Törnbericht Papillon 2003

Törndaten:

Crew 1. Woche: Charly Nicasius, Skipper
Peter, Co-Skipper
Gordo, 1WO
Crew 2. Woche: Charly Nicasius, Skipper
Mona Nicasius, Co-Skipperin,
Navigation und Bordkasse
Schiffname Papillon
Schiffstyp Dufour 1800
Eigner KSC-Kaarst
Törndauer 14 Tage
23.05 - 06.06.03
Seemeilen 298 davon 256 unter Segel

Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern von allen Törns

 

Freitag, 23.05.03 Viersen - Strijensas
250 km

Peter, Gordo und ich

Nun ist es entgültig: Mona kann erst in einer Woche. Hat nicht geklappt mit ihrem Urlaub. Gut das ich vorsorglich Peter und Gordo angesprochen habe. So können die beiden für Mona einspringen. Sonst hätte ich den Törn nicht machen können. Alleine auf der Papillon traue ich mich doch noch nicht. Macht auch bestimmt nicht soviel Spaß. Obwohl... Irgendwann möchte ich das auch einmal machen. Alleine auf einem Boot, nur Wind und Wellen..
Heute hatte ich schon frei und so kann ich den 1. Einkauf machen. So müssen wir nur noch Bier kaufen, als wir um 19.00 Uhr in Strijensas ankommen. Die übliche Schlepperei fängt an. Zum Abendessen gibt es Leberkäse mit Pü und Spiegelei. Noch ein, zwei Bier und schon ist es 24 Uhr und wir fallen müde in die Koje.

Samstag, 24.05.03 Strijensas - Wilhelmstad
SW 0-2 Niesel 7,5 sm / 2:45h

Peter an Bord

Heute sind wir noch einmal nach Strijn gefahren, ein wenig Brot und Spüli besorgen. So sind wir erst um 12 Uhr mit wenig Wind Richtung Wilhelmstad gesegelt. Fast 3 Stunden später waren wir endlich da. Hätte uns der Strom nicht davon gut 3 sm mitgenommen, hätten wir sicherlich doppelt so lange gebraucht. Diesmal mussten wir in den "neuen" Hafen. Im Alten treffen sich 30 Boote. So kostet uns die Übernachtung 7,95 € inkl. Duschen. Diese sind wirklich gut und im Preis inbegriffen. Wir wandern ein wenig durch die Stadt, futtern als Vorspeise eine kleine Pommes und setzen uns in die Hafenkneipe und schauen uns bei einem Schneewittchen und einem Genever das Hafenkino an. Was wir da sehen, ist aber schon gut. Ein Schiff nach dem anderen kommt rein. fährt rückwärts und geht souverän ins Päckchen. Die Crews segeln wohl nicht zum 1. Mal.

So, jetzt gibt es noch ein leckeres Chili con carne und einen leckeren Genever vom Stegnachbarn, der Rentner ist, schon seit Anfang der Saison auf seinem Schiff sitzt und sich sichtlich über ein Palaver mit uns freut, 

Sonntag, 26.05.03 Wilhelmstad - Stellendam
SW 3 Niesel - später Sonne 21,3 sm / 5:13h

am Kai in Hellevoetsluis

So richtig schön ist es heute morgen nicht. Wir kaufen uns nach dem Frühstück noch die fehlenden Karten, die wir brauchen, wenn wir auf die Nordsee raus wollen. Unser Nachbar hat uns überzeugt, das Volkerak runter und dann nach Sint Annaland zu segeln. Kurz vor der Schleuse entschließen wir uns doch, das Haringsvliet hochzusegeln. Also ab unter die Brücke. Wie immer meint man das passt doch nie. Aber es passt. Nun können wir schön das Haringsvliet hoch. In Hellevoetsluis machen wir in der Einfahrt zum Groete Dok am Kai fest. Hier ist zwar ein wenig Schwell, aber nach einem Kaffee und einem kleinen Snack wollen wir ja wieder weg. Nun endlich wird das Wetter besser und bei herrlichem Sonnenschein kreuzen wir das Haringsvliet hoch Richtung Damm. Gegen 19 Uhr machen wir in Stellendam kurz vor der Schleuse in der Marina fest, Zum Abendessen fabrizieren wir uns einen leckeren Salat. Die Übernachtung kostet uns 12,80 €, dafür sind die Duschen auch hier kostenlos. Strom muss man mit 1 € für 2 KW bezahlen. Zum Abschluss dieses Tages dekantieren wir eine Flasche Rotwein in das Polster der Papillon. Noch tagelang kann Gordo nachts beim Schlafen den Rotweingeruch genießen. Gottseidank konnten wir verhindern, das auf den Polstern Flecken bleiben.

