Törnbericht Oktober 2002

Törndaten:

Crew: Charly Nicasius, Skipper
Peter Eicker, Co-Skipper
Monika Nicasius, Navigation und Bordkasse
Sigi Eicker und Rene (nur für's Wochenende)
Schiffname Sandy
Schiffstyp Bavaria 34
Vercharterer Thinius Charter
Törndauer 7 Tage
27.09 - 04.10.02
Seemeilen 152, davon 136 unter Segel (89%)

Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern vom Törn

 

Schon im Februar hatten wir uns auf der Boot in Düsseldorf beim Andreas eine Bavaria 32 gechartert. So zu sagen Absegeln auf dem Ijsselmeer.
Auf dem letzten Törn in Lemmer hatte ich dieses schöne Schiff gesehen und fand es einfach nur gut. Ausreichend groß für 4 Leute mit viel Stauraum und sogar Platz auf'm Klo, aber trotzdem sicherlich noch gut mit 2 Leuten zu händeln.
Ich mit meiner Mona und Peter mit seiner Sigi. Aber es kommt immer anders als man denkt. Bei dem Boot zum positiven. In der für Andreas üblichen Manie bekamen wir nicht das gecharterte Schiff, sondern die Sandy, eine nigelnagelneue Bavaria 34. Allerdings in der Raumaufteilung identisch zur Bavaria 32, also mit 2 Kabinen und keine Charterversion mit 3. So hat man im Schiff halt richtig Platz. Im Jahr darauf hatten wir eine Bavaria 36, die durch die zusätzliche Kabine für 4 Leute ungünstiger ist. Die Naßzelle findet dann halt keinen Platz da, wo sonst die 2. Heckkabine ist, sondern verkleinert die Vorschiffskabine. Dadurch ist diese nicht so großzügig wie auf einem solchen Schiff erwartet. Dieser Nachteil wird auch nicht dadurch aufgehoben, das man einen eigenen Zugang zum WC hat. Zwar "Nice to have", aber mehr auch nicht. Klasse Boot. Bis auf 2 Lampen alles ok.
Zum schlechteren war, das Sigi keinen Urlaub bekommen hat. So ist sie mit Rene nur für das Wochenende mit gekommen. Rene hat sie heute mit nach Hause genommen. Sie kann ja mit dem Bein keine lange Strecke fahren.

Doch nun mehr zu unserem Törn:

Freitag, 27.09.2002 Lemmer

Ijsselmeer

Am Freitag habe ich also früh Feierabend gemacht und bin nach Hause. Weil alles ein wenig eng von der Zeit war; ich musste in Düsseldorf noch mein verlorenes Handy vom Fundbüro holen; sind Peter, Sigi und Mona schon vor gefahren. Ich bin dann mit Rene nachgekommen. In einem schönen Audi A6 mit Navigation-System. (hat sich auch 2mal vertan). Schiff war schon übernommen und so sind wir erst mal chinesisch essen gegangen. Auch hier hat der Teuro zugeschlagen. Locker 20 € für ein Hauptgericht ist schon happig. Danach Schiff einräumen, nicht alles, da am Sonntag ja noch mal die Kajüten getauscht werden sollen. (Peter und Sigi bekommen näturlich die Honey-Moon-Suit, Rene muss im Salon schlafen). So leben wir aus unseren Taschen, sind wir ja schon gewöhnt. Wir sitzen noch lange draußen und genießen das warme Wetter.

Samstag, 28.09.2002 Medemblik

Macht's Spaß Peter?

Am nächsten Morgen vertue ich mich und stehe schon vor 7 Uhr auf, in der Meinung, der Wetterbericht kommt um 7.05 Uhr. Einen Blick in den Almanack sagt, mir, doch erst um 8.05 Uhr. So koche ich Kaffee und wecke mit meinem Gepolter alle anderen. Duschen, Brötchen besorgen und frühstücken, prompt ist es fast 11 Uhr, bis wir auslaufen und dabei direkt beim Ablegen nicht über eine Muschelbank hinweg kommen. Ein paar Mal vor und zurück und mit etwas Glück kommen wir dran vorbei und es steht einem schönen Segeltag nach Medemblik nichts im Wege. Die Sonne scheint, es ist schön und wir haben genug Wind. In Medemblik werden nach dem Festmachen erst mal Pommes und dann Kibeling gefuttert. Abends gibt es noch leckeren Salat von Rene und so geht der erste Tag vorbei.

