zu starten. Doch gegen 17 Uhr, nach fast 7 Std., haben wir es geschafft. Die Route ist sowohl in meinem Hand-GPS als auch im Schiffsplotter erfaßt. Obwohl die Karte im schönen Garmin-Plotter nur bis Höhe Spiekeroog geht. (Schade Marc, das Du der Meinung warst, das die ganze Deutsche Bucht auf dem Plotter ist :((
Wir sind trotzdem bestens vorbereitet. Alle Seekarten sind in der richtigen Reihenfolge markiert, die geplanten Wegpunkte sind eingegeben, Alternativrouten vorbereitet. Alles klar. Wetter haben wir auch eingeholt. NW - W3-4, max. 4-5 soll es werden. Passt uns ausgezeichnet. Wir kochen noch etwas vor. Und um 18.15h lösen wir die Leinen. Ich ziehe noch 2 Kringel im Hafen, damit die Crew in Ruhe alle Leinen und Fender verstauen kann. Wir hoffen, diese erst wieder in 170sm zu brauchen.

Ich lege den Hebel auf den Tisch und wir verlassen den schützenden Hafen. Es geht um die E-Spitze von Vlieland herum. Wir folgen dem gut ausgetonnten Fahrwasser, müssen dabei so hoch am Wind, das an Segeln nicht mehr zu denken ist. Also Vorsegel rein und so stampfen wir Richtung ZS2A. Man merkt es ist Wind gegen Strom. Die Wellen kommen ganz blöd und es schaukelt heftig. Ab dieser Tonne können wir auf Nordkurs gehen und die Segel raus holen. Ich bin vorsichtig und so setzen wir beide Segel mit einem guten Reff. Es wird direkt ruhiger und als wir an der TG vorbei sind, können wir abfallen und das Segeln wird schön.
Die Wache von Elke und Jürgen beginnt. Daniela und ich haben bis Mitternacht frei. Ich lege mich hin und versuche zu schlafen. Gelingt mir diesmal nicht so wirklich. Zuviel geht mir durch den Kopf. Um 1/2 12 stehe ich auf und mache mich klar. Gleich fängt ein neuer Tag an.

Dienstag, 26.05.2015 See - Helgoland
N4-5, auf NW drehend, bedeckt, später zum Teil blauer Himmel, 11°/19° 102,5sm/16:40h

 

Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Helgoland Südhafen 13 Euro + 11 Euro Kurtaxe (4 Personen) ja, 50C, 1 Euro, 2 Euro ja, 4 Euro (Toilette 1 Euro, Waschen auch 1 Euro) Liegen am Steg als 2. Schiff auf Päckchen neben einer wunderschönen Malö

Daniela kommt aus ihrer Kabine und gemeinsam treten wir unsere 1. Wache an. Für die nächsten 4 Std. sind wir für das Schiff verantwortlich. Unsere Wache ist soweit ereignislos. Nur als der Windpark hinter Osterelms mit seinen vielen roten Lichtern auftaucht ist Daniela etwa verunsichert. Liegen die Lichter doch fast genau auf der Kurslinie. Aber sie kommen einfach nicht näher. So ist unsere Wache zu Ende, bevor wir sie erreicht haben.

Um 4 Uhr lösen uns Elke und Jürgen wieder ab. Ich gehe unter Deck und bin scheinbar doch noch nicht richtig eingeschaukelt. So erwischt mich ein leichter Anfall von Seekrankheit. Doch dieser geht genauso schnell wie er gekommen ist und ich schlafe recht schnell ein. Ab und zu riskiere ich ein Ohr, aber bei den beiden ist alles ok. Ja, auf Elke kann man sich wirklich verlassen.

Um 8 Uhr fängt unsere nächste Wache an. Wir haben immer noch einen schönen NW-Wind und es geht schnell voran. Die 4 Std. vergehen wie im Fluge. Dann dürfen wir uns noch einmal hinlegen. Schon vor der TG9 entscheide ich allerdings, das wir nach Helgoland segeln. Wir würden Sylt im Dunkeln anlaufen. Und das bei einem auflandigen Wind mit 4-5 Bft und einer mir unbekannten Ansteuerung. Später gibt mir ein revierkundiger Skipper auf Helgoland recht. Das sollte man wirklich nicht machen.

Als von hinten ein riesiger Frachter aufkommt und vor uns ein Dutzend Schiffe auftauchen, ruft mich Elke ins Cockpit. Elke holt die Segel dicht, Jürgen startet die Maschine. Jetzt sind wir maximal manövrierfähig. Ich lasse Jürgen einen Kringel fahren und auf das Heck des Frachters zu halten. Jürgen beschwert sich, das er trotz voll eingeschlagenem Ruder nicht weiter rum kommt. Ist ja klar! Mit einer back stehenden Fock und gut 4 Bft. geht das nicht. Jedenfalls nicht wenn man nur lächerliche 18 PS hat. Also Vorsegel rüber und jetzt kann man auch wieder steuern.

Elke bittet mich, im Cockpit zu bleiben, den hier scheint viel Verkehr zu sein. Wir stehen kurz vor der TG9-Weser2. Doch wir haben Glück. Das gute Dutzend Schiffe liegt auf Reede und so können wir ohne Probleme an denen vorbei segeln. 2 der Ozeanriesen, die wir später sehen, streben jedoch Richtung England. Ich lasse sie ziehen. Beim 3. bin ich mir nicht sicher und ziele lieber auf sein Heck. Erst kurz vorher sehe ich seine Ankerkette. Aber sicher ist sicher. So laufe ich auf sein Heck zu. Inzwischen stehe ich am Steuer, da Jürgen einfach keine optimale Haltung findet. Für ihn ist der Platz hinter den Rädern ein wenig zu schmal. Und die kleinen Fußstützen sind für ihn auch nicht hilfreich. Ich kann ganz bequem auf dem Süll sitzen und mit einer Hand steuern.

