Jollensegeln in Koudum 2006

Valken

 

Im Rahmen der BSG Wassersport der ERGO-Versicherungsgruppe habe ich für Christi Himmelfahrt 24. - 28. Mai 2006 ein Jollensegeln in Holland organisiert.
Der Bungalow und die Valk-Jolle sind gemietet, das Wetter ist inzwischen auch schön... Also kann es eigentlich losgehen.
Bald könnt ihr hier meinen Bericht darüber lesen. Und ein paar Bilder wird es auch geben.

 

Teilnehmer Waldemar, Dana, Angela, Julia, Mona und ich, Charly
Schiffstyp 1 Valkjolle
Unterkunft De Kuilart
Dauer 5 Tage
24.05.2006 - 28.05.2006

Bilder vom Jollensegeln

Mittwoch,24.05.2006 Viersen - Koudum
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Unser Bungalow

Morgens nimmt mich Mona mit bis nach Neuss. Wir haben geplant, dass sie mich Mittags um 14 Uhr von der Arbeit abholt. Wir müssen noch die frischen Sachen einkaufen und dann wollen wir los. Der Rest ist schon gepackt und im Wagen verstaut. Ich wollte um 15, spätestens 16 Uhr unterwegs sein. Es waren aber dann doch 17 Uhr bis wir uns Richtung Holland in Bewegung setzen. Unterwegs erwischen wir nur einen kleinen Stau und ein heftiges Gewitter. So brauchen wir über 3 Stunden für die 250 km bis Koudum. Bei De Kuiart ist alles gut organisert und wir können mit unserem Wagen bis vor die Tür fahren. Schnell sind alle Sachen ausgeladen und die Heizung bollert. Mona macht es gemütlich mit Tischdecken, Windlichtern und so. Wir beziehen unser kleines Schlafzimmer und dann warten wir auf den Rest der Truppe, die erst spät am Abend eintrudeln wird. Kurz vor 23 Uhr kommt Waldemar vorgefahren. Viel Zeit hätte er auch nicht mehr gehabt. Um 23 Uhr schließt die Schranke bis 7 Uhr morgens. Dann hätten sie ihr Gepäck den langen Weg schleppen müssen. Inzwischen ist es im Bungalow mollig warm und nachdem alle ihre Sachen verstaut haben probieren wir noch das Bier und den Wein, den ich mitgebracht habe. Ruckzuck ist es 1 Uhr und wir gehen alle Bubu machen.

Donnerstag,25.05.2006 Koudum
NW1 zuerst Nieselregen, später trocken

Angela an Bord

Um 1/2 9 krabbeln die ersten aus ihren Betten. Das übliche Gedrängel um die Dusche geht los und bald darauf sitzen wir am reichhaltig gedeckten Frühstückstisch. Es gibt frische Brötchen vom Spa, dem Supermarkt auf'm Platz. Wirlassen uns Zeit. Es regnet und die Zweige der Bäume bei unserem Bungalow bewegen sich nicht. Viel Wind wird auf dem See nicht sein.
Wir packen uns schwerwettermäßig ein, füllen unsere Rucksäcke mit Proviant und dann geht es zur Bootsübernahme. Ich kenne die Routine schon und knapp eine 1/2 Stunde später haben wir alles kontrolliert und können gegen eine Unterschrift den Benzinkanister, Verbandskasten und die einlaminierte Seekarte in Empfang nehmen.
Kurz darauf knattert unser kleiner Außenborder und wir fahren zum Steg in der Ausfahrt vom Hafen. Dort legen wir zum Segelsetzen noch einmal kurz an. Besonders viel Wind ist nicht und es regnet ein wenig. So setzen wir alles Tuch was wir haben und nach einem gekonnten Ablegemanöver unter Segel sind wir auf dem Johann-Friso-Kanal unterwegs Richtung See. Kurz nach der Hafenausfahrt verbreitert sich der Kanal zu einem kleinen See und man kann das Fahrwasser verlassen. Zum 1. Mal in der Saison schallen wieder Kommandos über's Deck. Zögerlich wird bei Schwachwind die 1. Halse gefahren. Dann lassen wir uns langsam wieder zum Kanal treiben. Um in den See Fuessen zu kommen ist noch eine Engstelle zu überwinden. Doch wir haben, wie so oft in diesem Revier, NW-Wind und so lassen wir uns mit weit geöffneten Segeln durch das kleine Stück Kanal Richtung See treiben. Dort machen wir noch ein paar Manöver. Den Plan, durch die Kanäle über Koudum zurück zu fahren geben wir schnell auf, da wir an 2 Brücken den Mast legen müßten. Und so kreisen wir etwas durch den See und setzen bald darauf Kurs auf unseren Heimathafen.
Jetzt kommt der Wind natürlich von vorne und so senke ich die Schraube vom Außenborder ins Wasser und komme so ohne das lästige Kreuzen wieder zurück. Im Vorhafen bergen wir die Segel und schon kurz darauf liegen wir wieder an unserem Steg. Ziemlich naß aber auch glücklich, das wir endlich wieder segeln konnten. Jetzt reißt auch endlich die Bewölkung auf und so schraube ich schnell den gekauften Billiggrill zusammen und bald darauf sitzen wir mit einem Bier in der Sonne und vor uns bruzzelt das erste Würstchen über den Kohlen. Es wird ein schöner Abend und zu einer guten Flasche Rotwein genießen wir das Grillen und den Salat. Bevor wir es richtig merken ist es 12 Uhr und wir huschen alle in die Koje.