Montag, 26.05.03 Stellendam - Roompot
NW 2-3 Sonnenschein 36,8 sm / 11:48h

in der Schleuse

Heute morgen haben wir uns beeilt und waren schon um 9:00 Uhr in der Schleuse; und dann auch noch falsch rum. wie peinlich. So lernt man wieder die Grundregel, erst hinten fest, bevor man vorne belegt. Danach ist erst mal kreuzen gegen Wind und Strom angesagt. Nach 1 1/2 Stunden geben wir auf und motoren den Rest rauf. Danach versuchen wir es wieder und kämpfen uns Meter um Meter nach vorne. Auch hier müssen wir aufgeben und direkt gegen den Wind motoren. Nachdem wir die letzte Tonne passiert haben, können wir endlich den Kurs ändern und hoch am Wind an der Küste lang segeln. So passieren wir das Grevelinger Meer und bei etwas auffrischendem Wind geht es weiter bis zur Schleuse Roompot, die in die Oosterschelde führt. 21:30 machen wir in der Marina Roompot fest.

Hier kostet die Nacht 14,95 €, wieder inkl. Duschen, die hier sehr sauber sind.

Wir stellen fest, das noch Vorsaison ist. Hier ist schon tote Hose und mit lecker Essen gehen is nicht. So mache ich für uns noch 2 Dosen Feuertopf mit Würstchen und einer extra Portion Chili warm. Da unser Herd immer aus geht, wenn man den Knopf los lässt, gestaltet sich das Kochen etwas schwierig. Damit reiht sich der Herd als 3. in die Reihe der Dinge ein, die nicht gehen. Außer ihm ist es noch das UKW-Gerät, das keinen Empfang hat und das Dampferlicht, das immer brennt wenn man den Stecker am Mastfuß festschraubt.

Dienstag, 27.05.03 Roompot Zieriksee
NNO 3 sonnig 13,8 sm / 3:58h

Heute haben wir es ganz ruhig angehen lassen. Erst einen Kaffee, dann einkaufen im Camping Roompot, gemütlich frühstücken, Schiff klarieren, Frischwasser aufnehmen und dann ging’s los. Wir wollen erst nach Colijnsplaat und dann rüber nach Zierikzee. Unterwegs entbrennt eine heftige Diskussion, welches MOB- Manöver das beste ist. So fahren wir ein Manöver nach dem nächsten. Entschieden wird nix, da ich mich geschickt um den Beweis meiner Theorie drücke.

In Colijnsplaat ist leider die Fischbude mit dem leckeren Kibeling zu. So bekommen wir von einem fahrenden Händler einen frischen Hering im Brötchen.

Danach geht es weiter Richtung Zierikzee. Unterwegs überlegen wir uns, man könnte auch nach Goes. Also Kurs geändert und ab unter die Brücke. Tja, man sollte immer einen Blick in den Almanak werfen. Unser GPS zeigt eine Fahrt über Grund von knapp 1 Kn an. Gegen das ablaufende Wasser kämen wir erst um 22 Uhr in Goes an. So geht es mit dem Strom doch noch nach Zierikzee.

Hier kommen wir rechtzeitig für eine super leckere Pizza an. Auf der Suche nach einem Softijs irren wir fast eine Stunde durch die Stadt, leider ohne Erfolg.

Hier kostet die Nacht 12,09 € und die Duschen 50 Cent. Das Sanitärgebäude ist renoviert worden und stinkt nicht mehr nach Urin. Luxus ist es nicht, aber für eine Nacht ist es ok.