Schnell taucht Helgoland auf und es dauert nicht lange und wir nähern uns dem Fahrwasser. Die Atlantis, eines der schönen weißen Fahrgastschiffe, verlässt gerade Helgoland. Ich lasse schon einmal die Fock bergen und starte die Maschine. Unsere Überfahrt nähert sich rasant ihrem Ende. 5 Min. später kann ich Kurs auf den Norderhafen nehmen und wir bergen das Groß. Es hat sich nicht viel verändert in den 6 Jahren, die seit meinem 1. Besuch der einzigen deutschen Hochseeinsel vergangen sind. Ich entscheide mich, an einer schönen Malö langsseits zu gehen. Fender und Leinen sind bereits vorbereitet und nur ein paar Minuten später sind wir fest. Noch eine Spring und den Strom legen und das Schiff aufklaren. So endet unsere Überfährt nach 22:20h und 134,5sm.

Nach dem Anleger machen wir uns die Kartoffel-Gemüse-Pfanne warm. Diese wollten wir eigentlich während der Überfahrt vernichten, doch erstaunlicherweise hatte bis auf Daniela niemand so richtig Lust auf feste Nahrung. Schnell ist sie schling-warm (wie Christoph immer sagt) und wir lassen sie uns schmecken. Genauso schnell ist dieses Thema erledigt und wir freuen uns auf eine ausgiebige Dusche.

Für stolze 4 Euro darf man sich so lange man möchte unter eine der 3 Gemeinschaftsbrausen stellen. (Mädels und Jungs natürlich getrennt). Ich vermisse die Schlagermusik, die früher aus einem Getto-Blaster dröhnte. Wie ich am nächsten Tag erfahre, ist der nette Berliner Duschmeister schon vor 4 Jahren an Krebs gestorben. Traurig.

Zurück auf dem Schiff machen wir uns landfein und laufen noch bis zur "Bunten Kuh". Dort gibt es ein frisches Jever und auch ein Matjes mit Bratkartoffel (für den Charly) Elke entscheidet sich für eine Scholle (sehr gute Wahl, gibt sie mir doch die Hälfte im Tausch zu meiner Hälfte vom Matjes ab). Jürgen bestellt sich ein gebratenes Dorschfilet in Senf-Kräuter-Mantel. Auch sehr gut.

Nach dem Essen reicht die Energie gerade noch für einen leckeren Helgoländer Aquavit. Dann schwanken wir satt und zufrieden zurück zum Schiff und fallen in einen langen, traumlosen Schlaf.

 

Mittwoch, 27.05.2015 Helgoland (Hafentag)
, 11°/19° 0,0sm/00:00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag wir verholen uns an den Steg.

Heute schlafe ich ein wenig länger. Habe ich mir verdient. Anschließend gibt es lecker Frühstück. So kann jeder Tag beginnen. Für heute haben wir einen Hafentag geplant. Und wir haben wirklich viel Glück. Der Himmel reißt auf und die Sonne lacht. So machen wir uns auf nach Düne. Die kleine Personenfähre braucht nur ein paar Minuten und wir sind drüben. Ich ärgere mich, da meine Kamera ausgeht, als wir ablegen. Und das Ersatzakku liegt natürlich auf dem Schiff. So ein Mist. Aber Elke macht mit ihrem Tablet jede Menge Bilder. Das Wetter wird immer besser und wir laufen barfuß am Strand entlang, sehen jede Menge Kegelrobben und auch das eine oder andere Jungtier, treffen auf ein nettes Pärchen (er macht ein schönes Bild von uns) und bekommen einige Infos über Helgoland. Nie verkehrt.

Nach einer ausgiebigen Wanderung kehren wir im Strandrestaurant ein, setzen uns in einen Strandkorb und genießen das Leben. So muß das sein!

Um kurz nach 1/2 6 Uhr nehmen wir die kleine Fähre zurück nach Helgoland. Jürgen läuft noch kurz zur Oberstadt, Elke und ich trollen uns zurück zum Schiff, denn um 18 Uhr sollte eigentlich das Essen auf dem Tisch stehen. So bekommen wir beide auch direkt einen fetten Rüffel von Daniela, die schon auf uns wartet.

Zu dem schönen, brasilianischem Rinderfilet (1.2kg für 4 Personen) machen wir außer dem Salat (mit einem super leckeren Dressing von Elke) auch noch ein paar Bratkartoffel. Sieht doch lecker aus, oder?

Es dauert halt noch ein paar Minuten, aber auch Daniela ist anschließend der Meinung das Warten hat sich gelohnt. Satt und zufrieden fallen wir in die Koje. Nicht ohne vorher noch den morgigen Tag zu besprechen. Wir wollen ein wenig Manöver üben und in einem Tag einmal Rund Helgoland segeln. Ein ambitioniertes Vorhaben! ;)) Doch erst einmal kommt es immer anders als man zweitens immer denkt. Das erfahren wir auch. Allerdings erst am nächsten Tag.

 

Donnerstag, 28.05.2015 Helgoland (Hafentag)
, 11°/19° 0,0sm/00:00h

Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag wir bleiben wo wir sind.

Wie immer werde ich als erster wach. Die Wellen klatschen laut gegen das breite Heck der Bavaria. Das Daniela und Jürgen bei dem Krach schlafen können wundert mich ein wenig. Ich riskiere einen Blick nach draußen. Reicht mir. So lege ich mich noch einmal für ein Stündchen hin. Sieht echt ungemütlich aus. Es pfeift ganz ordendlich. So wird das wohl nix mit unserem Hafentraining. Das wir uns auch von der Idee verabschieden, einmal Helgoland rund zu segeln, entscheiden wir erst später.

Erst einmal Kaffee kochen und so langsam das Frühstück vorbereiten. Nach dem wie immer guten Frühstück überlegen wir, was wir machen. So richtig hat keiner Lust und der Wind lädt auch nicht gerade zu irgendwas ein. Also entscheiden wir uns für einen weiteren Hafentag. Diesen verbringen wir mit einem ausgedehnten Spaziergang zur Langen Anna.

Um 18 Uhr treffen wir uns in der Bunten Kuh. Heute bleibt die Pantry kalt. Daniela genießt ein leckeres Matjes, Elke entscheidet sich für den Pannfisch. Jürgen und ich nehmen jeder ein Dorschfilet in Senf-Kräuter-Mantel mit einer extra Portion Bratkartoffel. Allen schmeckt es und wie vorgestern bezahlen wir 30 Euro. Nur für Daniela ist es etwas günstiger.

Zurück am Schiff dauert es auch nicht lange und die Lichter gehen aus. Nichtstun kann so müde machen.

Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes

(Seeschifffahrtsberatung, Hamburg)
Seewetterbericht fuer die Nordsee
herausgegeben vom Seewetterdienst Hamburg
28.05.2015, 05 UTC:
Wetterlage:
Tief 999 Lappland, wenig ändernd. Hoch 1022 Alpen, abschwächend, ostwandernd. Keil 1010 Südschweden, südostschwenkend. Tief 996 südöstlich Island, etwas vertiefend. Randtief 1001 Shetlands, abends 995 Südnorwegen, wenig nordziehend. Ausläufer 1015 Nordwestdeutschland, nachts 1007 zentrale Ostsee, ostschwenkend. Umfangreiches Hoch 1032 nordwestlich der Azoren, wenig abschwächend. Keil 1020 südlich der Irminger See, abschwächend, langsam ostschwenkend. Tief 1000 Labrador, etwas vertiefend, ostziehend.

Vorhersage gültig bis heute Mitternacht:
Deutsche Bucht:
Süd bis Südwest 5, zeitweise 6, vorübergehend westdrehend, Schauerböen, vereinzelt Gewitter, See zunehmend 3 Meter.

Aussichten gültig bis morgen Mittag:
Deutsche Bucht:

Südwest 5, abnehmend 4.

 

Freitag, 29.05.2015 Helgoland - Norderney
S3-4, abflauend auf S1-2, auffrischend auf S4, rechtsdrehend und auffrischend auf SW-W6-7, später 8, 11°/19° 48,2sm/10:52h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Norderney Norderney 20 Euro + 22 Euro Kurtaxe (4 Personen) ja ja, Zutritt nur mit Keycard, 5.30h - 23 Uhr. Toiletten 24h Liegen am Steg als 2. Schiff neben einer Bavaria 46

Beim Klick auf das Bild wird der Track in Google.Maps aufgerufen!

So, heute geht es weiter. Unser Tagesziel heißt Norderney. Und da wir durchs Dovetief wollen, haben wir auch eine feste Uhrzeit. Bis 20.24 Uhr sollten wir dort sein. Eine Stunde früher oder später geht auch, aber der Zeitraum ist schon eng. Die Navigation haben wir schon gestern erledigt. So können wir nach einem guten Frühstück direkt ablegen.

Um 10.15 Uhr lösen wir die Leinen und so gerade eben schafft es der Diesel uns gegen den Wind (durch eindampfen in die Achterspring) raus zu drehen. Wir setzen schon im Hafen das Main. Vorsichtig wie wir sind erst einmal gerefft. Denn ausreffen kann man immer noch. Wir motoren bis zur grüngen Tonne 1. Dann kommt das Vorsegel hinzu. Leider kommt der Wind genau aus der Richtung, in die wir müssen. Trotzdem probieren wir es die nächsten 1 1/2 Std. unter Segel nach Norderney zu kommen. Dann geben wir auf und schmeißen den Diesel an. Für die nächsten 30sm dröhnt unser Diesel. Dann dreht der Wind und frischt etwas auf. Motor aus und Vorsegel raus sind schnell erledigt. So können wir noch 6sm segeln.

Jetzt stehen wir vor der Ansteuerung für das Dovetief. Ab hier bitte nur noch unter Maschine. Wettertechnisch sind wir eine 1/2 Std. zu spät. Am Horizont wird es dunkel und ein paar Minuten später fängt unser Windmesser an zu klettern und hört überhaupt nicht mehr auf. Erst bei 40kn Wind pendelt er sich ein. Eine schwere Böe nach der anderen jagt über das Schiff. Langsam erkämpfen wir uns den Weg durchs Dovetief. Gottseidank ist es hier überall tief genug und wir können die Tonnen noch gut sehen. Denn nicht alle sind beleuchtet. Das Schiff vor uns ist schon weg. Hat Glück gehabt. Ein weiteres, deutlich kleineres kommt durch die Schluchter und kreuzt unseren Weg. Nach einer guten Stunde haben wir es geschafft und biegen in den Hafen ein. Fender klar machen, Leinen bereit legen. Immer noch sind es über 40kn Wind, die durch den Hafen heulen. Definitiv zu viel für die kleine Maschine. Ich entdecke einen freien Platz an einem Kopfsteg. Vor einer fetten Bavaria 46 wäre noch Platz für die Golden Eye. Nur mit viel Mühe und Vollgas schafft es Elke, das Schiff in der Boxengasse zu drehen.. Wir machen die Leinen klar. Beim 1. Anlauf ist sie etwas zu weit weg. Beim 2. Anlauf leider etwas zu nah. Es wird mir zu knapp, doch bevor ich das Kommando "Aufstoppen" geben kann, legt Elke schon den Rückwärtsgang ein und gibt Vollgas. Sekunden später liegen wir längsseits und drücken die Fender der Bavaria am Steg platt. Eine Leine ist schnell rüber gebracht. Jetzt können wir uns in Ruhe verholen. Eine knappe Stunde später bin ich halbwegs zufrieden (immer noch etwas schräg, aber was solls) und möchte endlich Feierabend haben. Aber Elke steht auf dem Steg und winkt mich rüber. Zwischen der Bavaria und dem Steg sind nur 2 dünne Fender, die wir gerade platt drücken. Elke hat recht. So kann das nicht bleiben. Also drücken wir mit alle Mann gegen das tonnenschwere Schiff und schaffen es schließlich, 2 unserer Fender noch dazwischen zu bekommen. Noch den Kugelfender dazu. Jetzt gefällt es auch Elke und wir können zum gemütlichen Teil des Abends übergehen.

Nun hab ich doch Hunger. Es entsteht die Idee, uns ein Omlett zu machen. Leider vertrauen wir den Champignons nicht mehr (nachdem wir sie geschält haben :(. Aber wir haben genug Reste. Also Paprika und Lauch anbraten. Eier kaputt schlagen und eine 1/2 Std. später sitzen wir um den Salontisch und mampfen ein super leckeres Omelett. Elke hat noch ein paar Bratkartoffel und Käse gefunden. Das rundet die Sache ab. Sehr gut.