Freitag,26.05.2006 Koudum
W1-3 Nieselregen

Fruehstueckstisch

Heute sieht das Wetter nicht besser aus wie gestern. Nur ein wenig mehr Wind scheint zu sein. So lassen wir uns richtig viel Zeit beim Frühstück und da Mona und Dana nicht mitsegeln, brauchen wir nicht zu spülen und können direkt Richtung Steg marschieren. Das Boot ist schnell vorbereitet und dann sind wir auch schon wieder am Steg in der Hafenausfahrt und setzen Segel. Heute treiben wir nicht wie gestern, sondern segeln schon richtig schön. So sind wir bald auf dem See Fuessen und folgen dem Fahrwasser Richtung Heeg. Wir passieren die beiden kleinen Inseln und sind somit im Heeger Meer, die die Holländer ihren See bezeichnen. Dann können wir schon vor der Hafeneinfahrt bei Heeg die Segel streichen und kurz darauf liegen wir im Stadtkanal vor meinem Lieblingsrestaurant. Wir bummeln ein wenig durch Heeg, gönnen uns eine Pommes und mit Ausblick auf den Kanal noch ein kleines Bier. Um 16 Uhr schmeißen wir den AB wieder an und vor der Hafenausfahrt setzen wir wieder Segel. Der Wind hat auf Nord gedreht und so können wir einen schönen Raumschotkurs fahren. Wir sehen 2 Polizeischlauchboote. die an jedem Motor- und Segelboot anlegen und wundern uns ein wenig, was die Polizei hier macht. 5 Min. später wissen wir es auch. Eines der Schlauchboote nähert sich von achtern und ein freundlicher Polizist fordert Waldemar, der an der Pinne sitzt, auf ins Röhrchen zu pusten. Das ist das 1. Mal. das ich in Holland eine Alkoholkontrolle erlebe. Für Waldemar sogar die erste in seinem Leben. Vielleicht liegt es daran, das Holland dieses Jahr auf dem Wasser die Promillegrenze auf 0,5 %o gesenkt hat. Das Testergebnis von Waldemar zeigt 0,0 Promille. So sollte es auch sein. Als Dankeschön erhält Waldemar einen unsinkbaren Schlüsselanhänger in quitschegelb von der Polizei.

Wir können bis ans Ende des Sees prima segeln. Damit ich durch die Engstelle nicht kreuzen muss, lasse ich den AB mitlaufen. Das ich keinen Kegel setze (weil ich auch keinen habe) scheint hier Gottseidank keinen zu interessieren.

Unsere Zeitschätzung, die wir beim Start in Heeg abgeben haben ist perfekt. Um 1/4 vor 7 sind wir im Vorhafen und holen die Segel ein. Um kurz vor 7 liegen wir am Steg und werden von unseren Frauen am Steg begrüßt.
Das Essen ist schon vorbereitet und bald sitzen wir am Tisch und verdrücken einen riesigen Berg Nudeln. Dazu wieder leckeren Rotwein. So lasse ich mir das Leben gefallenn. Als Absacker genießen wir noch einen leckeren jongen Genever. Dann kommt die Müdgkeit mit großen Schritten und bald darauf liegt jeder in seinem Bett.