Mittwoch, 28.05.03 Zierikzee - Roompot
NO 2-3 später 4, sonnig 23,3 sm / 5:33h

Papillon unter Gennaker

Da wir gestern noch geduscht haben, wird heute morgen nur eine Katzenwäsche gemacht. Anschließend gibt es Frühstück in der Plicht. Jetzt werden noch lebensnotwendige Vorräte (Bacardi) besorgt und dann kann es los gehen. 

Wir segeln mit achterlichem Wind Richtung Goes. Diesmal ist die Flut mit uns und so sind wir um kurz nach 14 Uhr in Sas van Goes an der Schleuse. Im Kanal Richtung Goes können wir sogar noch mal die Segel setzen und bis Wilhelminadorp segeln. Dort  müssen wir durch eine Hebebrücke und dann sind wir auch schon in Goes. Na ja nicht ganz. Die letzte Brücke vor dem Stadthafen geht erst um 16 Uhr auf. So gehen wir die letzten Meter bis in die Stadt zu Fuß. Hier ist erstaunlich viel los und es ist so warm wie im Hochsommer,

Nach einer Pommes und einem Softijs geht es wieder zurück zum Schiff. Kurz darauf motoren wir gegen den Wind  zur Schleuse zurück. In Wilhelminadorp kommen uns viele Schiffe entgegen. Es ist ja schon 16.00 Uhr und die Brücke nach Goes geht jetzt jede Stunde auf.

Der Schleusenwärter wartet schon auf uns. Inzwischen funktionieren die Manöver ohne Probleme. 10 min. später haben wir schon die Segel gesetzt, runden die Tonne O13 und schon geht es mit dem Strom wieder zurück nach Roompot. Morgen wollen wir ja noch mal raus und über die Nordsee bis nach Vlissingen.

Der Wind frischt ein wenig auf und der Strom schiebt kräftig mit. So setzen wir einen neuen Rekord: 6,9 kn über Grund.

Donnerstag, 29.05.03 Roompot - Vlissingen
O 1-3, später 4, sonnig 23,5 sm / 7:55h

dicke Pötte

Heute morgen haben wir den Start ein wenig verpasst. Benzin gab es zwar beim Hafenmeister, was uns die befürchtete Fahrt zur Tankstelle erspart hat, aber trotzdem waren wir erst um 12 Uhr an der Schleuse zur Nordsee. So hatten wir die Flut gegen uns. Und später natürlich die einsetzende Ebbe. Doch, wie in den letzen Tagen immer, hatten wir Glück und der Wind frischte ein wenig auf. So verkürzte sich die Ankunftszeit meines GPS von 22 auf 20 Uhr. Um 20:15 Uhr machen wir im Visserhaven, mitten in Vlissingen fest. Da jetzt LW ist, schauen wir aus einem tiefen Loch herauf, Wir genießen ein 3-Gänge-Menü, Hühnersuppe, Bratkartoffeln mit Champignon-Omelett, danach ein Softijs. Wir machen uns Landfein und stromern ein wenig durch die Stadt. Hier tobt ja noch um 12 Uhr nachts der Bär. So genießen wir noch eine Life-Band und spielen zum Abschluss eine Runde Poolbillard. Als wir zum Schiff zurück kommen, staunen wir nicht schlecht, wie hoch uns die Flut gehoben hat.

Der Hafen ist mit 16,45 € der bisher teuerste. Dafür hat man auch nur 2 Mini-Duschen. Aber im Restaurant bestimmt einen schönen Ausblick über die Westerschelde.

Spruch des Tages: Maschinenbau sollte man schtudiert haben; besser is.

Freitag, 30.05.03 Vlissingen - Kortgene
16,7 sm / 4:19h

Heute morgen frühstücken wir wieder draußen. Es ist schon wieder herrliches Wetter. Um 11.30h kommen wir los Richtung Walcheren-Kanal und Kortgene. Das schleusen klappt inzwischen bestens und so dümpeln wir über eine 1/2 Stunde vor der nächsten Brücke. Die macht erst um 12:30 wieder auf. Die Brücken danach gehen jetzt zügiger.

In Kortgene machen wir am Steiger des Camping De Paardekreek fest. Nachdem er die ersten beiden Stege (von der Schleuse kommend) auf 2 - 2,20 m hat ausbaggern lassen, kann man dort bedenkenlos anlegen, obwohl in den Karten bestimmt noch die "alte" Tiefe von 1,20 - 1,40 m steht.