Nach dem super leckeren, wenn auch sehr spätem Abendessen gehe ich noch nach vorne. Hätte ja sein können, das die Duschen noch auf sind. Leider Pech gehabt. Man braucht eine Keycard und die Duschen sind auch nur bis 23 Uhr auf. Es kommt zwar noch eine späte Spaziergängerin vorbei, deren Golden Retreiver mich anbellt, aber sie sieht nicht so aus, als würde sie mir Zutritt zu den Duschen gewähren. Also verschieben wir das auf Morgenfrüh. Zurück auf dem Schiff baue ich nur noch mein Bett im Salon und bin schon im Land der Träume verschwunden.

Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes

(Seeschifffahrtsberatung, Hamburg)
Seewetterbericht fuer die Nordsee
herausgegeben vom Seewetterdienst Hamburg
30.05.2015, 17 UTC:

Wetterlage:
Tief 998 Mittelschweden, sehr langsam nordziehend. Ausläufer 1006 Lettland, nordostschwenkend. Trog 1009 Rügen, nachfolgend. Weiterer Trog 1006 Forties, ostschwenkend. Hoch 1019 Südwestfrankreich, etwas abschwächend, nordostwandernd. Sturmtief 980 Irmingersee, abschwächend. Teiltief 994 nordwestlich Irland, etwas vertiefend, ostziehend, Sonntagmittag 987 Hebriden mit Ausläufer 1007 Dover, 1014 Bretagne. Umfangreiches Hoch 1030 westlich der Azoren, festliegend

Deutsche Bucht:
West 5 bis 6, süddrehend, später zunehmend 6 bis 7, anfangs Schauerböen, See 2 Meter.

Aussichten gültig bis morgen Mitternacht:
Deutsche Bucht:

Süd 6 bis 7, westdrehend, etwas abnehmend.

 

Samstag, 30.05.2015 Norderney (Hafentag)
NW5-6, bedeckt, später sonnig, ab und zu Schauer, 11°/19° 0,0sm/00:0h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag wir verlegen uns 10m nach vorne längsseits am Kopfsteg.

 

Heute sollten wir keinen Streß haben. Um 16.30 kommt Guido an. Bis dahin müssen wir nur verlegen und die Winsch reparieren. Die hatte sich gestern noch zerlegt. Gottseidank ist kein Teil ins Wasser gefallen und damit verschwunden. Bei der Reparatur am Nachmittag, die etwas länger dauert, lerne ich auch das System der Lewmar-Winsch kennen.

Wir fangen wie jeden Morgen mit einem guten Frühstück an. Dann fängt die Zeit an zu rasen. Als der Wind für einen Moment nach läßt verlege ich das Schiff. Die Idee, in die letzte Box vor dem Kopfsteg zu fahren verwerfe ich, da Elke mich informiert, das an der LUV-Seite ein rotes Schild hängt. So müsste ich mich auf die Lee-Seite legen. Nein, da lege ich mich besser vor die Bavaria, an der wir die Nacht gelegen habe. Ein paar Minuten und etwas Leinenarbeit später liegen wir super gut längsseits am Kopfsteg.

Ich beschäftige mich mit der Winsch und brauche einige Zeit, bis ich das System verstanden habe. Auch dann gelingt es mir nicht, die Winsch wieder funktionstüchtig zusammen zu bauen. Erst als Jürgen es übernimmt und von Guido, der inzwischen eingetroffen ist, einen Tipp bekommt, funktioniert es.

Zwischenzeitlich schaffe ich es sogar, eine Maschine Wäsche zu waschen. Man benötigt Münzen. Diese bekommt man beim Hafenmeister. Von ihm kann man auch eine Portion Waschmittel kaufen. Finde ich ja gut, den ein ganzes Paket für nur eine Maschine Wäsche zu kaufen, wäre auf jeden Fall teuerer. Auf dem stillen Örtchen findet man auch einen schönen Spruch:

Für dieses stille Örtchen
nur ein kleines Wörtchen
Hinterlasse diesen Platz
so sauber wie die Katz
damit Dein Hintermann
ihn ebenso verlassen kann.

Gefällt mir, dieser Spruch!

Dann ist der Tag vorbei, ohne das ich wirklich was von Norderney gesehen habe. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag.

Sonntag, 31.05.2015 Norderney (Hafentag)
W5-6, bedeckt, ab und zu Schauer, 11°/19° 0,0sm/00:0h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag

Der Tag beginnt wieder mit einem guten Frühstück. So muss das sein. Dann beginne ich, mich mit der Navigation für die nächste Etappe zu beschäftigen. Die Ansteuerung von Borkum, unser nächstes Ziel, hatte ich noch nicht in meinem GPS erfaßt. Also Seekarten auf den Salontisch und jede Menge Wegpunkte eintragen. Dann noch die Seekarten in der richtigen Reihenfolge sortieren und nach 3 Std. ist die Navigation fertig.

Elke hat sich beim Aufstehen irgendwie verdreht und kann sich nur noch schlecht und unter Schmerzen bewegen. Daniela läuft in die Stadt und erkundigt sich sowohl nach einer Apotheke als auch nach einem Arzt. Dieser ist auch schnell gefunden und nach einem Telefonat ist klar, Elke fährt nachher mit einem Taxi in die Sprechstunde. Dort kann ihr sicherlich geholfen werden.

Jürgen und ich machen uns mit 2 Rucksäcken auf, unsere Vorräte zu ergänzen. Leider gibt es beim Hafenmeister keine Fahrräder zu leihen. So müssen wir bis zum nächsten Supermarkt zu Fuß laufen. Der Weg ist zwar weit, aber dafür hat der Supermarkt alles was wir brauchen. Und vor allem Sonntags auf.

Mit 2 vollen Rücksäcken machen wir uns auf den Rückweg und treffen Guido, der sich ein wenig Norderney anschaut. Wir besprechen mit ihm, das er noch die fehlende Zutaten für seine Kartoffelsuppe und seine Stipp-Milch besorgt und erklären ihm den Weg zum Supermarkt.

Wir laufen zurück, schauen uns noch die Bernhard Gruben, einen Rettungskreuzer der DGzRS, an, sehen Elke mit dem Taxi zum Arzt fahren und dann sind wir, (fast) trocken, wieder zurück auf der Golden Eye.

Heute kocht Jürgen. Er macht sein Chili con carne. Es dauert nicht lange und wir sitzen alle um einen großen Topf Chili herum und futtern, bis wirklich nix mehr rein passt. Jetzt noch eine Portion Vla, die irgendwie doch noch passt und einen Bogma.