Samstag,27.05.2006 Koudum
W1-3 bedeckt

Waldemar mit Fahne

"Heute Abend ist das YF-Treffen. Seid ja nicht zu spät wieder hier" ermahnen uns heute Morgen unsere Frauen immer wieder. "Bis 17 Uhr seid ihr wieder da, sonst...". Ja, was sonst überlegen wir während unseres jetzt natürlich kürzer gewordenem Segelausflug. Wir segeln wieder raus auf den großen See, umrunden einmal die kleine Insel und machen dort in dem kleinen geschützten Hafen eine kurze Pause. Dann geht es schon wieder zurück. Unser Ziel ist Hemelum auf der anderen Seite der Brücke.
Als wir in De Kuilart am Besuchersteg längseits gehen, hebt sich prompt die Brücke. Wir springen in die Valk und Sekunden später röhre ich mit Vollgas Richtung Brücke. Obwohl ich nicht allzuweit von dem vor mir fahrenden Dickschiff entfernt bin, schaltet der Brückenwächter auf Rot und wir müssen erneut an den Steg. Kaum sind wir wieder fest, geht die Brücke erneut hoch. Diesmal sind wir schneller und so kann ich unmittelbar hinter dem vorfahrendem Dickschiff noch durch die geöffnete Brücke fahren.
Im Vertrauen darauf, das die Gewässer in Friesland fast überall für eine Valk tief genug sind, verlasse ich das Fahrwasser und fange an zu kreuzen. Als ich merke, das wir mit dem Kiel eine Furche durch den Moder ziehen drehe ich zwar sofort ab Richtung Fahrwasser, aber es ist schon zu spät. Kurz darauf werden wir sanft abgebremst und bleiben trotz gesetzter Segel stehen. Ich befreie die Valk durch Einsatz des AB's aus der mißlichen Lage. Vorsichtig geworden bleibe ich im Fahrwasser und lasse den AB mitlaufen, damit ich etwas mehr Höhe laufen kann. Dann biege ich nach Backbord ab und laufe in den kleinen Kanal vor Hemelum. Natürlich geht uns 10m vor dem Steg der Außenborder aus. Kein Sprit mehr. Da der Wind jedoch für uns günstig von der Seite kommt, können wir bis zum Steg segeln. Ich brauche zwar 2 Anläufe, bis ich langsam genug an den Luvpfahl komme, das wir unsere Jolle dort festhalten und in die Box ziehen können, aber einmal mehr habe ich das Schiff anlegen können ohne Bruch zu machen.

Wieder werden wir von unseren Frauen erwartet, den wir hatten sie vorher informiert. Sie berichten uns, weit und breit ist keine Pommesbude zu finden. Also spazieren wir bis zum Spa und gönnen uns ein geräuchertes Würstchen mit trocken Brot.

Unser Küken will nicht mehr mit uns zurücksegeln und mustert ab. So sind es nur noch Waldemar, Angela und ich die sich auf den Rückweg machen.
Mit einem schönen Raumschoten Kurs brettern wir Richtung Brücke. Natürlich schaltet der Brückenmeister kurz vor Erreichen der Brücke wieder auf rot. So lege ich mich an der Steuerbordseite kurz in den Wind und warte darauf, das wir wieder rot über grün sehen. Keine 10 Min. später ist es soweit. Zur Sicherheit lasse ich den Motor mitlaufen und dann sind wir auch schon durch. Die restliche Strecke bis zum Vorhafen segel ich noch und dann heißt es auch schon wieder "Klar zum Segel bergen."

kleine Grillrunde

Es sind 1/4 vor 5. Wir haben daher noch Zeit für eine schnelle Dusche. Die Salate sind schon vorbereitet, der Genever steht kalt, die Gartenstühle sind geputzt. Nur noch die Grills zusammenschrauben und die Leute vom YF-Treffen können kommen.

