Törn Ostsee 2010

 

Nun werde ich 2010 nur 1 x 10 Tage in der Ostsee segeln. Das Schiff von Holger, eine Gibsea 362 mit dem Namen Cirrus ist schon gebucht. Viele Informationen über das Revier habe ich schon gesammelt. Über Polen und auch über Bornholm. Danzig als Ziel haben wir aber schon gekippt. Dies wäre für 10 Tage ein sehr sportliches Ziel.

Crew Charly, Skipper
Wojtek, Co-Skipper
Waldemar, Crew
Start/Zielhafen: Neuhof/Ostsee
Schiff Cirrus
Schiffstyp Gibsea 362
Zeitraum: 10 Tage
Zeitpunkt: 04.06. - 15.06.2010
157 sm
Törnkosten 392 Euro inkl. Charter, Versicherung, Törnführer. zzgl. 150 Euro Bordkasse, zzgl. Anreise

 

Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern vom Törn

 

Geplante Route: Diese hängt natürlich sehr vom Wetter ab. Ich habe einmal 2 Alternativen ausgearbeitet:

Törnvorschlag:

Neuhof - 18sm - Greifswald - 39sm - Swinemünde - 50sm - Kolberg - 55sm - Nexo - 15sm - Christianso - 28sm - Ronne - 50sm - Glowe - 27sm - Vitte - 16sm - Stralsund - 5sm - Neuhof = 303sm.

alternativ:

Neuhof - 18sm - Greifswald - 39sm - Swinemünde - 41sm - Sassnitz - 48sm - Ronne - 0sm - Hafentag - 50sm - Glowe - 27sm - Vitte - 0sm - Hafentag - 16sm - Stralsund - 5sm - Neuhof = 244sm.

gefahrener Törn:

Neuhof - 21sm - Greifswald - 19sm - Lauterbach - 0sm - Hafentag - 36sm - Lohme - 18sm - Glowe - 29sm - Vitte - 0sm - Hafentag - 18sm - Stralsund - 0sm - Hafentag - 5sm - Neuhof = 157sm.

Beim Törnvorschlag würde man jeden Tag segeln. Man hat einen Tag Reserve und könnte einen 2. Tag heraus segeln, in dem man von Vitte direkt bis Neuhof segelt.
Bei der Alternative habe ich direkt 2 Hafentage eingeplant. Einmal auf Bornholm und den 2. auf Hiddensee, das ja wirklich sehr schön ist. Auch hier hat man einen Tag Reserve und könnte einen 2. Tag heraussegeln, in dem man wieder von Vitte direkt nach Neuhof segelt.

Und man sieht einmal wieder wie sehr sich Planung und Wirklichkeit unterscheiden. Gerade einmal 157 sm haben wir in den 10 Tagen zurück gelegt. Viele Hafentage, kurze Schläge, kein Nachtsegeln. So war nix mit Bornholm oder oder Schweden, von Polen ganz zu schweigen. Naja, aber so hat man auch für 2011 noch Ziele, die man ins Auge fassen kann.

Doch jetzt viel Spass beim Lesen des Törnberichts:

Freitag, 04.05.2010 Viersen - Neuhof
W3 890km/8:51h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Neuhof Marina Neuhof ?? ja ja, 1,80 Euro, Duschmünzen beim Hafenmeister Der Hafen ist die Base von der Cirrus, daher sind keine Liegeplatzgebühren genannt.

Es ist schon fast 1/2 11 als Waldek mit seinem Audi um die Ecke kommt. Schnell sind meine Sachen eingeladen und ein paar Minuten später sind wir schon auf der Autobahn. Wir fahren erst einmal bis Bremen. Dort kommt Wojtek an Bord und dann geht es noch 400 km weiter bis nach Neuhof.
Wir haben viel Glück mit dem Verkehr und daher keinen nenneswerten Stau. Wir biegen noch kurz zum Real ab und kaufen das Nötigste für Morgen Früh.

Kurz nach 1/2 8 sind wir im der Marina. Unsere Klamotten schnell aufs Schiff gebracht und dann kommt auch schon Anke für die Übernahme. Eine 3/4 Stunde und 600 Euro (für die Kaution) sind wir durch. Die Cirrus ist bis auf ein paar Kleinigkeiten in Ordnung. Die Kratzer in der Bordwand sind bekannt und so brauche ich mir hoffentlich keine Gedanken zu machen. Jetzt können wir uns endlich Richtung Restaurant begeben. Heute ist Paela-Abend und da es schon so spät ist, bekommen wir die Paela günstiger. Sie schmeckt ganz gut, ist aber weit von einer spanischen Paela, so wie ich sie z.B. auf Mallorca esse, entfernt.
Wir sind aber zufrieden. Vor allem weil wir das Essen noch draußen genießen konnten. Nach dem Essen setzen wir uns noch für eine 1/4 Stunde nach innen und ich genehmige mir noch einen Aquavit. Mmmmhh, lecker!

Zurück auf dem Schiff probieren wir noch den schottischen Tee von Wojtek. Na ja, billig und gut. Bald ist auch schon wieder Silvester und wir machen Schluß für den 1. Tag.

Samstag, 05.06.2010 Neuhof - Greifswald
NW2-3, später N1-2, sonnig, 23° 21,3sm/5:55h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Greifswald Museumshafen 11 Euro ja ja, 1 Euro pro Person, Schlüssel (10 Euro Pfand) beim Hafenmeister Ich finde den Museumshafen einfach klasse. Direkt an der Stadt, Freundlicher Hafenmeister, Strom kostenlos und Du kannst solange duschen wie Du willst.

RUE:WT9/Sa06Z/SW2-3/3-4/0.5M/-:Sa12Z/SW-W3/4/0.5M/-:Sa18Z/W3/4/0.5M/-:So00Z/W-NW3/4/0.5M/-:So06Z/W-NW1/3-4/0.5M/-:So12Z/E-SE1-2/2-3/0.5M/-:So18Z/E-SE3/4/0.5M/-:

Irgendetwas weckt mich 20 Min. vor 6. Ne, ist mir noch zu früh. So schicke ich mich noch einmal erfolgreich ins Land der Träume und krabbel um kurz vor 9 Uhr aus der Koje. Ich habe gut geschlafen und die Sonne knallt schon vom stahlblauen Himmel. Das wird ein schöner Tag. Ein klein wenig merke ich noch den schottischen Tee von gestern. Naja, so gerade noch die Kurve gekriegt.