Der Preis von 3,95 € gilt leider nur für uns, da meine Mutter auf dem Platz einen Caravan stehen hat.

Zum Abschluss des Tages wird noch lecker gegrillt und dann verlässt mich meine Aushilfscrew und es kommt endlich mein Spatz an Bord.

Samstag, 31.05.03 Kortgene - Vlissingen
O 0-2, sonnig 17 sm / 4:35h

Heute morgen ärgere ich mich erst einmal sehr. Als ich die gesegelten Seemeilen vom Vortag in meinem Psion eintragen möchte, sehe ich, das das Display gerissen ist. Muss wohl was schweres im Nav-Tisch drauf gedrückt habe.

Nun segele ich mit meinem Spatz wieder zurück. über Veere und Middelburg geht es nach Vlissingen. Leider können wir nur den 1. Teil auf dem Veerse Meer segeln. Danach kommt der Wind zuerst aus der falschen Richtung und dann kommt gar keiner mehr. Da wir auch etwas spät los sind, bleibt auch nur noch wenig Zeit, in Middelburg beim shoppen Geld auszugeben, Es gelingt uns trotzdem. Mir noch eine Hose und 2 T-Shirts, sowie einen Gürtel, den ich in Kortgene verloren hatte. Für Mona eine kurze Hose und noch T-Shirts. So kommen wir vollbepackt wieder zum Schiff und machen uns direkt auf nach Vlissingen, wo wir um 19:45 Uhr fest machen. Jetzt wir erst einmal das Boot von innen und außen geschrubbt. Danach noch einen leckeren Salat, den meine Frau aus Deutschland mitgebracht hat, Dann setzen wir uns noch für eine 1/2 Stunde ins Hafenrestaurant auf 1-2 Bier und schon ist es 1/2 eins und ich muss auch Schluss machen.

Die Duschen sind nicht größer geworden, doch zahlen wir auch 50 Cent Kurtaxe weniger.

Sonntag, 01.06.03 Vlissingen - Roompot
Flaute, später N 3, sonnig 23,4 sm 5:53h

Der Morgen bringt wieder strahlend blauen Himmel. Wir bummeln ein wenig rum und kommen daher erst um 1/2 11 Uhr los. Jetzt haben wir den Strom gegen uns. Die Westerschelde präsentiert sich diesig, man kann allerdings noch von einer zur nächsten Tonne navigieren. Nachdem wir trotz gesetzter Segel rückwärts treiben, holen wir die Genua runter und motoren die nächsten 2h gegen den Strom Richtung Roompot an der Küste entlang. Dann kommt endlich Wind auf und der Strom schiebt kräftig mit, Wir können einen schönen Am-Wind-Kurs fahren und müssen nur kurz vor der Schleuse noch einen Kreuzschlag machen. So verkürzt sich die Ankunftszeit von ursprünglich 18:30 auf 17:00 Uhr. Nach der Schleuse setzen wir noch einmal alles was wir haben und segeln die letzten 3 sm bei angenehmen Wind.

Da ich den Hafen schon kenne, segeln wir mit der Genua bis in den Vorhafen und machen am langen Steg vor der Brücke fest. Hier werden wir nicht gestört  und der Weg zu den Toiletten ist auch nicht weit. Wir klaren das Schiff auf und gehen die 5 Min. bis zum Camping Roompot. um dort ein Pommes mit einem Mexicano zu essen. Zum Abschluss gibt es noch ein Softijs. Wir gehen aufs Schiff zurück und beobachten, wie nach und nach alle Schiffe wieder rein kommen und die Crews schwere Taschen zu ihren Wagen schleppen, sich verabschieden und nach Hause fahren. Heute ist Sonntag und für die meisten ist das lange Wochenende vorbei. So ist abends der Hafen fast leer und wir genießen einen schönen und fast windstillen Sonnenuntergang. Danach spielen wir noch Siedler von Catan als Kartenspiel und fallen um 1/2 1 Uhr todmüde ins Bett.

