Wintersegeln 2008

Wintersegeln auf der Maas


Valksegeln auf den Maasplassen

Mein erstes Wintersegeln! Ein Bericht von Robert van Riesenbeck.

 

Hier die Törndaten:

Start/Ziel: Ophoven
Skipper: Volker
Crew: Jan, Jürgen und Melanie
Schiffsname: Havik
Schiffstyp: Valk
Vercharterer: Sailcenter Limburg
Basishafen: Sailcenter Limburg
Zeitraum: 1 Tag
Zeitpunkt: 20.01.2008
Kosten: ~ 25 Euro
zzgl. Anreise )

Sonntag, 20.01.2008
Ophoven - Thorn - Obhoven

Segeln im Winter auf einer Jolle?

Als ich das hörte, dachte ich nur, gibt es wirklich Leute die so was machen?

Dann hörte ich Seemannsgarn wie vereiste Boote, zugefrorener Hafen, ein Vermieter der sich mit seinem Boot als Eisbrecher betätigt hat. Und alles war wunderschön und hat Spaß gemacht. Stimmt das wirklich?

Ich wollte es wissen und habe mich in diesem Jahr bei Volker angemeldet. Pünktlich um 8:30 Uhr am Kaarster See fanden sich insgesamt 9 Personen ein, die nicht bis zum Ansegeln warten wollten. Alle waren guter Stimmung, denn es regnete nicht und es war ein westlicher Wind angesagt

Pünktlich um 8:30 Uhr am Kaarster See fanden sich insgesamt 9 Personen ein, die nicht bis zum Ansegeln warten wollten. Alle waren guter Stimmung, denn es regnete nicht und es war ein westlicher Wind angesagt.

Schnell waren die Autos belegt und ab ging es nach Ophoven. Unterwegs war sich Volker dann doch nicht so sicher auf dem richtigen Weg zu sein. Aber kein Problem, wir hatten ja ein Navi dabei. Bis das Gerät programmiert und einen Satelliten gefunden hatte, kannte sich Volker aber auch schon wieder aus und ruck zuck waren wir im Sailcenter Limburg angkommen.

Im neuen Gebäude des Sailcentrum Limburg machten wir uns dann für unseren Segeltörn fertig. Lange Unterhosen, ein, zwei, drei Pullover, Segelhosen und Segeljacken. Mütze und Handschuhe nicht vergessen!
Das Wetter schien gut zu werden. Die Sonne zeigte sich und der angekündigte Wind war auch da.

Dann erkannte ich schnell, hier sind die Profis unterwegs. Körbe mit Proviant und vor allem warme Getränke wurden bereitgestellt. Aus mancher Thermoskanne roch es verdächtig gut nach Rum.

Dann ging es über die ebenfalls neu angelegten Steganlagen zu unseren Valk Jollen, die noch extra für uns gereinigt wurden. Alles schnell an Bord verstaut, dann einen kurzen Testlauf des Motors, denn der schien ganz wichtig für unseren Törn zu sein.
Volker meinte, auf der Maas sei die Strömung so stark, dass wir nur schwer mit dem Motor gegen an kämen. Da dachte ich `Maas und Strömung? - Im letzten Sommer war ich doch des Öfteren auf der Maas und eine Strömung war kaum zu spüren.

Aber jetzt ging es auch schon los. Mit dem Motor kurz aus der Box und schon wurden die Segel gesetzt. Noch ein wenig Trimmen und dann war die Hektik an Bord vorbei und wir genossen es, das erste mal im Jahr bei tollem Wind und Wetter über den See zu segeln.

Schnell waren wir an der Ausfahrt zur Maas angekommen und jetzt wusste ich warum Volker soviel Wert auf einen gut funktionierten und ausreichend starken Motor gelegt hatte. Mit achterlichem Wind und starker Strömung schossen wir in Richtung Maasbracht und schneller als gedacht waren wir schon an unserm geplanten Ziel angekommen.

Da wir bis zum Mittagessen noch etwas Zeit hatten segelten wir noch über die Baggerlöcher Koheweide, De Munsterse Speije und De Grote Hege bis zum Bootsanleger des Ausflugdampfers beim Städtchen Thorn. Ein großes Schild „Anlegen verboten“ hinderte uns aber nicht daran, seitlich am Steg festzumachen und einen Ausflug zu unternehmen.

Uns erwartet eine wunderschöne Stadt mit alten Gebäuden und Straßen die mit Steinen aus der Maas gepflastert wurden. Thorn wird auch die weiße Stadt genannt. Das rührt daher, dass 1794 die Franzosen in Thorn einmarschierten und eine Fenstersteuer einführten, die sich nach der Größe der Fenster bemaß. Dieses zwang die Thorner zum Umbau ihrer Häuser. Sie verwendeten dazu die Steine der alten Abtei. Um die unterschiedlichen Größen der Steine zu kaschieren, übertünchten die Thorner die Mauern ihrer Häuser mit weißem Kalk. Dies trug Thorn den Namen „Die weiße Stadt“ ein.

Zwischen den weißen Häusern entdeckten wir ein Pfannenkuchenhaus und schell war der Plan gefasst statt Pommes einen leckeren Pfannekuchen zu essen.
Unglaublich, wie viele Sorten angeboten wurden. Es blieben keine Wünsche offen und wir genossen ein tolles Mittagessen.

Nach dem Essen spazierten wir noch eine kleine Runde durch den Ort zurück zu den Booten. Unterwegs befürchteten wir, dass zwischenzeitlich bei dem herrlichen Sonnenschein der Wind weg sein könnte. Aber ein Blick auf die Baumwipfel zeigte, dass der Wind uns weiter auf unserer Segeltour verwöhnen würde.

Alle wieder an Bord, segelten wir zurück zur Maas. Dann war der große Augenblick da: Motoren an und ab auf die Maas gegen die Strömung. Langsam kämpften wir uns stromaufwärts zurück und versuchten uns immer am Rand des Flusses zu halten, damit wir nicht gegen die volle Strömung ankämpfen mussten.

Noch hatten wir etwas Zeit und machen einen kleinen Abstecher in ein angrenzendes Baggerloch, bevor wir das letzte Stück des Rückweges antraten. Unterwegs scheuchten wir noch einige hundert Möwen auf, die uns einen tollen Anblick beim Losfliegen gegen die sich langsam senkende Sonne schenkten.

Dass die Sonne ihre Kraft verlor, war gut zu spüren, denn es wurde wirklich kalt und so waren wir alle froh, als wir im Hafen ankamen, die Boote fertig gemacht hatten und uns bei einer Tasse Kaffee beim Vermieter aufwärmen konnten.

Danach ging es wieder zurück zum Clubgelände am Kaarster See. Alle waren sich einig, dass es wieder mal ein toller Tag war und sich der Ausflug gelohnt hat.

Und ich? Wintersegeln? Ich fand es auch klasse und im nächsten Jahr bin ich bestimmt wieder dabei. Dann aber auch ausgestattet mit diversen „wärmenden“ Getränken.

Resümee

Wir sind insgesamt 23,1 km gesegelt, im Durchschnitt 6 km/Stunde. Die maximale Geschwindigkeit betrug 15,3 km.

© Robert van Riesenbeck