Ich gehe Kaffee kaufen (hatten wir vergessen) und besorge auch gleich 3 Duschmünzen (die nachher keiner will) und schütte, wie immer, den 1. Kaffee auf. Kaum verbreitet sich der Duft vom Kaffee im Schiff kommen auch schon Waldek und Wojtek aus Ihren Kabinen. Schnell ist das Frühstück bereitet.
Holger kommt und kündigt den Mechaniker an. Die Stopfbuchse muß kontrolliert werden. Bei der Gelegenheit kann er auch den Keilriemen von der Lichtmaschine nachziehen. Der ist arg locker, wie wir bemerkt haben.

Wir besprechen unseren Einkauf und um kurz nach 11 Uhr machen wir uns auf Richtung Real. 1 1/2 Stunden und 210 Euro später sind wir wieder auf dem Weg zurück zur Marina.
Schnell die Vorräte verstauen, dann eine kurze Einweisung (die beiden kennen ja schon alles) und dann heißt es endlich: "Leinen los". Wieder klappt ein Manöver dank fehlendem Wind wieder hervorragend.
10 Min. später sind wir im kleinen Fahrwasser Richtung Strelasund. Wir setzen nur die Genua und lassen uns von dem NW bis N-Wind treiben. Wir haben ja Zeit. Bis Greifswald sind es nur 18 sm. Und es ist ja lange hell.

Als der Wind immer weiter nach Nord dreht, nehmen wir das Groß hinzu. Der Wind ist sehr wechselhaft. So dümpeln wir manchmal mit 2 Knoten so dahin. Im nächsten Moment kommt eine Bö und wir segeln mit 6 kn Richtung Greifswald.
Da die Brücke nur jede Stunde öffnet, nehme ich um 1/4 vor 19 Uhr die Segel weg und nehme die letze Seemeile unter Motor in Angriff. Genau in der Einfahrt fängt der Motor an zu piepsen. Lädt nicht mehr! Ein schneller Blick in den Motorraum fördert einen zerissenen Keilriemen zu Tage. Wir gehen vor der Brücke längseits. Ich rufe Holger an. Wir haben einen Ersatz an Bord. Gottseidank. Doch erst einmal müssen wir durch die Brücke.
Auf der anderen Seite gehen wir erst einmal längseits und montieren den neuen Keilriemen. Dann nehmen wir die letzten 2 sm in Angriff. Leider ist am Turm kein Platz mehr und so fahre ich bis kurz vor die Brücke. Hier finde ich noch einen Platz. Der Hafenmeister kommt und bietet mir an, neben der Nordwind längseits zu gehen. Dann können wir morgen ausschlafen. Die Norwind, ein schöner 2-Master, läuft morgen nicht aus.

Wir essen erst einmal die super leckeren Steaks, die uns Wojtek gemacht hat, auf und dann verlegen wir uns. Jetzt haben wir auch Strom und einen Schlüssel für die Toilette und Dusche. Das ist gut.

Waldek und Wojtek gehen noch in die Stadt. Ich kümmere mich um mein Logbuch, die Bordkasse und den Abwasch. Anschließend genieße ich die Dusche und schreibe anschließend bei einem leckeren Bacardi-Cola meinen Törnbericht.
Als die beiden zurück kommen, trinken wir noch einen Absacker. Dann ist auch schon wieder Silvester. Ein wirklich schöner Tag ist damit vorbei.

Sonntag, 06.06.2010 Greifswald - Lauterbach
NE1-3, sonnig 18,9sm/5:16h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Lauterbach im-jaich 14 Euro ja, 2 Euro Pauschal ja, 1 Euro 4 Min.; Duschmünzen beim Hafenmeister Wir liegen im Stadthafen am Steg D. Der gehört zur Marina im jaich. Man muß auch seine Schulden direkt bezahlen. Wird am Steg kassiert, köstet das 5 Euro extra.

RUE:WT9/So06Z/W1/3/0.5M/-:So12Z/NE-E1/2-3/0.5M/-:So18Z/E-SE3/3-4/0.5M/-:Mo00Z/E-SE3-4/4/0.5M/-:Mo06Z/SE-S3/5/0.5M/SH:Mo12Z/SW-W5-6/7/1M/SH:Mo18Z/SW-W5-6/8/1.5M/

Heute morgen komme ich schon ein wenig früher aus der Koje. Erst mal einen Kaffee. Ohne den geht nix. Waldek verschwindet Richtung Dusche, Wojtek geht Brötchen holen. Ich mache mich ein wenig frisch und bekomme sogar beim Frühstück ein Ei. Immerhin ist Sonntag. Mit dem 3. Kaffee gehe ich nach draußen. Die Sonne scheint, es ist schön warm. Nur Wind ist nicht da. So quastschen wir erst einmal mit Carsten, Miteigner der Nordwind. Die Eigner haben einen Verein (Nordwind Segeln e.V.) gegründet und mit Hilfe von Sponsoren und Bürgschaften die Nordwind gekauft. Nun bietet der 15 Mitglieder starke Verein Fahrten mit dem Schiff an. Bis 25 Leute dürfen mitfahren. Längere Touren kann man aber nur mit 9 Gästen machen, da insgesamt nur 12 Kojen zur Verfügung stehen.

Ich verquatsche mich ein wenig und so ist es schon 5 nach 1/2 11, bevor ich zum Hafenmeister gehe und unsere Schulden bezahle. Das wird mit der Brückenöffnung um 11 aber knapp. Also schnell aufs Boot, Motor an, Leinen los und schon tuckern wir Richtung Wieck. Aber bis 11 Uhr schaffen wir das nicht. Doch als wir um 10 nach 11 Uhr um die Ecke kommen ist die Brücke noch auf. Glück gehabt. Also schnell durch, Fender einsammeln und ab Richtung Greifswalder Bodden. Wir motoren die nächsten 4 sm und dann können wir Segel setzen. Eine leichte Brise bringt die Cirrus auf knapp 2,5kn. Na immerhin.

Das mit dem Wind wird immer besser und so kommen wir schnell vorwärts. Um die Ansteuerungstonne 1 anzupeilen, fallen wir ab und können mit einem schönen Halbwindkurs Richtung Lauterbach segeln.
An der Tonne gehen wir auf 30° und bis zur Tonne 3 können wir noch super segeln. Dann kommen die Segel runter und den Rest motoren wir. Waldek bringt uns sicher in die Box. Schnell sind die Leinen fest und der Strom ausgebracht. Nach so einem Segeltag schmeckt der Anleger doppelt gut. Wir genießen die Sonne im Cockpit. Waldek ist mit sich und der Welt zufrieden. Nein, was für ein schöner Tag.