Montag, 02.06.03 Roompot - Goes
NO 1-3, Regenschauer 14,8 sm / 3:48h

Heute morgen haben wir etwas Zeit. Die Oosterschelde ist ein Gezeitengewässer und so tut man gut, wenn man dies bei seiner Törnplanung berücksichtigt. Die Flut setzt heute erst ab 12:00 Uhr ein und wir wollen uns von dieser zuerst nach Colijnsplaat und dann nach Goes schieben lassen. Der NW-Wind mit eher 2 als 3 Bft. schiebt uns sanft mit einem perfekten Schmetterlings-Kurs Richtung Colijnsplaat. Kurz vor der Einfahrt erwischt uns eine Regenschauer. Aber so  ist halt das Segeln. Eine Garantie, immer trocken zu segeln hat man nie! Die Fischbude hat immer noch zu und selbst der Fischwagen ist weg. In der Fischerei-Kantine gibt es leider auch keinen Fisch, so müssen wir uns eine Gemüsesuppe warm machen. Schmeckt auch gut und wärmt.

Hier verlieren wir soviel Zeit, das unser Plan nach Goes und dann nach Zierikzee zurück zu segeln, aufgegeben wird. Jetzt heißt unser Reiseziel für heute Goes.  Dort erwischen wir die Brückenöffnung um 19 Uhr. die vorletzte für heute. Wir machen in einem kleinen WSV- Hafen kurz hinter der Brücke fest. Der Hafen kostet nur 11 € und die Duschen 50 Cent, dafür ist der Hafen auch sehr gepflegt. Inzwischen hat die Sonne wieder das Geschehen übernommen und so können wir unseren Anlieger in der Pflicht genießen. Ich koche Chili con Carne, diesmal mit Kartoffeln. Schmeckt auch sehr gut. Mona nimmt noch eine gute 2. Portion. Dazu genießen wir den heute morgen gekauften Rotwein. Gemütlich lassen wir den Tag ausklingen und sitzen bis 10 Uhr in der Pflicht.

Dienstag, 03.06.03 Goes - Goes
? ?, überwiegend sonnig mit Regenschauer 0 sm / 0:00h

meine Mutter an Bord

Heute haben wir einen Hafentag eingelegt. Meine Mutter ist von ihrem Campingplatz in Kortgene mit einem Nachbarn nach Goes gekommen. So konnten wir einen ausgedehnten Stadtbummel machen. Wären wir heute weitergesegelt, hätten wir bis spätestens 11 Uhr durch die Ringbruk fahren müssen, um die Ebbe zu erwischen, die uns nach Zierikzee zieht. Da dies für unseren Geschmack zu viel Hektik bedeutet, lassen wir es ruhig angehen und shoppen noch eine Runde. Für mich springt dabei ein neuer Rucksack und 2 T-Shirts raus, für Mona eine neue Hose mit Hemd und ein Top,

Als die ersten Regentropfen fallen, pilgern wir zur Bushaltestation und haben Glück. Kaum stehen wir da kommt der Bus nach Kortgene. Mama bekommt noch schnell ein Küsschen auf die Wange und schon sitzt sie im Bus. Wir machen uns auf den Rückweg, kaufen noch schnell eine Gurke für den Salat heute Abend und sind im Schiff, bevor der Regen so richtig losgeht. Wir erholen uns von den Strapazen des Einkaufs und schlafen prompt beide in der Koje ein, So gibt es den Salat mit dem Rest Chili erst recht spät.

Der Hafen ist 1.25 € günstiger geworden, da wir ja heute nicht geschleust haben.

Mittwoch, 04.06.03 Goes - Brunisse
W 2, später auf SW drehend mit Böen 16,7 sm / 4:33h

So, wir sind startklar. Um 11 Uhr geht es durch die Brücke und dann durch die Oosterschelde Richtung Bru. Heute morgen war es wieder richtig schön. die Sonne hat geschienen und es gab sogar Pistoletes zum Frühstück.