Nach und nach füllt sich unsere Terasse mit Menschen. Sie schleppen Stühle, Tische, große Tüten mit Grillgut und Getränken herbei. Ich begrüße jeden mit einem Jongen Genever und nach dem 5. muss ich den Job an meine Frau abgeben, sonst erlebe ich den Abend bestimmt nicht mehr. Die Grills sind inzwischen auch am Glühen und bald brutzeln Steaks und Würstchen. Es wird gelacht und diskutiert. Viele Fragen schwirren herum. Wo kommst Du her, hast Du ein Boot, wo bist Du schon überall gesegelt?

Es wird ein schöner Abend und um 1/2 1 geht der letzte Gast. Auch wir sind platt und so kriechen wir zum letzten Mal in die Kojen.

Sonntag,28.05.2006 Koudum
W5 bedeckt, vereinzelt Sonne

Selbstausloeser

Ich werde vom Rauschen der Äste im Wind wach. Heute scheint es deutlich mehr Wind zu geben. So gehen wir nach dem Frühstück erst einmal am Hafen schauen, was andere so machen. Hier sieht es garnicht so windig aus. Die Masten der Jollen auf dem See zeigen noch schräg nach oben und nicht nach unten. So packen wir wieder unsere Segelsachen zusammen und mit dem 2. Reff im Hauptsegel geht es raus auf den See. Hei macht das einen Spass. Mit Rauschefahrt geht es in Rekordzeit zur Insel und wieder zurück.

Wie immer, wenn man dahin zurück muss wo man los gesegelt ist muss man irgendwann gegenan. Inzwischen hat sich eine Welle von gut einem 1/2 Meter aufgebaut und das Segeln wird nass. Leider hat Waldemar nur seine Jeans und eine dünne Windjacke an. So ist er 5 Min. später patschnass. Gottseidank hat er Ersatzklamotten dabei und nach der Engstelle drehe ich im ruhigen Gewässer bei und er kann sich umziehen. Dann kreuzen wir noch etwas über den See und Angela übernimmt noch einmal die Pinne. Garnicht so einfach bei etwas mehr Wind die Jolle auf Kurs zu halten. Wir üben Halse, Wende und jeden Kurs den man fahren kann. Bei einer Wende streichelt der Baum kurz meinen Kopf und schon segelt meine schöne Mütze über Bord. Trotz direkt eingeleitetem MOB-Manöver geht sie kurz darauf unter und findet ihre endgültige Ruhe auf dem Grund des Sees. Segeln wir halt ohne weiter, geht auch. Um 3 Uhr nehme ich Kurs auf den Heimathafen und bald eschallt zum letzten Mal das Kommando "Klar zum Segel bergen!" 5 Min. später liegen wir in der Box. schlagen das Vorsegel ab und klaren das Boot auf. Ich schnappe mir die Rettungswesten, Benzinkanister und Verbandskasten und trabe zum Hafenmeister. Er radelt noch kurz zum Steg und kontrolliert die Jolle. Erwartungsgemäß ist alles in Ordnung und so kann ich zum Bungalow zurück.

Hier ist schon alles gepackt. Wir duschen alle noch kurz und gönnen uns in Ruhe einen Kaffee. Die vom Grillen übrig gebliebenen Schnitzel werden auch noch verputzt. Schnell wirf unser Gepäck eingeladen und dann heißt es schon wieder Abschied nehmen. Wir trennen uns aber noch nicht, sondern fahren noch nach Lemmer auf eine Portion Kibeling. Für Dana und Waldemar ist es das 1. Mal das sie Kibeling probieren. Aber meine Empfehlung schmeckt beiden sehr gut. Nun heißt es aber endgültig Abschied nehmen. 10 Min. später sind wir auf der Autobahn und 2 1/2 Stunden später sind wir daheim. Wir laden nur noch aus und dann ist der Urlaub endgültig gelaufen. Wir lassen uns nur noch auf die Couch fallen und das wars's denn.

Resümee

Auch diesmal hat es allen wieder gefallen. Das Wetter hätte besser und wärmer sein können, die Luftfeutigkeit war teilweise wirklich hoch.:-) Ich habe von allen, auch von den Teilnehmern des YF-Treffen Lob für die Organisation bekommen. Alle waren sich einig: das muss 2007 wiederholt werden.