Wir gehen zum Hafenmeister und bezahlen unser Salair. Da Kios und Hafenmeister dasselbe ist, können wir gleichzeitig Brötchen bestellen und bekommen Duschmünzen. Auf dem neuen Hafengelände gibt es außer Liegeplätze auch Wohnwagenstellplätze und eine schwimmende Feriensiedlung. Hier sitzt auch die Segelschule und Vercharterer Goor von dem man im Moment in den Segel-Foren nichts Gutes liest.

Heute findet auf dem Hafengelände eine Holzausstellung statt. Diese schließt aber gerade und so bauen die meisten Veranstalter ihre Stände ab. Wir spazieren zum alten Hafen, der im neuen Glanz erstrahlt. Hier ist nach der Wende viel Geld in die Hand genommen worden. Unser Geld. Das muß man auch mal sagen.
Auf dem Kai gibt es einen kleinen Markt und ich erstehe eine Freizeithose, nachdem ich den Verkäufer erfolgreich auf 13 Euro runter gehandelt habe.

Wir kaufen an der Bude noch einen kleinen Räucheraal und ein paar Salzgurken. Zurück am Schiff gibt es den Fisch mit Brötchen und lecker Bier. Danach noch eine Schnitte mit Tomate und Salami und schon sind wir satt. Wir beschließen die Nudeln mit Lachs erst Morgen zu machen. Und da es Morgen regnen soll, beschließen wir einen Hafentag.
Als ich die Sprayhood aufstellen will, stelle ich fest, dass das Schanier an BB gebrochen ist. Billiger Plastikscheiß. Das an STB ist aus Metall und hält natürlich. Werden wir morgen direkt reparieren.
Wir drehen noch einmal eine Runde durch Lauterbach und gehen ins Hafenrestaurant Komoran. Hier ist aber auch nicht viel los. So trinken wir in Ruhe ein Bier und tappern wieder zurück zum Schiff. Hier gibt es den obligatorischen Absacker und so ist es wieder nach 1 Uhr als endlich die Lichter ausgehen.

Montag, 07.06.2010 Lauterbach
Morgens Flaute und Regen, später W5, bewölkt 0sm/0:00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag

RUE:WT9/Mo06Z/E2-3/4-5/0.5M/TS:Mo12Z/W4-5/6/0.7M/SH:Mo18Z/NW4/6/0.7M/-:Di00Z/W3/5/0.5M/-:Di06Z/SW-W3/4/0.5M/-:Di12Z/NW-N1/4/0.5M/-:Di18Z/E-SE3-4/4/0.5M/-:

Heute werde ich um 6 Uhr durch das Prasseln des Regens auf unser Deck wach. Hatten wir ja erwartet. Ich kontrolliere die Luken und schließe die im Salon. Wollen ja kein Wasser im Schiff. Ich lege noch einmal hin, kann aber nicht mehr einschlafen. So stehe ich nach einer 1/4 Stunde wieder auf und schütte mir, na, was wohl, ja richtig, einen Kaffee auf. Heute leiste ich mir den Luxus von warmer Milch. Bei der 2. Tasse Kaffee zwingt mich ein menschliches Bedürfnis Richtung san. Anlagen. So schnappe ich mir meine Duschsachen und laufe durch den Regen los. Nichts vergessen? Auch die Duschmünze nicht? Gut, denn durch den Regen wieder zurück zu laufen macht keinen Spass.

Ich gönne mir heute eine Rasur. Muss während des Törns auch mal sein. Draußen fängt es an zu schütten. Als plötzlich das Licht ausgeht, tippe ich auf Stromausfall. Aber nein, nur der Zeitschalter hat das Licht ausgeschaltet. Die Dusche ist gut. Heiß und reichlich Wasser. So muss das sein.
Zuürck am Schiff ist meine Crew schon wach und der Tisch schon gedeckt. Gut das ich an unsere Brötchen gedacht habe. Ich fabriziere ein Rührei (mit Zwiebel, Paprika und Tomate). Kommt gut an. So kann jeder Tag beginnen. Nach dem Aufklaren demontiere ich das gebrochene Gelenk der Sprayhood. Wir laufen zum Werftladen am Hafen, aber dort gibt es kein Ersatz. Findet man evtl. in Stralsund. Das ist uns aber zu weit.br> Wir gehen zurück zum Schiff, machen uns stadtfein und nehmen die nächste Bahn Richtung Putbus. Die fährt zu jeder vollen Stunde. Alle 2 Stunden kommt auch noch der Rasende Roland bis Lauterbach Mole gefahren. Für 10 Euro pro Person bekommen wir eine Hin- und Rückfahrkarte nach Binz mit dem Rasenden Roland. So sehen wir noch ein wenig von Rügen.
In Binz war ich vor einigen Jahren schon einmal. Ist ein wirklich nettes Städtchen mit einer schönen Seepromenade und einer neuen Fußgängerzone. Viele Häuser sind inzwischen neu restauriert. Nur noch wenige sind noch wie vor der Wende. Und an denen wird meistens auch gearbeitet. An der Seebrücke entsteht das neue Stadtschloss. Dort liegt auch ein Gedenkstein für die 17 Totesopfer, die 1912 am Dampferanlegesteg ertrunken sind als dieser zusammenbrach. Das führte wohl zur Gründung der DLRG 1913 in Leibzig. Wir genießen im Fisch Markt Bratheringe mit Bratkartoffel. Dazu ein frisch gezapftes Pils. Einfach lecker! Leider fängt es wieder an zu regnen und so machen wir uns nach einem Kaffee auf Richtung Kleinbahnof und fahren mit der Schmalspurbahn wieder zurück nach Lauterbach Mole.

Waldek kocht seine berühmten Nudeln mit Lachs. Einfach, aber super lecker. Rezept findet Ihr in meinem Downloadbereich. Schnell sind wir alle satt. Wojtek und ich klaren die Pantry auf und während meine Crew noch einmal von Bord geht, kümmere ich mich um meinen Törnbericht und kopiere schon einmal die ersten Bilder auf meine Festplatte. So geht der Hafentag auch zu Ende.

Dienstag, 08.06.2010 Lauterbach - Lohme
W2, Flaute, später O3, sonnig mit einigen Wolken 35,9sm/7:35h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Lohme Lohme 12,50 Euro ja, inkl. 2 Euro, Duschmarken beim Hafenmeister Man bekommt einen Schlüssel für die Toiletten.