Noch die Pantry aufklaren, dann ist es schon wieder Zeit für die Dusche. Ein weiterer Tag unseres Törns neigt sich damit dem Ende zu.

Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes
(Seeschifffahrtsberatung, Hamburg)

Seewetterbericht fuer die Nordsee
herausgegeben vom Seewetterdienst Hamburg
31.05.2015, 14 UTC:

Wetterlage:
Tief 997 Mittelschweden, nordziehend. Hoch 1018 Südostpolen, verstärkend, nordostwandernd. Keil 1010 Südschweden, nordostschwenkend. Tief 993 südlich der Irminger See, abschwächend, südziehend. Sturmtief 987 westlich der Färöer, südwesteindrehend. Teiltief 993 Forties, vertiefend, nordostziehend. Kaltfront 1000 Nordwestteil Deutsche Bucht, 1015 Bretagne, ostschwenkend. Umfangreiches Hoch 1032 südöstlich der Grand banks, etwas abschwächend. Tief 998 nördlich Neufundland, vertiefend, ostziehend

Aussichten gültig bis Mitternacht:
Deutsche Bucht:
Süd um 6, südwest- bis westdrehend, später abnehmend 4 bis 5, vorübergehend starker Regen, später Schauerböen, See bis 3 Meter

Aussichten gültig bis morgen Nacht:
Deutsche Bucht:

Südwest 4 bis 5, südostdrehend, vorübergehend etwas abnehmend.

 

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Montag, 01.06.2015 Norderney - Lauwersoog
W3-4, mal auffrischend, mal abschwächend, aber immer auf die Nase, bedeckt, später sonnig, 11°/19° 60.4sm/12:20h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Lauwersoog Lauwersoog ja, 50 Cent mit Keycard ja, mit Keycard, ? Cent pro Minute Liegen in Lauwersoog längsseits am 1. Steg.

Beim Klick auf das Bild wird der Track in Google.Maps aufgerufen!

Heute geht es endlich weiter. Unser Tagesziel für heute ist Borkum. Dort werden wir wohl einen weiteren Hafentag einlegen, den für Morgen ist viel, sehr viel Wind angekündigt. Die Vorhersagen sprechen von 7-8 Bft., in Böen auch schon mal 10.

Wir brechen früh auf, den es sind gut 40sm bis nach Borkum. Und wir sollten bei HW an der Ansteuerungstonne stehen, damit uns die einsetzende Flut Richtung Borkum schiebt. Sehr glücklich bin ich mit dem Tagesziel nicht. Bedeutet es doch über 30sm mehr. (15sm nach Borkum rein und diese auch wieder raus). Außerdem steht uns dann nach dem Sturmtag ein 70sm-Schlag nach Vlieland bevor. Und das sehr wahrscheinlich gegenan. Das alles würde ich uns gern ersparen. Über das Internet (Facebook und meiner Internet-Flat sei Dank) bekomme ich den Tipp, an Borkum vorbei bis nach Lauwersoog zu segeln. Das sind zwar 30sm mehr, dafür brauchen wir allerdings die 15sm bis nach Borkum nicht zu fahren. Ich spreche auch noch einmal mit dem Hafenmeister über das Ziel Lauwersoog. Und bei seiner Beschreibung erinnnere ich mich plötzlich. In Lauwersoog, quasi am Ende (oder Beginn) des Lauwersmeer habe ich doch schon einmal gelegen. Ein großer Fischerhafen mit einem recht neuen Sportboothafen und zwei kleinere Sportboothäfen. Und das beste, man kann durch die Seeschleuse und befindet sich auf der Staande-Mast-Route. Auf dieser könnten wir bis Harlingen oder auch bis Lemmer fahren. Das Ziel würde mir viel besser gefallen. Doch erst einmal geht es raus und dann Richtung Borkum. Dort werden wir uns entscheiden müssen.

Um 1/4 vor 11 geht es los. Eine Stunde motoren wir, dann sind wir durch die Schluchter. Hier ist es knapp neben dem Fahrwasser sehr flach. Also genau Kurs halten und gut navigieren. Nach dem Passieren der Flachs drehen wir den Bug in den Wind und setzen Segel. Doch wir können unser Tagesziel überhaupt nicht anlegen, sondern müssten kreuzen. Kreuzen zu einem Ziel, das genau in LUV liegt, bedeutet 3fachen Weg und damit 3fache Zeit. Wären in unserem Fall mind. 80-90sm und somit 16-18 Stunden. Einfach nicht realistisch. Also bergen wir das Vorsegel und unter Maschine geht es Richtung Borkum.

Unterwegs schaue ich mir die Seekarte an und nach einigem hin und her diskutiere ich mein Ergebnis mit Elke. Wir würden zwar spät in der Nacht ankommen, aber das Fahrwasser nach Lauwersoog ist sehr gut beleuchtet, immer tief genug und wir würden am Anfang sogar noch etwas Licht haben. Wir überlegen nicht lange, sondern ändern unser Tagesziel. Nun muss ich nur noch die Navigation machen. Ich fahre grundsätzlich nirgendwo rein, ohne vorher mein Hand-GPS zu aktualisieren und genau zu wissen, was mich erwartet. Also verkeile ich mich für eine Stund im Salon und gebe Wegpunkte ein. Das dies auch notwendig ist, erfahre ich später.

Doch zuerst einmal motoren wir mit gesetztem Groß gegen Wind und Welle. Um 21 Uhr zeigt mein GPS an, das sich die 1. Tonne vom Fahrwasser nach Lauwersoog querab befindet. Ich sehe auch ein rot/grünes Tonnenpaar. Doch unser Plotter ist der Meinung, wir müssten noch knapp 2,3sm weiter fahren. Ich rufe Elke nach oben und nachdem wir die Lage noch einmal gecheckt haben kommen wir zu dem Schluß, der Plotter muss sich irren. Und tatsächlich. Die beiden gesichteten Tonnen sind der Anfang vom Fahrwasser nach Lauwersoog. Elke navigiert uns bei zunehmender Dunkelheit perfekt bis in den Hafen. Eine große Hilfe ist dabei die AIS-Anzeige auf unserem Plotter. Hier kann man sehr gut entgegenkommende Fischer ausmachen. Und viel leichter erkennen, wenn sie keine Fahrt machen, oder ihre Richtung plötzlich ändern. Oder wie 2 x an diesem Abend gemerkt, einfach nur am Rand des Fahrwassers festgemacht sind.