Sonntag, 29.09.2002 Lemmer

Charly beim Segeln

Am Sonntag müssen wir wieder zurück nach Lemmer, Rene und Sigi zum Wagen bringen. Das Wetter ist nicht ganz so schön und kurz vor Lemmer verlässt uns der Wind. So motoren wir das letzte Stück. In Lemmer fest wird ausgeräumt, sich mit Tränen verabschiedet und dann sind wir nur noch zu dritt. Wir nutzen die Sonne und setzten uns ins Cafe und essen einen Uitsmjiter. (Spiegelei mit Brot, Schinken und Käse). Jetzt machen wir noch das oblegatorische Sight Seeing durch Lemmer, danach noch einen Kibbeling mit Kartoffelsalat und zurück zum Schiff. Es muss noch gespült werden, die Kabinen werden getauscht und schon ist auch der 2te Segeltag vorbei. Nun sitze ich hier noch im Salon und schreibe diese Zeilen. Ach ja, Strom ist im Moment nicht. Nur noch die Batterie hält meinen Notebook am Leben. Für morgen planen wir eine Tour nach Texel. Dort wollen wir einen Tag bleiben und dann über Harlingen, Kornwedersand zurück ins Ijsselmeer. Ob wir dann noch nach Enkuizen kommen, wissen wir noch nicht. Da morgen ein langer Tag vor uns liegt, mach ich jetzt Schluss.

Montag, 30.09.2002 Oudeschild (Texel)

Navigation

Die 8-9-10 Regelung funktioniert immer noch. 8 Uhr aufstehen, 9 Uhr frühstücken, 10 Uhr ablegen. Wir schaffen es sogar eine ¼ Stunde früher und so haben wir um 10 Uhr schon die Segel gesetzt und segeln mit einem schönen Südwind um Stavoren rum Richtung Den Over. Wir wollen nach Texel und da um kurz vor 14 Uhr HW in Den Over ist, können wir mit dem ablaufenden Wasser hoch nach Texel laufen. Nach dem schleusen und der Durchfahrt durch die Drehbrücke machen wir noch eine kurze Rast und futtern Nudeln mit Spiegelei. Um 16.30 Uhr geht es weiter entlang dem Tonnenstrich und um ¼ vor 8 sind wir sicher im neuen Waddenzee Haven Oudeschild fest. Fahrräder gibt es erst morgen ab 9 Uhr und so laufen wir bis zu dem Restaurant, das Peter und ich noch von unserem letzten Törn so gut in Erinnerung haben. Leider merkt man jetzt, das die Saison fast vorbei ist. Das Restaurant hat schon geschlossen und der weite Weg war ganz umsonst. So laufen wir zurück und kommen im Fischrestaurant t’Anker aus, das direkt am Fischereihafen liegt. Hier genießen wir recht teuren Fisch, aber das Essen ist auch vorzüglich. Mona genießt Miesmuscheln, Peter .. und ich eine Scholle. Mmmmmhh, lecker.

Dienstag, 01.10.2002 Oudeschild (Texel)

auf Texel

Heute ist ein Hafentag geplant.
Wir mieten uns Fahrräder und radeln bei schönem Wetter über die Insel. Mona ist mit einem Brommfiets unterwegs und hat es so einfacher, die Mammuttour von über 40 km zu überstehen. Wir schaffen es fast bis in die Nordspitze, machen Rast in Den Burgh, der größten Stadt auf Texel und radeln dann zur Westküste von Texel. Das Ecomare, eine Seehundstation am Strand ist leider schon geschlossen. So schlagen wir einen Bogen entlang der Küste und radeln zurück nach Oudeschild. Vom Pech verfolgt hat der Supermarkt schon zu und so muss ich noch bis Den Burgh sausen, um unser Abendessen zu kaufen. Es gibt Bratkartoffel mit Kotelett und Rosenkohl. Totmüde fallen wir in die Koje.