Langsam stellt sich meine innere Uhr wieder ein. Um 1/2 6 Uhr werde ich wach. Die Sonne lugt schon am Horizont. Ich genieße noch eine 1/2 Stunde die Ruhe. Dann stehe ich auf, koche wie immer erst einmal einen Kaffee. Die Wolken und damit auch der Regen sind verschwunden. Das ist prima. So können wir auf einen schönen Segeltag hoffen.
Ich beschäftige mich kurz mit der Navigation und stelle fest, das wir ja garnicht direkten Kurs auf Sassnitz nehmen können und auch der Lauterbach-Sassnitz-Kanal noch nicht fertig ist. So müssen wir erst 7 sm Richtung Süden, bevor wir wieder nach Norden können. Das verlängert unseren Schlag von geplanten 20 sm mal locker auf 35 sm. Aber der Wind soll perfekt passen. Heute Morgen noch aus Westen soll er gehen Nachmittag auf Ost drehen und wieder auffrischen. Schauen wir mal.

Ich bereite das Frühstück vor. Wojtek und Waldek kommen aus ihren Kabinen und verschwinden Richtung Duschen. Wir frühstücken gemütlich und nach dem Aufklaren können wir endlich los. Waldek übernimmt das Steuer und bringt uns ohne Dellen oder Kratzer aus der Box. Auch die hinter uns dümpelnde Jolle versenkt er nicht. Wir motoren aus dem Hafen und ich setze alle Segel, die wir haben. Dann schweigt der Motor erst einmal für die nächste Stunde. Um 1/2 12 geht dem Wind die Puste aus und so bemühen wir den arabischen Wind. Den brauchen wir aber nur für 6,5 sm. Dann kommt der versprochene Ostwind und wir segeln die nächsten 4 Stunden.
Dann verläßt er uns wieder und die restlichen Seemeilen legen wir unter Motor zurück.

Ich übernehme vor dem Hafen das Steuer. Heute möchte ich rückwärts in die Box. Leider brauche ich 4 Anläufe bis ich mit Hilfe von Leinenarbeit mich rückwärts in eine freie Box ziehen kann. Die Cirrus hat, wie ich schon gehört habe, wirklich einen starken Radeffekt, der einem nach BB zieht. Die Dehler haben eine rechtsdrehende Schraube. Aber, auch wenn es lange gedauert hat, ich bin ohne Probleme in die Box und auch nirgendwo gegen gekracht. Ist doch ein Erfolg. Die Cirrus hat aber wirklich einen wahnsinnigen Radefekt. Trotz voll eingeschlagenem Ruder will sie noch nach Steuerbord.

Unser Anlegemanöver wird jedenfalls im Hafen und besonders von unseren Nachbarn kritisch beäugt. Und auch den Spruch: "Die haben ja gar keine Fender draußen" wird von uns gehört. Naja, da wundert es nicht als wir gefragt werden: Wie lange wollt Ihr den bleiben? Jetzt gibt es aber erst einmal einen Anleger. Mit 35sm und fast 8 Std. unterwegs ist das die bisher längste und weiteste Etappe.
Waldek kocht auch heute seine Nudeln á la Viwaldek. Die gelingen ihm noch besser. So futtern wir bis nix mehr rein geht. Da Waldek gekocht hat, machen Wojtek und ich die Backschaft. Noch ist die Sonne nicht untergegangen und so machen wir uns auf nach Lohme. Dafür müssen wir gefühlte 1000 Treppenstufen erklimmen. Wir wandern durch den Ort, der, wie so vieles in den neuen Bundesländern, in einem neuen Charme erstrahlt. Finanziert mit unserem Soli-Zuschlag. Aber so sieht man auch einmal, wo die aber und aber Milliarden geblieben sind. Wir genießen im Am Meer noch ein Bier. Aber um 23 Uhr ist auch hier Feierabend und so gehen wir zurück zum Schiff. Waldek ist geschafft und auch Wojtek ist Müde. So sitze ich bald alleine im Salon. Naja, kann ich noch ein wenig an meinem Törnbericht arbeiten. So geht wieder ein schöner Tag zu Ende.

Mittwoch, 09.06.2010 Lohme - Glowe
O3-4, bedeckt, später sonnig, 24° 17,9sm/4:04h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Glowe Gemeindehafen 12 Euro ja, inkl. ja, 4 Min. für 1 Euro. recht neuer Hafen. Boxen sind sehr groß, also entweder sehr lange Leinen oder mit Palstek arbeiten. Code ist 246246. Soll aber jeden Tag um 16 Uhr geändert werden. Ob das stimmt?

RUE:WT11/Mi06Z/E4/5/0.5M/RN:Mi12Z/E3-4/5/0.5M/-:Mi18Z/NE-E4/5/0.5M/-:Do00Z/NE-E4/5/0.7M/-:Do06Z/NE-E4/5-6/0.7M/FG:Do12Z/NE-E5/6-7/1M/-:Do18Z/NE-E5/6-7/1.3M/TS:

Auch Ystad ist gekippt. Also kann ich ausschlafen und rolle mich erst um 8 Uhr aus der Koje und trinke wie immer meinen Kaffee. Es dauert etwas, bis meine Crew auch wach wird. Die schon übliche Routine fängt an. Ich gehe duschen und als ich zurück komme, steht schon das Frühstück auf dem Tisch. In aller Ruhe frühstücken und anschließend aufräumen. Machen wir jetzt schon seit 5 Tagen.
Wir haben keinen Plan, aber Wojtek juckt es. Der Wind ist schön, kein Regen, aber auch keine Sonne. So überzeugt er Waldek, das sich das auslaufen lohnt. So machen wir uns klar und Wojtek übernimmt das Steuer. Leider gelingt das Manöver nicht so, wie sich Wojtek das gedacht hat. So hängen wir recht schräg nur noch an einer Vorleine. Aber mit Ruhe kommen wir auch aus dieser misslichen Lage wieder raus.

Wojtek pflügt mit 7 kn quer zu den Wellen. Die sind zwar noch nicht hoch aber es schaukelt schon ganz schön. So bitte ich ihn, etwas Geschwindigkeit wegzunehmen und den Bug in Richtung Wind zu bringen. Schon viel angenehmer. Wir setzen Groß und Genua. Der Motor verstummt fürs erste.

Wojtek übt zuerst ein wenig Manöver unter Segeln und möchte die Halse mit einem komplett offenen Groß fahren. Das würde bei viel Wind Bruch geben. Ich überzeuge ihn davon, das man bei Dickschiffen das Groß erst dichtholt, bevor man die Halse fährt. Im Anschluß üben wir das Münchener Manöver. Der Erfolg ist mäßig. Zwar retten wir die Fender, aber so richtig vermitteln konnte ich es wohl doch nicht. Wir machen uns noch einen leckeren Obstsalat mit Joghurt und genießen den beiliegend. Das Manöver habe ich aber wenigstens vermitteln können.