Um 23.20h machen wir in dem mir beim rein fahren doch sehr vertraut vorkommenden Hafen längsseits am Schwimmsteg des neuen Sportboothafens fest. Selten war ich so glücklich über eine Entscheidung. Zwar hat der Wind immer noch keine Sturmstärke, aber man merkt, es liegt was in der Luft.

Ich besorge noch die notwendige Keycard fürs Duschen und für den Strom. Dann ist es doch schon weit nach Mitternacht und nach einer erfrischenden Dusche und einem Absacker gehe ich auch zu Bett.

Dienstag, 02.06.2015 Lauwersoog - Dokkum
S-SW6-7, Böen bis 8 Bft., Regen, 11°/19° 160sm/5:52h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Dokkum Dokkum Stadthaven 13 Euro (Hafenmeister kommt vorbei) ja, 2 Euro (beim Hafenmeister bezahlen) ja, 1 Euro (öffentliche Toilette & Dusche oder Campingplatz) Liegen in Dokkum als 2. Schiff auf Päckchen. Müll auf den Steg legen, wird abgeholt.

Beim Klick auf das Bild wird der Track in Google.Maps aufgerufen!

Wie angekündigt hat der Wind in der Nacht ordentlich zu gelegt. Was bin ich froh, das ich gestern noch mit dem Hafenmeister gesprochen habe und mir dadurch die Idee kam, noch bis nach Lauwersoog durch zu fahren. Nicht nur, das draußen jetzt bestimmt die Hölle los ist und wir auf Borkum fest hängen würden, sondern wir brauchen auch nicht mehr raus und haben vor allem keine 70sm (oder mehr) lange Etappe gegen den Wind und bei bestimmt rauher See mehr vor uns. Dafür verzichte ich gerne darauf, Borkum kennen gelernt zu haben. (was bei dem Wetter bestimmt auch nicht sooo schön ist). Die Fahnen im Hafen knattern nur so im Wind. Zum Teil hat der Hafenmeister sie schon eingeholt. Ist bestimmt besser. Bei dem Wind hat man irgendwann nur noch Fetzen am Mast hängen.

Wir haben überhaupt keinen Streß und frühstücken erst einmal in Ruhe. Wir wollen zwar weiter, aber lassen uns viel Zeit. Die Schleuse nach binnen ist nur 150m entfernt. Und jeder Meter, den wir heute noch schaffen, ist gewonnen. Auf Borkum säßen wir fest. Da wäre keine Gedanke daran zu verschwenden, überhaupt die Leinen zu lösen.

So legen wir erst um 14 Uhr ab. Beim Ablegen bleibe ich auch prompt mit dem Bug an einem Dalben hängen. Doch es geht nichts kaputt und nach einem kurzen Schub rückwärts kommt der Bug frei und ich nehme Fahrt Richtung Schleuse auf. Elke hat bereits mit dem Schleusenmeister gesprochen und so gehen die Schleusentore auf, als wir um die Ecke biegen. Trotz viel Wind klappt das Schleusenmanöver gut. Allerdings brauche ich zum Verlassen der Schleuse die volle Kraft der Maschine. So aufgewühlt habe ich das Lauwersmeer auch noch nicht gesehen. Gut das ich schon einmal hier war und eine ungefähre Vorstellung von unserem Weg habe. Durch den Regen, der fast waagerecht übers Wasser peitscht, ist die Sicht doch sehr schlecht. Ohne Daniela, die mit ihren guten Augen Tonnen schon lange vor mir sieht, wäre ich bestimmt nicht weiter gefahren. Elke macht, wie schon gestern, für uns die Navigation. Daniela leiht mir ihre Augen und so kämpfen wir uns über das Lauwersmeer und dem Dokkumerdiep Richtung Dokkum.

Vor der Woudabrug ist erst einmal Schluß. Wie im letzten Jahr zeigt die Brücke doppelt rot, obwohl im Almanak nichts zu finden ist. Ich kann allerdings hier nicht am Rand vom Kanal längsseits anlegen. Der Wind pfeift hier so stark, das ich mit dem schwachen Antrieb auf keinen Fall wieder weg kommen würde. Also mit Schwung drehen und zurück bis zur Engwirumbrug. Hier können wir in Luv an einem Steg fest machen. Nach einer Kaffeepause legen wir wieder ab und erst nach mehreren Anläufen gelingt es mir, den Bug der Golden Eye durch den Wind zu bringen.

Wie erwartet zeigt die Woudabrug nur noch einmal rot und kurz darauf rot/grün. Nun ist es nicht mehr weit bis Dokkum. Hier legen wir recht unsanft an einem großen Stahlschiff längsseits an. Der Eigner ist stinksauer, das wir ein wenig unsanft längsseits gekommen sind. Aber so einen Feittanz hätte er auch nicht aufführen müssen. Nur sehr unwillig nimmt er unsere Leinen an und bindet wütend die Fender fest. Man merkt ihm an, das er sehr verärgert ist. Auch von ihm kommt das Übliche: Morgen früh würde er Punkt 9 Uhr ablegen. Und nicht eine Minute später. Das wird in einem Ton gesagt, der wohl bedeuten soll: Ich versenke Dein Schiff ohne mit der Wimper zu zucken, wenn Du nicht vor 9 Uhr ablegst. Natürlich bin ich am nächsten Morgen schon 5 Min. vor 9 mit laufender Maschine klar zum ablegen. Bei der späteren Manöverkritik wird mir auch klar, das ich besser am Ufer längsseits gegangen wäre. Und auch mehr Fender auf die richtige Seite hätte binden müssen. Vor allem unsere dicker Kugelfender wäre hier hilfreich gewesen. Also merke: Bei viel Wind alle verfügbaren Fender dazwischen binden. Auf der freien Seite brauchen keine Fender zu hängen. Man kann später einen Alibifender, wenn man einen über hat, gerne wieder zurück hängen. (um den später kommenden Schiffen zu signalisieren: Du darfst längsseits kommen.)