Pünktlich um 5 vor 11 Uhr legen wir ab und vor uns wird die Brücke gehoben. Der ursprüngliche Plan, noch etwas die Oosterschelde runter zu segeln und dann dem schmalen Fahrwasser BV und Wtk zu folgen wird aufgrund der vorherrschenden Windrichtung und der bereits einsetzenden Strömung schnell verworfen und so segeln wir die altbekannte Strecke Richtung Brücke.

wunderschönes Segeln

Dann haben wir Glück und der Wind dreht ein paar Grad nach Süd. so das wir mit ein wenig schnibbeln und nur einer Kreuz den Weg ins Mastgat schaffen. Jetzt schläft der Wind etwas ein, aber die Strömung trägt uns mit einem zusätzlichen Knoten Richtung Bru. Ich segele nicht ganz vorschriftsmäßig am linken Rand des Fahrwassers, aber die entgegen kommenden Frachtschiffe machen mir ein wenig Platz. So können wir vor der ZG2 die Segel schnell bergen und schon geht’s Richtung Schleuse. Der WSV Bru liegt ja leider hinter der Schleuse. Vor der Schleuse ist ein Hafen nur für die Fischereiflotte von Brunisse. Ich mache zuerst am Meldesteiger fest. Ja und dann kommt es wie es wohl immer kommt. Ich bekomme die letzte Box vor dem Steg zugewiesen und mache mich mit Mona und der Papillon auf Richtung Box. Der Wind frischt in diesem Moment etwas auf und einige Böen mit Windstärke 4-5 jagen durch den Hafen. Auf dem Weg zur Box werden wir von einem Eigner 3 Stege vorher angesprochen, der auf einem Floß sein Boot poliert. Ich verstehe zuerst nicht, was er will und lehne seine vermeintliche Hilfe ab, da ja alles bestens läuft. Die Papillon reagiert gut aufs Ruder. ich mache noch genug Fahrt und peile die Box mit auf einer Seite innenliegenden Fendern an. Auf der anderen Seite der Box steht kein einsamer Luvpfahl, sonder liegt schon der Quersteg, Es passt auch alles, Mona kann auf den Steg rüber und ich versuche, den Leepfahl zu erwischen. Doch jetzt kommst: Der vorher auf dem Floss stehenden Eigner kommt angerannt und ruft etwas davon, das er hier noch mit seinem Floss vorbei will und wir nicht in die Box fahren sollen.  Mona ist so irritiert, das sie nicht mehr auf das Boot achtet und so driftet die Papillon nach Lee auf das Boot in der Nachbarbox zu und stößt leicht vorne an den Steg. Meine Luvleine, die ich jetzt zum festmachen brauche, verhedert sich natürlich und so liege ich fast quer in der Box. Erst ein Machtwort von mir klärt die Lage etwas. Mona übernimmt meine Heckleine, der Holländer meine Vorleine und so können wir das Schiff erst mal halten. Ich springe auch auf den Steg und zusammen ziehen wir die Papillon langsam aus der Box, halten sie dort für 5 Min. fest, so das der Mensch mit seinem Floss an uns vorbei unter den Steg auf die andere Seite kommen kann. Danach verholen wir die Papillon von  Hand wieder in die Box und machen sie ordentlich fest. Gottseidank ist nix passiert aber geärgert hat mich das  schon. Mein wunderbar geplantes Anlegemanöver wegen so was ruinieren zu lassen. Dies zeigt mir einmal mehr, man sollte sich nicht von anderen irritieren lassen, sondern einfach sein Ding durchziehen und dann mit anderen diskutieren

Bis auf das Anlegemanöver war es jedoch ein wunderbarer Segeltag. Sogar die Böen hören auf und so erleben wir noch einen fast windstillen sonnigen Abend.

Den WSV BRU kennen wir schon vom letzten Jahr und es hat sich nichts geändert, Die Duschen kosten immer noch 50 Cent, der Pincode ist immer noch 13579 und alles ist ordentlich sauber. Mit 9,67 € ist der Hafen auch nicht zu teuer.

Donnerstag, 05.06.03 Bru - Volkerakschleusen
SW 2-3 sonnig 13,8 sm / 3:54h

Heute war unser vorletzter Segeltag. Zuerst sah dieser Tag nach einem Lange-Hose-Tag aus. Aber gegen Mittag verzogen sich die Wolken und die Sonne kam hervor. Meine Frage nach dem Weerbericht beim Hafenmeister brachte leider kein Ergebnis. Ein netter Eigner machte mich auf den Weerbericht per UKW auf Kanal 25 aufmerksam. Als ich erzählte, das mein Funkgerät keinen Empfang hat, lud er mich auf sein Boot ein, den Bericht mit ihm zusammen zu hören. Danach hat er noch nach der Antenne geschaut und einen defekten Stecker neu gelötet. Aber leider keinen Empfang.