Jetzt nehmen wir Kurs auf Glowe und ich verziehe mich für eine 1/2 Stunde nach unten. Kann aber nicht wirklich pennen. Also wieder nach oben. Ist doch schon frisch. Die Genua nehme ich schon eine 1/4 sm vor der Hafeneinfahrt weg. Das Groß erst unmittelbar vor der Einfahrt. Es verklemmt sich zum 1. Mal. Ein wenig Hektik entsteht, doch dann ist es frei und 1 Minute später da wo es im Hafen hingehört. Im den Mast. Ich lege wieder rückwärts an. Der 1. Versuch scheitert. Doch beim 2. klappt es. Wojtek bekommt die Leine über den Pfahl und nach etwas Leinenarbeit liegen wir sicher in der Box.

Ein wenig schade ist es schon, das wir den schönen Segelwind nicht ausgenutzt haben und nach Ystad rüber sind. Das wäre ein schöner Schlag geworden. Wir trinken unser Anleger und machen uns die Nudeln vom Vortag warm. Dann hängen wir noch ein wenig rum, gehen aber recht früh Richtung Städtchen. Wir wollen evtl. noch etwas einkaufen. Dann brauchen wir Morgen Früh nicht zu laufen.
Direkt gegenüber der Schaabe gibt es ein Netto. Hat sogar bis 20 Uhr auf. Wir gehen in die Schaabe. Kenne ich ja noch vom letzten Jahr. Lecker Fisch und überhaupt sehr schön. Für rund 60 Euro werden wir alle satt. Wir haben sogar noch Zeit, bei Netto einzukaufen. Als ich kein Rindergehacktes finde und einen Mitarbeiter frage, ob dann Morgen welches angeliefert wird, erfahre ich, das die Ware morgens erst um 1/6 6 angeliefert wird, da in Glowe eine Nachtanlieferung verboten ist. Der Mitarbeiter ist so freundlich und überprüft, ob für Morgen frisches Hackfleisch bestellt ist. Nach einer Minute kommt er mit 4 Paketen zurück. Hatten doch noch etwas. Sehr freundlich, der Netto-Mitarbeiter.

Wir schleppen unseren Einkauf zurück zum Schiff. Schnell alles verstauen und dann noch einen Absacker. So ist wieder ein Segeltag vorbei.

Donnerstag, 10.06.2010 Glowe - Vitte/Hiddensee
E-NE4-5, später auffrischend auf E-NE6, bedeckt, 18° 28,7sm/5:14h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Vitte/Hiddensee Lange Ort 18 Euro ja, inkl. 2 A ja, 2 Euro 4 Min. Duschmünzen beim Hafenmeister In Lange Ort habe ich schon letztes Jahr gelegen. Hafen ist ganz nett. Hat eine private, betonnte Zufahrt (2m). Allerdings nicht beleuchtet.

RUE:WT11/Do06Z/NE-E4/5/0.7M/-:Do12Z/NE-E4-5/6/1M/SH:Do18Z/NE-E5/6-7/1M/TS:Fr00Z/NE-E1-2/6/0.7M/DZ:Fr06Z/W-NW2-3/3-4/0.5M/-:Fr12Z/W2-3/4/0.5M/-:Fr18Z/SW-W3/4-5/0

Heute geht es nach Hiddensee. An Kap Arkona vorbei. Beim Ablegen ist es schon einmal trocken, wenn auch bedeckt. Das Ablegemanöver funktioniert fast perfekt, wenn ich den Knoten in der Leine nicht übersehen hätte. Aber wir kommen gut aus der Box. Nur eine 1/4 sm nach der Hafenausfahrt setzen wir die Segel und können hoch am Wind Richtung Kap Arkona segeln. Wir verschenken etwas Höhe und so gehen wir für 10 Min. auf den anderen Bug. Doch dann passt es und nach dem Kap können wir auf einen Raumschotkurs gehen. Es ist ein herrliches Segeln.
Wir segeln etwas zu weit und gehen auf den BB-Bug. Der Wind hat aufgefrischt und mit über 7 kn schießen wir Richtung Fahrwasser. Ab hier ist genaues Navigieren angesagt. Teilweise ist das Fahrwasser nur 15m breit. Und daneben ist alles sehr flach. Wir segeln seit Kap Arkona nur noch mit der Genua. Das ist viel entspannter und auch jetzt können wir ohne große Probleme halsen. An der letzten Kreuzung nehme ich die Genua weg und den Rest fahren wir unter Motor. Die Fender sind schon klar, die Leinen auch. So können wir direkt in die Box fahren. Heute lege ich einmal vorwärts an. Ist mir zuviel Wind. Das Anlegemanöver funktioniert und nach ein wenig Leinenarbeit können wir schon wieder einen Anleger genießen. Leider hat jemand die Außendusche angelassen. So müssen wir das Bier unten genießen. Wie immer mit Käse und Oliven. Perfekt.

Wir machen noch einen kleinen Spaziergang nach Vitte, genehmigen uns ein Matjes im Brötchen. Beim Spaziergang durch den Ort erreicht mich die Nachricht, das mein Spatz ins Krankenhaus muss. Ich gehe zurück zum Schiff und muß erst einmal meine Gedanken sortieren. Um nicht verrückt zu werden, fange ich an, mein Chili con carne zu kochen. Funktioniert! Bald darauf kommen auch Waldek und Wojtek zurück und wir vertilgen einen kleinen Berg Chili. Leider gab es beim Edeka kein Baquette mehr. So nehmen wir Weißbrot. Geht auch. Nach dem Essen bin ich so platt, das ich noch vor 10 Uhr in die Koje falle. Ich schaffe noch 5 Seiten und dann bin ich schon weg.