Ich brauche lange um den Vorfall ruhiger zu sehen. Ich hätte es halt besser gefunden, wenn er uns erst einmal geholfen hätte und dann in einem ruhigen Gespräch darauf aufmerksam zu machen, was man vielleicht nicht richtig gemacht hat, oder hätte anders machen können. Aber zuerst seinem Unmut freien Lauf zu lassen und mich sehr unfreundlich anzubrüllen ist nicht die korrekte Art unter Seglern.

Bei dem ungemütlichen Wetter bleiben wir auf dem Schiff. Daniela geht noch kurz die Lage erkunden. Mein Plan, noch heute duschen zu gehen, gebe ich auf. Die Duschen schließen um 22, bzw. 23 Uhr und irgendwie verquatsche ich mich. Also erst morgen früh.

Marifoonbericht
Opgesteld: dinsdag 2 juni 2015 06.17 uur

Waarschuwing voor de scheepvaart:
Vlissingen Hoek van Holland IJmuiden Texel Rottum Delfzijl Harlingen IJsselmeer
zuid tot zuidwest 8

Zierikzee Marken
zuid tot zuidwest 7

Overige districten:
geen waarschuwing
Weeroverzicht:
Laag noordoost van Schotland trekt naar het zuiden van Noorwegen. Bijbehorende troggen bewegen over de Noordzee oostwaarts.
Verwachting van 08:00 tot 20:00 uur:
Vlissingen Hoek van Holland IJmuiden IJsselmeer zuid tot zuidwest 7-8,af en toe regen,zicht goed, in neerslag mogelijk matig
Zierikzee
zuid tot zuidwest 6-7, later afnemend 5-6,af en toe regen,zicht goed, in neerslag mogelijk matig

Texel
zuid tot zuidwest 7-8,af en toe regen,zicht goed, in neerslag matig, mogelijk slecht

Rottum Delfzijl Harlingen
zuid tot zuidwest 6-7, toenemend 7-8,af en toe regen,zicht goed, in neerslag matig, mogelijk slecht

Marken
zuid tot zuidwest 6-7, mogelijk af en toe 8,af en toe regen,zicht goed, in neerslag mogelijk matig

Verwachting van 20:00 tot 08:00 uur:
Vlissingen Hoek van Holland IJmuiden Texel Rottum Delfzijl Harlingen IJsselmeer
zuid tot zuidwest 7-8, afnemend zuidwest 5-6,af en toe regen,zicht goed, in neerslag mogelijk matig

Zierikzee
zuid tot zuidwest 6-7, afnemend zuidwest 4-5,af en toe regen,zicht goed, in neerslag mogelijk matig

Marken
zuid tot zuidwest 6-7, afnemend zuidwest 5-6,af en toe regen,zicht goed, in neerslag mogelijk matig

 

Mittwoch, 03.06.2015 Dokkum - Harlingen
W3-4, abnehmend W2-3, bedeckt, später sonnig, 11°/19° 27,4sm/6:36h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Harlingen WSV Harlingen 17,50 Euro inkl. Kurtaxe ja, 50 Cent ja, 50 Cent, 24 Std. Liegen in Harlingen längseits an einem schönen Motorboot

Am nächsten Morgen stehe ich überpünktlich auf und genau 5 Min. vor 9 starte ich unseren Diesel. Die Leinen los und Punkt 9 kann der Skipper neben mir los fahren. Ich kreisel einmal und lege mich an den nun freien Steg. Jetzt können wir in Ruhe frühstücken und das Stromkabel passt.

Der Sturm und damit das schlechte Wetter ist vorbei. Die Sonne lacht vom Himmel und der Wind ist so gut wie weg. Noch knapp 2 Bft. aus West wehen übers Schiff. So verspricht der Tag viel angenehmer zu werden als der gestrige.

Um 1/2 11 Uhr holen wir das Stromkabel ein und lösen die Festmacher. Es geht weiter Richtung Leeuwarden. Auf die Öffnung der ersten Brücken in Dokkum müssen wir ein wenig warten, doch dann geht es recht zügig weiter. Bald haben wir Leeuwarden erreicht. Hier entscheiden wir uns nicht weiter Richtung Lemmer zu fahren, sondern Richtung Harlingen zu motoren. Dann können wir morgen und übermorgen vielleicht noch ein wenig segeln. So tuckern wir entspannt bis nach Harlingen.

Unmitttelbar vor der Schleuse in Harlingen biegen wir links in den WSV Harlingen ab. Hier liege ich zum 1. Mal. Sonst komme ich ja immer von buiten und dann ist der Nordhaven das Ziel. Jetzt kommen wir von binnen und ich finde diesen Hafen super schön. Man liegt gut geschützt. Da der Hafen rappelvoll ist, lege ich mich direkt hinter dem Hafenmeistergebäude an einer Motoryacht auf Päckchen. Es bleibt gerade genug Platz, das ein weiteres Boot an mir vorbei passt. Nach dem der freundliche Eigner beim Hafenmeister nachgefragt hat, darf ich auch hier liegen bleiben. Ein wenig Leinenarbeit und schon können wir einen Anleger genießen. Ach ist das Leben nicht schön?

Wir zaubern aus den Resten eine leckere Vorspeise (Schafskäse mit Tomaten-Gemüse-Knoblauch) und als Hauptgericht Nudeln mit einer leckeren Tomaten-Gemüse-Pfanne. Es schmeckt allen und auch der Rotwein wird weiter dezimiert. So gefällt mir das Leben. Aber viel zu schnell ist auch dieser Abend vorbei. Ich gehe (wie immer) noch duschen und dann auch ins Bett.

 

Donnerstag, 04.06.2015 Harlingen - Stavoren
20,4sm/5:47h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Stavoren Oude Haven 17,75 Euro ja, dieses Mal passt es so gerade ja, 50 Cent (aber nur von 7 - 21 Uhr) Liege wieder am nördlichen Kai. Die andere Seite ist für einen Regattastart der besonderen Art gesperrt.

Heute schmeißen wir die Leinen wieder um 1/2 11 Uhr los. Die Ausfahrt ist so schmal, das man die Fender hoch nehmen müsste (hätte man sie draußen). Wir fahren einen großen Bogen und warten vor der Schleuse auf rot/grün. Es dauert auch nicht lange und wir dürfen einfahren. Ein paar Minuten später öffnen sich die Tore auf der anderen Seite und wir sind wieder im Salzwasser. Und natürlich auch wieder im Tidengewässer. Gleich ist HW und wir haben genug Wasser unterm Kiel um über das Flach vor Harlingen zu kommen.