Mittwoch, 02.10.2002 Makkum

Heute wollen wir über Kornwedersand zurück ins Ijsselmeer. Da der Strom mit uns sein soll, haben wir etwas Zeit und laufen erst nach 11 Uhr aus. Mit Mona übe ich im Vorhafen ein wenig Manöver üben und um ¼ vor 12 können wir nach dem Verlassen des Hafens wieder den Motor ausstellen und so segeln wir mit einem schönen SE-Wind Richtung Kornwedersand. Wir können fast bis in den Schleusenvorhafen segeln und zwischendurch müssen wir nur 3 x kreuzen. Um 16 Uhr wird geschleust und aufgrund mangelndem Wind bis Makkum motort. Hier machen wir im Gemeindehafen fest. Ja und das Auge von Charly ist doch noch gut. Die 1. Box, die wir anlaufen ist zu eng. Hab ich direkt gesehen. Die 2. ist nur ein paar Zentimeter breiter, aber hier passen wir rein. Wir laufen noch kurz durch Makkum und dann gibt es Hähnchenschenkel und die restlichen Bratkartoffel von gestern.

Donnerstag, 03.10.2002 Enkhuizen

Heute geht es nach Enkhuizen. Vor dem Auslaufen schrubben wir das Deck, was uns ironische Kommentare der Hafenangler einbringt. Heute ist es nicht so schön wie in den letzten Tagen. Der Himmel ist bedeckt und auf dem Ijsselmeer liegen Nebelbänke. Doch dafür haben wir wieder Glück und der Wind hat etwas auf West gedreht und so können wir ohne kreuzen nach Enkhuizen laufen. Natürlich heißt „Risk of Shower“ beim Wetterbericht, das wir ordentlich Nass werden. So holen wir zum 1. Mal unsere Regenklamotten raus.

Freitag, 04.10.2002

Abendstimmung auf Texel

Und schon ist unser letzter Tag gekommen. Heute geht es zurück nach Lemmer. Die versprochenen 4-5 Windstärken, mal wieder passend aus West entpuppen sich als laues Lüftchen und so zeigt das GPS eine Ankunftszeit von 13-14 Uhr. Aber gegen ½ 11 frischt der Wind auf und unsere Ankunftszeit verkürzt sich auf 12 Uhr. Da der Wind fast aus West kommt, können wir fast bis in den Hafen segeln. Und da wird es auf noch mal auf den letzten Metern spannend. Der Druck auf den Anlasser bewirkt nur das Aufleuchten einer Kontrollleuchte. Kein Ton ist vom Motor zu hören. Ist die Batterie leer? Was ist los. Ich stelle fest, das die Eletrik die letzten 4 Stunden an war. Das soll dafür sorgen, das er nicht mehr anspringen kann? Die Batterie zeigt eigentlich noch genug Saft an. Aber was soll’s. Wir bekommen den Motor nicht an. Also unter Segeln anlegen. Da vor der Box im Hafen ja die Muschelbank auf uns lauert, beschließe ich, am Übungssteiger vor der Einfahrt fest zu machen. Als schnell die Genua wieder gesetzt und das Groß im engen Fahrwasser vor dem Hafen geborgen. Aber das Manöver klappt prima und so kann ich mit einer leicht dichgeholten Genua sanft an den Steg anlegen. Puh, so wollte ich das eigentlich nicht lernen, aber es hat alles gut geklappt. Nach Starthilfe von unserem Vercharterer kann ich dann unter Motor in den Hafen einlaufen. Hier zeigt sich dann, das dass Wasser vom Ijsselmeer noch mehr gesunken ist. Ich bringe die Sandy einfach nicht über die Untiefe vor den Boxen. So weißt mir der Vercharterer eine Box zu, an dessem Luv-Pfahl ein kleines Boot liegt. Aber auch das Rückwärts einparken klappt prima. Einmal korrigieren und schon liege ich fest. Jetzt das unbeliebte Ausräumen und alles in den Wagen verstauen. Die Übergabe geht genau wie am Anfang des Törns problemlos über die Bühne und so geht ein herrlicher Törn zu Ende. Hier noch einige Törndaten. Wir haben eine Bavaria 34 mit 2 Kabinen über Thinius gechartert. Man kann das Schiff ab 17 Uhr übernehmen und muss es bis 12 Uhr wieder abgeben. Wir waren 1 Woche unterwegs und haben nur 4 Motorstunden verbraucht. Insgesamt haben wir 152,4 sm zurück gelegt, davon 136,4 unter Segel. Das sind 89,5 % unter Segel, ein fantastischer Wert.