Freitag, 11.06.2010 Lange Ort (Hafentag)
Flaute und Regen, später sonnig, ab Abends SW4 sm/h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag

RUE:WT11/Fr06Z/S1-2/3/0.5M/SH:Fr12Z/S-SW1/4/0.5M/TS:Fr18Z/SW-W4/6/0.5M/SH:Sa00Z/W5/6/1M/-:Sa06Z/W5/6-7/1.3M/DZ:Sa12Z/SW-W5-6/7/1.5M/-:Sa18Z/W5/7/1.5M/-:

Es hat sehr gut getan, mal so richtig auszuschlafen. So werde ich gegen 1/2 8 wach und fühle mich wieder richtig fit. Da heute Hafentag angesagt ist, stört mich auch der Nebel nicht, der ein Auslaufen sowieso verhindert hätte. Auch das Gewitter mit Regen, das unsere Nachbarn wieder zurück an den Steg bringt, i nteressiert mich nicht besonders.
Ich genieße, wie jeden Morgen, ein gutes Frühstück. Natürlich nach dem Duschen. So kann man das erst richtig genießen. Dann warten wir erst einmal auf besseres Wetter. Das dauert bis nach 12 Uhr. Jetzt sieht es schon etwas freundlicher aus. Waldek und ich maschieren nach Vitte und kaufen Grill und Grillfleisch für heute Abend. Zurück am Schiff gibt es erst einmal für meine Crew eine Portion Chili. So gestärkt können wir uns aufmachen zum Dornbusch. Für 15 Euro bekommen wir vom Hafenmeister 3 Räder. Wie beantwortet er die Frage, ob es auch einen Tarif für 1/2 Tage gibt: Du bezahlst eh nur die 1. Stunde, die restlichen Stunden sind kostenlos. ;-)

Wir radeln zum Leuchtturm Dornbusch und schaffen es tatsächlich um 1/4 vor 4 da zu sein. Super. Für 2 Euro pro Person laufen wir die knapp 100 Stufen hoch und genießen die zugegebenermaßen mäßige Sicht. Es ist zwar trocken, aber sehr diesig. Wir laufen zurück zu unseren Rädern und die Lüftfeuchtigkeit steigt stark an. So machen wir uns auf den Heimweg. In Kloser kehren wir in das Räucherschiff ein. Dort machen wir eine Rast, essen ein leckers (und günstiges) Brötchen mit geräuchertem Lachs, trinken dazu ein Bier und können uns auch noch das Eröffnungsspiel der WM 2010 (Südafrika gegen Mexiko;Ergebnis 1:1) anschauen.
Zurück nach Vitte geht es nicht über den Deich, sondern am Strand entlang. Ich mache noch ein paar Aufnahmen mit meiner neuen Kamera und dann sind wir auch schon wieder zurück. Leider erreichen mich von meinem Spatz immer schlimmere Nachrichten. So ein Scheiß. Aber da muß ich irgendwie durch.
Wir nutzen eine Regenpause und machen unseren Einweggrill an. Essen wollen wir jedoch an Bord. Das ist auch gut so. Den kaum sind die Steaks und ersten Würstchen fertig, kommt eine heftige Regenschauer. Waldek und Wojtek sprinten zwar zurück, werden aber trotzdem naß. Das Grillfleisch, bereichert mit einem leckeren Salat, schmeckt fantastisch. Bald liegen nur noch 3 kleine Würstchen auf dem Teller, die keiner mehr wirklich essen kann.

Der Wind hat etwas aufgefrischt und es kommen noch einige Boote in den Hafen. Als ich gerade einer Crew beim Anlegen helfe, öffnet Petrus einmal kurz die Himmelsschleusen und 2 Min. später bin ich klatschnaß. Natürlich bekomme ich sehr witzige Kommentare von meiner Crew zu hören, als ich tropfend den Niedergang runter komme. Als allerdings ein weiteres Schiff den Hafen anläuft und es immer noch regnet, überlege ich 2x ob ich helfen gehe. Doch nach ein paar weiteren Kommentaren meiner Crew ziehe ich mir meine Regenklamotten an und helfe den Neuen. Diese wissen eine helfende Hand sicher zu schätzen.

Der Plan von Waldek und Wojtek, sich das 2. Spiel in Vitte anzuschauen, scheitert durch den einsetzenden Regen. Es wird ein gemütlicher Abend, bei dem wir einer Flasche Single Malt den Gar Aus machen. Der Wind frischt immer weiter auf und um Mitternacht haben wir die angekündigten SW6. Morgen soll es nicht weniger sein. Mal schauen, vielleicht bleiben wir sogar noch einen 2. Tag hier.

Samstag, 12.06.2010 Vitte/Hiddensee - Stralsund
SW-W6-7, in Böen 8, sonnig mit großen Wolken, 20° 18,2sm/3:14h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Stralsund Citymarina 20 Euro ja, mit Keycard, 50 Cent je Kw/h ja, mit Keycard, 30 Cent je Min. ohne Keycard geht hier nix. Für Duschen, Toiletten und auch dem Strom braucht man sie. Dafür gibt es an Steg 8 Duschen und Toiletten.

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Als ich mich aus meiner Koje schwinge, scheint draußen schon die Sonne vom stahlblauen Himmel. Aber ein kräftiger Wind weht aus SW bis West. Zur Dusche laufen, frühstücken, DP07 hören, alles schon irgendwie ´Routine. Es soll kräftig wehen heute. SW-W6 zunehmend. Schauerböen möglich. Ich stelle zur Diskussion: Hafentag oder nach Stralsund. Die Crew überlegt nicht lange und macht sich fertig zum auslaufen. Bevor wir aber die Leinen los machen, sehen wir eine Bavaria, die beim Rausfahren eine Tonne übersieht und sich ein Seegrundstück kauft. Mühselig werden sie von einem kleinen Motorboot freigeschleppt. Später überholen wir die Pechvögel, die unter Motor laufen.
Unser Nachbar ist so freundlich und hilft uns mit der Vorleine. Perfekt. So macht ablegen Spaß. Schnell ist die Genua gesetzt und für die nächsten 2 Seemeilen schweigt der Motor. Dann müssen wir ein Stück gegenan. Also Motor an und Genua raus. Als das Fahrwasser wieder etwas Richtung Süden abknickt, setze ich ein Stück vom Groß und noch ein wenig von der Genua. Die Cirrus macht direkt einen Satz nach vorne und die Loge zeigt permanent über 8 kn. Ein wenig Hektik entsteht, als mich eine 8er Böe erwischt und aus dem Fahrwasser drückt. Ich habe keine Möglichkeit, mit dem Motor gegenan zu kommen. Als wenden. Ist einfacher gesagt als getan. Die Schot verheddert sich in der Travellerschnur. Naja, wir bekommen alles in den Griff, setzen nicht auf (Puhh, Glück gehabt). Und da das Fahrwasser ein wenig östlicher verläuft, können wir auch ganz gut segeln. Über Stralsund ist noch eine dunkle Regenwolke. So hole ich die Genua rein und schon werden wir langsamer. Wir können bis kurz vor der Hafeneinfahrt segeln. Dann schnell das Groß rein, Motor an, Fender nach draußen und ab an den Steg. Wie immer rückwärts. Ein freundlicher Herr hilft uns bei den Leinen und ich Trottel verwechsel mal wieder Lee mit Luv. Peinlich, peinlich. Aber nix passiert, liege nur irgendwie schräg in der Box und komme nicht an den Fingersteg. Ist ja auch kein Wunder, wenn man die falsche Leine dicht hält. Nachdem ich den Fehler korrigiert habe, klappt alles wunderbar. Schnell ist eine Spring gelegt und nach ein wenig Leinenarbeit bin ich auch zufrieden.
Wojtek geht unser Salär bezahlen und eine Keycard besorgen (Denn ohne die geht hier nix), und Waldek legt schon einmal Strom und setzt das Chili auf. So können wir bald darauf den Rest Chili bei einem leckeren Bier genießen. Nur der Heli, der alle 15 Min. mit einem Höllen-Radau abhebt, stört uns ein wenig. Aber Gottseidank macht er das nur bis 1/2 6. Jetzt hat er wohl Feierabend. Wir hören, Merkel war schon da und ist wieder weg. Schade, wäre gerne einmal von unserer Kanzlerin empfangen worden. Ob sie die Leine auch angenommen hätte?