Danach haben wir uns endlich in Bewegung gesetzt und sind Richtung Volkerak los. Nach der Schleuse in die Oosterschelde haben wir nur die Genua gezogen und sind raumschots Richtung Kramerschleusen. Kaum dort festgemacht, konnten wir auch schon schleusen. . Danach geht es raumschots und teilweise mit Schmetterling das Volkerak rauf. Hier begegnet uns eine Menge Berufsschifffahrt. Da wir aber nicht kreuzen müssen, können wir uns immer gut von den Brummis des Wassers fernhalten. Abends machen wir vor der Volkerakschleuse fest. Diesmal aber von der richtigen Seite. So zeigen wir dem Schleusenwärter, das wir nicht mehr schleusen wollen. Wir beschließen den Tag mit einem heißen Feuertopf und lassen diesen Tag sanft ausklingen.

Freitag, 06.06.03 Volkerakschleuse - Strijensas
SW 1-3 sonnig 10 sm 3:59h

Dies ist schon unser letzter Segeltag. Nach einem gemütlichen Frühstück verholen wir uns auf die "richtige" Seite des Stegs zum Schleusen. Mona steht am Ruder und es kommt ein zweites Schiff, das sich von uns nicht klar hält und dann auch noch anfängt zu meckern. Mona wird es dadurch zu hektisch und so dümpel ich die nächsten 5 Min. vor der Schleuse, bis wir Grün haben und einlaufen dürfen.

Nach der Schleuse werden schnell und routiniert die Segel gesetzt und es geht ab Richtung Wilhelmstad. Dort wollen wir zum Tanken anlegen, da es in Strijensas keine Tankstelle im Hafen gibt. Vor der Hafeneinfahrt haben wir mal wieder Ärger mit dem Motor. Der Druck auf den Anlasser bewirkt nichts. Also kreuzen wir vor der Einfahrt, während ich versuche, den Fehler zu finden. Die Abdeckung vom Motor ist schnell ab, aber man kann nichts erkennen. Ich habe den Verdacht, das sich der Motor in der Sonne so stark aufheizt, das ein Sicherheitsrelais die Stromzufuhr unterbricht, um ein Überhitzen zu vermeiden So warte ich nur ein paar Minuten und drücke dann erneut auf den Anlasser. Der Motor springt prompt an und so können wir auch die Genua bergen und Richtung Hafen tuckern. Mona fährt ein perfektes Anlegemanöver und schon fließt der Sprit in unseren Tank.

Wir legen nach dem Tanken direkt wieder ab und segeln die restlichen 9 sm bis Strijensas mit einem perfekten West-Wind.

Das Anlegemanöver in Strijensas fast neben der Come back klappt mal wieder nicht so gut, weil ich den Luvpfahl mit meiner Achterleine verfehle. Aber wir haben fast keinen Wind, so treffe ich den Pfahl beim 2. Versuch. Alles ist heile geblieben und so machen wir uns ans Ausladen. Ich hole meinen Wagen und staune, wie viel Taschen und Tüten sich am Steg sammeln. Das hatte ich alles mit? Unglaublich! Irgendwann kommt keine Tasche mehr nach und mein Wagen hat eine wesentlich bessere Straßenlage. Wir verholen die Papillon an ihren richtigen Steg und schrubben noch mal das Deck. Das Vorsegel wird verstaut und die Persenning über das Groß gezogen und schon gehen wir zum letzten Mal von Bord. Doch halt. Zuerst müssen wir noch den Adenauer rein holen, Captain ist ja nicht mehr an Bord.

Resümee

Sonnenuntergang

So geht wieder ein schöner Törn zu Ende. In den 14 Tagen habe ich 298 sm zurück gelegt, davon 256 unter Segel, wieder einmal ein sehr guter Wert. Schon jetzt freue ich mich auf den Törn 2004 und hoffe, das es die Papillon auch dann noch gibt.