Da der Wind sehr schwach ist, motoren wir gemütlich Richtung Kornwederzand. Eine gute Stunde später machen wir vor der Drehbrücke längsseits am Wartesteg fest und gönnen uns einen kleinen Snack. Um 1/2 öffnet sich die Brücke und kurz darauf auch die Schleuse. Trotz des immer noch schwachen Windes setzen wir die Segel und lassen uns gemütlich bis nach Stavoren treiben.

Um kurz nach 5 Uhr bergen wir wohl zum vorletzten Mal auf diesem Törn die Segel und machen das Schiff klar zum Anlegen. Diesmal finden wir auf der südlichen Kade jede Menge "Gereserviert"-Schilder. Wie wir am nächsten Morgen sehen, findet hier eine Triathlon-Regatta statt. Und dafür ist der gesamte Kai gesperrt.
So gehen wir, wie auch zu Beginn des Törns, auf der nördlichen Seite auf Päckchen. Diesmal reicht das Stromkabel gerade so. Aber Andreas sollte wirklich einmal ein paar Meter mehr spendieren. Um 1/2 6 Uhr sind wir fest in Stavoren und können den Rest des Tages genießen. Morgen wollen wir früh raus, da wir gerne schon gegen Mittag in der Base sein wollen.

Ein weiteres Schiff kommt noch längsseits. Leider muss ich dem Skipper sagen, das wir morgen gegen 1/2 8 auslaufen wollen. Das tue ich nicht gerne. Zu oft bin ich mit diesen Worten begrüßt worden. Doch in unserem Fall ist das wirklich so. Wenn wir nicht sehr früh ablegen sind wir bis Mittag nicht in Lemmer. Das wir morgen früh noch den Start einer Regatta erleben werden und danach die andere Seite des Hafens komplett frei ist, wissen wir ja jetzt noch nicht.

 

Freitag, 05.06.2015 Stavoren - Lemmer
22,2sm/5:43h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe 1. Tag

Nun ist er da, der letzte Tag des Törns. Heute Abend werde ich mit einer neuen Crew im Salon sitzen. Doch noch liegt ein schöner Segeltag vor uns. Draußen ist schon reger Betrieb. Alle Skipper der teilnehmenden Yachten legen ihre Yachten startklar mit dem Heck zum Kai. Der Bug zeigt auf die Ausfahrt. Während wir noch rätseln was das soll, kommen die Crews angelaufen. Sobald der letzte an Bord ist: Leinen los, mit Volldampf Richtung Ausfahrt während die Crew das Groß hoch reißt. Oder es ausrollt. Hier geht es sich wirklich um die Ehre. Das merkt man. So wird die Crew vom Skipper angefeuert, damit das Groß perfekt an der Ausfahrt steht. Dort, zwischen den Molenköpfen, geht der Motor aus und die Yachten machen sich auf den Weg nach Kornwederzand.

Ich filme das Spektakel und nach 10 Min. kehrt Ruhe ein. Der gesamte Kai auf der anderen Seite ist frei. So kann unser Päckchenlieger in Ruhe ablegen und auf der anderen Seite festmachen. Wir legen pünktlich um 7.30 Uhr ab und können noch im Hafen die Segel setzen. 40 Min. später sind wir an der VZWest. 2 Stunden später ist der Wind weg und wir bergen das Vorsegel. Nach gut einer Stunde kommt er noch einmal wieder und wir können bis kurz vor unserem Hafen segeln. Nach dem letzten Segelbergen legen wir noch kurz längsseits an der Tanke an. Für 116 Euro verschwindet Diesel im Tank der Golden Eye. Jetzt nur noch einmal ab- und direkt wieder anlegen. Nach 14 Tage, 391,1sm und 80:11h auf dem Wasser sind wir wieder zurück.

Meine Crew hat schon gepackt und viel zu schnell ist der Abschied da. Während Elke, Daniela, Jürgen und Guido sich auf die Heimreise machen, bleibe ich noch 14 Tage. ERGO-SKS-Prüfungstörns stehen an. Doch über diesen Törn berichte ich an anderer Stelle.

 

Resümee

Wie immer am Ende eines Törnberichts ein Resümee. Es war, wie immer, ein super schöner Törn. Wir hatten einen mega guten Wind zu Beginn des Törns bei dem langen Schlag von Vlieland nach Helgoland. Das wir es nicht bis Sylt geschafft haben, ist gar nicht so schlimm. Immerhin habe ich es ja auch 4 Jahre immer wieder versucht nach Ibiza zu kommen, bevor ich es geschafft habe. Und dann ist auf dem 2. Schiff der Mast gebrochen. (siehe Törnbericht Törn Balearen X). Etwas schade war, das unser super Segelschnitt (nach 5 Tagen von 197,5sm immerhin 171,0 unter Segel) auf dem Rückweg zunichte gemacht wurde. So das wir am Ende nur einen Wert von 53% (207,0sm) erreicht haben.

Besonders glücklich war ich über die Entscheidung am Montag bis nach Lauwersoog weiter zu fahren und den Plan, nach Borkum zu gehen und dort einen Hafentag einzulegen, haben fallen lassen. Nicht nur das es außen rum mind. 30sm mehr gewesen wären, sondern wir hätten am Mittwoch auch noch eine Strecke von 70sm gegen den Wind vor uns gehabt, bevor wir in Vlieland hätten fest machen können. So waren wir zwar am Montag über 12h unterwegs, konnten aber am nächsten Tag uns nach binnen verkrümmeln. So war ich am Dienstagmorgen sehr glücklich, im sicheren Hafen und nur 200m neben der Schleuse aufzuwachen. Und selbst binnen war der nächste Tag noch sehr ungemütlich und spannend.

Hier zum Abschluß noch die Statistik: Wir haben in den 14 Tagen 391 sm zurück gelegt. Davon 207 sm (nur 53%) unter Segel. Wir waren 80:11h Std. unterwegs. Macht 5:44h je Tag mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 4,9kn.
Am Ende des Törns haben wir für 116 Euro Diesel getankt. Das waren ca. 80l. Macht bei 44,3 Motorstunden knapp 2l. je Stunde.

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