Die Regatta Rund Rügen geht gerade zu Ende und bei der Einfahrt nach Stralsund haben wir wohl das letzte Boot von Rund Hiddensee gesehen. Wie wir später erfahren, brauchen die schnellen Segler für Rund Rügen knapp 10 Stunden. Wir brauchen dafür eine ganze Woche!

Wir klaren noch auf und dann wird es ruhig auf dem Schiff. Ich lese ein wenig, Wojtek checkt noch kurz seine Mails und dann sitze ich alleine im Salon vor meinem Notebook. So kann ich in Ruhe die Ereignise des Tages zusammen fassen und niederschreiben.

2 Stunden später kommen die beiden deutlich ausgeruht aus ihren Kojen gekrabbelt. Wir gehen heute nicht essen, dafür gibt es Räucherfisch mit Bratkartoffel. Die beiden ziehen los und besorgen welchen. Ich bereite die Bratkartoffel mit viel Zwiebel vor.
Die beiden kommen mit lecker Fisch zurück und es gibt dazu noch ein Brötchen und ne Tomate. Lecker. Schnell ist aufgeklart und ich merke, das ich seit heute morgen wach bin. So gehe ich nur noch duschen. Leider sind die am Steg 8 ausgefallen. So ein Mist. Muß man bis vorne zum Hafenmeister laufen. Wenigstens bin ich da alleine, bis eine gemischte Charter-Horde die Duschen stürmt. Na, gottseidank war ich schon angezogen.

Zurück am Schiff sind die Beiden schon weg. Ich verschwinde direkt in die Koje und lese noch ein wenig. Auf einmal rummst es. Was ist los? Ach ja, zum Abschluß der Stralsunder Seglerwoche gibt es ein Feuerwerk. War ja letztes Jahr auch so. So krabbel ich noch einmal aus der Koje und versuche, ein paar Bilder mit meiner neuen Digitalkamera einzufangen. Gelingt mir leider nicht so gut. Dann gehts wieder unter den warmen Schlafsack.
Ich höre noch, wie Waldek und Wojtek zurück kommen und dann bin ich auch schon eingeschlafen.

Sonntag, 13.06.2010 Stralsund -
W5, bedeckt, 18° sm/h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag

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Heute schlafe ich mal aus! Erst um 8 Uhr schwinge ich meine Knochen aus der Koje. Schnell Kaffeewasser aufsetzen und 50 Cent per Keycard in den Stromkasten schmeißen. Das UKW-Funkgerät bleibt auch aus. Brauche mir DP07 nicht anzuhören. Den heute ist ein Hafentag geplant. Das Wetter sieht sehr ungemütlich aus. Und viel Wind ist auch noch. Unverändert aus West.
Es dauert auch noch eine Zeit bis sich in den Kabinen was rührt. Mit guter Laune kommt Wojtek aus seiner Achterkabine. Auch Waldek verläßt sein Domizil im Bug. Dann können wir ja Frühstück machen. Heute gibt es wieder lecker Rührei. Und der Bäcker hat auch schon die frischen Brötchen vorbei gebracht. Das ist ein prima Service. Man schmeißt nur einen Bestellzettel mit Schiffsname und Liegeplatz in einen Briefkasten beim Hafenmeister und bekommt am nächsten Morgen frische Brötchen ans Boot geliefert.
Das Wetter wird nicht wirklich besser und so hängen wir ein wenig rum. Ich schaue im Internet nach, wann das Oceanum auf hat. Von 10 - 18 Uhr. Also Zeit satt. Um kurz nach 12 sind wir soweit und laufen langsam Richtung Meeresmuseum. Wojtek und Waldek sind nicht so begeistert, also gehe ich für 14 Euro alleine rein. Ich kann mich noch einer Führung anschließen, die um 13 Uhr beginnt. Leider kostet diese 4 Euro, was am Eingang nicht erwähnt wird. Es lohnt sich aber schon. Es gibt allerdings nur 2 Termine für eine Führung. 13 Uhr und 15 Uhr. Die Führung dauert fast 2 Stunden und eine weitere Stunde verbringe ich noch mit Fotos machen (kostet im übrigen 1 Euro extra!). Man könnte noch ein paar weitere Stunden dort verbringen. Vor allem die Filmbeiträge in den verschiedenen Abteilungen (Nord- und Ostsee um nur 2 zu nennen) sind sehr interessant. Im übrigen vom oder besser für den NDR produziert.

Um 1/4 vor 4 erreicht mich eine Mail von Waldek, essen ist in einer 1/4 Stunde fertig. So trabe ich zum Schiff zurück. Es gibt leckere Erbsensuppe und eine große Portion Obstsalat. Frische Brötchen gibt es auch dazu. Essen macht bekanntlich müde und so wird es schnell ruhig auf dem Schiff.
Als ich um 6 Uhr aus der Koje krabble, ist der Wind weg und auch die Wolken. Blauer Himmel überall. Schön. Ich hole meine neue Kamera raus und mache ein paar Aufnahmen, die Investition muß sich doch gelohnt haben. Zurück am Schiff trödeln wir noch ein wenig und als wir uns gegen 1/2 8 aufmachen, etwas kalorienreiches zu finden, ist schon alles zu. Also keine Currywurst mit Pommes rot/weiß. Wir finden einen Pizzalieferdienst, bestellen uns 2 Pizzen zum Schiff und laufen zur Marina. Die Pizza läßt auf sich warten und bevor die beiden Gelegenheit haben, zum Public Viewing zu gehen fällt schon das 1. von insgesamt 4 Toren. Schade für die beiden. Und auf diese Pizza hätte man auch nicht unbedingt warten müssen, meint Waldek. Ich fand sie ganz lecker und vor allem noch heiß. Das schafft selbst unsere Pizzeria im Bockert nicht.
Die beiden stürmen zur Großleinwand, ich klare das Schiff auf. Strom und Wasser sind schon wieder alle und so muß ich unsere Keycard belasten. Es wird frisch und ich schmeiße für eine 1/2 Stunde die Heizung an. Ach, das tut gut. Schnell wird es muckelig warm.

Die beiden kommen gut gelaunt vom Spiel zurück. Kein Wunder, haben wir die Australier doch mit 4:0 vom Platz gefegt. Wir trinken noch einen Absacker und dann verschwinde ich in meine Koje.

Montag, 14.06.2010 Stralsund - Neuhof
W3, sonnig mit leicher Bewölkung, 22° 16,6sm/4:36h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe 1. Tag

RUE:WT11/Mo06Z/W-NW2-3/3-4/0.5M/-:Mo12Z/SW-W3/4/0.5M/-:Mo18Z/W3/4/0.5M/-:Di00Z/W3-4/4/0.5M/-:Di06Z/W4/5/0.5M/-:Di12Z/W4/5/0.5M/-:Di18Z/NW-N4/5/0.5M/-:

Die Sonne scheint, der Wind ist immer noch schwach. Die frischen Brötchen werden pünktlich geliefert. Selbst Kaffeemilch bekomme ich von unseren Nachbarn geschenkt. So kann der Tag doch beginnen. Ich mache mir aus den Brötchen 2 Sandwich mit Remoulade, Salat, Gurke, Käse und Salami und genieße diese draußen im Cockpit. Man fühlt sich schon fast wie im Mittelmeer. Nur das erfrischende Bad im Meer fehlt. Nach dem Frühstück gehen Wojtek und Waldemar auf die Suche nach dem Gelenk für die Sprayhood. War ja am Anfang des Törns gebrochen. Ich beschäftige mich wieder mit meinem Törnbericht und genieße die Zeit. Heute Abend ist der Törn wieder vorbei und Morgen Früh geht es schon nach Hause.

Die beiden haben Erfolg und kommen mit einem V2A-Gelenk zurück. Das ist schnell montiert und so sind wir bereit zum Ablegen. Da die City-Marina noch sehr leer ist, haben wir genug Platz zum Üben. So legen Waldek und Wojtek in allen Varianten an und ab. Mit Eindampfen in die Vorspring, Rückwärts und vorwärts in die Box, mit Wind von vorne und hinten. Man könnte meinen, wir sind ein SKS-Praxistörn. Nach 2 Stunden reicht es mir und so nehmen wir Kurs auf das Gewässer vor Stralsund. Bis zur Brückenöffnung um 17.20 Uhr haben wir noch reichlich Zeit und so segeln wir noch ein wenig. Um 16 Uhr machen wir wieder in der City-Marina fest und besorgen uns zum letzten Mal einen leckeren Räucherfisch. Ich genehmige ausnahmsweise ein 1/2 Bier. Um 10 nach 5 schmeißen wir die Leinen entgültig los und stehen pünktlich vor der Ziegelgrabenbrücke. Bald hebt sie sich und wir nehmen Kurs auf den Strelasund. Nach dem Passieren der Brücke können wir die Genua setzen. Diese bringt uns mit über 5 kn Richtung Neuhof.

An der letzten roten Tonne vom Hauptfahrwasser rolle ich die Genua ein und wir steuern unter Motor die Einfahrt der Marina Neuhof an. Die letzten beiden Manöver fahre ich. So gehe ich längsseits an die Tanke und nachdem für 19 Euro Diesel im Tank der Cirrus verschwunden ist, fahre ich ein letztes Mal rückwärts in die Box.
Wir haben alle schon gepackt und klaren noch etwas die Cirrus auf. Als Anke vorbei kommt bitte ich sie, schon den Checkout zu machen. Dann haben wir morgen keinen Stress. Wie erwartet gibt es keine Probleme. Später kommt auch noch Holger dazu und da Waldek eine große Portion leckere Nudeln gemacht hat, bleiben die beiden noch zum Essen. Da es der letzte Abend ist, muss alles weg. So mache ich mich über unsere Rotweinvorräte her. Irgendwann schaue ich mich verdutzt um! Niemand mehr da! Und der Wein ist auch alle!, Na, dann geh ich halt ins Bett! Mann, muss draußen ein Unwetter toben! Das Schiff schwankt ganz schön. Ich vermisse nur das Pfeiffen des Windes in den Wanten. Naja, vielleicht ist auch nur gerade die Titanic vorbei gedampft :-)

Dienstag, 15.06.2010 Neuhof - Viersen
NW4, sonnig 900km/8:00h

Mann, brummt mein Schädel. Ne, war wohl ein Gläschen Rotwein zuviel. Ich schleppe mich zur Dusche. Danach läßt das Hämmern ein wenig nach. Ich bekomme ein letztes Frühstück und dann geht es auch schon los. Der Taucher war auch schon da und so bekomme ich meine Kaution abzüglich 20 Euro für eine neue Gasflasche auch zurück.
Auf dem Weg nach Bremen kommen wir in einen kleinen Stau. Ich nutze die Zeit und hole etwas Schlaf nach. In Bremen erwischt Wojtek noch seinen 2-Uhr-Flug.
Der Rest der Fahrt ist völlig ereignislos und so setzt mich Waldek um kurz vor 6 Zuhause ab.

Resümee

Es war mal wieder ein schöner und entspannter Törn. Wir haben 3 Hafentage eingelegt. Das ist viel. Aber auch einmal schön. Gerne hätte ich etwas von Polen oder Schweden gesehen. Aber macht nix. Nächstes Jahr kann man den Törn ja wiederholen. Und dann klappt es ja vielleicht.

Und wieder ein wenig Statistik: Wir waren 7 Tage unterwegs und haben in den 7 Tagen 157 sm zurück gelegt. Das sind nur 22,4 sm pro Tag. Da wir am Tag im Durchschnitt 5:12h unterwegs waren, haben wir je Stunde 4.3sm zurück gelegt. Von den 157sm haben wir nur 40 sm motort, das macht einen Motoranteil von 25%. Ein guter Wert. Apropo Motor, den haben wir insgesamt 11,4 Std. laufen lassen. Das macht pro Tag immerhin 1,6 Stunden.

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